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baren
III. Bāren, intr. (haben): veralt., ein äußres Er-
ſcheinen darbieten; ſich gehaben, benehmen, zeigen, mit
Etwas verfahren, umgehen, ſ. Belege bei Grimm.
Zſſtzg.: Ge-: 1) intr.: Mag nun die Welt damit g.,
ſo gut ſie kann. Eckermann G. 2, 162; Weil .. ich damit ſo
fromm gebare. G. 4, 18; Wie ernſt das Leben auch gebare.
6, 18; Wie ſie auf dem Lande mit der Geſellſchaft gebarte,
ſo that ſie es auch hier. 22, 25; 27, 331; Wenn Sie uns
toleranterweiſe mit dem Ihrigen ſo nach unſerer unſchuldigen
Art g. [,,gewähren“ G. 40, 48] laſſen. Hegel, ſ. G. Reinh.
197; Simrock Gudr. 348; 1601 ꝛc., vgl.: Ein Zorniger
gebaret mit allen ſeinen Gliedern zorniglich ... So gebäret
er gewiß alſo. Schottel 1137a ꝛc. 2) refl.: Gebarte ſich,
als wäre er nur auf Urlaub daheim. Auerbach D. 4, 189;
SchV. 279; Ein wie Kraft ſich g–des Schreien. Gutzkow R.
5, 99; Die mit thurmhohem Toupet | ſo ſtolz ſich konnte g.
Heine Rom. 31 ꝛc. 3) dazu der Jnfin. als ſächl. Hw.:
Art und Weiſe, Benehmen: Trotz ſeines unwirſchen G–s.
Auerbach D. 4, 25; 77 u. o.; auch: Dem Springquell
ähnlich, der himmelauf | in toller Gebarung zieht. Boden-
ſed- 2, 181 ꝛc
Anm. Häufig: gebahren, vgl. Bahre, beide von bären,
tragen, wie auch Geſte (ſ. Gebärde) v. lat. gero (trage) ſtammt.
S. Bären III.