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Band
I. Bánd, m., –(e)s; Bände; Bändchen, lein;-:
1) der Deckel eines gebundnen Buchs; die Arbeit des
Buchbinders daran (= Ein-B.); ein in ſolchem Band
enthaltnes Buch; der für ſolchen Band berechnete
Theil eines Werks. Nach dem Format unterſcheidet
man: Folio-, Quart-, Oktav-, Duodez-, Sedez-B. ꝛc., nach
der Art und Weiſe, namentlich nach dem hauptſächlich
verwendeten Stoff z. B.: Atlas-, Kattun-, Leder-, Lein-
wand-, Maroquin-, Papier-, Papp-, Pergament-, Saffian-,
Schwarten-, Schweinsleder-B. ꝛc.; Pracht-B. ꝛc.; nament-
lich noch: Franz-B. (ganz in Kalbsleder, mit Vergol-
dung, ohne dieſe: engliſcher B.); Halb-Franz-B. (wo
nur Rücken und Ecken ledern); Horn-B. (aus weißem
Pergament, das, angefeuchtet und am Rücken ſtark an-
gezogen, hornhart wird) ꝛc. 2) = B. (neutr.)
z. B.: Durch ſo wunderbaren B. Brockes 1, 339; Einige
Bände ſpringen zu laſſen. Möſer Ph. 4, 31; Der B. der Land-
eigenthümer, d. i. Vereinigung zu einem Bunde. Verm. 1,
344; Hängen .. einen rothen B. aus. Ramler (ſ. Danzel
461); Den natürlichen B. ihrer Verwandtſchaft zerriſſen.
Schottel 35; Ohne ſichtbaren B., der ſie [die Haare] halten
konnte. Winckelmann 4, 83; Weder Hohlkehlen noch rundliche
Bände. 1, 406 ꝛc. So auch Zſſtzg.: Die ſüßeſten
Freundſchaftsbände auflöſen. Stilling 4, 233; Mit guldenen
Halsbänden. Eppendorf 67; An zwei Sahlbänden. vHorn
Schmj. 202; Zu den weiblichen Reimbänden. Weichmann 1,
XLV ꝛc.
Anm. Eigentl. nicht verſch. von II., gewöhnl. auf Bd. I.
beſchränkt, z. B. auch von Adelung, der aber unter Ver-B.
(ſ. d.) als gleichbedeutend „der B.“ aufführt. Das m., das
Schottel 1283 allein aufführt, wie Spate 1, 153 und 2, 67
nur das neutr., iſt nicht unbegründet, ſ. der halsbant, Benecke
1, 132a, und nam. Ver-B.
Zſſtzg. (ſ. II.) mit Hauptw. ſ. o.; ferner: Ein-
[1]: Putzen den Putz an, binden den E. ein. IP. 1, 131; Der
E. iſt theurer als das Buch ꝛc. Un-: nicht zu bändi-
gende Perſon: U., wie lange | noch ſoll dein Unfug dauern.
Lenau 2. 209; Der geniale U. Scherr Sch. 1, 188 ꝛc.
Ver-: 1) Verbindung; die Handlung des Verbindens
und das dadurch Entſtandne: Den V. der Poeſie mit der
Malerei. Gervinus; In politiſchen Anſichten ſcheint der form-
loſe V. der Gleichgeſinnten ſich immer weiter auszudehnen.
Reinhard; Ihr Mitgefühl im zarteſten V. | mit Anmuth.
Thümmel; Die eſchene Lanze, | welche den Seiten V. durch-
kracht. V. Ov. 2, 268 ꝛc. Soauch: Gemeindeverbände.
Auerbach Tag. 36; In rechtskräftigen Schutz-V. treten.
Fallmerayer Or. 2, 23; Holzverbände [bei einem Bau].
Zelter 3, 459 ꝛc. 2) das, womit eine Wunde ver-
bunden wird: Reißt die Verbände | von ſeinen Wunden
weg. Alxinger; Einen V. an-, ablegen ꝛc.
Anm. Zuw. neutr.: Seiner Nerven, Muskeln, Knochen
rieſenförmiges V. Brockes 9, 248; Das Reichs-V. gelöſt und
die alte deutſche Verfaſſung geſtürzt. Tieck N. 5, 341 ꝛc.