Faksimile 0081 | Seite 73
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ballen
II. Bállen, 1) tr.:
zum Ball oder Ballen formen; intr. (haben) und refl.: dazu werden.
a) tr.: Mit der geballten und ungeballt zerstreuten Materie. Humboldt K. 1, 57; Zum Knäul geballt. Sch. 66 b etc.; Die Hand zur Faust, die Faust b.; Heut ballt man nur die Hände [drohend], man faltet sie nicht mehr. Freiligrath Pol. 1, 72. Könnt ihr den weiten Raum | des Himmels und der Erde | mir b. [einpacken etc.] in meine Faust? G. 7, 232. Bald gesellte sich zum Schnee der Frost, der ihn ballte und so kittete. Gutzkow R. 7, 341; Hinschmelzet er [der Schnee], ballet der Thauwind. V. Th. 23, 31, s. b und c.
b) refl.: Das Eis, das Scholle sich auf Scholle ballt. Chamisso 4, 119; Ballt sich die bewegte Welle | herrlich zu krystallner Kugel. G. 1, 200; Der Glimmer ballt sich in Kugeln. 40, 282; Wie Streife steigt, sich ballt [zur Haufenwolke]. 2, 299; Dort ballte [häufte] | das Verderben im Kampfe sich. Lenau A. 178; So ballt sie sich in dicke Massen. FSchlegel Luc. 117; Die heiße Rach’ im Herzen | ballt sich [erstarrt] plötzlich mir zu Eis. Schwab 190 etc.
c) intr.: Der Schnee ballt. Auerbach D. 1, 10 etc., klebt zusammen. 2) tr.: mit etwas Geballtem werfen: Die siedend heiße Speise, die nun aus einer Hand in die Hand geballt wird. Waldau Nat. 3, 218. Spielten wir und ballten Schnee. Müllner 1, 9, s. schnee-b.; Der Bube nennt die Uhr .. seinen Spielball und ballt [spielt Ball] damit. Schubert Nachts. 63. 3) das Partic.: Geballt = ballig (s. d.), kuglig: [Die Früchte| hängen längst geballet. G. 4, 97.
Anm. Veralt. = tanzen, springen, s. I. Ball Anm. Nbnf.: ballieren s. Ein-b.
Zsstzg. z. B.: Án- [1, 1c]. Der Schnee ballt sich an den Stiefel an; Diese Zusammendrückung und Anballung der Sphäroiden. Kohl I. 2, 397.
Āūf-:
1) die Ballen [s. d. I. 2b] aufsetzen: Wenn die Pferde in weichem Wetter a. Pinter Pf. 408.
2) in die Höhe ballen, aufhäufen: Waaren a. [aufstapeln]; Jene Brust, aus Lilienschimmer aufgeballt. Daumer 1, 26; Auf Berges Ferne ballt sich auf | ein Alpenheer. G. 6, 98.
3) als Ballen aufdrücken, ausprägen: Knoten seiner Stirn, den sie ihm durch alle Sorgen aufgeballt. H. 19, 83.
4) einen Ballen aufbinden, auspacken, aus-b. Āūs-: auf-b. 4. Dúrch-: Die Masse [des Schnees] ist so durchgeballt, gerüttelt, geknetet, daß sie zu einem eisenharten Kitt wird. Tschudi Th. 231. Eīn-: Waare etc. in Ballen schlagen. Nbnf.: Wie eine Mumie einballiert. W. 10, 217; s. Emballieren. Ent-: Geballtes ungeballt machen: Eine höhere Macht entballte seine Faust. Auerbach Leb. 1, 306; Die Faust .. entballte sich. Gv. 149. Schnēē- [2]: auch als untrennbare Zsstzg.: Da haben sie ihn geschneeballt. Kurz Weihn. 215; Er schneeballte mit den Bauerjungen. Miller Siegw. 7; Sie sch. sich etc. Um-: ballend umspannen, umgeben: Den Druck der Riesenhand, der das Herz krankhaft umballt hält. Gutzkow Diak. 86; Ein Heer .., mit Schildern und mit Hochmuth die Busen kühn umballt. Grün Ritter 133. Ver-: in Ballen verpacken. Zusámmen-: Die Fäuste z. Werner F. 87; Die Hände z. Lewald W. 4, 241; Wölkchen .. zusammengeballt zu einer gewitterschweren Wolkenmasse. Ferd. 2, 130; Den welken Strauß, der krampfhaft zusammengeballt schien, auseinanderfalten. Gutzkow R. 8, 178 etc. Der Nebel.. ballt zusammen sich. W. 11, 8. Enthält soviel Thon, daß er angefeuchtet zusammenballt. Mitscherlich 2, 2, 86.