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Bahre
Bāhre, f.; –n: Trage, ein aus zwei durch Quer-
hölzer verbundenen Stangen beſtehndes Werkzeug zum
Tragen. Apoſt. 5, 15; Schafft eine B. her, ich kann nicht
gehen. Chamiſſo ꝛc. Namentl. Geſtell, worauf die
Särge getragen werden = Todtenbahre: Die B., darauf
der bedeckte Sarg ſteht. G. 9, 303; B. 15a u. o.; übertr.:
Ein Korallenriff | ward .. des erſten [Schiffes] B. Freiligrath
1, 227 ꝛc.; zuw. ſtatt Sarg: In [ſt. auf] der B. w. 12,
105; Ich kratzte an den Deckel der B. Sch. 136a; daher
auch als Bez. des Todes: Von der Wiege bis zur B. | ſind
die ſchönſten die Studentenjahre; | Jrgend wie muß ihm ge-
holfen werden, dem Verlebten zur B., dem Neuen zur be-
quemeren Wiege. Gutzkow R. 8, 472 u. Vgl. auch
Baren.
Anm. Von dem veralt. bären tragen, vgl. die Endung
bar in fruchtbar = fruchttragend, Bürde; ſich gebaren, Ge-
bärde; gebären u. ä. m. Bei Friſch auch mit Umlaut:
Miſtbäre, ſ. Bär IV Anm. Mundartl. auch Bärge ꝛc.
Zſſtzg. z. B.: Brōt-: Brett im Keller, in der
Speiskammer, welches das Brot trägt, worauf das
Brot liegt. Hebel 3, 217. Hánd-: leicht zu tragen.
Sealsfield Leg. 1, 101. Hólz- (ſ. Brot-B.). Schmeller.
Lēīchen- (ſ. Todten-B.). Míſt-: zum Tragen
des Dungs. Nādel-: bei den Strumpfwirkern der
Theil des Stuhls, der die Nadeln trägt, worauf die
Maſchen geſchlungen werden. Rād-, Schīēb-,
Schūb-: Schubkarre, auch Radberge genannt: Schub-
karren und Radeberren. Muſäus M. 5, 35, ſ. Barn. Vgl.
Schmeller 1, 189. Tōdten-: Brockes 9, 452; B. 14bu.
o. Trāg-: Hackländer Sold. 150; Immermann M. 1,
456; Kinkel E. 443 ꝛc., zur Unterſcheidung von Todten-
B., für die es aber auch vorkommt, z. B. Gutzkow R.
8, 319. Trāūer-: Todten-B.: Bei ſeiner Gattin
T. Burmann Fab. 109 u. ä. m.