Faksimile 0075 | Seite 67
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baden
Bāden, tr., refl. u. intr. (haben): 1) Einen, Et-
was, ſich in ein Bad (ſ. d.) tauchen und einige Zeit
darin verweilen laſſen; ein Bad, Bäder nehmen. Viel-
fach übertr., wobei Das, worin Etwas ſich badet, theils
als das Reinigende, Erfriſchende ꝛc. erſcheint, theils
aber auch als das allſeitig Umgebende, reichlich Vor-
handne, ſo z. B.: In Blut ſich wie in Maienthau zu b.
Sch.; Dies Schwert in Wüthrichsblut zu b. Alxinger; Nun
baden wir in Roſen [in rothem Blut]. Zinkgräf 2, 68 ꝛc.;
In Thränen (ſich, den Blick, Etwas) b. G. 15, 294; Sch.
37a: W. 11, 193; 20, 253; Kein Geſicht iſt aufrichtiger
als ein ſo gebadetes. V. Sh. 1, 358 ꝛc.; In (mit) Wein
ſich (die Kehle) b. [reichlich trinken]. Kinkel E. 270; vgl.:
ſchwimmen, ſchwelgen ꝛc.; Er hatte allein dieſes Geſchäft
die Tage her vorgenommen, ſich nach ſeinem Ausdruck
darin gebadet. Riemer G. 2, 79 u. ä. m. Triefend wie
eine gebadete Maus, Katze, wie ein gebadeter Pudel (Waldau
N. 3, 246) ꝛc. Der Mond badet ſich. Alexis H. 1, 1, 3;
Wo in ſel’gen Lichtes Wogen | die Engel b–d .. ſingen.
Arndt 431; [Der Traum] badet die üppige Natur in Wol-
luſt. B. 293b; Bade die irdiſche Bruſt in Morgenroth. G.
11, 21; Unſere Geiſter im Erhabnen der Natur zu b. Stein
1, 241; Die alte Kirche badete im Morgenſchein. Keller gH.
1, 12; Die Abendſonne . .. badet in Wonne See und Land.
Scherr Gr. 2, 321; Die ermatteten Glieder zu b. | in den er-
friſchenden Strömen der Luft. Sch.497b; In Glut gebadet immer
neu zu fühlen | dasbrennende Verlangen. FSchlegel Al. 34; In
Sand oder Staube ſich zu b. [v. Hühnern]. Tſchudi Th. 329;
Will ich meine Augen in Ihrem Anſchaun b. [ſchwelgen
laſſen]. Zelter 1, 399a u. o. Hierzu: a) mit beige-
fügter Wirkung: Daß die Seelen | ſich rein gebadet in dem
Strom der Zeit. MBeer; Mich im Meere jung zu b. Fröhlich;
In deinem Thau geſund mich b. G.; Laß deine Ohren durch
Schalmeienklang rein b. von den ſchauerlichen Vigilien. Im-
mermann M. 3, 153 ꝛc. b) Partic. in Zſſtzg.: Den
ſchweißgebadeten Rücken. Gutzkow u. ä. m., ſeltner: Ein
Seebadender [der Seebäder nimmt]. Dingelſtedt ꝛc. c)
in techn. Anwendung, z. B.: Bienen b., den Bienenſtock
ins Waſſer tauchen, um ſie matt zu machen; Das Mühl-
rad badet, bei zu hoch ſtehendem Waſſer ꝛc. d) iron.
= verſaufen: Laßſie b.! HSachs (Wackernagel 2, 100 Z. 37).
2) zuw. ſt. waten: Er muß durch Fluß und Sümpfe
b. Novalis 1, 41 ꝛc. und ſprchw.: Manchen .. mit Schrif-
ten und Handſchriften zu verwickeln, daß er weder ſchwimmen
noch b. kann. Garzoni 625b.
Anm. Veralt., mundartl. Impf. bud, Konjunkt. büde,
Partic. (z. B. noch Rückert 1, 66) gebaden.
Zſſtzg. z. B.: Áb-: Jch bin mit Schmutz beladen; |
laß mich gehn .., ihn abzubaden. Rückert und übertr.: Bad’
ab im Monde des Tages Müh. G. und meton.: Das Kind,
ſich a. [vom Schmutze ꝛc.]. Auch: Seine dreißig Bäder
g*
a., zu Ende ꝛc. Āūs-: 1) zu Ende baden. 2)
badend ausſpülen: Haben wir in Traubenſaft | die Gurgel
ausgebadet. Sch. 133a. 3) das Bad austragen: Baden
wir darum alle Milzſuchten des Schickſals aus? ebd.; A. was
Andere angerichtet. Gotthelf G. 39; B. 22b; G. 18, 158;
IP. 2, 175 u. o., früher auch tr.: Einen a., es ihn büßen
laſſen. HSachs 3, 1, 199a; 2, 4, 70b ꝛc. 4) badend
erſchöpfen, ausleeren: Die Buchenwälder können die Tou-
riſten nicht wegſchauen und die See nicht a. ꝛc. Gude Geogr. 3,
41. Dámpf-: ein Dampfbad nehmen, ins Dampf-
bad bringen: Gedampfbadet. Thurneißer Prob. 53. Er-:
In Pyrmont aufgehalten, ohne jedoch Etwas .. an Geſundheit zu
ertrinken oder zu e. B. 483a. Hinúnter- ꝛc.:Woich mir
das Podagra wieder in die Füße h. wollte, das ich mir zu weit in
den Leib hinaufgeſchrieben. JP. 1, XIII. Ver-: 1)
durch Baden verbringen, fortſchaffen: Jch habe mir die
Krankheit, aber auch all mein Geld verbadet; Verbadeſt mir
Haus und Hof. Droyſen A. 3, 81 ꝛc. 2) nam. im Par-
tic.: Das verbadete Geſicht. Gotthelf Sch. 303 = verweint.
Wég-: Von meiner Stirne die ſinnenden Runzeln weg-
zubaden, giebt es ja wohl noch ein freundlich Mittel. G. 9,
185; Hölderlin H. 1, 30 ꝛc.