Bad
Bād, n., –(e)s; Bäder; –e-:
1) das Eintauchen u. einige Zeit währende Verweilen eines Körpers, — zumeist des menschlichen od. eines Theils desselben — in einem ihn allseitig umgebenden — zunächst flüssigen, dann auch luftförmigen od. staubartigen — Stoff u. dieser zum Baden dienende Stoff:
a) eig.: Es lächelt der See, er ladet zum B–e. 516a etc.; Wann einst der Fisch vom B–e springt [aus dem Wasser, vgl. Wogen-B.]. 2, 17 etc.; Ins (aus dem) B. gehn, steigen; Im B–e liegen, sich schmiegen, sitzen; Ein kaltes, frisches, kühlendes, — ein warmes, laues B. nehmen; Ein örtliches B., wo man einzelne Körpertheile, — ein halbes Bad, wo man nur bis zum Gürtel badet (vgl. Fuß-B.); Ein russisches B. .. Nichts ist wohlthuender als dieses B., die Glühhitze u. die härtende, kalte Begießung. etc. — Einem ein B. rüsten, bereiten, (an-, zu-) richten, heizen, es ihm gesegnen, oft iron. = etwas Schlimmes bereiten, z. B.: lichingen 103; 9, 6; 16, 190; 6, 332b; 349b; 361a; 517b; 415 etc. Ebenso: Das B. austragen (-gießen, -schütten, -trinken, -saufen); es (als der Letzte) bezahlen müssen = für Andre (mit-) büßen, vgl. ausbaden. M. 2, 178; 2, 150; 1063; Das B. wird über Einen ausgegossen 88 etc. — Auf das B. des neugebornen Kinds (Vom ersten B. bis zum Begräbnis. 12, 277) beziehen sich die sprchw. Wendungen: Das Kind mit (sammt) dem B–e [das Gute mit dem Schlechten] aus-, verschütten. 39b; 39, 123 etc.; ferner: Wenn der Mann geht ins (ist im) Mahd, | soll die Frau liegen im Bad. Chr. 17b; 1208; sie soll soviel jünger sein, geboren werden, wenn er schon zum Mähen geht, vgl. Bademutter. —
b) Bibl.: Das B. der Wiedergeburt. Das heilige B. der Christen zu empfangen. 20, 148, s. Taufe. —
c) v. unwillkürlichem Naßwerden in einer Wasserfülle etc.: Aus eines Schiffbruchs B–e | gerettet. Garb. 112; Von einem in die Pfütze fallenden Besoffnen: Da kommt die Sau zu ihrem B. (s. 3) 1, 273. —
2) v. Dem, was Einen, Etwas, wie ein B., allseitig umgiebt etc.
a) in Bezug auf Menschen, s. z. B.: 5, 182, wo er v. Luft-, See-, Fluß-, Erd-, Licht- Bädern handelt, je nach Dem, worin man badet, s. ferner die Zsstzg. u. z. B.: Im B. des Schlummers | den matten Leib erfrischt. Rod. 48; Das B. der Frühlingslüfte. 4, 81 etc. —
b) Chem.: Die Auflösung von Chlorzink .. eignet sich .. gut als B., um darin Substanzen allmählich zu erhitzen und bei derselben Temperatur, solange wie man will, zu erhalten. Sie ist für viele Versuche dem B–e von leicht schmelzbaren Metallen u. von Chlorkalcium vorzuziehen. Da ward ein rother Leu, ein kühner Freier, | im lauen B. der Lilie vermählt. 11, 44 etc., s. Zsstzg. —
c) Färb.: die Flüssigk., in der die Zeuge eingeweicht werden. —
d) Maur.: In B. setzen, soviel Mörtel nehmen, daß die Steine gleichsam drin schwimmen, s. Kalk-B. u. vgl. Blut-B. etc. —
e) Wachsbleicher: Das warme Wasser, wodurch der gröbste viel schwarzes Wachs enthaltende Honig zum Fließen gebracht wird etc. —
3) der Ort, wo man badet, mit seiner ganzen Einrichtung:
a) In Bädern u. in Schenken. Verändert Barbier u. B. Bunt am Bach ein B. zu weben, | bauen Büsche, Baldachine. etc. —
b) nam. ein Ort, wo sich Heilquellen zum Baden befinden: Die Reiche kutschiert in die Bäder. Deßwegen er im nahen B. | in den sogenannten Salon eintrat. etc., so oft in geogr. Eigennamen: Das Karls-B. preisen. Ins Wild-B. will er reiten. etc., meist ohne Artikel: Marien-, Karls-, Schlangen-, Wild-B. etc.: so auch: Baden, Wießbaden etc., vgl. Aachen.
Anm. Lat. balneum, gr. mit l statt d, — entw. mit bähen zusammenhängend (dann urspr. das warme B.) od. mit waten (s. d. u. baden). — In Nordd. mit geschärftem Vokal in den einsilbigen Formen.
Zsstzg. vielfach, s. nam. 2u. 3, z.B.: Āmeisen-: aus Ameisenhaufen zubereitet: Aus einem Ameisen- u. Schneckenbad. JP. 1, 174. — Áschen- [2b]. —
Blēī-: das schmelzende Blei beim Treiben der Bleiglätte, auch Metall-B. genannt. Karmarsch. — Blūt- [2]: stromweis vergoßnes Blut; Gemetzel: Müssen All in diesem B. sterben? Böttger; B. 405a etc. — Chlōr- [2c]: zum Bleichen. —
Dámpf-:
1) [2b]. —
2) russisches od. Schwitzbad. — 3) [2a], örtliches Bad, wonach Körpertheile dem Dampf von Arzneien ausgesetzt werden. — Donnerwétter-: überströmende Flüche, Scheltworte. 37, 16. — Fárbe- [2c]: Wird ein so gebeizter Stoff in die Auflösung eines Pigments, ein F. getaucht. — Fēūer-: s. Gluth-B.; bei auch: die Ausgießung des heil. Geists. — Flúß-: Ggstz. See-B. — Flūthen-: in den Fluthen, Wogen etc. Gött. 6. — Fūß-: örtliches für die Füße. — Gās- [2a]: G. 40, 245. — Gīēß-: Tropf-, Regen-, Spritz-B., Douche. — Glūth-: Tauche dich in ihr lder Leidenschaften] G. — Hēīl- [3b]: Für das Zipperlein | dies warme H. brauchen. — Jüngel-: verjüngendes. 6, 24a, s. Jungbrunnen, Zauber-B. — Kálk- [2d]: Jm K. pflastern, s. Kalkbett. — Kōth-: vgl. Schlamm-B., auch [1c]: In Gefahr ein unfreiwilliges K. zu nehmen. — Krǟūter-: wobei heilsame Kräuter mit ins Wasser kommen. 11, 192. — Kǖhl-: kühlendes. 31, 15. Kūhmist- [2c]: zur Beseitigung der überflüssigen Beize u. Befestigung der Farbe aufs Zeug. — Lāūgen-: in laugehaltigem Wasser. — Lícht- [2a]: Die Seele wurde anfangs dadurch geblendet, stärkte sich aber unvermerkt durch das L. [Lichtfülle] selbst, worin sie zu schwimmen glaubte. 16, 43. — Lúft- [2a]: wobei der nackte Körper eine Zeitlang der freien Luft ausgesetzt wird. 3, 60 etc. — Málz-: wobei Malz ins Badewasser kommt. — Mármor-: mit Marmorbecken fürs Wasser. 12, 27. — Metáll-:
1) s. Blei-B. — 2) [2b]. — 3) [3] Bad, dessen Wasser metallhaltig ist, s. Stahl-B. — Minerāl-: s. Metall-B. 3. — Nêbel- [2a]: Die feurige Scheherazade | steigt lockend aus dem N–e. — Physīk- [2b]: bei der Seidenfärberei, aus Farbstoffen mit einer Auflösung v. Zinn in Königswasser oder Salzsäure bestehnd. — Rêgen-: Douche. R. 1, 5; auch der durchnässende Regen selbst, s. Schauer-B. — Sánd-:
1) [2b]. 21, 157. —
2) [2a] Das S. der Hühner etc. — Sāūer- [2c]: Bad in verdünnter Säure. — Schāūer-: Regen. Tr. 1, 61. — Schlámm- [2a]: Ein Sch., um meine Nerven zu stärken. 2, 485. — Schnécken-: s. Ameisen-B. — Schwêfel-[3b]: dessen Wasser schwefelhaltig: Ein Sch., wo man die Krätzigen kuriere. — Schwēīß-, Schwítz: ein heißes, das schwitzen macht, schweißtreibend wird; figürl. Angstschweiß erregende Lage. — Sēē-: in der See; auch [3b]: Ort für solche Bäder. — Sítz-: wobei man sitzt, Wannen-B. — Sónnen- [2a]: vgl. Licht-B. 1, 349. — Sōōl- [3a]: in einer Salzquelle [3b]. — Spīēgel-: spiegelglatte Fluth, vgl. Wellen-, Wogen-B.: In des Meeres Sp–e. Sch.120. — Stāhl-[3]: dessen Wasser stahlhaltig: Börne’s Schriften sind ein St., in das man entnervt durch Abstraktion .. niedertaucht u. zu neuer Lebensfrische sich stärkt. — Stä́rkungs- [3; auch 2a]: Der Schlaf, das St. der erschlaffenden Arbeit. 294b. — Strāhl-: Douche. 20, 71. — Stúrz-: wo das Wasser mit Heftigkeit auf den gebadeten Theil herabstürzt, z. B. auf den Kopf, bei Verrückten etc.: Wirkte wie ein abkühlendes St. auf ihn. Regen. Tr. 1, 113. — Trópf-: Douche. 1, 6. — Wánnen-: in einer Badewanne. — Wásser-: E. 418 etc. — Wéllen-: Bad mit Wellenschlag; auch [2a]: Die Brüste [der Schlangen] steigen aus dem W–e, | hoch aus den Wassern. 30b, s. Wogen-B. — Wíld- [3b]: eigentl. ein wildes, im Ggstz. des künstlichen Mineralbads. 176; Sar. 2b etc. — Wōgen-, s. Wellen-B.: Gleich dem Fisch im W–e. 2, 6. — Wúrm-: s. Wermuth. — Würz-: mit würzigen Kräutern etc. 271. — Zāūber-: von zauberkräftiger Wirkung: Damit das Z. dieses Lebens seine altersstarren Glieder verjünge. U. . m.
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