Backe
II. Bácke, f.; –n; Bäckchen, lein, elchen; –n-:
1) der — innre und äußre — zu beiden Seiten der Nase bis zu den Ohren liegende fleischige Theil des Gesichts, dessen Oberfläche — gewöhnlich nur beim Menschen — und zwar zunächst nur der unter den Augen liegende Theil „Wange“ heißt, welcher Ausdruck — wo beide stehn können — der edlere ist, doch z. B. nur Kinn-B. (s. d.) und so auch: So geb’ ich denn euren zwei tüchtigen B–n | zur Kurzweil drei artige Nüsse zu knacken. 66a; vgl. auch: Deine Wangen rund wie die [von innen aufgeblasenen] B–en eines Trompeters. 13, 34 etc.; Rothe, frische, blühende, volle, runde, strotzende, dicke, fette B–n; Weh Dem, der mir mit vollen, feurigen B–n unter die Augen tritt. Aufgebauschte, rothe B–n. (vgl. Baus-B.); Eine dicke [angeschwollne] B. haben. — Bleiche, blasse, hagre, magre, eingefallne B–n; Mager und zusammengefallen, man würde seine Zähne durch seine B–n zählen. Man kann ihm ein Vaterunser durch die B–n blasen. — Einem die B–n streicheln, klopfen, in die B–n kneipen, die B. küssen. — Einem, sich selbst auf (in) die B–n [vgl. ins Gesicht] schlagen, hauen. — Die B–n voll nehmen, füllen, aufblasen, dick tragen; aus (mit) vollen B–n rühmen, in die Posaune (Trompete) stoßen, posaunen etc. = in übertriebnen Ausdrücken sprechen. — Bäcklein = Kuß (vgl. Mäulchen). Tr. 50; 188; 189; 205 (veralt.). — 2) übertr. auf andre ähnlich hervorragende Theile, z. B.:
a) Die rechte B. des Hintern. 221a; Dem Afsen sehr gleich, hat .. Flecken oder Masen am B–n [Anm.]. Th. 84 (s. Gebäck Anm.). —
b) bei Pferden: der große Schenkel, das Dickbein: 3, 501; Welch Roß vor allen stark er sah von Bug und B–n. R. 13 b. —
c) an Früchten: Der Apfel war .. so künstlich, daß der rothe B–n allein vergiftet war. M. 183; B–n einer Kirsche, die durch die Furche gesonderten Theile etc. — 3) Seitenflächen mancher Ggst., nam. wo die menschliche Backe drauf ruht etc.: B. am Gewehr, der Ausschnitt unten am Anschlag. — Lehnstuhl mit B–n. DW. 5, 162; Haube .., die mit B–n, die steif betüllt waren, fast bis zum Halse reichten. Th. 1, 115. — 4) An 2 und 3 reihen sich techn. Anwendungen, z. B.:
a) Anat.: Erhabenheiten des Gehirns. —
b) Bergb.: die stehnden Wände eines Gerinns auf beiden Seiten der Spundstücke. —
c) Festungsb.: die innern Seiten der Schießscharten. —
d) Glaser: die beiden obersten runden Hölzer an den Wänden des Bleizugs. —
e) Klavier: die den Wirbelbalken tragenden Seitenleisten. —
f) Messerschm.: die Beschläge oben auf der Messerschale gleich unter der Klinge. —
g) Salzsied.: die schräg hinaufgemauerten Steine, d. Feuer näher an die Pfanne zu leiten.—
h) Schmied.: B–n des Hammers, seine Seitenflächen. —
i) Schriftg.: Bäckchen, im Gießinstrument ein auf dem Bodenstück befestigtes Messingstück. — k) Seem.: B–n des Schiffs (veralt.), die beiden Seiten des Vorschiffs; B–n des Bugspriets, die Klampen an beiden Seiten des vordern Endes, die Violinen; B–n des Mastes, die knieförmigen Hölzer an beiden Seiten des obern Endes etc. —
1) Seidenmanuf.: die ovalen Bretter, wozwischen die Spuhlen der Seidenzwirnmühle stecken; die Klötzchen, worin sich die Fußtritte des Stuhls auf einem Bolzen bewegen. — m) Wasserb.: kleine zum Abstecken einer Linie dienende Pfähle. — n) Weidm.: die durch ein Gewinde verbundnen Theile einer eisernen Falle etc., s. Quartierbaum. — 5) st. Wake (s. d.), z. B.: B–n, Löcher am Ufer, worin sich Krebse und Fische aufhalten. 1, 215; vgl. auch Back II.
Anm. S. Back I. Anm. — Neben B. als fem., das z. B. schon 1282 als das alleinige aufführt und das so nam. in Nordd. gilt, findet sich zuweilen das einsilbige Back z. B. 6, 510. — vgl. Zsstzg. — und oft Backen m., –s; uv. z. B. 5, 39; Das Darbieten des zweiten B–ns. B. 2, 177; Stein 3, 249; Kl. 2, 362; 1, 268; 11, 386; B. 2, 102 etc. — 2a und b vielleicht andern Stamms.
Zsstzg. Sie gehn aufBack (s. Anm.) aus und sind masc., wenn ein Wesen (Person) mit so oder so beschaffnen Backen bezeichnet werden soll, z. B.: Der Baus-, Dick-, Dünn-, Hänge-, Roth-Back etc.: Der ziegengefüßete Pausback. G. 1, 275; dagegen ungewöhnl. fem. von einer Frau: Geh fort, triefäugige Pausbacke. Hermes Soph. 3. 661. S. auch Kinn-B. — Arsch-, Ārs- [2a]: Berlichingen 241; Fleming J. 208b. Vgl.: Ihr [Hochdeutsche] sitzet auf Arsbacken, wy [die Plattdeutschen] sitten up de Billen. Laurenberg 84. —
Bāūs-: aufgeblasene, aufgebauschte Backe; auch Person mit solcher [s. v.]: [Frösche] quaksen, indem sie die B–n auftreiben. Lenz N 3, 40; oft mit P als Anlaut: Der Wind, wenn er noch so sehr aus seinen Pausbacken blies. Alexis H. 2, 1, 2; Mit Pausbacken und kleinen Augen. G. 24, 218; Hebel 3, 141; Gesichter schneidend und Pausbacken machend. Tieck N. 4, 125 etc. Vgl.: Die Backen aufzupausen. O. 34, 312.
Anm. Dazu: B–n: die Backen aufblasen und: Etwas so mit vollen Backen hersagen etc.; Pausbackend mit dem kleinen Munde. 4, 73; Du .. pausbackst | schwerreimende Lehr-Oden her. 348a etc. Hänge-: herabhängende, fleischige Backe. Afr. 169; N. 3, 192; s. o. — Hínter- [2a und 2b]: Ein armer Esel ... zerfleischt an Vor- und H–n. BE. 32. — Kérn-: von kernhaftem Fleisch: Die braunrothen K–n. Ph. 1, 118. — Kínn-: gewöhnlich Kinnback(en), m.: Kiefer, Kinnlade, die Knochen, worin die Zähne befestigt sind: Ober-, Unter- K–en; Noch reicht ein alter Esels-Kinnback, | den Philisterschwarm zu erschlagen. Tr. 261; s. 15, 15 etc. Übertr.: Die ganze Sach’ ohne Weiteres beim K–en angefasst und ihr den Kopf in die Höh gerichtet. Arm. 21. — Schiff.: Kinnback des Kiels = Kinn (s. d.). — Lêder- [3]: Die L. des alten Stuhls. H. 2, 1, 4. — Ober-:
1) der obre Theil der äußern Backe: Dessen kupferichte Nase und Oberbäckchen den Zecher verriethen. Kl. 2, 203. —
2) Oberkinnbacken: Mit zerschlagnen Unter- und O–n. 12, 246. — Pāūs-: Baus-B., niederd.: Plusterbacke. — Schwárz- [s. o.]: Schwarzback, Person, Wesen mit schwarzer Backe, so nam. der große Baumfalke. — Unter-: s. Ober-B. — Vōr-: s. Hinter-B. etc. u. vgl.: Backig.
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