Bach
Bách, m., –(e)s; Bäche; Bächlein, elchen; - 1) kleines fließendes Wasser, Quelle (s. d., u. Anm.):
Der B. fließt, rinnt, strömt, schleicht, windet sich, schlängelt sich, fällt, stürzt nieder ins Thal, fällt einem Teich zu, rauscht, braust, plätschert, murmelt, rieselt, klingt, tönt; ist hell, klar, trübe, schlammig, tief, schnell, reißend, seicht, langsam, schleichend, reusenvoll etc.; Ein naher Bach plauderte. Lärm 30; singt. 1, 346; Bäche schmiegen | sich gesellig an [dem Quell] ... Und die Flüsse von der Ebne | und die Bäche von dem Berge. etc. — Sprchw.: Da .. wo der Bach gebrannt hat und ist mit Stroh gelöscht worden [im Märchen etc.]. Schmj. 33; 219 etc.; Das hieße das Geld in B. geworfen. U. 2, 344; Das Pfund, wie man sagt, in die B. [s. Anm.] zu werfen [seine Mühe verschwenden]. 1, 250; Fischen gern im trüben B. B. 62 b etc. und zuw., wie Wasser, als Stoffname ohne Artikel: Der Geld hat wie B. Schmj. 265; Bach darunter thun. etc. — 2) übertr., so:
a) von rinnenden Thränen: Der B. der Heldenaugen floß zu lange nicht. 4, 70; Quoll der schmerzentsprungene B., | der ihr aus beiden Augen brach. N. 279; Augen-B. 207; Thränenbäche 222; 4, 229; Ps. 119, 136; 2, 44; Diese rinnenden Perlenbäche, die aus den Augen flossen. R. 6, 401 etc. —
b) von strömendem Blut: In schwarzen Güssen | strömt hervor, ihr Bäche des Bluts. 511b; N. 2225; 626 etc.; Bezeichnet ist der Weg mit einem Purpur-B. D. 163. —
c) auch sonst von Dingen, die wie ein B. hinfließen, sich verbreiten, sich ergießen etc., z. B.: Unterdessen lauft die B. [s. Anm.] unsres Lebens.. hin. 1, 348 (s. e). — Fließe mir jetzt ein rieselnder B. in den Strom des Gesanges. Folgt ihm ein Harmonieen-B. 24b, vgl.: Sein Geist zerrinnt im Harmonieenmeere. ebd. etc.; Strömten die Einzelbäche der Unterhaltung in ein rauschendes Meer zusammen. Leb. 2, 183etc.; Wo die Feuer- bäche [die von den Bergleuten getragnen Lichter] sich zum Flammense eum einen wohlerleuchteten Inselraum ergossen, 18, 316; Gleich dem Feuer-B–e, | der, aufgejagt vom Sturme, | hineilt von Dach zu Dache. Pet.9; Der Himmel droht in Feuerbächen sich | herabzugießen. 480aetc. —
d) so auch ähnliche Streifen auf Schmetterlingsflügeln, z. B.: Der gemeine Bär, Bombyx Caja, Vorderflügel kaffebraun mit weißen Bächen. etc. —
e) Das, wodurch Einem Etwas zuströmt, der Ursprung desselben (vgl. Quelle): Wo die Lebens-B. [s. Anm.] | und Ströme vor den Durst gequälter Sehnsucht fließen. 546, vgl. 4, 14; Wo ew’ge Lebensbäche fließen. G. 12; Man sehnt sich nach des Lebens Bächen, | ach, nach des Lebens Quellen hin. — Bäche, die mich zum Theil zu den Quellen [meines Themas] gewiesen. 6, 287.
Anm. Früher und noch mundartl., nam. in Schlesien, f.; s. 5, 306, doch vgl. das m. 281. — Verkl. neben Bächelchen (z. B. W. 1, 118 etc.) zuw. Bächchen, nach ältrer Schreibw. Bächgen s. SchJ. 1, 61; südd. Bächel EfA. 1, V; 2, 655. — Meist etymologisch mit Becken (s. d.), Flußbecken zusammengestellt, von (wie gr. ππγ mit πννμμ) mit backen, vgl. Brunnen und brennen, Sot und sieden, Welle und wallen, Quelle und Qualm. — In Bezug auf die sinnverwdt. bez. Fluss ein größres fließendes Wasser, Strom ein schnellfließendes, vgl.: Berg-, Wald-, Wetter-Bach und -Strom, auch: Bachstrom 2, 339. — „Verschiedene Quellen bilden den B., mehrere Bäche den Fluß, mehrere Flüsse den Strom.“ Geogr.; Verschwindet wie ein B. im Ocean. 13, 283, wo das Kleine dem Großen als Ggstz. gegenübersteht. Vgl. auch: In den Flussbeeten jenerBáche. R. 1, 18 etc. — Als Bstw. bei Pflanzen- und Thiernamen, den Ort ihres gewöhnlichen Vorkommens zu bez.
Zsstzg. unerschöpflich, nam. a) nach dem Ursprung oder Ort des Fließens; b) nach den drin zu fangenden Thieren etc.; c) nach den am Ufer wachsenden Pflanzen; d) nach der Art und Weise des Fließens etc., z. B.: Áb-: (ungewöhnl.) Abfluß, s. Zu-B. — Álpen- [a]. Tschudi Th. 13. — Aūgen- [2a]. — Bérg- [a]. Heutner gR. 226, vergl. Runs. — Blūmen- [c]. — Búr- [c]. Falmerayer Or. 1, 152. —
Eīnzel-: ein Bach, insofern er mit andern zu einer Wassermasse zusammenströmt; übertr. [2c]. — Eīs- [a]. Tschudi Th. 247. — Elsen- [c]. Alexis H. 1, 1, V. Erlen- [c]. Matthison 29. — Féls(en)- [a]. Freiligrath Garb. 35; 60. — Fēūer- [2c]. — Físch- [b]. G. 12, 64. — Foréllen- [b]. Schubart 2, 94. — Gīēß- [d]: aus zusammengelaufnem Regen- und Schneewasser gebildet: Ein G. nur sein junger Wittwen Thränen. Alxinger D. 39 [reich fließend, bald versiegend]; Der G. schäumt und brauset. Chamisso etc. — Glétscher- [a]. Reithardt X. — Harmonīē(e)n- [2c]. — Hímmels- [2c]: himmlisch erquickend: Wonne .., die unergründlich labt | mit milden Himmelsbächen. Arndt 551. —
Höllen-: der in der Hölle fließt, Styr. W. 12, 168. — Krêbs- [b]: Da ist der Rhein ein Krebsbächelchen dagegen. vHorn Schmj. 71. — Lêbens- [2c]. —
Mêêres-: Die [nach der Fluth]zurückbleibenden Meeresbäche. Willkomm Wald 105: — Mōōr- [a]. Burmeister Gsch. 11; Moorland-B. Freiligrath Garb. 148. —
Mǖhl-: eine Mühle treibend. Heine Lied. 251; Platen 1, 161 etc. — Múrmel- [d]. Gutzkow R. 1, 138. — Nêben- (vgl. Nebenfluß). G. 2, 57. — Orángen- [c]. Fallmerayer O. 2, 3. — Páppel- [c]. G. 1, 93. — Pérlen- [b]; übertr. [2a]. — Platānen- [c]. Falmerayer O. 2, 25. — Plä́tscher- [d]. Schwab 61. — Púrpur- [2b]. —
Quéll(en)-: woraus ein Fluß entsteht: Die drei Quellenbäche der Rhone. Tschudi Th. 235; auch im Ggstz. des versiegenden Regenbachs etc. Körner Sch. 4, 50. — Rêgen- [a]: s. Gieß-B.: Der brennende Sommer trockne nicht die tiefern Quellen, nur den seichten R. aus. Hölderlin H. 2, 116; 79; Zinkgräf 1, 210; 311 etc. — Rīēsel- [d]. Platen 1, 132. — Rōhr- [c]. Matthisson 134. —
Róß-: berühmter Schlachtort, scherzh. Übertrag. v. Hippokrene (s. d.). — Schmérlen- [b]. B. 475b; Pfeffel Po. 3, 5. — Schnēē- [a]. Knebel 3, 121, s. Gieß-B. —
Sílber-: silberhell. G. 11, 46; Sch. 11a. — Stāūb- [d]: im Fall zerstäubend: Staubbäche stürzen von den Felsen. 533a. —
Stēīn-: mit steinigem Grund. — Stúrz- [d]: von einer Höhe herabstürzend: Von dem St. windverstreut. Lenau A. 239; V. Ov. 1, 144 etc. — Thāl- [a]. Körner Sch. 3, 302. — Wáld- [a]: Längs dem rieselnden, rauschenden und plätschernden W. Forster B. 1, 417. —
Wétter-: Gieß-B.: Wetterbäche stürzten herunter. G. 14, 61; Sch. 32a; 39b etc. — Wīēsen- [a]. Hölty 24; Putlitz Wald 40. — Wíld- [d]: Ich war ein toller W., | der sich durch Felsen bäumte, | es stürzte meine Woge, | die mit Getöse schäumte. | Jetzt bin ich wie die Quelle, | die sinnige, die sanfte. Hartmann; Den W. seines Lebens in ein fortan friedliches Bette geleitet. Kurz. —
Zū-: Zufluß (selten): Wie seine Fläche | Abflüsse niedern hier und steigern dort Zubäche. Rückert BE. 218 u. ä. m.
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