augeln
Āūgeln: 1) intr. (haben):
a) sehen (bes. weidm., s. äugen); nacheinem Zielblicken: Äugelte keck nach uns| durchs lange [Seh-] Rohr. 2, 232; Er richtet sein Büchse und äugelt nach dem Ziel. 125) etc. — b) einzelne Blicke zuwerfen, mit den Augen winken als Zeichen der Liebe, sehnsüchtigen Verlangens etc. (s. Lieb-ä.): Selma’s süßes Ä. | inmitten aller Leute. 1, 80; Nicht äugle bethört | nach Lippen- und Wangenroth. 63; Mein [der Venus] Auge blitzt und ist im Ā. stark. Ven. 15; Die ä–de Göttin. 5, 100; Luna, .. sei auch der Entfernten helle, | aber äugle [c] nicht mit ihr. 2, 340; 244; 11, 68; 4, 35; 37; Worin der Liebende mit ihm äugelt, eifersüchtelt etc. Reis. 3, 348; Sie ä. süß, sie ä. lang, | der Bräut’gam kühn die Braut umschlang. Lied. 14; Wie äugelt er, wie macht er mit, | dem Mädchen zu gefallen! 3, 150 etc. — c) auch von leblosen Ggst.: glänzend blicken, blinken: Laß deines Schweifes Rad und Kranz | kühn ä–d ihr [der Sonne] entgegen prahlen [o Pfau]. 2, 312; Zimmer, in dessen ein ziges Fenster dickstämmiger Epheu mit jungen saftgrünen Blättern äugelt. Ob. 1, 247; Das junge Licht .. äugelt aus dem Strauch. 8b; Hesperus äugelt hoch in de Ferne. 2, 141; In den Blättern äugelte goldnes Obst. 1, 323; 3, 39; Vom ä–den Feuerrad [des Pfaus]. 51 etc. — 2) tr.:
a) s. 1: Etwas durch Ä. kund geben (vgl. blicken): Das Knäblein äugelte Lust. D. 1, 288; Liebe-ä–d. 2, 353 etc., vgl.: Des Schenken Liebes-Ä. 355 u. s. Lieb-ä. etc. —
b) Gärtn.: okulieren, anschilden (s. ein-ä.), auch überfr.: Warum soll jetzt auch hier im Walde literarisch gepfropft und geäugelt werden? Sch. V. 196; Des Impfers Kunst und der Äugelung Sitte. Georg. 87.
Zsstzg. s. die von sehn, blicken, gucken, z.B.: Áb-, tr.:
1) Einem Etwas a., absehn. 2, 1754. Z. 31. —
2) Einem Etwas a., durch Liebäugeln ablocken. —
3) weidm.: beim Einkreisen oder Umgehn eines Bezirks (ohne Hund) die Spur des Wildes suchen. — Án-, tr.: anblicken etc.: Die Sterne äugelten mich an. Tag. 49; 2, 89; 769 etc. — Be-, tr.: Sie b. und besehn | kann jeder Bauersmann. 4, 5; Nimmt er seine Lorgnette und beäugelt das Publikum. Lut. 2, 198; Lied. 261; 159 etc. — Eīn-, tr. [2b]: Beim E. wird ein Auge oder hervorbrechender Keim durch einen schmalen Einschnitt in die geschwollene Rinde ausgenommen und ein andres von dem gewählten Fruchtbaum wieder eingefügt. G. 87. — Empōr-, intr.: Äugelt blau empor zu ihr [o Blumen]. 15. — Gréll-, intr.: Als nur die Sterne .. noch grelläugelten. Südr. 1, 188. — Hêr- etc., intr.: Die Eine schalkisch äugelte vom Schleiersaume her. 10, 300; Wenn die Sterne vom blauen Himmel herunteräugelten. 2, 76; Schüchtern unter den Liedern hervoräugelnd. Pilg. 2, 78 etc. — Hin-, intr.: Sie äugelt nach dem Spiegel hin. 18b; Es äugelt die Nacht in den Buchengang hinein. 2, 117 etc. — Līēb- [2a]:
1) intr.: Da wird gehätschelt, gelobhudelt und geliebäugelt. Ab. 39; Sich in einem L. mit dem Schmerz gefallen. Dicht. 1, 191; Die Sterne | ... l. aus der Ferne. 1,66; Mit l–den Mienen. R. 1, 249; Die jungen Weiber verlangen, daß man mit ihnen l. soll. 14, 171; Im Tagebuch lieb- äugelt die Eitelkeit mit sich selbst. 3, 143; Im Kerker, wo die Nacht mit der Hölle liebäugelt. 194a etc. — Zuw. das Partic. wie von trennb. Zsstzg.: Bis mit den Sternen sie nicht satt | gebuhlt und liebgeäugelt hat. 1, 109. —
2) tr. (vgl. liebkosen): [Du, Meer] lieb- äugelst den Himmel. 2, 175; Laß dich ein bischen l. 367. —
3) Zsstzg. z. B.: Das Gequängel wird noch dazu bezahlt und beliebäugelt. R. 3, 302; Lieb- äugelte mir so herzlich entgegen. N. 1,170; Die Schlange liebäugelte ihr die Frucht zu [bewog durch L. sie zur Annahme]. etc. — Nach-, intr.: liebevoll nachblicken. Sie band und äugelt’ ihrem Liebling nach. 17. — Nīēder-, intr.: Goldne Sterne äugeln wieder | von des Himmels Zinne nieder. 2, 144. — Zū-, intr.: Hätten rasend applaudiert | und ihm huldreich zugeäugelt. Tr. 19; 1, 27 etc., s. Lieb-ä. 3. u. ä. m.
Work in progress
Die Arbeiten am Wörterbuch sind noch nicht abgeschlossen. Beachten Sie daher folgende Hinweise:
- Artikel können falsch segmentiert sein.
- Lemmata können falsch aufgelöst sein.
- Die Struktur, v. a. von Lesarten, kann falsch ausgezeichnet sein.
- Falsch erkannte Zeichen sind nicht auszuschließen.
- Faksimiles können fehlen oder falsch beschnitten sein.
- Das generierte TEI/XML kann invalide sein.