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Arznei Arzenei
Arz(e)nēī, f.; –en: 1) ein künſtlich bereitetes,
innerlich anzuwendendes Mittel zur Erhaltung oder
Herſtellung der Geſundheit, Medicin (ſ. d. u. vgl.
Medikament, Heilmittel ꝛc.): Eine A. gegen (wider) eine
Krankheit verſchreiben, bereiten, eingeben, einnehmen; Die A.
wirkt, hilft, erleichtert, hebt ein Übel ꝛc.; A. iſt galgenfrei,
Sprchw.: Spott gegen die „ungeſtraft mordenden“
Arzte ꝛc. Ubertr.: Volle Rache ſoll die A. ſein, womit
wir dieſen tödtlichen Schmerz heilen wollen. B. 309 b; Es
liegt in ihr [der Theologie] ſoviel verborgnes Gift (ſ. d.) |
und von der A. iſt’s kaum zu unterſcheiden. G. 11, 80 U. v.;
Eine Seelen-A. zu gebrauchen gegen ein tödtliches Übel. V.
Sh. 1, 373 ꝛc. 2) veralt: Heilkunde: Doktor der A.
Zinkgräf 1, 244; Der Arznei (– ⏑) (ſ. Anm.) Ruhm und
Licht! Mühlpforth 2, 51 ꝛc. ~
Anm. Nam. bei ſchleſ. Dichtern: Arznei, auch mit be-
tonter erſter Silbe. Nbnf. m. Uml. Heſ. 47, 12; Ärzte-
nie. Wackernagel 3, 1, 291 Z. 9; Ärztei. Hutten 5, 205 ꝛc.
Zſſtzg. (vgl. Mittel) bez. die A. nach dem Haupt-
beſtandtheil: Eiſen-A. ꝛc.; oder nach der Wirkung:
Brech-A. ꝛc.; oder nach dem Sitz des Ubels oder nach
Dem, wogegen ſie wirkt: Bruſt-, Haupt-, Kopf-, Fieber-,
Gift-A. [Gegengift]; oder nach dem Verordnenden:
Allopathen-, Homöopathen-, Alteweiber-, Pfuſcher-, Quack-
ſalber-A. ꝛc.; oder nach Dem, für den ſie beſtimmt iſt:
Bettler-; Pferde-A., auch iron., eine gleichſam für eine
Pferdenatur berechnete: G. 8, 164; oder nach dem Ort
der Bereitung ꝛc.: Berg-A. Wackernagel 3, 1, 426 Z. 11
(ſ. Bergarzt); Haus-A. ꝛc.