Art
II. Ārt, f.; –en; -: 1) die weſentliche Beſchaffen-
heit eines Ggſt’s., ſeine Natur, ſeine eigenthümliche,
ihn kennzeichnende Weſenheit und dann das ſo geartete
Weſen ſelbſt (vgl. 5): Das iſt ſo meine Art; Eine gewiſſe
A. haben; Etwas an (G. 32, 133), in der A. (7, 293) haben;
Einen Scherz, der völlig in ihrer A. war. 16, 222; Raſch
und unvorſichtig | nach ihrer A. 13, 86; Du kennſt meine
A., mich anzubauen. 14, 14; Die A. zu ſein. 15, 6; 16 ꝛc.;
Von deutſcher A. und Kunſt. 22, 74; Die von ihrer leichten
ihr einmal zur andern Natur gewordnen A. nicht laſſen kann.
Gutzkow R. 2, 333; Vollkommenheit iſt nicht der Menſchen
A. Haller 77; Die Heftigkeit iſt mir zur A. gegeben. Rückert
Roſt. 60; Obgleich in der A. und an dem Vermögen ſelbſt
Nichts anders gemacht werden kann, ſo iſt doch eine große
Läuterung mit mir vorgegangen. Sch. G. 2, 173; Beſſer die
Lücke bleibt auf Ihre A., als daß ſie durch eine fremde A.
[Etwas von fremder A., Fremdartiges] ausgefüllt wird.
182; Daß dies Waſſer die A. habe, daß ꝛc. Stumpf 526aꝛc.
— 2) Oft verbunden: A. und Weiſe, wo das zweite
Wort (vgl.: Zeit und Stunde ꝛc.) das erſte individuali-
ſierend näher beſtimmt; denn Weiſe bezieht ſich, genau
genommen, auf die zufälligen, individuellen Eigen-
ſchaften, wie A. auf die weſentlichen, innern, der Ge-
ſammtheit gleichartiger Weſen gemeinſamen (ſ. 5): Der
Fuchs iſt ein Thier ſchlauer A., ein ſchlaues Thier, als
haftende innere Eigenſchaft; Er hat ihn ſchlauer Weiſe
betrogen, als äußres Umſtandswort, — und wenn bei
der nahen Berührung beider Begriffe es freilich heißen
kann: Auf ſchlaue Weiſe oder A.; In ſchlauer Weiſe oder
A. ꝛc., ſo doch wieder nur: Mit ſchlauer A. ꝛc. — Such
Ausflucht ſolcher A. [ſolche, dgl. Ausflucht] nicht ängſtlich
auf. G. 13, 20; Einiges Ungedruckte der A. 22, 78; Bei
Löſung der Pfänder ging Alles jeder A. [zu welcher A. —
5. — es auch gehörte] ins Ungeheure. 14; Nachdem ich
Meſſinghütten und die ſonſtigen Anſtalten der A. [derartigen,
ähnlichen Anſtalten] beſchaut und ihre Weiſe mir einge-
prägt. 25, 184; Der A. [ſo] hat dieſer Schalke gethan.
Luther 6, 359a; Er hat ihn der A. beleidigt, daß ꝛc. = ſo,
ſo ſehr, dafür auch ineinem Wort: derart. — Jede
Kritik muß perſönlich in der A. werden, daß die Perſönlichkeit
des Kritikers zum Vorſchein kömmt. Börne 2, 175; Das Bild
iſt ganz in, nach der A. und Weiſe des Meiſters; Vertheilt
nach Stufen-A. [ältre Lesart: „ſtufenweis“]. Haler 144;
Einem Etwas auf eine feine A. zu verſtehen geben; Auf tau-
ſend A. [gewöhnl. A–en]. Gellert 1, 307; Weichmann 1, 16;
Auf was A. [gewöhnl.: auf welche A.]. Geßner 4, 135;
Merck Br. 1, 517; Was A. die Wirthin das Leben verlor.
Hartmann Pet. 101 ꝛc.; Wär’ ich mit guter A. [ſ. 3] da-
von, | möcht’ euch der Teufel holen. Uhland 399; Mit einer
geſcheiten A. L. 2, 395 ꝛc. — A. = Mode (ſ. d.): Wer
anders geht ſo bunt und nach ſo neuen A–en? Haller 109;
bei Einigen auch (gramm.) = Modus (ſ. d. u. Rede-
weiſe) ꝛc. — 3) prägnant: die richtige, gehörige Art
ꝛc.: Daß es (nur ſo) eine A. hat [gehörig]. Rabner 3, 38;
Immermann M. 1, 202; 231; 2, 231 ꝛc.; Rauften ſich,
daß es eine A. war. 1, 155 ꝛc.; Aber mit A., verſteht ſich;
mit A.! Ei freilich, die A. iſt die Hauptſache. Engel 12, 36;
Sie hat gar keine A. noch Geſchick, ſich nur ein bischen zu
muſtern. G. 16, 242; Das iſt außer aller A. [Ordnung].
7, 327; Reim, die gezwungen ſind, haben wenig A. Logau
2, 3, 99; Hat weder A., noch Kraft. Opitz 1, 178; Er hat
ſo eine A., | daß man das Herz mit ihm ... theilen möchte. W.
11, 197 ꝛc. S. Lebens-, Redens-, Un-A. ꝛc. —
Schwzr.: Es hat keine A. und kei Gattig. Gotthelf Sch. 28;
183; 5 u. o. — 4) die Übereinſtimmung einzelner
Ggſt. in ihren Eigenſchaften und Merkmalen, wodurch
ſie als gleichartig, als „Einheit in der Vielheit“ (Bur-
meiſter gB. 1, 69) erſcheinen, ihre Ahnlichkeit und Ver-
wandtſchaft: A. läſſt nimmer von A. (Sprchw.); Blut iſt
Blut und A. iſt A. Gotthelf G. 190; So du des Ulyſſis Ge-
blüt und A. nit an dir hätteſt. Schaidenraißer 7b; Ein Traum
läſſt nie von A. W. 20, 87 [bleibt immer in der Weiſe
eines Traums ꝛc.]; Aus der A. [oft prägn., ſ. 3] ſchla-
gen; Die proſaiſche Schreibart iſt aus der A. geſchlagen. Men-
delsſohn 4, 1, 281; W. 13, 9 u. o.; Außer der A. ſchlagen.
Fichte 8, 10; Aus der A. fahren. Alexis H. 2, 2, 70; Du
biſt einmal ſo aus der A. Auerbach Barf. 167; Der Tochter,
die ſo ſehr in ihre kräftige A. ſchlug. Kinkel E. 410 ꝛc. —
Allerlei Thiere nach ihrer A. 1. Moſ. 6, 20 ꝛc. — Sie ſind
ſchier der Roßbremen A. und Natur [ihnen ähnlich, ver-
wandt]. Fiſchart B. 262; Sie iſt Katzen-A. 49a; Ihr ſeid
Eiſen-A. [hart wie Eiſen]. Fleming 13; Das Kinn iſt Per-
len-A. [wie Perlen]. 154; Traun, ſie iſt von Götter-A.
Uhland 270 ꝛc. — Nah grenzend an 5 (ſ. d.), doch
nicht immer ganz gleich, z. B.: Die Meerkatzen ſind eine
A. Affen, eine Affen-A. [5]; Geckenhafte Menſchen ſind eine
A. Affen [4, den Affen ähnlich, gleichſam Affen; aber
keine Affen-A.]; Die Neger ſind nicht bloß, wie übermüthige
Pflanzer meinen, auch eine A. [4] Menſchen, ſondern ſo gut
wie die Weißen eine Menſchen-A. [5] ꝛc. — „Sie möchten
die Empfindung .. nicht gerne Täuſchung nennen?“ Nicht gerne
und doch iſt es eine A. [4] derſelben, Etwas, das ganz nahe
mit ihr verwandt iſt ... Wir ſprachen vorhin der Oper eine
A. [5] Wahrheit ab .. Können wir ihr aber eine innere
Wahrheit [alſo eine andre A. Wahrheit] ableugnen? G.
30, 396; Eine A. Archiv. 39, 2; Jedes Beflecken iſt eine
A. von Färben. 7; So ein Ding als wie eine A. von Perlen-
ſchnüren. 11, 161; In allen A–en [5] Noth, die unſre Glie-
der fäulet. Haller 151; Der, welcher ſich fo ſtellt, iſt eine A.
von Schauſpieler. Kant Anthr. 12 ꝛc. — Man beachte,
daß je nach dem Sinn auf A. die Hw. in Ez. oder Mz.,
mit und ohne von (und ſelbſt danach zuw. ohne Flexions-
zeichen: Mich mit einer A. von Weiber zu vermengen, mit
der ich Nichts gemein habe. W. 21, 47) folgen können,
auch der Genit. (nam. 5); ferner die Umſtellung: Er
hat im Garten alle A–en [5] von Blumen; Blumen von
allen A–en, aller A., vgl.: allerhand, allerlei Blumen und
gehäuft: Blumen von allerlei A.; Mancherlei A. Stimme.
1. Kor. 14, 10; Welcherlei A. [1] iſt denn dieſe Regel? Kant
Kr. d. U. 183 ꝛc. — 5) die Geſammtheit der alle weſent-
lichen Eigenſchaften gemeinſam habenden Ggſt. oder
Einzelweſen (Jndividuen): Den A–en iſt die Gattung
übergeordnet, den Gattungen das Geſchlecht oder wo es —
wie in der Naturgeſch. — auf größre Abſtufung ankommt,
die Familie, den Familien die Ordnung, den Ordnungen die
Klaſſe, den Klaſſen ein Reich. Natürlich finden ſich hier
Schwankungen, z. B.: Vorzüglich zweierlei A–en von
Menſchen ... Zu der erſten dieſer Klaſſe ꝛc. G. 39, 234;
Der Deutſche .. ſchätzt wenig die A–en [Einzelweſen], nur
die Gattungen [Arten] der Dinge ſind ihm heilig. Das
Fortpflanzen, nicht das Fortgepflanzte dünkt ihm bedeutend.
Börne 2, 41; Verfallen in zwo verſchiedene A–en und dieſe in
verſchiedene Gattungen. Zimmermann Nat. 56 ꝛc. Nam.
kommt es bei den vielfach in einander übergreifenden
Bedd. (ſ. 2; 4) darauf an, welche Eigenſchaften als
weſentliche (die A. begründende), welche als zufällige
(dem Individuum eignende) angeſehen werden. —
Vgl. noch: O du ungläubige und verkehrte A.! [,,Ge-
ſchlecht“ Eß]. Matth. 17, 17; Dieſe A. fährt nicht aus
denn durch Beten [„Gattung“ Eß]. 21.
Anm. S. I. Ungwöhnl. auf ein masc. zurückweiſende
Formen (ſ. Benecke 1, 50 a): Alle Phraſes und Arte zu
reden. Wackernagel 3, 1, 740 Z. 22; Du Pflanzreich aller
Arts. 2, 503 Z. 41; Gleich von Arte. G. 6, 246.
Zſſtzg. unerſchöpfl., z.B.: Die Pudel ſind eine Hunde-
A. [5]; Mit Füßen getreten, dem Herrn treu ſein, iſt Hunde-
A. [1]. — So: Schmetterlings- und Bienen-A. B. 101b;
Fechter-: W. 12, 187; Höflings-: 11,114; Krieger-: Schlegel
Cymb. 4, 2; Türken-: Talvj 2, 253; Helden-A. (ſ. u.) ꝛc.;
Schreib-: Stil; Sprech-: Kant Anthr. 4; Dicht-: F.
Schlegel Gr. 200; Reim-: G. 4,23; Sang-: WHumboldt 3,57;
Vers-A.: Sch. 28a und ſo z. B.: Helden-A. (ſ. v.) Schottel
923 = Alexandriner, als Versart des Heldengedichts
ꝛc., wie Wirk- und Leid-A. Spate 2, 124 = Aktiv und
Paſſiv. Ferner z. B.: Bau-: G. 14, 180, Denk-: Schlegel
Mißd. 85; Gemüths-: B. 291b; Sinnes-: G. 14, 114;
Vorſtellungs-A. 22, 74 u. v. a. — S. d. folg. (vgl.
Artig, Zſſtzg. 4). — Áb-: das von der Art, von der
Stamm-, Haupt- (oder prägnant [3] von der rechten)
Art Abweichende; im Ggſtz. der bei der Fortpflanzung
zurückartenden Spiel- A. eine konſtante Abändrung
(ſ. d.): Die didaktiſche Poeſie iſt ... immer eine Ab- und
Nebenart. G. 32, 206; Der Art Vollkommenheit ward als
zum Ziel geſtellt, | doch ... daß zur A. ſelbſt das Thor ge-
öffnet bliebe. Haller 145; Den Ruhm .., den kaum .. der
Enkel A. [Entartung] löſcht. 106; Der ſogenannte ſchwarze
Jaguar, die größte und blutigſte A. Humboldt A. 1, 327;
So iſt dieſe A. auch euer Sohn nicht mehr. Sch. 105a;
Thuiskon’s A., kroch er. V. 3, 8; Gut’ Art trägt oft A.
Sh. 1, 12, ſ. Abarten. — Āūs-: das Ausgeartete (ſ.
Ausarten): Schönheit giebt das Geſetz! Zu A., | wenn ſie
nicht huldigt, wird Art. Klopſtock 2, 71; 50 (ſelten). —
Báſtard-: Blendlings-, Miſch-A.: Die B. vom alten
Ritterbunde, die Höflinge. W. 11, 203. — Bérg- []:
(bergm.), Erde und Geſtein, die neben und bei den Er-
zen brechend, darauf Anzeigung geben, ſo z. B.: Blei-
A., auf Bleierz Anzeigung gebendes Geſtein ꝛc. —
Bléndlings-: aus der Begattung verſchiedner Arten
hervorgehnde Art: Beim Anarten entſteht Mittelſchlag,
welche B. in mehr oder weniger Gliedern der Zeugung er-
löſchen wird. Kant 10, 52 ꝛc. — Der- adv.: [2] — Eī-
gen- [1]: eigenthümliche Art, Eigenthümlichkeit.
Enſe Denkw. 1, 147; Immermann M. 2, 146; Schr. 12, 72
ꝛc. — Gáng-: 1) Weiſe des Gehens ꝛc.: Ein Trupp
Elenthiere kam in raſcheſter G. Laube Band. 1, 23. —
2) (bergm.): das einen Gang bildende Geſtein, nam.
das ſich zwiſchen der Mutter mit ihrem Erz und dem
gewöhnlichen Geſtein befindende. — Gêgen-: Wider-
A., Widerſpiel, widerſprechende Art: Mein Vertraun ..
zeugt in ihm | Falſchheit, in ihrer G. ſo groß | als mein Ver-
traun. V. Sh. 1, 11. — Grōß-: Großmuth, Groß-
herzigk.: Die königliche G. dieſes Thiers. V. Sh. 3, 115.
— Hāūpt-: Hauptgattung ꝛc. Ggſtz.: Neben-A.
(FSchlegel Gr. 47), Unter-A. (67); Zwiſchen-A. (G. 38, 54),
Mittel-A. (Guhrauer L. 2, 29) ꝛc. — Lánd(e)s-:
1) Landſchaft, Gegend, ſ. I. Art. Anm. — 2) die Be-
ſchaffenheit des Landes, Bodens: Wenn ihr euch [beim
Landbau] auf die hieſige Landsart und auf die Witterung
verſteht. G. 10, 153. — 3) die einem Land eigenthüm-
liche Art und Sitte: L., Landesſitte! vHorn Schmj. 45:
Kohl A. 2, 33; Nur haltet | der L. euch gleich! Rückert
Morg. 1, 248 ꝛc. — So auch [4]: Als Herr Charles die
L. erkannt [daß die Kinder auch Franzoſen ſeien, wie er].
Hebel 3, 303 ꝛc. — Lêbens-: 1) [2] Art und Weiſe
zu leben: Grübleriſche L. Kant Schön. 109; Bei dieſer L.
W. 12, 7. — 2) [4] Benehmen, feine Sitte, das savoir-
vivre: Keine L. haben; Ein Mann von L. W. 10, 105;
Die gute L. 12, 287 ꝛc.; Was für eine Art von L.! Rahel
1, 243. S. Redens-A. — Lês-, Lêſe-: 1) die Art
und Weiſe des Leſens: Die Leſeart des Lautierens, des
Buchſtabierens. — 2) in einer Schrift eine abweichende
Faſſung derſelben Textſtelle. G. 22, 84; Haller XVI ꝛc.
— Míſch-: Ggſtz. der reinen, unvermiſchten Art. ſ.
Baſtard-A. Guhrauer L. 1, 204. — Míß-: ſchlechte
Art. V. Sh. 1, 24. — Míttel-: ſ. Haupt-A. ꝛc. —
Múnd-: Dialekt, die in einer Gegend herrſchende
Sprechweiſe mit ihren Eigenthümlichkeiten; ſeltner =
Sprache: Wohllaut der italiäniſchen und indiſchen M.
Schlegel Luc. 33.
Anm. Vgl.: Der Doppelſinn des Wortes M... Eigent-
lich für Ausrede der Provinz...; in dem erweiterten Sinne,
da es einen abgeſchloſſenen Umfang von Ausdrücken und Wort-
formen der Provinz, einen beſondern Dialekt andeuten ſollte ꝛc.
V. Jen. Lit. (1804) 1, 201. — Einzelne verdeutſchen Dia-
lekt durch Sprach-A. (Spate 2, 2: Red-A.); das auf
engre Grenzen beſchränkte Idiom durch Sprech-A., das aber
doch eig. nur (z. B. Kant Anthr. 4 ꝛc.), wie Sprechweiſe, die
Art und Weiſe des Ausdrucks überh. bez.
Nāch-: die nachartenden Sprößlinge. V. Ge. 3,101.
— Nében-: ſ. Haupt-A. — Rêdens- [3]: feſt-
ſtehende Sprachwendung, Phraſe und daher oft: ge-
dankenlos gebrauchte, inhaltloſe, leere, nicht ernſtlich
gemeinte Worte: R–en ohne Lebensarten [Worte ohne
That] ſind Knochen ohne Fleiſch. Goltz 1, 332. — Spīēl-:
1) die Weiſe des Spielens: Die Sp. dieſes Virtuoſen. —
2) eine Art, die ſich von der eigentlichen nur durch zu-
fällige unweſentliche Abweichungen unterſch., namentl.
(Naturgſch.) ſ. Ab-A.: Daß er einen Küſter nur für
die Sp. eines Schulmeiſters hielt. Immermann M. 3, 83;
Die Sp. der ſatyriſchen Dramen. FSchlegel Gr. 206 ꝛc. —
Stámm-: die urſprüngliche Art, von der Etwas her-
ſtammt: Die feinwolligen Schafe kehren nach und nach in die
gröbere St. zurück. Burmeiſter Gſch. 565. — Tōn-.
(Muſ.): die Beſtimmung der Töne, in welchen ein
Tonſtück ſich bewegt und die der Reihe nach in der je-
desmaligen Tonleiter zuſammengeſtellt ſind. In unſrer
heutigen Muſik wird die T. durch den Grundton und die Terz
beſtimmt: Iſt dieſe eine große Terz, ſo hat man eine harte
oder Dur-, iſt ſie klein, eine weiche oder Moll-T. So
iſt alſo z. B. die C-Dur-T. die vom Grundton C beginnende
durch die große Terz (E), wie die C-Moll-T. die durch die
kleine Terz (Es) aufſteigende T.; Ausweichung in eine andre
T. ꝛc. Ubertr.: So wechſelt Cephalus die T. ſeiner Kla-
gen. W. 10, 77 ꝛc. — Un-: 1) [3] abſtr. und konkret:
die Abweichung von der guten, rechten Art, Miß-A.,
ſchlechte Art, Unſitte, üble Angewohnheit, Ungezogen-
heit, Verſtoß gegen die Lebensart, ſ. Unartig: Dieſer
U. [ſchlechten Art von] Schriften ſo ganz ſich zu ergeben.
Chamiſſo 5, 117. — Grundſuppe, darin aller andern Spra-
chen U. [Schlechtes] zuſammenfließet. Zinkgräf 1, 210; Da
die U–en [Mängel] ihres Körpers ſich durch dieſe Heiligung
am beſten heilen ließen. G. 14, 255; Eine beſondere U. unſ-
res Attentionsvermögen, gerade darauf, was fehlerhaft an
Andern iſt, auch unwillkürlich ſeine Aufmerkſamkeit zu heften.
Kant Anthr. 11; Daß Freier ſoviel U–en [Unbilden, Fre-
vel] verüben. V. Od. 16, 93; 3, 213. — Die Preßfreiheit
in ihren jetzigen Flegeljahren hat U–en milderer Art. Börne
2, 119; Da ſollen wir bald dieſe, bald jene U. ablegen. G.
14, 161; Launiſche U. 52; Ungezogene Kinder, die uns viel-
leicht nicht ſo lieb ſein würden, wenn ſie nicht eben mit ſol-
chen U–en behaftet wären. 39, 296 und ſo oft. — Dieſe
Y⏑
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