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Äntlitz
Äntlitz, n., –es; –e; –chen; -: die vordre Hälfte
des Kopfes, von Perſonen und perſonificierten Gegen-
ſtänden: Keine ganze Figur, auch nicht ein ganzer Kopf, ſon-
dern nur bloß ein A. L. 11, 195. Du wendeſt ſchaudernd
dein Geſicht, o König. | So wendete die Sonn’ ihr A. weg.
G. 13, 18; 2, 146; Schimmerte wie das A. des Mondes.
Stolberg Il. 19, 372; Es blickt der Erde A. unverdroſſen |
.. zur Himmelsau. Schwab 132; Von dem A. der Erde zu
tilgen. Klopſtock M. 4, 58; Im A. des offenen Himmels.
Sch. 136b; Vor dem A. der Gefahr nicht beachtet. Immer-
mann 12, 82. Der Menſch allein trägt ſein Haupt auf-
recht, daher hat er ein A. H., vgl. dagegen Off. 4, 7; Hiob
41, 6; Tod war im funkelnden A. [der Stiere]. V. Th.
25, 137. S. (An-)Geſicht.
Anm. Veralt. Antlich (Grimm) und Antlit. Eppendorf
5; Zwingli 1, 25 u. o. S. Benecke. Grundbed.: Das
Entgegenblickende (von dem verlornen vleitan ſehen).
Gen.: Seines Antlitz. Halm Im-Lamb. (1842) 111.
Dazu Beántlitzen, tr.: beſchauen. Das liebliche Geſchöpf
..mit phyſiognomiſchem Sinn zu b. Muſäus Ph. 1, 99;
Hippel 10, 62; Seydelmann 48; aber auch: Sonſt will ich
Ihn .. mit meiner geballten Fauſt ſo b. [ins Geſicht ſchla-
gen]. Wall Bill. 244; Weißgeántlitzt ꝛc. (Antlitzweiß.
Bodenſtedt 1, 8); Sonnenántlitzig. V. Ant. 1, 335,
Ántlitzlichkeit. Kühne Freim. 146 (ſcherzh. für Lavaters
Vultuoſität, wie Augenbräulichkeit für Supercilioſität) ꝛc.
Zſſtzg. z. B.: Bruder-, Engels-, Menſchen-A. ꝛc.; Teufels-
A., auch eine Art des Zweiblatts Ophrys apifera.