andern
Andern, tr.:
anders machen; refl. und intr. (haben): anders werden:
1) tr. Geschehnes ist nicht zu ä.; Glücklich ist, wer vergisst, was nicht mehr zu ä. ist; Ich sehe auch Viel voraus, ohne es ä. zu können. G.; Noch änderst du den Sinn zur rechten Zeit. Die letzte Ölung kann Nichts ä. an dem Tod. Die Stellung .. wird entweder von der Person .. ab, od. auf sie zu geändert. 11, 19; mund- artl. mit Obj. ohne Artikel: Er änderte [den] Sinn. G. 242; Mehrere Male .. hat der Hof Hand geändert [ist aus einer in die andre gegangen]. etc. —
2) refl.: Ich kenne dich nicht mehr; wie du dich geändert hast! Gleich mit jedem Regengusse | ändert sich dein holdes Thal. [Die Liebe] wegt sich, sie regt sich | und ändert sich nicht. „Sie hat sich nicht geändert“ .. Desto mehr verändert finde ich Sie. 10, 31; Inmittelst ändert sich’s und man verkennet mich. So ändert unvermerkt ihr Ton sich in Be-Moll. 12, 319; Daß sich der Mond nicht zweimal ä. [wechseln] sollte, ehe etc. 16, 82; Befahl, man sollt’ ihm die Augen ausstechen, doch ändert er sich also bald [besann sich, nahm den Befehl zurück]. 1, 78; Wie sich das Wetter geändert [Blatt gewendet] hat. 2, 8. —
3) intr.: oft mit leicht ergänzbarem Obj., auch mit abhängigem mit, zuw. nach franz. Art mit von: Wisst Ihr mir Nichts? möcht ä. [ein andres Gut kaufen]. Es wird sich bald ä., aber es änderte [sich] nicht. 106; Die Menschen könnten [ihren Sitz] ä. Sch. 156; Mit alten Kühen habe er nicht ä. wollen. 104 u. o.; Soviel uns Tag’ entfahren,! sovielmal ä. wir [uns]. 2, 25; Der Kräuter .. [sich] ä–de Gestalt. 39; Sein Urtheil .. ändert [sich] jede Stunde. 79; 156; Von Quartier wollten wir nur im höchsten Nothfall ä. A. 2, 251; Den Tiefsinn der immer ä–den Schöpfung. M. 13, ..; Es ä. [sich] die Scenen des Lebens. 1, 24; Pistolen? Ä. Sie [diesen Entschluß]! ich treffe wie der Tell. 5, 336; 35; Seine Farbe änderte [sich] oft. Th. 2, 251; Rudolf änderte nicht gern mit seinen Leuten. Mus. 2, 189; Auf dem Albula erst änderte [sich] das Wetter. Oc. 1, 184; Weht mit ä–dem Grüne der Buchbaum. 3, 14; Nicht die Wesen an sich, nur die Verhältnisse unter sich ä. 1, 229; 19; 57; 127 u. v. — 4) Dazu: Das Ä. 9, 566; 5, 113; Ps. 77, 11 etc.; Ungeändert. Dicht. 2, 62. — Anderer, m., –s; uv.: V. Myth. 1, 217. — And(r)erin, f.; –nen. — Anderung, f.; –en [s. u.].
Anm. Svw. Ab-, Ver-, um-ä.: In ä. wird der Grad des Anderswerdens gar nicht bestimmt, in ab-ä. liegt, daß nur Etwas an dem Gegenstand, in ver-ä., daß er selbst wesentlich anders wird. Bei allen Dreien sieht man nam. auf den ursprünglichen Gegenstand, der anders wird, bei um-ä. auf den neuentstehnden. — Ferner: wechseln und verwandeln: Bei ä. bleibt der ursprüngliche Gegenstand, nur daß seine Art eine andre wird; bei wechseln tritt ein Gegenstand an die Stelle des andern und bei verwandeln verschwindet dabei noch der ursprüngliche: Ein Brautpaar wechselt die Ringe, der Goldschmied ändert die nicht passenden, der Zaubrer verwandelt den Ring in einen Vogel. — Die Schlange wechselt die Haut; Der Fuchs ändert den Balg, aber nicht den Schalk. — Oft können die svw. Wörter mit leichter Nüance stehn: So ändert immer die Geliebten, | doch sie verrathen müsst ihr nicht. 1, 170 [die Liebe bleibt, nur in Bezug auf den Gegenstand äußert sie sich in andrer Weise; gw.: Wechselt die Geliebten] etc.
Zsstzg. z. B.: Áb- (s. Anm.): 1) tr.: auch durch Andern Etwas — einen Übelstand — abschaffen, beseitigen; bei einigen Sprachlehrern = deklinieren etc.: Der Maler ändert an der Dekoration Etwas ab, er ändert sie (ab); macht er sie wesentlich anders, so (ver)ändert er sie; Ein Schneider kann oft einen Fehler an einem Kleid nicht a., ohne das ganze Kleid zu verändern etc.; Daß sie ihre Farbe noch schneller als das Chamäleon verschiedenartig a. können [durch Übergang einer Nüance in die andre]. Lenz Nat. 3, 119; Bei so sehr abgeänderten [gw.: veränderten] Sitten. Geßner 3, XV etc. — 2) refl., gw. von allmählichen, unmerklichen Ubergängen: Das Wetter hat sich geändert, plötzlich verändert, allmählich von drückender Hitze zu angenehmer Kühle abgeändert; Man untersucht nicht, wie es [das Gesetz] sich durch Zeit und Gewohnheit abgeändert. G. 21, 179; WHumboldt 3, 242; Die Kürbisse ándern sich ab [arten ab] in unzählige besondere Arten. Reichard Anh. 91. — 3) intr.: Ich schreibe jetzt ab und ändre [daran] ab. Chamisso; Immer nach dem Bedürfnis des Augenblicks zu flicken und abzuändern, wenn irgendwo ein Mißbrauch gar zu grob wird. Forster; Allzujähling [sich] a–de Linien. Engel 4, 293; Ihre Färbung ändert mehrfach ab nach Alter und Iahreszeit. RHartmann (Nat. 59 S. 31a); Die Erdlagen ändern von Hagenau bis Bonn .. gar zu merklich und zu schnell ab. Merck’s Br. 1, 372 etc. —
Dúrch-: tr. vollständig, in allen Theilen ändern. —
Hinēīn-: tr. Fehler in eine Arbeit h. —
Míß-: tr. ändernd verschlechtern. —
Um-: (s. Anm.) 1) tr.: Eine andere Verfassung in eine solche umzuändern. Heinse A. 1, 237; Einem Tyrannen den Dolch ins Herz ändert allein noch keinen Staat um. 243 etc. — 2) refl.: Warum sollten die Nachkommen Adams sich zu Negern umgeändert haben? Burmeister Gsch. 565. —
Ver-: (s. Anm. und ab-ä.):
1) tr. Sein Rath wie sein Befehl verändert Nichts. Verändert er auf einmal die Natur? [sein Wesen, sich]. Veränderte die Stellung. Die nothwendige ihm einwohnende Natur, an der er durch alle Freiheit Nichts zu v. vermag. Veränderte die Einfalt in das Pdächtige. Sch. 108; Daß sie gar in ein ander Volk verändert sind. 8, 121b; In immer veränderter Schöne. Keinen Diener .. zu v. [entlassen]. 1, 12. — So auch: Eine grundveränderte Ansicht. 7, XlI; Unverändert. 4, 18; Allunverändert. 12,83 etc. —
2) refl.: Man verändert sich oft und verbessert sich selten. Sprchw.; Hätte sich zu meiner Gunst in kurzer Zeit dein Wille so verändert? 13, 350; Veränderte auch wohl den Vortrag einer ganzen Strophe, wenn sich der Gegenstand des Gedichts veränderte. 24, 304; Diejenige Farbe, in welche sie sich einmal aus dem Grünen verändert haben. 39, 38 etc.; mundartl. = sich verheirathen. — 3) intr.: Man ver- ändert, verändert [1] vielleicht, was man lassen sollte, lässt, was man v. sollte. 15, 27; Es ist möglich, daß der Mensch noch drei-, viermal so verändert. Merck 1, 253; Diese v–den Scenen des Lebens. 2, 47 etc. — 4) Zsstzg. z. B.: Warum hast du dich so verändert? Wer kann dich zurück-v.? 2, 4 u. ä. m.
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