Faksimile 0036 | Seite 28
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Ameis Ameise
Āmeis, f.; –en; –chen, lein: -; ~e (––́⏑) f.;
–n; –n: ein zu den Hautflüglern gehöriges, in ſogen.
Ameishaufen in großer Menge lebendes Inſekt, deſſen
Geſellſchaften oder Kolonien der größern Mehrzahl
nach aus ungeflügelten Geſchlechtsloſen oder ſogen.
Arbeitern beſtehn, die ſich durch emſige Gefchäftigkeit
beim Bau der Kolonie, wie in Pflege und Wartung
der ſogen. A.-Eier (richtiger Larven, Puppen) auszeich-
nen. Die nicht arbeitenden Männchen und Weibchen
ſind geflügelt. Es giebt mehrere Arten (ſ. Zſſtzg.);
die ſogen. weiße A., Termite, iſt ihnen aber nur, zu-
mal in der Lebensweiſe, ähnlich, und gehört zu den
Netzflüglern. Oft zur Bez. des Kleinen, Emſigen,
in großer Maſſe Wimmelnden ꝛc.: Spr. 6, 6; 30, 25;
Auch die A–e [der Kleinſte] hat ihre Galle; Will Gott die A.
verderben, | läſſt er ſie Flügel erwerben; Wie hin und her die
A. emſig läuft | und ſorgſam ihren Wintervorrath häuft.
Falk 9; Wir müſſen fleißig ſammeln wie die A–en, ich trage
meine Puppen von einem Tiſch zum andern. Forſter Br. 1,
224; Gleich der beweglichen Schaar A–en (––́⏑), deren Ge-
ſchäfte | tief im Walde der eilende Tritt des Jägers geſtöret,
|ihren Haufen zerſtreuend, wie lang’ er und ſorglich gethürmt
war. | Schnell die geſellige Menge, zu tauſend Schaaren zer-
ſchoben, | wimmelt ſie hin und her und einzelne Tauſende
wimmeln, | jede das Nächſte faſſend und ſich nach der Mitte
beſtrebend, | hin nach dem alten Gebäude des labyrinthiſchen
Kegels. G. 5, 111 (vgl. 14, 62; 19, 405); Die Maß-
lieben dringen wie A–en aus dem Boden. 23, 209; Und
kümmert die A–en, die drum krabbeln, dein Name Nichts.
3, 31 [d. h. die Menſchen in ihrer Winzigkeit, vgl.:
A–enklein. Heine Reiſ. 2, 34]; Wie kommen wir durch?
wann entfliehn wir | dieſem Tumult? A–n (–– ⏑) unzähl-
bar rings und unendlich. V. Th. 15, 45 [ſo wimmelt’s von
Menſchen] ꝛc.
Anm. Zweiſilbig meiſt –⏓, in Verlängrung aber
ſchwankend –⏑ oder ⏒́⏑: Einer Cikad’ iſt lieb die Cikad’,
A–en (––́⏑) die A. (––). V. Th. 9, 31; Vogel und A.
(–́–) H. 9, 115; Welchen die A–e (–⏑⏑) birgt. 120; Und
der A–e (⏑–⏑) Sammelfleiß. Rückert Erb. 2, 5; Geſchäftiger
A–en (⏑ ⏑) Schaaren. Sch. 42b u. o. S. auch Ämſe
(Emſe) bei Logau und dazu L. 5, 315; Unverfolgbar wie die
Gemſe | und unermüdbar wie die Ä. Rückert Mak. 2, 227;
W. 12, 112; Ihr Imſen alle. G. 12, 128. Veralt. u.
mundartl. Formen: Ambeiß. Stumpf 592; Emmeis. Luther
8, 21a; Omeis. Keiſersberg, Eppendorf 14 u. o; ꝛc. (ſ.
Stalder 2, 523 ff.), nam. auch Miere. Die Zſſtzg. Piß-
miere, Seicham(ei)ſe, Miegamke ꝛc. beziehn ſich auf das durch
die Ameiſenſäure verurſachte Jucken auf der Haut, welches das
Volk dem Urin zuſchreibt. Stamm nach Adelung Miere
(urverwdt. gr. μύρμηξ, aus deſſen Nebenform bormix,
lat. formica kommt ꝛc.), nach Andern altnord. ami, Arbeit (ſ.
emſig und Imme).
Zſſtzg. z. B.: Áfter-: Bienen-A. Árbeiter-,
Árbeits-: die geſchlechtsloſe A. Bāūm-:
Rieſen-A. Bīēnen-: Mutilla, mit einem Wehr-
ſtachel, im Ggſtz. der Drüſen-A. Búſch-: rothe
Hügel-A. Drūſen-: ohne Wehrſtachel, doch die
juckende Säure aus Drüſen abſondernd. Féld-:
etwas kleiner als die Buſch-A. Flǖgel-: Männ-
chen und Weibchen, im Ggſtz. der Arbeiter. Hǖ-
gel-: Formica cunicularia, Hügel bauend.
Lēūcht-: G. 12, 51. Pfêrde-, Rīēſen-,
Róß-: F. herculanea. Wáld-: Buſch-A.
Zūg-: F. cephalotus, nach ihren Wandrungen ꝛc.