Faksimile 0031 | Seite 23
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Alp
Alp, 1) m., –s; –e; -:
a) nach dem Volksglauben ein böser Kobold: Weil sonst der A. das Kind holt und dafür einen Wechselbalg in die Wiege legt. Claudius 6, 64 etc.,
b) nam. Schlafende quälend und beängstigend und daher die Beängstigung im Schlaf durch Krampf des Zwerchfells, das sog. A. -Drücken: Stöhnte Gebete unter dem A., aber der A. löste sich. Alexis H. 1, 1, 90; Und hatt’ ihm nicht vom A. geträumet, | so war ihm sonst ’was widerfahren. Lichtwer 136; Wie manche liebe Nacht | ein schwerer A. sie stöhnen macht. V. 4, 151.
c) übertr., alles Drückende, schwer auf dem Herzen Liegende etc. Börne 2, 190; Ich bin der allgemeine A., | mein Amt ist, daß ich drücke. Freiligrath 2, 248; 1, 337; [Daß diese Dichter] mir wie ein A. beschwerlich auflagen. G. 32, 332; Durch den A. des Ehrgeizes um seine Nächte gekommen. Gutzkow Bl. 1, 77; Der A. der Sorgen. Hagedorn 2, 258; Athmet auf, wie erlöst von einem glänzenden A. Heine Lut. 1, 206 etc.
d) auch v. Pers.: Du bist ein Quälgeist, ein A. Roquette Hühn. 224 etc., nam. auch, wie Kobold, eine häßliche widerliche Erscheinung: Fort, Unhold! fort, du A.! von 7 Söhnen | die einz’ge Fehlgeburt! Böttger 8, 8; Ich | bei einem solchen A. mir Zwillinge bestellen?! W. 12, 21. 2) f.; –en: s. Alpe.
Anm. Stammvw. Alf, als guter, hilfreicher Geist (Alfen, Zwerge kommen ihm zu Hilfe. H. 8, 533) u. Elfe [s. d.] Benecke etc. Als Bstw. uv., z. B. Alp-Drücken (auch als Zw.: Sie dürfen uns nicht alpdrücken, wie in der Wirklichkeit. Goltz 1, 10), -Fuß, -Schoß, -Zopf etc., vgl. auch Alf-Ranke. Gleichbed. niederd. Mahr z. B.: Er traf den Nacht-M. ...Troll dich, du Alpmann. V. Sh. 2, 237. Als zottiger M.| oft reit’ ich sie gar. V. 3, 166 (Sonst komm’ ich als Alp. 167; Von rauhen Fellen des Alps. Klinger F. 219); Laurenberg 26; Als wenn Unsereinen der Nachtmoor reitet. Claudius 1, 66 etc. Mz. selten: Die Menschen, welche A–e sind. Weinhold 6a; bei Luther 6, 120b: Nixen oder A—en. (Vgl. Gutzkow R. 5, 283 in der Rede einer ungebildeten Frau: Es drückt ihn doch nicht die A–e.)
Zsstzg. z. B. Nácht-: Den bösen N. von sich abzuschütteln. Heine.
Púrzel-: verwachsnes Gespenst, z. B. im Ggs. des hohen edlen Geistes: So kommt der Geist .. nicht selbst, sondern schickt einen kurzen pucklichten P. ..., die Leute zu äffen. Claudius 1, 120 etc.