Faksimile 0023 | Seite 15
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affen affen)
Āffen (áffen), tr.: 1) äffiſch nachahmen: Nur ge-
äffte Bienen oder Affen der Bienen. Fiſchart B. 265a; Das Spiel
des Witzes äfft den Ernſt des Lebens. KGroth 97; Dieſe ä–den
Spiele der Natur. Kohl A. 3, 336; Mich als ein Original
in der ä–den Welt zeigen. Möſer Ph. 3, 14; 2, 218; Platen
4, 151; O Ringlein, auf den Triften, | da ä. dich Gras und
Blum’ [ſo daß ich dich nicht finden kann]. Uhland 339;
Werner Kr. 1, 173. 2) zum Narren machen (ſ. Affe
1 c), foppen, betrügen ꝛc. 2. Chron. 36, 16; Kleidung ..
iſt Illuſion, Schminke Betrug; durch die erſtere wird man
verleitet, durch die zweite geäfft. Kant Anthr. 40; Täuſchen
und ä. Luther 8, 250b; Erinnrung äfft mit einer Lüge | das
Auge, doch ſie täuſcht es nicht. Pfzer 286 ꝛc. Sei weis,
laß dich nicht affen. Uhland V. 130. 3) ungewöhnl.:
Wenn wir Andrer Affen ſein und ſie uns ä. [zu ihren Affen
machen] müſſen. Leibnitz 1, 439. 4) mundartl. tr. u.
refl.: Einen (ſich) ä., ärgern. Stalder.
Zſſtg. ſ ü.hihfe, fernerz.B.:
ihn ſieht, glaubt den Vater zu ſehn, ſo hat er ihm alle Gebärden
abgeafft [1]; Um Dies haſt du mich betrogen, Jenes ſollſt du mir
nicht abäffen [2]; Voll von ... ſchamlos juxenden Volks-
äfflein | die ſtets mit Betrug hinäffen das Volk. V. Ar. 3,
177 u. ä. m., nam. Nāch-: ohne Geiſt und Urtheil
nachahmen: Den, der ſeine wahren weſentlichen Schönheiten
nachzuahmen verſteht, von Dem, der bloß ſeine Unvollkommen-
heiten nachäfft, zu unterſcheiden. Eſchenburg; Wie weit pro-
ſaiſche Nachäffung der Natur abſtehe von poetiſcher Nach-
ahmung. IP. ꝛc. Selten Vōr-: Sie ſelber litt ... von
dem Gezücht der ſie V–en. H.
Anm. Die Form ohne Uml. z. B. Weichmann 1, 114;
254; Weidner 132 ꝛc. Fügung wie bei nachahmen: Einem
Etwas z. B. Klinger F. 37, wobei der ſachliche Acc. (z. B. Gutz-
kow dram. W. 7, 2, 77; Mörike N. 205; Müllner 6, 47 u. o.)
oder der perſönl. Dativ (z. B. Börne 1, 131; G. 10, 75;
84; Gutzkow R. 8, 34; Heinſe A. 1, 281 u. o.), zuw. auch
Beide (L. 7, 26; 11, 141 ꝛc.) wegbleiben können. Man
unterſch. danach: Einem n., etwas von ihm Geſehnes ꝛc.
nachmachen; Einen n., ihn ganz und gar, gleichſam als Sache,
nachbilden, ſein Abbild darſtellen; oft können beide Fügungen
mit leiſer Nüance ſtehn: Man äfft [beim Ackerbau] die Natur
nach. G. 14, 164; Jenem Blitzſtrahl .., den frevelnde Men-
ſchenhände ... geſtohlen, um das Schickſal nachzuäffen. Gutzkow
R. 8, 479 ꝛc. (Mittler) „Excellenz!“ Thorane, ärgerlich
über die Unterwürfigkeit, äfft ihm nach: „Excellenz!“ Dram.
7, 2. 77; Vanſer, ſie [die verlegen und verwundert „Ah!“
und Eh!“ gerufen haben] nachäffend: Ih! Oh! Uh! G. 9,
200; Gellert 1, 262.