Faksimile 0011 | Seite 3
Faksimile 0011 | Seite 3
Faksimile 0011 | Seite 3
Faksimile 0011 | Seite 3
Ab
Áb, 1) präp. m. Dat., zuw. Gen., außer in
Verbind., wie: ab-handen, -ſeiten, -ſtatt, -wegs und kaufm.
von Orts- und Zeitbeſt. ohne Artikel: Reis ab Hamburg;
Frei ab hier zu liefern; Zu vermiethen ab Oſtern, ab jetzt ꝛc.,
im Allgem. veralt., mundartl. 2) adv., Ggſtz. von
an und auf, wie dieſe Berührung der Fläche, ſo zunächſt
Trennung derſelben ausdrückend: a) oftmit dieſen Ggſtz.
verbunden: Auf und ab, auf und nieder, hin und her,
ſchwankend, von oben bis unten, ganz und gar ꝛc.,
zuw. als ſächl. Hw.: Das Auf und Ab der Wege. Stahr
Weim. 30 ꝛc. Ab und an, ab und zu, hin und her, zeitl.
hin und wider, von Zeit zu Zeit; ſächl. Hw.: Ein
ewiges Ab und Zu [-Laufen ꝛc.] der raſtlos durch einander
wogenden Menge. Hettner gr. R. 54 ꝛc. b) Oft in Zſſtzg.
m. Zeitw., oft auch nur loſe danebenſtehend, zumal bei
den Hilfszeitw., zuw. auch (ellipt.) allein = fort, weg,
entfernt, herunter, ausgemacht ꝛc. c) oft näher beſt.
durch ein Adv.: Links, rechts, fern-ab ꝛc., zuw. noch prä-
poſitionsartig: Rechtsab der breiten Chauſſee. König Jer.
1, 351 ꝛc., mit Doppelbetonung, z. B.: Weitab (–⏑)
ſchweifen die Gedanken; Weitab (⏑–) ſchweift [oder Weit
abſchweift] mein Gedanke ſtets; Fernabdonnernd (–⏑ –⏑) G.
13, 55; 34, 188; mit der Steigrung; Ferner, weiter ab
ꝛc. d) Zſſtzg. mit Hw., die als Bſtw. ſelten einem
von entſprechen: Falbe Blätter beben | bäumen-ab [von
den B.] dem Moder zu. Rückert 1, 93; Streifte ſich der
goldne Ring | fingerab. G. 4, 77 ꝛc., häufig einem Acc.
mit hinab (ſ. u.). Der Nebenton des Bſtw. tritt et-
was mehr hervor, wenn dies mehrſilbig iſt, vgl.:
treppab (⏑–) und treppenab (–⏑–) ꝛc., ſ. Zſſtzg. und
vgl.: Kommt ... den Rain abe. Scherr Graz. 2, 100 ꝛc.,
nam. oft zuſammengeſtellt mit entſprechenden Verbin-
dungen von auf (ſ. a): Wie ſeine Blicken ſtarrten ſtraßen-
auf .. ., ergoſſen ſtraßenab ſich Menſchenwogen. Chamiſſo;
Landauf und landab; Hügelauf, hügelab. G.; Rheinauf,
rheinab fahren; Kleersauf, kleersab [den Jahrmarkt auf
und ab]. Holtei Ob. 1, 81; Treppauf, treppab hüpfen,
und als ſächl. Hw. [b]: Das war ein Lärmen, ein Fahren,
ein Treppauf, Treppab. Gutzkow R. 8, 65 ꝛc.
Anm. Ab, lat. ab, gr. ἄπὸ, ſkr. apa, altes Stammwort, das
urſprünglich die Bed. des Sich-ſenkens hat, wie an“ des Stei-
gens, ſ. aben, Abend, eben, Ebbe ꝛc. In Südd. gedehnt
āb, veralt., mundartl. abe, z. B. oft bei Luther, Auerbach ꝛc.,
aber auch: Iſt abe [dahin]. Claudius 8, 111; Mit abegewende-
tem Blick. G. 10, 302; abeſtürze 12, 302; Abe, abe, weißer
Schädel! Sch. 2, 122 [131a: Ab, ab!] ꝛc. Auch aben
Waldis Theuerd. 173; Gotthelf G. 157 ꝛc.
Zſſtzg. unerſchöpflich, ſ. 2d und c, z.B.: Bei-:
veralt. = ſeitab ꝛc.; B. oder irre führen, ſ. Grimm.
Berg-: Ggſ. bergan, -auf: Bergunter flieht der Schwarm
.., | b. b.! Freiligrath; Rollte berghinab. Opitz 1, 146; G.
6, 259; ſ. auch: Bergnieder. Übertr.: Es geht b. mit Etwas,
zur Neige, abwärts. Bevor-: vorab. Spate, Zinkgräf
1, V; 25, 36ꝛc. Dar-: (veralt., mundartl.) = darob,
Fiſchart B.26b; davon, Gotthelf Sch.14, zuſammengez.: drab
Zinkgräf 1, 135; ebenſo hierab Stumpf 602 b ꝛc. Verſch.:
Der Weg geht hier, da ab; von hier, da ab ꝛc. Dwárs-:
Schiff. ſ. dwars. Erden- [2d]: E., himmelwärts.
Bodenſtedt 1, 105. Félſ(en)- [2d]: Fließet .. felſen-
ab. G. 10, 276; Der felsab donnernde Rheinſtrom. V. 3,
69; ſonſt auch ⏑–; felshinab ꝛc. Fern- [2c]: Vög-
lein, die ihr f. (–⏑) fliegt. Eichendorf Lärm 13; F. (⏑–) von
Straß’ und Wegen. Freiligrath 1, 75; Fernerab. Rückert 1, 59.
Flúß- [2d]: Vom Berg ins Land, f. (⏑–) ins Meer.
G. 10, 226. Gar- (veralt.): garaus, ganz zu
Ende, oft als Hw.: Den G. bekommen, herausgeworfen,
weggeworfen werden. Zinkgräf 1, 192. Grund-
[2d]: Und jagt das Schiff g. (⏑–). Opitz; G. (–⏑) taucht’
ich zu dir. V. Th. 11, 55. Her-: 1) in örtl. Be-
ziehung von hinab verſch. wie her (ſ. d.) und hin; „O
dürft’ ich gehn hinab zu dir!“ ... O kämeſt du herabzu mir!
Uhland. Wo der Standpunkt nicht entſchieden hervor-
tritt, können zuw. Beide ſtehn, vgl. Platen 2, 243 und
7, 230; in moral. Sinn ſteht herab ꝛc. ohne Bezug auf
den Standpunkt: Herabwürdigen, Herablaſſung; Ein her-
untergekommner Mann; Duldend herabblicken. Gutzkow R. 7,
20; Er war zum Thiere herabgeſtiegen. Derſ. 9, 25; Der
durch den Trunk ſo h. iſt. 4, 221; Daſs ſie ſich zu Sklaven
h. erniedrigte. Tieck Acc. 1, 328 ꝛc. Sonſt ſteht genau
dem herab das hinauf, dem hinab das herauf entgegen:
Wer fähret hinauf gen Himmelund herab? Spr. 30, 4; Drum
will ich [Gott vom Himmel] hinabfahren. 1. Moſ. 18, 21.
Bei her-, hinab ꝛc. verſch. Präp. zur Bez. der Rich-
tung, aber auch der bloße Accuſ., der bei tr. natürlich
auch im Paſſiv bleibt: Warf ihn von oben bis unten die
Treppe herab (hinab); Er wurde den Abhang hinab geworfen;
Streichelte ihn .. den Rücken herab. Muſäus; Kam ... vom
Olymp herab. B. 144a; himmel-herab. 188a (vgl. Berg-
ab); [Von] Droben herab zu ſchütten. Zinkgräf 1, 280.
Die intr. Zw. bez. im Allgem.: von oben nach un-
ten kommen (Herab-gehn, fahren, reiten, fliegen, fallen
ꝛc.; Sie [die Eſche, wenn ſie gefällt wird] murrt erzürnt
herab. Sch.), die tr. bringen (herab-führen, holen,
ſchleudern, ſenken, wälzen, werfen ꝛc.; Rang ... manchen Hel-
den hoch herab vom Satteljoch. Rückert Roſt. 93b), zuw.
auch (ſ. herablaſſen) übertr., welche Bed. auch in: von
oben (ſ. d.) herab hervortritt: Mit huldreichem Ton auf
Einen herabreden. Rabner; zuw. rein örtl. = weg (von
oben nach unten): Das Fleiſch hab’ ichalles herabgelebt
[von den Knochen]. Claudius 4, 35. 3) In der Zſſtzg.
mit herab, hinab tritt hauptſächl. die Richtung hervor,
ein innrer Zuſammenhang findet entweder nicht ſtatt
oder wird wenigſtens nicht beachtet; es handelt ſich von
zweiDingen, die eine Berührung hatten, aber nicht eins
geworden, bei den Zſſtzg. mit ab aber von einer inner-
lichen Berührung, von einem zu einem andern Gegen-
ſtand z. B. als Theil zum Ganzen Gehörigen:
Ein Blatt fällt vom Tiſch heräb oder hinab; vom Baum
ab. Wer als Zechbruder unter den Tiſch fällt, an den er
gehört, iſt abgefallen; Ein Trunkner fällt die Treppe herab.
Der Kalk fällt von der Mauer ab, an die er gehört;
Ein hinangeworfner Ball fällt herab; Ein Parteigenoſſe fällt
ab. Der Schmelz ſpringt von den Zähnen ab; Jemand
von der Treppe herab. Die Hoſe, die ſich in die Höhe ge-
ſchoben, wird herab-, die Haut eines Thiers abgezogen.
Man nimmt den Hut herab vom Schrank; ab vom Kopf, auf
den er gehört ꝛc. Sinnvrwdt. können die Zſſtzg. nur
ſein, wo ab rein örtlich die Richtung bez., aber ſelbſt
dann bez. es mehr das Woher, wie herab, hinab das
Wohin: Der Reiter ſtieg ab [vom Pferde], herab [auf die
Erde]; Eine Frucht fällt ab [vom Baum], herab [auf den
Boden] ꝛc. Dichter, überall den innerlichen Zuſam-
menhang hervorzuheben bemüht, wenden zuw. die
Zſſtzg. mit ab ſtatt derer mit her-, hinab (in der Proſa)
an: Es hängt von ſeinem Thyrſenſtab | ein Ball voll ſchwe-
rer Beeren ab. Hagedorn (Wackernagel 2, 615 Z. 25); Ge-
frorne Tropfen fallen | von meinen Wangen ab. WMüller 1,
126; 185 ꝛc. Verſch. getrenntes her ab: Indem man
die Schale vom Stengel her abzieht. Burmeiſter; Send’ ich von
oben her .. ein Ungewitter ab. Sch. 4) Veralt. u. mund-
artl. abher. Mark. 3, 32; Waldis Eſ. 2, 30; Pſ. 57, 1; abhin
58, 5; Eſ. 3, 94 ꝛc. und z. B. noch in der Proklam.
des ſchweizer. Bundesrathes an das Schweizervolk vom
3. Jan. 1857: Unterm 30. Chriſtmonat abhin nachſtehen-
der Beſchluſs gefaſſt = des verfloſſnen Jahrs; heraber
Berlichingen 54; vgl. herabher Benecke. Hier-: ſ. darab.
Himmel- [2d]: Heinſe A. 1, 73. Hin- [1]: ſ.
herab: Es rauche bis zum Meer h. mein Blut. G.; Sich h.
zu verlieren in die Nacht der Wälder. Hölderlin ꝛc. Man unter-
ſcheide den Acc. der Ortsbeſt.: Ich ſchritt allein h. den
Rhein. Freiligrath; Abhänge unter uns, die wir wieder hinab-
poltern muſſten. Kohl; und des Obj.: Er polterte einen
Stein in die Tiefe hinab; zuw. auch: Bis ſie den Tag hin-
ab | getrunken und herbei den Schlummer. Rückert Roſt. 49b.
2) Als ſächl. Hw.: Ihm iſt das Grab wahrhaftiges
Grab, | der Tod ein hoffnungsloſes H. Lenau A. 167 ꝛc.
Hinten-: mundartl.: H. nehmen. Gotthelf G. 20 =
das Letzte, Schlechteſte. Hórn-: ſ. Hornaffe. Spate.
Hügel- [2d]: Kurz Weihn. 66. Kêhr-: m.,
–s; 0: urſpr. Imper. von abkehren, ſ. Schabab
u. vgl. Linksab. 1) Kehraus (ſ. d.), ein ſehr langer
Tanz, womit der Tanzplan durch des Frauenzimmers
lange Kleider gleichſam abgekehrt und die ganze Luſt be-
ſchloſſen wird. 2) (veralt.): Produkt, Züchtigung der
Kinder auf den Hintern; allgem. Züchtigung, Ver-
weis ꝛc. Weidner 19; FiſchartB. 4a. Kópf-: (⏑–) ellipt.
Imper.; Die Ceremonie mit Kopfab[haun] (––) anzufangen.
W. 20, 103. Kurz-: kurzweg, kurzum, etwa: ſich kurz
abwendend, umdrehendꝛc.: K. antworten. Gutzkow R.1,427;
Muſäus 5, 81; Schlegel Flor. 1, 377u. o.; So kurz weg und
ab, wie ein Kaiſer .. ſpricht. Hebel 3, 401. Lehn-
(veralt.): ſich neigend, abwärts; gradewegs: Spate, ſ.
Lehne. Links- [3c]: Ein Schritt links oder rechtsab
und ihr ſeid verloren. Alexis; Machte links ab kehrt. Derſ.;
Er nun wendete ſich l. (⏑–) V. Th. 7, 130; L. (––) wen-
dete er ſich darauf ꝛc. Mêêr- [3d]: M. floſſen Feuer-
gluthen. G. Neben- [3c]: Was dir n. gelaufen.
Zelter 1, 230. Nieder- [3a]: niederwärts: N. das
Thal entlang. G. Oben- [3c]: Die populärſten Wir-
kungen o. zu ſchöpfen. Devrient. Rechts- [4]: ſ. Links-
ab: Und rechtsab (–⏑) mit Geſchmetter. Schwab. Schab-
(veralt.): ſ. Kehrab, urſpr. Jmper. von abſchaben,
vielleicht Nbnf. von abſchieben, gewöhnl. als Hw. =
Abſchabſel, das Unnütze, Unbrauchbare, was abgeſchabt
wird, bei Adel. n., bei Spate ꝛc. m.; Einem den Sch. geben,
ihn ab-, von der Thür wegweiſen, abſchieben, abziehn
heißen; beſ. oft: Sch. ſein, verachtet, verhöhnt. Hoffmann
Gſellſch. 86; Hammer RH. 197; Weidner 214; Verhoffte
Kunſt darin ſich endet auf Sch. (⏑ –). Schottel 1009 [Nich-
tiges, Schlechtes]; auch Bez. einiger zwiſchen dem Korn
als Unkraut vorkommenden Kräuter, z. B. röm. Ko-
riander, Schwarzkümmel, Schafgarbe. Nemnich u. Schottel
1392. Seit- [2d]: ſeitwärts, nach der Seite hin,
bei Seite: S. (–⏑) weichen. G. 11, 164; Laſſen ihn ſ.
liegen und gehen geradezu. L.; Der Narr iſt die ſ. gegangne
Vernunft Lear’s. HVoß; auch neutr.: was ein Schau-
ſpieler bei Seite ſpricht, à part. L. 5, 342.
Strom- [2d]: Droyſen Y. 1, 132. Thal- [2d]: V.
3, 162. Trepp(en)- [2 d]. Vor-: 1) beſon-
ders, vornehmlich, was vor Anderm abgenommen ꝛird:
Etwas v. nehmen. Gotthelf Sch. 222; wollen. U. 2, 317;
Zwei Schweine v. den Metzgern geben, .. die andern ausmäſten.
G. 260; V. [vorher] ſoll er warten. Hackländer Hdl. 2, 108;
V. aber iſt es mir lieb. König Jer. 1,194; 227; Einem Etwasv.
laſſen, es v. behalten, als Monopol. Möſer Ph. 1, 198; Die
Mutter haſt du mir, den Vater noch v. [vorher] .. geleitet
zu Grab. Rückert Weish. 4, 275; Dank ſei’s v. Klopſtock.
Stilling 2, 82: V. da er hörte. 3, 62 ꝛc. 2) m.: Den
1*
V. [Vorzug] haben, erlangen. Spate. 3) in Zſſtzg. (ſ. 1)
auch = vorn ab, z. B.: vorabbrechen. Weit- [3c]:
W. davon iſt gut vorm Schuſs. Sprchw.; Daſs wir ſo w.
(– ⏑) von ihr ſein. Fleming 129; W. (⏑–) vom luſt’gen
Maine. Schwab 258; Ob er hinauf geht oder weiter ab ſich
ſchlägt. L. 2, 213; Je weiter man von der Landſtraße ...
abkömmt. G. 14, 215 u. á. m.
rr a