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Ab
Áb, 1) präp. m. Dat., zuw. Gen., außer in Verbind., wie:
ab-handen, -seiten, -statt, -wegs und kaufm. von Orts- und Zeitbest. ohne Artikel: Reis ab Hamburg; Frei ab hier zu liefern; Zu vermiethen ab Ostern, ab jetzt etc., im Allgem. veralt., mundartl. 2) adv., Ggstz. von an und auf, wie diese Berührung der Fläche, so zunächst Trennung derselben ausdrückend:
a) oftmit diesen Ggstz. verbunden: Auf und ab, auf und nieder, hin und her, schwankend, von oben bis unten, ganz und gar etc., zuw. als sächl. Hw.: Das Auf und Ab der Wege. Stahr Weim. 30 etc. Ab und an, ab und zu, hin und her, zeitl. hin und wider, von Zeit zu Zeit; sächl. Hw.: Ein ewiges Ab und Zu [-Laufen etc.] der rastlos durch einander wogenden Menge. Hettner gr. R. 54 etc.
b) Oft in Zsstzg. m. Zeitw., oft auch nur lose danebenstehend, zumal bei den Hilfszeitw., zuw. auch (ellipt.) allein = fort, weg, entfernt, herunter, ausgemacht etc.
c) oft näher best. durch ein Adv.: Links, rechts, fern-ab etc., zuw. noch präpositionsartig: Rechtsab der breiten Chaussee. König Jer. 1, 351 etc., mit Doppelbetonung, z. B.: Weitab (–⏑) schweifen die Gedanken; Weitab (⏑–) schweift [oder Weit abschweift] mein Gedanke stets; Fernabdonnernd (–⏑ –⏑) G. 13, 55; 34, 188; mit der Steigrung; Ferner, weiter ab etc.
d) Zsstzg. mit Hw., die als Bstw. selten einem von entsprechen: Falbe Blätter beben | bäumen-ab [von den B.] dem Moder zu. Rückert 1, 93; Streifte sich der goldne Ring | fingerab. G. 4, 77 etc., häufig einem Acc. mit hinab (s. u.). Der Nebenton des Bstw. tritt etwas mehr hervor, wenn dies mehrsilbig ist, vgl.: treppab (⏑–) und treppenab (–⏑–) etc., s. Zsstzg. und vgl.: Kommt ... den Rain abe. Scherr Graz. 2, 100 etc., nam. oft zusammengestellt mit entsprechenden Verbindungen von auf (s. a): Wie seine Blicken starrten straßen- auf ..., ergossen straßenab sich Menschenwogen. Chamisso; Landauf und landab; Hügelauf, hügelab. G.; Rheinauf, rheinab fahren; Kleersauf, kleersab [den Jahrmarkt auf und ab]. Holtei Ob. 1, 81; Treppauf, treppab hüpfen, und als sächl. Hw. [b]: Das war ein Lärmen, ein Fahren, ein Treppauf, Treppab. Gutzkow R. 8, 65 etc.
Anm. Ab, lat. ab, gr. ἄπὸ, skr. apa, altes Stammwort, das ursprünglich die Bed. des Sich-senkens hat, wie an“ des Steigens, s. aben, Abend, eben, Ebbe etc. In Südd. gedehnt āb, veralt., mundartl. abe, z. B. oft bei Luther, Auerbach etc., aber auch: Ist abe [dahin]. Claudius 8, 111; Mit abegewendetem Blick. G. 10, 302; abestürze 12, 302; Abe, abe, weißer Schädel! Sch. 2, 122 [131a: Ab, ab!] etc. Auch aben Waldis Theuerd. 173; Gotthelf G. 157 etc.
Zsstzg. unerschöpflich, s. 2d und c, z.B.: Bei-: veralt. = seitab etc.; B. oder irre führen, s. Grimm.
Berg-: Ggs. bergan, -auf: Bergunter flieht der Schwarm .., | b. b.! Freiligrath; Rollte berghinab. Opitz 1, 146; G. 6, 259; s. auch: Bergnieder. Übertr.: Es geht b. mit Etwas, zur Neige, abwärts.
Bevor-: vorab. Spate, Zinkgräf 1, V; 25, 36etc.
Dar-: (veralt., mundartl.) = darob, Fischart B.26b; davon, Gotthelf Sch.14, zusammengez.: drab Zinkgräf 1, 135; ebenso hierab Stumpf 602 b etc. Versch.: Der Weg geht hier, da ab; von hier, da ab etc.
Dwárs-: Schiff. s. dwars. Erden- [2d]: E., himmelwärts. Bodenstedt 1, 105. Féls(en)- [2d]: Fließet .. felsen- ab. G. 10, 276; Der felsab donnernde Rheinstrom. V. 3, 69; sonst auch ⏑–; felshinab etc. Fern- [2c]: Vöglein, die ihr f. (–⏑) fliegt. Eichendorf Lärm 13; F. (⏑–) von Straß’ und Wegen. Freiligrath 1, 75; Fernerab. Rückert 1, 59. Flúß- [2d]: Vom Berg ins Land, f. (⏑–) ins Meer. G. 10, 226. Gar- (veralt.): garaus, ganz zu Ende, oft als Hw.: Den G. bekommen, herausgeworfen, weggeworfen werden. Zinkgräf 1, 192. Grund- [2d]: Und jagt das Schiff g. (⏑–). Opitz; G. (–⏑) taucht’ ich zu dir. V. Th. 11, 55.
Her-:
1) in örtl. Beziehung von hinab versch. wie her (s. d.) und hin; „O dürft’ ich gehn hinab zu dir!“ ... O kämest du herabzu mir! Uhland. Wo der Standpunkt nicht entschieden hervortritt, können zuw. Beide stehn, vgl. Platen 2, 243 und 7, 230; in moral. Sinn steht herab etc. ohne Bezug auf den Standpunkt: Herabwürdigen, Herablassung; Ein her- untergekommner Mann; Duldend herabblicken. Gutzkow R. 7, 20; Er war zum Thiere herabgestiegen. Ders. 9, 25; Der durch den Trunk so h. ist. 4, 221; Dass sie sich zu Sklaven h. erniedrigte. Tieck Acc. 1, 328 etc. Sonst steht genau dem herab das hinauf, dem hinab das herauf entgegen: Wer fähret hinauf gen Himmelund herab? Spr. 30, 4; Drum will ich [Gott vom Himmel] hinabfahren. 1. Mos. 18, 21. Bei her-, hinab etc. versch. Präp. zur Bez. der Richtung, aber auch der bloße Accus., der bei tr. natürlich auch im Passiv bleibt: Warf ihn von oben bis unten die Treppe herab (hinab); Er wurde den Abhang hinab geworfen; Streichelte ihn .. den Rücken herab. Musäus; Kam ... vom Olymp herab. B. 144a; himmel-herab. 188a (vgl. Berg- ab); [Von] Droben herab zu schütten. Zinkgräf 1, 280. Die intr. Zw. bez. im Allgem.: von oben nach unten kommen (Herab-gehn, fahren, reiten, fliegen, fallen etc.; Sie [die Esche, wenn sie gefällt wird] murrt erzürnt herab. Sch.), die tr. bringen (herab-führen, holen, schleudern, senken, wälzen, werfen etc.; Rang ... manchen Helden hoch herab vom Satteljoch. Rückert Rost. 93b), zuw. auch (s. herablassen) übertr., welche Bed. auch in: von oben (s. d.) herab hervortritt: Mit huldreichem Ton auf Einen herabreden. Rabner; zuw. rein örtl. = weg (von oben nach unten): Das Fleisch hab’ ichalles herabgelebt [von den Knochen]. Claudius 4, 35. 3) In der Zsstzg. mit herab, hinab tritt hauptsächl. die Richtung hervor, ein innrer Zusammenhang findet entweder nicht statt oder wird wenigstens nicht beachtet; es handelt sich von zweiDingen, die eine Berührung hatten, aber nicht eins geworden, bei den Zsstzg. mit ab aber von einer innerlichen Berührung, von einem zu einem andern Gegenstand z. B. als Theil zum Ganzen Gehörigen: Ein Blatt fällt vom Tisch heräb oder hinab; vom Baum ab. Wer als Zechbruder unter den Tisch fällt, an den er gehört, ist abgefallen; Ein Trunkner fällt die Treppe herab. Der Kalk fällt von der Mauer ab, an die er gehört; Ein hinangeworfner Ball fällt herab; Ein Parteigenosse fällt ab. Der Schmelz springt von den Zähnen ab; Jemand von der Treppe herab. Die Hose, die sich in die Höhe geschoben, wird herab-, die Haut eines Thiers abgezogen. Man nimmt den Hut herab vom Schrank; ab vom Kopf, auf den er gehört etc. Sinnvrwdt. können die Zsstzg. nur sein, wo ab rein örtlich die Richtung bez., aber selbst dann bez. es mehr das Woher, wie herab, hinab das Wohin: Der Reiter stieg ab [vom Pferde], herab [auf die Erde]; Eine Frucht fällt ab [vom Baum], herab [auf den Boden] etc. Dichter, überall den innerlichen Zusammenhang hervorzuheben bemüht, wenden zuw. die Zsstzg. mit ab statt derer mit her-, hinab (in der Prosa) an: Es hängt von seinem Thyrsenstab | ein Ball voll schwerer Beeren ab. Hagedorn (Wackernagel 2, 615 Z. 25); Gefrorne Tropfen fallen | von meinen Wangen ab. WMüller 1, 126; 185 etc. Versch. getrenntes her ab: Indem man die Schale vom Stengel her abzieht. Burmeister; Send’ ich von oben her .. ein Ungewitter ab. Sch. 4) Veralt. u. mund- artl. abher. Mark. 3, 32; Waldis Es. 2, 30; Ps. 57, 1; abhin 58, 5; Es. 3, 94 etc. und z. B. noch in der Proklam. des schweizer. Bundesrathes an das Schweizervolk vom 3. Jan. 1857: Unterm 30. Christmonat abhin nachstehender Beschluss gefasst = des verflossnen Jahrs; heraber Berlichingen 54; vgl. herabher Benecke. Hier-: s. darab. Himmel- [2d]: Heinse A. 1, 73. Hin- [1]: s. herab: Es rauche bis zum Meer h. mein Blut. G.; Sich h. zu verlieren in die Nacht der Wälder. Hölderlin etc. Man unterscheide den Acc. der Ortsbest.: Ich schritt allein h. den Rhein. Freiligrath; Abhänge unter uns, die wir wieder hinabpoltern mussten. Kohl; und des Obj.: Er polterte einen Stein in die Tiefe hinab; zuw. auch: Bis sie den Tag hin- ab | getrunken und herbei den Schlummer. Rückert Rost. 49b.
2) Als sächl. Hw.: Ihm ist das Grab wahrhaftiges Grab, | der Tod ein hoffnungsloses H. Lenau A. 167 etc. Hinten-: mundartl.: H. nehmen. Gotthelf G. 20 = das Letzte, Schlechteste. Hórn-: s. Hornaffe. Spate. Hügel- [2d]: Kurz Weihn. 66. Kêhr-: m., –s; 0: urspr. Imper. von abkehren, s. Schabab u. vgl. Linksab. 1) Kehraus (s. d.), ein sehr langer Tanz, womit der Tanzplan durch des Frauenzimmers lange Kleider gleichsam abgekehrt und die ganze Lust beschlossen wird. 2) (veralt.): Produkt, Züchtigung der Kinder auf den Hintern; allgem. Züchtigung, Verweis etc. Weidner 19; FischartB. 4a. Kópf-: (⏑–) ellipt. Imper.; Die Ceremonie mit Kopfab[haun] (––) anzufangen. W. 20, 103. Kurz-: kurzweg, kurzum, etwa: sich kurz abwendend, umdrehendetc.: K. antworten. Gutzkow R.1,427; Musäus 5, 81; Schlegel Flor. 1, 377u. o.; So kurz weg und ab, wie ein Kaiser .. spricht. Hebel 3, 401. Lehn- (veralt.): sich neigend, abwärts; gradewegs: Spate, s. Lehne. Links- [3c]: Ein Schritt links oder rechtsab und ihr seid verloren. Alexis; Machte links ab kehrt. Ders.; Er nun wendete sich l. (⏑–) V. Th. 7, 130; L. (––) wendete er sich darauf etc. Mêêr- [3d]: M. flossen Feuergluthen. G. Neben- [3c]: Was dir n. gelaufen. Zelter 1, 230. Nieder- [3a]: niederwärts: N. das Thal entlang. G. Oben- [3c]: Die populärsten Wirkungen o. zu schöpfen. Devrient. Rechts- [4]: s. Links- ab: Und rechtsab (–⏑) mit Geschmetter. Schwab. Schab- (veralt.): s. Kehrab, urspr. Jmper. von abschaben, vielleicht Nbnf. von abschieben, gewöhnl. als Hw. = Abschabsel, das Unnütze, Unbrauchbare, was abgeschabt wird, bei Adel. n., bei Spate etc. m.; Einem den Sch. geben, ihn ab-, von der Thür wegweisen, abschieben, abziehn heißen; bes. oft: Sch. sein, verachtet, verhöhnt. Hoffmann Gsellsch. 86; Hammer RH. 197; Weidner 214; Verhoffte Kunst darin sich endet auf Sch. (⏑ –). Schottel 1009 [Nichtiges, Schlechtes]; auch Bez. einiger zwischen dem Korn als Unkraut vorkommenden Kräuter, z. B. röm. Koriander, Schwarzkümmel, Schafgarbe. Nemnich u. Schottel 1392. Seit- [2d]: seitwärts, nach der Seite hin, bei Seite: S. (–⏑) weichen. G. 11, 164; Lassen ihn s. liegen und gehen geradezu. L.; Der Narr ist die s. gegangne Vernunft Lear’s. HVoß; auch neutr.: was ein Schauspieler bei Seite spricht, à part. L. 5, 342. Strom- [2d]: Droysen Y. 1, 132. Thal- [2d]: V. 3, 162. Trepp(en)- [2 d]. Vor-:
1) besonders, vornehmlich, was vor Anderm abgenommen ꝛird: Etwas v. nehmen. Gotthelf Sch. 222; wollen. U. 2, 317; Zwei Schweine v. den Metzgern geben, .. die andern ausmästen. G. 260; V. [vorher] soll er warten. Hackländer Hdl. 2, 108; V. aber ist es mir lieb. König Jer. 1,194; 227; Einem Etwasv. lassen, es v. behalten, als Monopol. Möser Ph. 1, 198; Die Mutter hast du mir, den Vater noch v. [vorher] .. geleitet zu Grab. Rückert Weish. 4, 275; Dank sei’s v. Klopstock. Stilling 2, 82: V. da er hörte. 3, 62 etc.
2) m.: Den 1* V. [Vorzug] haben, erlangen. Spate.
3) in Zsstzg. (s. 1) auch = vorn ab, z. B.: vorabbrechen. Weit- [3c]: W. davon ist gut vorm Schuss. Sprchw.; Dass wir so w. (– ⏑) von ihr sein. Fleming 129; W. (⏑–) vom lust’gen Maine. Schwab 258; Ob er hinauf geht oder weiter ab sich schlägt. L. 2, 213; Je weiter man von der Landstraße ... abkömmt. G. 14, 215 u. á. m. rr a