Faksimile 0009 | Seite 1
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Aal
Āāl, m., –(e)s; –e, Äle; –chen, Älchen; -:
1) ein schlangenähnlicher Fisch ohne Bauchflossen mit fetter, schleimiger Haut, Muraena anguilla, s. Moor-A.: Die A–e werden grün (s. d.) oder geräuchert (Flick-, Rauch-, Spick-A.) gegessen; Sprchw.: Ein grauer A. ist besser als eine bunte Schlange [das Einfache besser als das schimmernde Schlechte]; Den A. schuppen [früher: Unmögliches, jetzt: Schwieriges und Unnöthiges versuchen]; Da wirft sich ein A. auf [v. Vorlauten]; Er hat A–e gestochen [ist ins Wasser geplumpst]. Schütze; Wer einen A. fasst bei dem Schwanz, Dem bleibt er weder halbnoch ganz etc.; Winden und schmiegen kann er sich wie ein A. Bodenstedt; Schlüpfrig wie A. ist ihr Leib. Blumauer 1, 30; Glänzend und schlank wie ein brauner A. Brentano; Glatt und blank wie der A., welcher, der Hand entschlüpfend, auf bethauetem Grase sich hinschlängelt. B.; Lass sie sich wenden wie Äle in einer Reuße, sie sollen uns nicht entschlüpfen. G. 34, 107; Man hält einen A. am Schwanz fester als einen Lacher mit Gründen. Ders.; Glänzte und klebte schon, wie ein verschmachtender A. ..., erzappelte und schmiegte sich. Gutzkow; Diese kalten, aalglatten Zwischenwesen, die nicht Fisch, noch Schlange wären und doch auf dem Lande und im Wasser zugleich leben könnten. Ders.; Deinen bebenden mürben Leib von der Seele streifen, wie man dem A–e die Haut abstreift. Klinger etc.
2) Thiere von ähnlicher Form, s. Zsstzg.
3) die wurmförmig im Rücken einiger Fische sich zusammenziehenden Säfte.
4) aalförmiges Gebäck aus Butterteig. 5) beim Walken entstandne falsche Brüche im Tuch (s. Flocke 2): A–e in den Hosen haben [Falten, als steckten Aale drin].
Anm. Mz. meist Aale, daneben Äle bei G., W. etc.; Verkl.: Entschlüpfen wie ein Aalchen der Hand. Heinse 5, 197; Forellen und Älchen. Ramler F. 3, 222, s. Essig-A. Mund- artl.: fem., SClara EfA. 1, 325; Frisch 2, 37a; Mz. Aalen Weidner 249; Gen. Aalen Döbel 4, 80; Bstw.: Aalen-Teich Frisch etc. Veralt. Den Oel. Luther 6, 154b. Aal, früher Ahl (= Agl), vrwdt. Egel (plattd. Il), Igel, lat. anguis (Schlange), anguilla (Aal), skr. ahi (Schlange), von ahvan, bewegen oder v. ac (s. Ecke) nach der spitzen Gestalt, wie die stechende Ahle (s. d., Achel und vergl. Elle).
Zsstzg. vielfach, Aalarten und aalähnliche Thiere etc. zu bezeichnen, z. B.: Blínd-: Myxine glutinosa, Gasterobranchus caecus, blinde Bauchkieme, Schleim- A.
Búnt-: Muraenaophis, Aalwels.
Essig-: die aalförmigen Aufgussthierchen, nach den versch. Aufgüssen versch. benannt: Das Essigaalchen, Vibrio aceti, mit dem Kleisteraalchen V. glutinis wahrscheinlich einerlei. Gräfe Nat. 1, 617; Die Essigälchen, die kaum 1“ lang sind. Oken 5, 2, 352; Älchen, Essigälchen, Kleisterälchen. Lenz Nat. 3, 486; Kleisterälchen. Humboldt Ans. 2, 57; Weizen- aalchen. Kosm. 1, 488 etc.
Fínn-: Gymnotus. Flíck- [1]: vgl. Flacken II. 3 und flicken II. 1.
Flúss-: der gewöhnliche A., im Ggstz. zum weit dickern Meer-A., M. conger.
Getrēīde-: s. Essig-A.: Das G–chen in Aufgüssen von brandigtem Getreide. Gräfe.
Hāūpt-: Pfannen-A.
Klēīster-: s. Essig-A.: Ausgespelzten, eingetrockneten K., einen Schwächling. IP. 22, 33; Das Kleisterälchen von Katze [die kleine Katze] 1, 18.
Lánd-: (scherzh.) Ringelnatter: Wenige Liebhaber jener L–e, anguilles de haie. V. Ge. 217.
Mêêr-: s. Fluss-A.
Mōōr-: im Moor lebend, in Holland schlechthin Aal, im Ggstz. der im frischen Wasser lebenden Palinge.
Mūr-: s. Muräne.
Pfánnen-: großer Aal, vgl. Pinken.
Rāūch-: [1].
Sánd-: Ammodytes vulgaris, Tobiasfisch, s. auch Sander.
Schlēīm-: Blind- A. Spíck- [1].
Wásser-: Nereis lacustris, Pfeiltausendbein.
Wēīzen-: s. Essig-A.
Zítter-: Gymnotus electricus, elektrische Fische, die man in Südamerika ihre galvanische Kraft gegen Maulthiere und Pferde entladen lässt, um sie dann mit Harpunen zu verwunden und mit dürrem Holz auf die Steppe zu ziehn etc., vgl. Schlangenfisch.