Faksimile 0973 | Seite 1795
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zügig Zügler züglerisch züglich Zügling
Züg~ig, a.:
in Zsstzgn, z. B.: Án-: (veralt.) anziehend, voll Anziehungskraft. Keisersberg Post. 1, 28; 3, 18 etc. Āūf-: (veralt.)
1) voll aufziehnder oder auffahrender (s. d. 1, Schluß) Blattern, Bläschen, Eiterbeulen etc.: Das roth a. Gesicht. Ryff Sp. 127a; 172a; 176b u. o.
2) s. aufzüglich. Dóppel-: z. B.: Halt! keine von deinen d–en Ausflüchten! Gerstäcker Äq. 2, 136, vgl. doppelzüngig. Frēī-: so beschaffen, daß man frei ziehn, bes. von einem Ort nach dem andern übersiedeln kann: Das freie Inselland mit freiem .. f. beweglichen Boden. Beta 2, 94; Sie fanden mit Kopf und Arm f. anderswo gesundere und lohnendere Beschäftigung. Mag. des Ausld. 34, 216a etc. Dazu: Die F–keit. Oppenheim 12, 117; Strel. Gesetzs. 2, 1, 5; 7; Volksz. 13, 88; 125; 126 u. v.; F–keit der Bergleute, die . . Freiheit .., den Dienst mit Anspruch auf einen Abkehrschein verlassen und nach Belieben einen andern Dienst suchen zu dürfen. Scheuchenstuel 83; auch: Daß bei keinem Vermögens-Ausgang aus den .. Landen .. ein Abschoß .. erhoben werden soll. . . Die vorstehend best. F–keit etc. Strel. Gesetzs. 2, 1, 26. Wásser-: An seichten w–en Stellen. Tschudi Th. 303, wo das Wasser abzieht etc. Wínkel-: voller Winkelzüge (s. d.): Jenes Geschlecht, welches mit w–em Wagnis Nationalopfer in Privatvortheile verwandelt. Kürnberger N. 1, 135. Zwēī-: z. B.: Die z–e Büchse. .. Indem man dem Laufe nur zwei einander gegenüberstehende Züge (s. d. 6) gab etc. Karmarsch 2, 88 (vgl. Gürtelkugel); s. ferner doppel-z. etc.
~ler, m., –s; uv.:
1) Einer, der und insofern er Etwas zügelt (s. d. und Zsstzg.): Der Z. des Pferds; der Leidenschaften etc.; Der Ent-Z. wilder Leidenschaften etc., häufiger:
2) in Zsstzgn, entsprechend denen von Zug (und ziehen), z. B.: Án-: s. Zu-Z. Āūs-:
a) (s. Auszug 12b).
b) Leute, die, von einem Wohnort nach dem andern übersiedelnd, auf dem Aus- oder Umzuge begriffen find (Um-Z.): Movers .. am besten durch 225* das deutsche A. zu übersetzen. Ruppius West. 2, 7 etc., s. d. folg. (vgl. Aus-Z. b; über-Z.) Die französischen E. König Jer. 2, 352, Emigranten, insofern sie in Deutschland eingewandert, vgl.: Daß .. spätere Ein- zöglinge ihre Aussprache noch unterschieden hören lassen. Bernd Posen Einl. 87 etc.; Denn sie viel „Inzügling“ und Burger angenommen. Bullinger Reformationsgsch. 2, 397. einzelne Personen des nachziehnden Trosses (s. d.), z.B. eig. beim Heere (vgl. Marodeur): Geplündert, es sei nun durch die Truppen geschehen oder durch Packknechte und N. G. 25, 10; 89; 91; 95 etc.; bildl.: Dem Troß der N. [Nachahmer]. Carridre Stud. 7; Ein N. jener Dichter. Heine 14, 131; DMus. 14, 1, 813; Es sind N. .. Manches glänzende Talent dieser Spätlinge (s. d.). Schubarth G. 2, 325; Zelter 5, 8 etc. Fortbild.: Er führt noch einige nachzüglerische Hiebe gegen die Symbolik. Oppenheim 8, 437 etc., s. nachzügeln. Einer, der zu einem Raubzug als Genoß gehört: Die Mordbrenner und R. Volksz. 13, 125 etc. ein auf dem Rückzug Begriffner: In den poln. Festungen hielt man die R. fest. Höfer Fremdh. 2, 154. Theilnehmer eines Streifzugs: DViertelj. 47,360; Volksz. 13, 2; 111etc. Einer, der und insofern er übersiedelnd wohin zieht: (vgl. Aus-Z. 2; Ein-Z.): Ackerbauer und Handwerker des neuen Griechenlands sind fremde Ü. Fallmerayer Mor. 1, IV; Die Besitznahme großer Landstriche Deutschlands durch slawische Ü. Monatbl. 1, 160a; Der wandernde Ü. 162a; Sealssield Leg. 1, 15 etc. s. Aus-Z. 2.
Eīn-: Nāch-: Rāūb-: Rück-: Strēīf-: Uber-: Um-: Zū-:
1) Einzelne, die einem Zuge, einer Erpedition freiwillig zuziehn, um sich als Theilnehmer anzuschließen (vgl.: Die Zuzüger = Zuzug als vertragsmäßig zu stellende Hilfstruppen), z. B.: Den wir schon als Z. auf der Landstraße trafen. Alexis H. 2, 1, 161; Das Schicksal dieser Z. Gneist Pol. 9; Neue Z. vom Regiment. Kürnberger N. 2, 105; Waldau N. 2, 13 etc.
2) Personen, die an einem Ort zuziehn und sich dort niederlassen etc.: Boten Z–n und Flüchtlingen ein Asyl. DMus. 14, 2, 892; Die massenhaft vertretenen Z. fremder Nationalitäten. Nat.–Z. 17, 453; Die fremden Z. Oppenheim 12, 336 etc.
~lerisch, a.:
s. Nachzügler.
~lich, a.:
in Zsstzgn, z. B.: Ab-: nach oder mit Abzug (s. d. 4) des Abzurechnenden (Ggstz. zu-z.): Das Gewicht beträgt a. der Tara und des Gutgewichts 532 Pfd. etc. An-:
1) (veraltend, s. 2) anziehnd, voll Anziehungskraft etc.: Brentano Fr. 1, 256; Die hohen Bäume . ., die Kühle des Orts. Das hat Alles so ’was A–es,’was Schauerliches. G. 14, 8; Ich weiß nicht, was ich A–es für die Menschen haben muß; es mögen mich ihrer so viele und hängen sich an mich. 10; Für Winckelmann hatte die katholische Religion nichts A–es. 30, 20; Die Ruhe dieses Orts ist für mich sehr a. Stein 3, 22; Sonder Ordnung ist .. nichts Gefälliges, nichts A–es in irgend einem Dinge. Jris 6, 331; Ich fand an jeder [Wissenschaft] ’was A–es. Jselin Tr. 4; Vieles von dem A–sten der Schönheit liegt ganz außer den Grenzen derselben [der Kunst]. L. Gal. 1, 4; Lichtenberg 4, 172; W. 12, 84 etc. Dazu: Einen neuen Grad von A–keit und Vergnügen. L. 6, 514; Indessen würden dergl. . . Vorstellungen ihre größte A–keit verlieren, wenn etc. Ramler Myth. XIII etc.
2) Etwas enthaltend, das Jemand als eine Beleidigung sich anziehen (s. d. 6b) kann, z. B.: G. 24, 221; A–e Reden und Bemerkungen. Prutz Ob. 2, 213; Viele glauben recht herzhaft zu lehren, wenn sie recht a. schreiben. Rabner 1, 13. Dazu: A–keit: das A.-Sein und (mit Mz.): etwas A–es: Allerlei A–keiten und Stichelreden. G. 16, 275; L. 6, 303; 12, 204; Gegen die ehrenrührige Stelle von Ohrenabschneiden und andre A–keiten. W. 14, 108; Er verbot alle Bitterkeit und alle A–keit im Disputieren. 7, 171 etc. Āūf-: (bes. Rechtsspr.) Aufzug (s. d. 9) oder Verzug, Aufschub eines Verfahrens verursachend (s. ver-z.): A–e Urtheile; Einreden. Schm. 4, 236; Welches zu vielen a–en Appellationen Anlaß giebt. Gönner Nov. 219. Dazu: Die Einnehmer.., wenn sie sich einiger Schikane oder vorsätzlicher A–keiten schuldig machen. Erbvgl. Beil. 68; Zur Ahndung der Lügen und A–keiten in gerichtlichen und policeilichen Untersuchungen. Strel. Gesetzs. 2, 2, 498; Volksz. 12, 136; 280. Āūs-: im Auszuge (s. d. 10a), mit Fortlassung des für den Zweck minder wesentlich Erscheinenden: Die hier gegebne a–e Darstellung. Daumer 1, V; Die Depeschen sind theils vollständig, theils a. mitgetheilt. Oppenheim 12, 229; A. aus verschiedenen Depeschen. Scherr Bl. 1, 424. Be-: in Bezug (s. d. 5) auf Etwas stehnd, betrachtet etc.; Bezug darauf habend etc. (vgl. beziehlich; beziehentlich), z. B.: Kosten . . b. des Papierbedarfs etc. Franke Kat. 47; Wir besprachen noch einigemal diese Gegenstände und er ließ uns ein hierauf b–es Blatt zurück. G. 19, 140; Seine Bemerkungen b. auf Farben organischer Körper. 27, 311; 39, 425; So haben vorzügliche Geister öfter die Eigenheit. ., sich in sich selbst zurückzuziehen, in sich selbst eine eigene Welt zu erschaffen und auf diese Weise das Vortrefflichste nach innen b. zu leisten. 30, 9; Zelt. 1, 68; Sch. 6, 145 etc.; Ihre dies- b–en Ausführungen. Volksz. 13, 47 (im Kanzleistil, vgl. diesfallsig etc.); So un-b. der Vergleich auch war. König DFam. 1, 204, ohne Beziehung (oder Anzüglichkeit) etc. Ver-: auf-z.: V–e Schutzreden, Ausflüchte. Ade- lung (als mundartl.), gw. nur im Ggstz.: Un-v. = ohne Verzug (s. d. 1 und verziehen 6f): Un-v–en Gehorsam (Adelung), un-v–e Folge (Campe) leisten etc. und bes. adv.: G. 18, 107; Laß Tiefenbach ablösen un-v. Sch. 377b; W. 11, 227; 31, 9; Luc. 4, 57; 5, 317 etc.; Die Un-V–keit. Adelung. Vor-:
1) durch Vorzüge vor dem damit zu Vergleichenden ausgezeichnet, es übertreffend etc.: Wenn die Natur gewöhnlichen Menschen die köstliche Mitgift nicht versagt .., die äußere Welt mit Lust zu ergreifen .., so haben v–e Geister öfters die Eigenheit etc. G. 30, 9; Sie wollten ihn [Friedrich II.] wohl für einen v–en, aber keineswegs für einen großen Mann gelten lassen. 21, 99; 19, 357; 22, 258; [Hier] war eine klare Recitation die v–ste Obliegenheit der Schauspieler. 35, 342; Etwas V–es und Eigenes. 36, 330; Sie fand an Tapfern stets v–es Wohlbehagen. W. 15, 228; Die v–sten Eigenschaften; Ein v–er Schauspieler; Eine v–e Leistung; Er spielt die Rolle ganz vor-z. etc.; seltner mit abhäng. vor, z. B.: Warum wählten sie denn das erstere Mittel vor-z. vor dem letztern? Fichte 6, 94; Die Hauptfächer waren gut, zum Theil vortrefflich besetzt, vor-z–er das männliche Personale vor dem weiblichen [als das weibliche]. Schütze Hamb. 704 etc.
2) adv. (s. 1) = vorzugsweise, vornehmlich etc.: Das .. nicht nur in diese beiden [Gebiete], sondern vor-z. auch nach England .. einwirkt. Ense D. 2, 389; Vor-z.. ., aber nicht ausschließlich. G. 26, 294; Recht aber soll vor-z. heißen, | was ich und meine Gevattern preisen. 3, 60; 39, 223; Ein vor-z. leichtsinniges Weibsstück. L. 7, 162; Die Geschichte habe ich vor-z. aus des Kardinal von Retz Conjuration etc. gezogen. Sch. 144a.
3) Dazu: V–keit:
a) das V.-Sein (ohne Mz.): Die V–keit des Sängers; seines Gesangs etc.; Die V–keit der Pferde fürs Wagenziehen auszumachen [zu erproben]. Niebuhr Nachg. 237 etc. Ferner konkret (mit Mz.):
b) etwas in seiner Art V–es, z. B.: Über die gepriesenen V–keiten [v–en Gemälde] dieses Salons ein .. Urtheil zu fällen. Heine Lut. 2, 171; Ich nähre meine Auge noch immer mit ihren mannigfachen V–keiten. Wackenroder Kl. 51 etc.
c) (veralt.) = Vorzug, den Jemand vor Andern hat; Vorrecht etc.: Der Sultan übt eine seiner hohen V–keiten aus und ruft: Gnade. W. 9, 2; Es war . . eine von den V–keiten der römischen Ritter, daß sie bei den Schauspielen .. ihre eignen Sitze hatten. HB. 1, 27 etc. s. Weiterzug. im Ggstz. zu ab-z. (s. d.) = mit Hinzurechnung etc.: Dort herrschen 30 Grad Sommerhitze, z. 10⁰ Herdfeuerwärme. Hackländer KrFr. 1, 245 = wozu noch 10⁰ hinzukommen; Restitution seiner Auslagen, z. eines kleinen Profites und der Zinsen. HRau JP. 1, 80 etc.
Wēīter-: Zū-:
~ling: s. Einzügler.