Faksimile 0953 | Seite 1775
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Zobel
Zōbel, m., –s; uv., (–n); -:
1) eine in Sibirien heimische Art Marder, Mustela zibellina, s. Giebel 776; Heine Reis. 1, 188; Oken 7, 1494; Prechtl 11, 14 etc.
2) (s. 1, vgl. Marder 2) Z.-Pelz: Ein Zimmer (s. d. 2) Z.; Mit Z. eingefasst (Arnim 326), verbrämt (Pyrker 269) etc.; Ein Rock (Talvj 2, 40 etc.), ein Hut (Simrock N. 893) von Z. etc.; Von Hermelin und Z. viel Kleider man da fand. 534; Ließ ihr Sammt und Hermelin und Z. | Brautgeschmeid und goldne Spangen reichen. Cham. 6, 253; Daß er über dem Überröckchen .. ein paar schwarze Zobel n zu hangen hatte. Olearius Reis. 268b (auch 27a etc.); Sich . . in Sammt und Z. kleiden. Sch. 664a; Wirft sein Z. | sich um. W. 11, 226 etc.
3) s. Anm.
Anm. Ahd. zobal, mhd. zobel (niederd.: Muffen .. vom Sabeln. Laurenberg 42), aus russ. coóob, vgl. Diez 377. Dazu als veralt. Ew.: Gut zöblen Schauben | .. und mardre Hauben. HSachs G. 2, 159, mhd. zobelin, von Z., vgl.: gezodelt (mit Zobel verbrämt) und nhd. z. B.: Die moskowitische Muse. . . Die eingezobelte Schöne. Heine 6, 251, in Z. gehüllt; Eine be- zobelte Hand hält den Zügel stramm. Auerbach Gevatt. (1848) 28. Davon versch. das mundartl.: zobeln = zupfend (s. d.) ziehn, zausen etc. Schm.; Ihr Haar verbilbizt [s. Bilbiz-Zotte], zapfet und stroblet, | als ob sie hab der Rab gezoblet. HSachs (ebd.), vgl.: Während die Haare und Halskrausen der Andern „verstrobelt und verzobelt“ waren. Auerbach D. 103 etc. Vielleicht hieran schließt sich: Zobel, m.: unreinlicher Mensch; unreinlicher, grober Junge. Schwäb. W. 550 und verkl.: Das Zobelein (Zoberl): verächtlich-scherzhafte Bez. einer Pers. beiderlei, jedoch öfter weiblichen Geschlechts. Schm. 4, 217, mit Belegen und (burschik.): Der Zobel = Hure, s. Vollmann mit der an 1 anlehnenden Erklärung: „ein feines Pelzthierchen“ etc.