Faksimile 0886 | Seite 1708
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Zause Zausel ~ler ~eler zauseln zausen Zauser
Zāūs~e, f.; –n:
(veralt.) Darm: Den Geigern, Harfen- und Lautenschlägern kommen die Hammels-Z–n zu Gute(m). Garzoni 572b.
~el, m., –s; Uv.:
Z., Weihbrunn-Z., Art Weihwedel. Schm.
~(e)ler~(e)ler, m., –s; uv.:
eine Maschine zum Auseinanderzausen der Baumwolle (s. Willow).
~eln, tr.:
zausen. Schm.
~en, tr.:
(s. ahd. zeisan, mhd. zeisen, Benecke 3, 868a; Schm. 4, 287; Frisch 2, 466b, vgl. Zese) zupfend zerren, eig. und übrtr.: Der Tribun zaust den Patricier. Freiligrath SW. 4, 124; Der Scherer, der mich [Schaf] zaust. G. 4, 36; Wetter! .. wir wollten sie z.! 7, 121; 167; Zausten ihm das Fell mit den Händen. Grimm M. 277; Nach dem Wolfen wird die Wolle . . mit den Händen zerpflückt (zupfen, z., plüsen, pflücken). Karmarsch M. 2, 683; [Der Sturm] zaust den Wald. Kosegarten Po. 1, 150; Hunde .., die ihn z. sollen. L. Nath. 4, 4; Wankende Wort und Rede soll man weidlich panzerfegen, durch die Rolle [s. d. 3b] lassen laufen, flugs z. Luther SW. 61, 109; Mich bläuen und z. Musäus M. 2, 63; Zausete den Bast auseinander. IP. 7, 34; Platen 4, 27; Ich zaus’ in Knoten all mein Haar. Shakespeare 8, 287 etc.; Ohren- gezaust. DMus. 14, 2, 720 etc. Zsstzg. vgl. die von zupfen, reißen etc., z. B. Áb-: Das Fleisch von den Knochen, Beinen a.; meton.: Abgezausete Beine. IP. 1, 34; Mit struppigen abgezauseten Flügeln. 8, 15 etc. Án-: Einen a. Āūf-:
1) auflockernd, aus einander zausen: Die Wolle a. etc.; vgl.: Wollkämmer, welche die Wolle durch große eiserne Kämme ziehen, allda etliche Pläcklein herausfallen, welche von den Jungen werden aufgezo set und von dem Unrath gereinigt. Garzoni 846b.
2) (s. 1) „,aufputzen, bes. Kopf und Haare“. Schm., vgl.: Diese parfümierte, aufgeputzte, „uffgezohsete“, löfflerische Leimstängler. Garzoni 799a. Āūs-: Er zausete Tabackschwamm in kleine Kappen aus [aus einander]. IP. 7, 146; 21, 119; Er zauset mir die Haare aus. Simplicissimus 2, 310. Be-: Wohl bezauset und berupft [s. d.]. Luther SW. 61, 390; Was bezupft oder bezauset wird, Das nimmt .. mehr ab als zu. Rockenphil. 3, 143 etc. Herúm-: Einen wacker h. 198 etc.; Sich mit Einem, mit dem Sturm (Eichendorff 3, 231) h. etc. Ver-: st. zer-z.: Ich will den Dieb v., s. Devrient 1, 440. Zer-: gewaltig, zerrüttend etc. zausen: Wie beide [Hunde] ein- ander so grausam zerzaust und herumgerissen. Arnim 33; Baggesen 5, 45; Benedix 8, 189; Ein schauriger Wind zerzaust mir das Haar. Bronner 1, 133; Hunde . ., die .. ihm wacker das Fell zerzausten. G. 5, 128; Könnt’ ich ihm nur an Hals, wie wollt’ ich ihn z.! 7, 95; Zerzerrt, zerzaust. 12, 251; 29, 224 etc.; Ich wär’ ein Mann, die Republiken zu z. Klinger Seid. 104; Langbein L. 174; L. 4, 396; Wenn ihm Jemand die Faden geflissentlich wieder zerzaust und in die Wirre bringt. Mendelssohn 5, 373; In kleine Stücken zerschnitten und zerzauset [zerzupft, zerpflückt]. Olearius Reis. 387a; IP. 2, 160; Wackern. 2, 894³¹; Waldau N. 1, 62; W. 10, 14; Zinkgräf 1, 247 etc.; Der sturmzerzauste First. Willkomm Bann 2, 175 etc.
~er, m., –s; uv.:
1) Jemand, der zaust, z. B.: Beutel-Z. und Geldmauser. Fischart Garg. 190a (vgl. Beutelschneider). 2) ein zausender Ruck: Mit einem derben Haar-Z. entließ er den bestraften Wälschen. Spindler J. 1, 209.