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Zange
Zánge, f.; –n; Zänglein, chen, elchen; –n -:
1) ein Werkzeug, bestehend aus 2, um einen Punkt gegen einander bewegl. Theilen (Schenkeln), die, geschlossen, mit ihrem vordern Theil (Maul) etwas dazwischen Befindliches kluppenartig festhalten, mit vielen Arten, s. Zsstzgn, st. deren oft das Grundw. genügt, das zuw. auch ungenau für Kloben (s. d. I, z. B. 9a; 14etc.) und Kluppe verwandt wird: Schenkel, Maul, Backen der Z.; Z. zum Nägelausziehen, zum Drahtziehn etc.; Es schmiedet Einer das Eisen in der Z–n. Jes. 44, 12; Kohle, die er mit der Z–n vom Altar nahm. 6, 6; Feuer, das diese alte mächtige Z. anschürt. G. 18, 173; Mit dem feinsten Zängelchen. Keller gH. 2, 257; Eine alte Frauensperson, die .. aus der Maßen häßlich war, so daß man sie auch wegen ihrer übermäßigen Unreinlichkeit sozusagen mit keiner Z. [Feuer-Z.] hätte anfassen sollen. Stilling 3, 10; Eben darum hat der Schmied Z–n, damit er nicht mit den Händen müsse ins Feuer greifen. Weidner 353; Seine [des Leuchters] Zänglein und Aschgefäße. Zunz (2. Mos. 25, 38; 37, 23) = Lichtschnäuzen. Luther; Zwänglein. Mendelssohn (vgl. ahd. zuanga, Graff 5, 679) etc.
2) (s. 1) Zool.: am Körper mancher Thiere z–n-artig zum Festhalten dienende Theile: Seepflanzen, die wahrhaftig nicht mittels so kleiner Zängelchen in den Mund geschafft worden sein konnten. Vogt Oc. 2, 10; Greif-Z–en. ebd., vgl.: Die Käfer haben .. Oberkiefer, die wie Z–n von der Seite her wirken und zum Festhalten und Beißen der Nahrung dienen. Oken 5, 719, s. Freß-, Kiefer-, Halt-Z.
3) (s. 2) = Z–n-Zahn (s. d.), dazu: Milch- und Ersatz-Z.
4) weidm.: Z–n oder Spitzen, die Vordertheile des Hirschfußes. Nemnich 976.
5) Festgsb.: Z., Z–n-Werk, ein zur Deckung einer Kourtine dienendes Werk, bestehnd aus 2 unter einem Winkel verbundnen Facen: Einfache, doppelte Z. (vgl. Pfaffenmütze 4).
6) Tischl.: Die beiden Z–n (Vorder- und Hinter-Z.), an der Hobelbank die zum Festschrauben und Einspannen der Arbeitsstücke dienende Vorrichtung, s. Karmarsch M. 2, 84 ff.
7) Eisenhamm.: Soviele Stürze [Eisenblech] als zusammen ungefähr einen Centner wiegen, werden .. zu einem Pack (einer Z.) auf einander gelegt und fertig geschmiedet. 1, 155; Lori Bergr. 84; 86 (s. Schm.).
8) Bauk.: Z–n, Haus-Z–n, die Querhölzer bei Pfahlrosten (Pilotagen) auch verallgemeint für Fundament überh., s. Brem. W.
9) (s. 8) Papierfabr.: Der Löcherbaum ist ein .. Eichenstamm, welcher horizontal auf mehrere von dem Grundmauerwerk getragene Lagerbalken (Z–n) gelegt wird. Karmarsch M. 2, 823.
10) s. Tange u. ä. m.
Anm. Ahd. zanga, mhd. zange, niederd. tange, s. Brem. W. 5, 22 ff. und nam. Schm. 4, 270. Vielleicht gehört dazu das noch mundartl. Ew. zanger (ahd. zankar, mhd. zanger, niedrd. tanger) = beißend; beißenden Geschmacks, räß; frisch, munter, hurtig etc., mit Fortbild. zän- gerlich, zänkelicht = pikant von Geschmack etc.; zänger(le)n: so schmecken z. B.: Kellershals. Unsre Leute thun es gern unter den Branntwein, so zängert’s brav in der Kehle. Weise Is. 65 (s. auch Stalder 2, 463) = zänken etc., auch verallgemeint: fürs Gefühl scharf sein, stechen etc.
Zsstzg. sehr zahlreich, nam. zu1, was unbez. bleibt, z. B.: Āber-: s. Aberzahn.
Ādler-: zum Her- ausheben der Kienstöcke (s. d. 2).
Aūfzweck-: der Schuster.
Bārt-:
1) zum Aufstutzen des Barts (?). Campe.
2) Art Muschel, deren Schalen zangenartig auf- und zugehn, Mya vulsella (Haar-, Korn-Z., Bartkneiper). Bēīß-: scharfe Kneip- Z.: Mir reißt man Nichts aus der Hand, ich halt fest wie eine B. Ich hab jetzt eine Staats-B. und Das ist das Gesetz. Auerbach D. 4, 271; SClara EfA. 1, 661 etc., auch: Biß-Z–n. Garzoni 529a. Bēūg-: Etwas, bes. Draht, damit zu biegen. ebd.; Bobrik 109 (vgl. Klaus 2b, zum Biegen der Schiffsplanken), s.: Bīēg-: Zwecke .., für welche die Zangen zur Anwendung kommen, näml. Zertheilung und Biegung, und man untersch. daher: Kneip-Z–n, Zwick-Z–n und B–n, Draht-Z–n. Karmarsch M. 1, 281, s. Flach-Z. Bíß-: s. Beiß-Z. Blēī-: zum Ziehn des Fensterbleis (s. Bleizug). Bólzen-: Bolzen aus dem Holz zu ziehn. Bobrik 129b. Bórd-: in Salzw., den verbognen Bord (Rand) der Salzpfanne zu biegen. Charnīēr-: Die Ch. ist eine Flach-Z. mit runden Auskerbungen im Maule, um die kurzen Röhrchen, woraus Dosencharniere etc. zusammengesetzt werden, beim Befeilen ihrer Enden festzuhalten. Karmarsch M. 1, 223. Déck-: Falz-Z. (s. d.) der Dachdecker, mit breitem, dickem Maul. 374. Drāht-: s. Bieg-Z. Drêh-: z. B.
1) (Glash.) zum Drehn und Dehnen des noch weichen Glases. Adelung.
2) (Knopfmach.) Kluppe an der Drehbank zum Festklemmen der abzudrehnden Knöpfe. Drúck-: Feder-Z. Ersátz- [3]. Fálz-: zum Umlegen des Falzes an Blechtafeln. Karmarsch M. 1, 374, s. Deck-Z. Fêder-: F–n, Pinzetten, Korn-Z–n, Klupp-Z–n oder Klüppchen: kleine und schwache Werkzeuge . ., zarte Ggnstde anzufassen und kurze Zeit zu halten oder von einem Ort zum andern zu legen. 223, s. Feder-, Nopp-Zahn. Fēūer-: etwas Glühndes, Kohlen etc. anzufassen: Eine Loh- oder F. Oken, vgl. [1] Stiling; auch als Bez. einer Pers., die nicht scheut, woran Andre sich zu verbrennen fürchten etc.: Wenn mein Hauptmann nicht eine so giftige F. gewesen wäre. Hackländer DSt. 5, 278. Flách-: Gewöhnliche F–n mit schmalem, flachem Maule und gebogenen Schenkeln. Karmarsch M. 1, 222; Die Bieg-Z–n sind entweder Platt-Z–n, F–n oder Rund-Z–n, jenachdem damit winkelförmige oder bogenförmige und ringartige Krümmungen von Drähten oder schmalen Blechstreifen hervorgebracht werden sollen. 282; T. 2, 276; 588; Eigenth. dem Riemer und Sattler ist die F. .. zum Biegen der Schnallendorne etc. .. Englische Riemer- und Sattler-Z. Prechtl 11, 623 etc. Fláchs-: ein zangenartiger Theil der Hechelmaschine. Karmarsch 1, 815. Fréß- [2]: Diese blutgierigen Käfer leben als Larven .. von lebendigen Insekten .., welche sie mit ihren krummen und spitzigen F–n zerfleischen etc. Oken 5, 1707 u.o.; scherzh. von Pers. JP. 26, 110. Gebūrts-: zangenartiges Werkzeug, bei schweren (s. g. Zangen-) Geburten das Kind aus dem Mutterleibe zu ziehn. Gīēß-: s. Hafen-Z. Glās-: Dreh-Z. 1. Grēīf-: nam. [2]. Hāār-:
1) Pincette zum Ausziehn von Haaren.
2) s. Bart-Z. 2. Hāfen-: beim Glasgießen die aus 2 in der Mitte mit rechtwinkl. Ausbiegungen versehenen Eisenstangen bestehnde Zange, in welche der emporzuwindende Gießhafen eingeklemmt wird. Karmarsch 2, 154 ff.; Gieß-H. Prechtl 6, 630; ähnl.: Tiegel-Z., z. B. bei der Darstellung des Gußstahls (Mitscherlich 2, 2, 126), des Messings. 227, nach der Gestalt, z. B.: „doppelte Schenkel-Z.“ Karmarsch 3, 348; ferner: Schnabel-Z. Adelung. Háls-: Art Draht-Z. der Nadler. Hált-:
1) [1].
2) [2] Am After [der Insekten] liegt gw. ein und das andre Paar fußartiger Anhängsel, welche man H–n nennt. Oken 4, 345; 457; 5, 847 etc. Hámmer-: der Grobschmiede zum Festhalten der auf ihrer Bahn zu bearbeitenden Hämmer. Hāūs- [8]. Hêbe-: z. B. in den Hammerwerken zum Heben der Gänze. Hínter- [6]. Hórn-: der Kamm-Macher zum Gradrichten der Hornschrote. Prechtl 8, 96. Kīēfer- [2]: Vischer Ästh. 2, 125. Klúpp-: s. Feder-Z. Knēīf- (Bobrik 746a etc.; Karmarsch M. 1, 281; 2, 179; Tieck DQ. 2, 385 etc.): mit sehr fest schließendem Maul, Etwas fest zu halten; herauszuziehn; abzukneipen etc., s. Bieg-Z. Kōhlen-: Feuer-Z. Kórn-:
1) Feder-Z. (s. d.), zunächst im Hüttenw. (s. Korn 8b und Kornkluft).
2) s. Bart-Z. 2. Korrigīēr-: K., Korrigierzängelchen (Prechtl 3, 354), der Buchdrucker, zum Herausheben der nach der Korrektur unrichtigen Typen des Satzes (st. der in Deutschland gewöhnlichen Ahle). Kūgel-: Kugelzieher (s. d.), nam. der Wund- ärzte. Lōh-: s. Feuer-Z. Lȫth-: zum Festhalten des zu löthenden Ggstds. Karmarsch M. 1, 385; Prechtl 8, 129. Milch- [3]. Nópp- ein zugespitztes eisernes Federzängelchen zum Noppen (s. d.), Weber-Z. Karmarsch M. 2, 361; 709. Plátt-: s. Flach-Z. Plátten-: der Kamm-Macher, mit 2 an den Schenkeln der Zange befestigten und beim Schließen der Zange auf einander treffenden Eisenplatten, um Hornplatten dazwischen zu pressen etc. Prechtl 8, 130. Polīēr-: s. Schiebe-Z. 1. Probīēr-: s. Probierkluft. Rāde-, Rǟder-: womit die Schmiede die um das Rad zu legende glühnde Schiene halten. Rēīf-: der Böttcher = Bandhaken (s. d.). Rícht-: z.B. in den Messingwerken, die Tiegel damit gehörig in den Ofen zu stellen. Campe. Rīēmer-: s. Flach-Z. Ríng-: eine Bieg-Z. der Goldarbeiter, die Schienen oder platten Reife der Fingerringe damit zu biegen (Schienen-Z.). Karmarsch M. 1, 282. Rúmpf-: Zange zum Fassen des gezängten (s. d.) Deuls. Rúnd-: s. Flach-Z. Sáttler-: s. Flach-Z. Schénkel-: s. Hafen-Z., Schluß. Schīēb-:
1) Sch–n mit graden Schenkeln, welche von einem länglich viereckigen Ringe umfasst werden, der die Zange schließt, wenn man ihn herabschiebt. Eine Feder zw. den Schenkeln öffnet sie, wenn der Ring hinaufgeschoben wird. Karmarsch M. 1, 223; Besondere Arten der Sch–n .. bei den Uhrmachern ..: die Steigrad-Z., Schraubenpolier-Z., Zeiger-Z. etc.
2) Schiff.: (niederd. Schuf-Tang):
a) eine veralt. Art Geschoß aus 2 kreuzweis verbundnen Eisenstangen. Bobrik 430b; 587a.
b) platte Beschlag-Seisings, die an einem Ende ein Auge haben, am andern spitz zulaufen. ebd. zur Handhabung des Schieneisens. Man unterscheidet [beim Drahtziehn auf der Ziehbank]: Stoß-Z–n, welche den Draht auf eine kurze Strecke fortziehen, dann schnell nach dem Zieheisen zurückkehren, ihn neuerdings auf eine gleiche Länge durchziehen u. s. f. ..; Sch–n, welche den Draht nur einmal (an der Spitze) fassen und die ganze Länge desselben ohne Unterbrechung durch das Eisen ziehen. Karmarsch M. 1, 196; Prechtl 4, 174 ff. Karmarsch M. 1, 170 etc. vorn schnabelförmig, s. Hafen-Z., Schluß. s. Wolfs-Z. 2. zwischen deren Schenkel man Etwas festspannt, festklemmt, nam. bei den Goldschlägern. zum Halten der zu schmiedenden Eisenstäbe. s. Schiebe-Z. 1. s. Schlepp-Z. s. Hafen-Z. Vórder- [6]. s. Nopp-Z. z.B. hölzerne Zange der Goldschläger. Feder-Z. s. Schiebe-Z. 1. zum Ziehn, nam. von Draht (s. Schlepp-Z.), „Ziechzangen“. Garzoni 529a. Werkzeug zum Herausnehmen eines Stückes Zucker aus der Zucker-Dose, -Schale (versch. Zuckerzwicke, s. d.) z. B. Strel. Gesetzs. 2, 1, 556. (s. Bieg-Z.) W. 31, 97 u. ä. m.
Schīēn-: Schlípp-: Schmīēde-: Schnābel-: Schwēīns-: Spánn-: Stāb-: Stēīgrads-: Stōß-: Tīēgel-: Wêber-: Wérk-: Zāhn-: Zēīger-: Zīēh-: Zúcker-: Zwíck-: