Faksimile 0878 | Seite 1700
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Zain Zaine zainen
Zāīn, m., –(e)s; –e:
nur mundartl. und in techn. Anwend. (s. Schm. 4, 264):
1) Ruthe, Gerte, bes. zum Korbflechten (s. Zaine und Aberzahn), auch: Da die Weiden denn auch zu „Korbmacher-Zeehen“ alljährlich zu nutzen sind. Döbel 3, 29b und bei Adelung als lausitzisch: Zenne = Korbweide. 2) (s. 1) Rohr. 3) (s. 2) Pfeil-Schaft (aus Rohr); Pfeil. 4) (s. 1) die männl. Ruthe: Hirsch-Z. etc. 5) (vgl.
1) weidm.: Schwanz des Dachses. Laube Br. 303. 6) zu weiterer Verarbeitung in Form von Stäben etc. gegoßnes Metall, z. B.: von Gold und Silber. Karmarsch 2, 187; 718; M. 1, 556 ff.; 163; 548; Prechtl 10, 229; Metall-Z. 238; Gold- und Silber-Z–e. Scheuchenstuel 266 etc.; ferner von Messing. ebd.; von Kupfer. Karmarsch 2, 509; von Stahl 3, 346; von Eisen (s. Z.-Eisen) etc., auch: Der Blechstreifen (Z.), aus welchem Platten geschnitten werden sollen etc. Prechtl 4, 487. 7) Draht, aus Z–en (6) gezogen; dann auch z. B.: In Ungarn .. wächset es [das Gold] wunderbarlich zu Tage aus, windet sich in feinen Z–en oder Faden um die Stauden etc. Jablonsky 403a. 8) Die Holzscheite oder Prügel (Dreilinge) werden sodann in regelmäßige Reihen (Z–e, Holz-Z–e) übereinandergelegt (aufgestockt, aufgezaint) etc. Scheuchenstuel 245; 157 etc.; Scheiter-Z. Schm. etc.
~e, f.; –n; -lein:
1) (s. Zain 1) Flechtwerk; Korb: Dieses Thal.. hat ein gar arm Volk, mehrtheils „Zeynenmacher“ und Harzwalen. .. Viel Harz machen sie in den Wäldern, auch „Zeynen“ und Körb. Stumpf 602b.
2) (s. 1) Pers., die Einem immer zur Hand und zu Dienst ist. Schm.; auch: langsame, dumme Weibspers. Ders.
~en: 1) a.:
aus Draht (s. Zain 7). 2) tr.:
a) Metall zu Zainen schmieden. Dazu: Zainer, Zainschmied, auf Kupfer- und Eisenhammer; Das löbl. Handwerk der „Zeiner“. SClara EfA. 2, 766, vgl.: Zein-Hammer. 764.
b) Auf-z., s. Zain 8, vgl.: In Scheite gehauen und aufgeklaftert, was man hier „aufzäunen“ nennt. Grube 3, 340.
c) s. zahnen 2c8.
Anm.
1) Goth. tains, ahd., mhd. zein, Stab etc. (s. Zain 1—8); goth. tainjô, ahd. zeina, mhd. zeine, Zaine 1; ahd. zainjan, zainen 2a und zeinjan, zeinen, zeinôn; (mit einem Stab) worauf hinweisen, zeigen etc., s. Graff 5, 673; Benecke 3, 687b; Wackern. Gl. 617 etc.
2) An Zain 4 schließen sich als gleichbedeutend (s. Schm. 4, 264; 267; 259; Stalder 2, 463 etc.): Zen, Zän (Ochsenzen, Rinderzän, Ochsenzendel) Zänner; Zem (vgl. auch: Von Hitze der Brunst bekommt der Hirsch unter dem Zaum einen schwarzen Fleck [s. Brand 20c] Fleming J. 93a), Zämmer, Zemmel (vgl.: Das männl. Glied des Hirsches heißt die Ruthe, der Zimmel. Döbel 1, 18b; 17b etc.; Fleming J. 95a), Zeimer und Ziemer (s. d. 2, vgl.: Karbatschstreiche mit der Senne, Ochsensenne. Schm. 3, 252), vgl. von Menschen: Zumpf 4, 263; Benecke 3, 949a; Weinhold 110b; Das Zümplein. Fischart Garg. 130b (Dies lustige Herzenzümpelin. 135a = Person) und in scherzh. Anlehnung an einen bibl. Namen: Zebedäus. Bernd 359 etc.