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Wirth wirthbar wirthen wirthlich wirthsam Wirthschaft wirthschaften Wirthschafter Wirthschaftler Wirthschafterei schaft~lich
Wirth, m., –(e)s; –e; –lein (s. 7); –s-:
(s. I. Wehr, Anm.) der als Herr im Haus, im Hauswesen zu schalten und zu walten hat:
1) als Ausdruck patriarchalischer Zeiten und Vhe: Jemand, der und insofern er ein eignes Hauswesen (einen eignen Herd, eine eigne Wirthschaft) hat, dessen Haupt und Mittelpunkt er bildet, z. B.: Da er das Geschlecht der Serahiter herzubrachte, ein[en] Hauswirt nach dem andern, ward Sabdi getroffen und, da er sein Haus [Sabdi’s Familie] herzubrachte, einlen] „Wirt“ [Familienvater] nach dem andern, ward getroffen Achan. Jos. 7, 18; Das Dorf war vor dem Kriege mit 60 W–en bewohnt. Adelung; Waren dort viele tausend Bauergüter ohne W–e etc. Freytag NB. 39; Der W. muß vorauf [seinem Gesinde mit dem Beispiel vorangehn]. Möser Ph. 4, 103 etc.
2) (s. 1) W. und W–in = Mann und Frau, best. Ehe-W(–in), s. d., nam. noch schwzr., z. B. bei Sch. im Tell: Stauffacher: Bleibt doch, bis meine W–in kommt. 519a; Wie verließet Ihr | Frau Gertrud, Eure angenehme W–in [liebe Frau]? 522b etc., vgl. wo die Bed. 5 hervortritt: Er hatte jede Haushaltung glücklich gepriesen, die einer so sorgfältigen W–in [Hausfrau] überlassen werden könnte. G. 19, 298 etc.
3) (s. 1) patriarchalisch auch: Der W. des Landes (Simrock N. 126; 573) oder —: im Lande (Gudr. 992), der Fürst, König. Ferner nach heutigem allgm. Gebrauch:
4) (s. 1) der Haus- Besitzer, -Eigner im Ggstz. und im Vh. zu den Miethern. 5) (s. 1) Jemand, der die vortheilhafte Verwaltung und Anordnung eines Hausstandes, eines Hauswesens, eines An-, Heimwesens versteht und aus- übt, z. B.: Ich lasse mir meinen Hermann nicht schelten | .., er ist der Güter, die er dereinst erbt, | werth und ein trefflicher W. G. 5, 27; W–in (s. 2, Schluß); Ein Wucher bringet nicht Gefährde, | den [Land-] W–e treiben mit der Erde. Logau (L. 5, 248) etc.
a) in engrem Sinne, wie Ökonom (s. d.): Einer, der das Seinige zu Rath zu halten, haushälterisch (s. d.) zu walten versteht: Raspe lebte von Schriftstellerei, aber dürftig, weil er auch in England noch kein W. geworden. Bahrdt 3, 329; Er ist kein guter W. G. 13, 162; 19, 56; L. 12, 146 etc.; Was hilft’s, daß der Mann Geld verdient, wenn die Frau keine W–in ist? etc.
b) verallgemeint in Zsstzgn, s. d., vgl. Ökonom und Wirthschaft, Zsstzg. 6) (s. 1) Jemand, der einen Gast oder Gäste bei sich aufnimmt und für sie sorgt (sie bewirthet), insofern er Dies nicht als Gewerbe betreibt (s. 7): Röm. 16, 23; Einem kargen W. Freytag B. 1, 315; Der Nachtisch war aufgetragen, als der Gast seine W–e [= W. und W–in] ernstlich vermahnte, nicht .. zurückzuhalten. G. 15, 19; Weil W. und Gast längst gute Freunde waren. Hagedorn 1, 34; Sch. 22a; König [zu Lady Makbeth]: Kommt! Eure Hand, und führet mich hinein | zu meinem W.! .. Erlaubt mir, meine angenehme W–in! 561a etc.; bildl.: Der gute, reiche W. | des Himmels und der Erden | .. ruft, was lebt und webet, zum großen Frühlingsmahl etc. WhMüller 1, 239 etc. 7) (s. 6) der Besitzer eines gewerbmäßig zur Aufnahme von Gästen best. Lokals (Gast-, W–s-Hauses), sprchw.: Beim W–e zehrt man baß denn beim W–lein, in großen, guten W–s-Häusern (Hótels etc.) besser als in kleinen, schlechten (Winkelkneipen etc.); Ohne den (oder: vor dem) W. seine Rechnung (s. d. 5b) machen, rechnen (s. d. 1d) etc., s. Körte 6868 ff.; ferner z. B.: Luk. 10, 35; Solang der W. nur weiter borgt, | sind sie vergnügt und unbesorgt. G. 11, 88; 9, 7; Sobald ich in ein Wirthshaus kam, mich nach der W–in umzusehen. 19, 57; Der W. zum goldenen Löwen. 5, 4 u. o.; bildl.: Bei einem W–e wundermild |da warich jüngst zu Gaste;| ein goldner Apfel war sein Schild (s. Schild-W.). .. Es war der gute Apfelbaum etc. Uhland 83 etc. 8) ugw.: Komm, W–in aus dem Felsenritze [die du dort hausest, wohnst], | komm, schöne Schlang’. INGötz (Kurz 2, 528a) etc. Zsstzg., nam. zu 7, was unbez. bleibt z. B.: Acker- [5b]: Einer, der Ackerwirthschaft versteht und treibt (Land-W.): Geschickte und tüchtige A–e. Zerrenner Natur- und Ackerpredigten 6. der Wirth zum Adler (s. d. 2c). Hebel 3, 363 etc.; so nach dem Wirthshausschild, z. B.: Anker-W. (s. Anker 9). HSmidt Meeresst. 85; Bären- W. Hebel 3, 488 (s. Bär 5a) u. ä. m. Dorf-W. HSachs 3, 3, 29a, Wirth einer Bettlerherberge. Bīēnen- [5b]: der Bienenzucht versteht und treibt. Kirsten Kat. 52 etc. Die Wein- und B–e. DMus. 14, 2, 41. Huren-W. vgl. Bettel-W. etc. Hopfen Per. 80, Ggstz. Stadt-W. Ehe- [2]: Mein lieber Herr und E. Sch. 519a; W. 34, 32 etc.; E–in. Ayrer Proc. 2, 2. Finánz- [5b]. z. B. verächtl. = Nix. Fouqué Dr. 1, 156. Fórst- [5b]. (veralt.) Huren-W. (vgl. Frauenhaus). Keller Fastn. 659, 11 etc.; F–in. HSachs 2, 3, 109a. s. Speise-W. Hebel 3, 267, vgl. Stadt-W. 2.
Ādler-: Bāūern-: Béttel-: Bīēr-: Bordéll-: Dīēbs-: Dórf-: Físch-: Frāūen-: Gást-: Gemēīnds-: Hāūs-:
1) [1] Mark. 14, 14 etc.; Es sagte darauf, gerührt, der menschliche H. G. 5, 9; Wehrfester ist der H. Möser Osn. 1, 12 etc.
2) [2] 2. Sam. 11, 26; Mathesius Pr. 8 etc.; Sonst hieß die Frau eines Edelmanns H–in. IP. Lev. 403.
3) [5] Von den H–en an den Gräben . . gepflanzt. Döbel 3, 21a; 79b etc. (vgl. 1).
4) [5a].
5) [4] Seine H–in, welche eine unvermögliche Frau war. Keler gH. 4, 199.
6) [6] Wir selber wollen uns bald hier, bald dort | in die Gesellschaft mischen und das Amt | des aufwartsamen H–s übernehmen. Sch. 569b = den dienstfertigen Wirth machen. B. 300b. Hécken-: der eine heiml. (oder Winkel-) Kneipe, Herberge hat, Ggstz. Schild-W. Schm. 3, 353; 4, 163. Hérbergs-: DMus. 14, 2, 187. Hímmels- [6 etc.]: Gott, vgl. Höllen-, Nobis-W. = Teufel. Hírschen-: (vgl. Adler-W.) Gutzkow R. 2, 280. Hótel-. Húnds-: ein arger, böser Wirth. Franck LastK 2a, vgl. Sau-W. Spate. Hūren-: Besitzer eines Hurenhauses. FischartB. 32a; H–in. Luther 1, 296b; SW. 60, 280 etc. Jnterims-: interimistischer Wirth, nam. [1]: der bis zur Großjährigkeit des An- erben ein Bauergut als Wirth verwaltet (vgl. Wahljahr etc.). Jāhr-: dichter. von der Sonne, die das Jahr regelt und beherrscht. Scultetus (L. 8, 273). Jākobs-: (veralt.) Wirth für Jakobsbrüder (s. d.), dann für Vagabunden, bei HSachs, s. Schm. Káffe-. Kéller-:
1) Wirth in einem Keller (s. d. 2). Volksz. 12, 303etc.
2) Wirth auf dem Keller (s. d. 3), auf dem sog. Raths-, Stadtkeller (Stadt-W.). Klípp-: in einer Klippschenke, vgl. Hecken-W. Knēīp(en)-: s. Kneipe 3. Krūg-: s. Krüger. Lánd-:
1) Acker-W. (s. d.), ländlicher Haus-W.: JvMüller 24, 235; Zimmermann Nat. 25 etc.; L–in. Möser Ph. 4, 103 etc.
2) Dorf-W. (s. d.). Línden-: vgl. Adler-W. Lȫwen-: (vgl. Adler-W.) Auerbach Ed. 121; 249; Hebel 3, 410 etc. Mīēths- [4]. Múß-: s. Noth-W. Nímmer-: Wo Taurus steht, | der weiße N. Opitz 2, 68, vgl.: N., ungastbar, αξeνoς. 71. Nōbis-: s. Himmels-W. und Nobiskrug. Nōth-: (veralt.) in Baiern ein Wirth, der sein Bier aus einer best. Quelle beziehen mußte. Schm. 2, 718 (s. Bannbier etc.), auch: Muß-W. Öber-: s. Unter-W. Pflánzen- [5b]: So gewann der bekannte Pf., Herr G. . . vom sächsischen Acker 10—15 Centner verspinnbare Bastfaser. Natur 13, 64a. Pínten-: s. Pinte 2. Rāths(keller)-: s. Keller-W. 2. Sāū-: s. Hunds-W. Schánk- (Guhl 2, 292 etc.), Schénk- (G. 9, 202; WhMüller 2, 88; Tieck DQ. 1, 1, 17 etc.): Wirth, der Getränke ausschenkt (Zapfen-W.): Dem Schenkwirthen. Gaudy 3, 107. Schíld-: der ein Wirthshausschild hat (s. Hecken-W.). Notter Uhl. 389. Schlāf- [4]: bei dem Jemand als Miether in Schlafstelle (s. d.) liegt: Daß er an jenem Abend bei seiner Sch–in angekommen. Volksz. 12, 257. Schūh-: Sch., wie der Schuhmacher noch jetzt hin und wieder genannt wird. Vilmar 1, 18. Schwānen-: vgl. Adler-W. Spēīse-: (s. Restaurant) B. 63b; Freytag NB. 288 etc.; bildl.: Beispiele aller Art Gast- und Sp–e .. als Mithelfer .. zu den theatralischen Gastmählern. Schütze Hamb. 563. Stāāts- [5b]: Staats- ökonom (vgl. Volks-W.). Stádt-:
1) Ggstz. Dorf-W.
2) s. Keller-W. 2. Tánz-: der ein Tanzlokal hat. Tísch-: bei dem man ißt: Die Frau Doktorin, meine T–in. Freytag NB. 298. Unter-: Winkt uns des U–s gastlicher Schild. Münchn. Lied. 137, der das Wirthshaus im untern Dorf etc. hat, Gegensatz Ober-W. Vīce-: Stellvertreter des Wirths, nam. [4]. Vólks- [5b]: Kenner etc. der Volkswirthschaft (vergl. Staats-W.): Die V–e sehen schon das Ende kommen, die Politiker noch nicht. Oppenheim 11, 392; Volksz. 13, 40. Wēīn-: s. Bier-W. Wínkel-: s. Hecken-W. Zápfen-: Schenk-W. u. ä. m.
Wirth~bar, a.:
von (mehr oder minder belebt gedachten) Ortlichkeiten: Gäste aufzunehmen und zu beherbergen geeignet und bereit (vgl. bewirthen 1c; gastlich; wirthlich 2b; wirthsam): Als am Gestad ein Heer von Kranichen | zusammenkam, um in ein w. Land | jenseit des Meers zu ziehn. EKleist 1, 102; Leicht, wie der Vogel von dem w–n Zweig, | wo er genistet, fliegt er von mir auf. Sch. 378b; Dem Ocean durch w–e Häfen geöffnet. 781b; Unter dem laubichten Dach der alten w–en Linden. Zachariä etc.; Ggstz. (vgl. Nimmerwirth): In dem un-w–en Lande. Forster Br. 1, 16; Dieses un-w–e Gebirg. G. 18, 4; In den Schrecken des russischen Winters und einer un-w–en Gegend. Hebel 3, 402; Auf un-w–em Wege. WhMüller 1, 149; Der un-w–en See | in einer Tonne preisgegeben. W. 12, 20; 20, 13; Un-w., unbewohnt ist dieser Strand. 191; 219 etc.; Diese Un-w–keit des Bodens. Zschokke 8, 273 etc. (Ugw.: Bedeutet W–keit (Hospitalität) das Recht eines Fremden [auf Gastlichkeit]. Kant).
~en: 1) intr. (haben):
(schwzr.) das Gewerbe eines Gastwirths, Gastwirthschaft treiben (vgl. wirthschaften): Gotthelf Sch. 12; 29; 323; U. 2, 250; Hebel 3, 100; 221; Pestalozzi 1, 220 etc. 2) tr.: Einen gastlich aufnehmen (heute gw. be-w.): Himmlisches, das Gott zu w. [ihn zu beherbergen, in sich aufzunehmen] pflegt. Lohenstein Himm. 6; Hab ich ihn .. mit Brot, Wein und Fleisch „gewyrtet“. Schaidenreißer 81b [Ich bewirthet’ ihn freundlich | mit sorgfältiger Pflege. V. Od. 19, 194] etc. Zsstzgn z. B.: Āūs-:
1) [1] zu Ende wirthen. 2) tr.: Den Wein a., als Gastwirth ausschenken. Gotthelf Sch. 138. Be-:
1) [2] einen Gast aufnehmen, pflegen und für ihn sorgen:
a) allgm.: Jeder Reisende klagt, er finde schlechte Bewirthung (s. f); | welchen Amor empfiehlt, köstlich bewirthet ist er. G. 1, 232; Es ist vortheilhaft, den Genius | b.; giebst du ihm ein Gastgeschenk, | so lässt er dir ein schöneres zurück. 13, 96; Die Frauen hatten nun einen neuen Mann zu b., dem sie wohlwollten und dem es bei ihnen wohl werden sollte. 15, 208; Herr Savelli bewirthete [beherbergte] mich zwei Tage aufs freundlichste. 28, 147 etc., auch: Wenn wir bei ihm [dem Gastwirth] einkehrten, wolle er uns aufs beste b. 149; [Ich, als Gastwirth] weiß zu b. die Herren und Frauen, daß sie zufrieden | von mir weggehn. 5, 24 etc., bes. aber:
b) mit Bezug auf das dem Gast an Speis’ und Trank Gereichte, z. B.: Hirten, | die gern und schmal b. [Gäste]. 4, 50; Das kluge Geschöpf hatte sie versammelt, sie mit Schokolate bewirthet. 16, 299; Willst du aber im Voraus uns hochzeitlich speisen, so bewirthe uns mit Brocciokuchen. Mügge Rom. 3, 1, 66; Damit wir den Fremdling im Saal anständig b. V. Od. 8, 42 etc., auch übertr.: Mein guter Plutarch bewirthet mich königlich. JvMüller 6, 252, seine Lektüre bietet mir reichen Genuß; Der Neger bewirthete mich | mit jedem Umstand davon [der Geschichte]. W. 15, 182, tischte ihn mir auf, erzählend etc.; [Pfeile,] die laut im Fluge gleich blutgier’gen Vögeln girrten; | sich wollt’ ihr heißer Durst mit heißem Blut b. Rückert Rost. 89b etc.
c) (s. a) dichterisch etc.: Eine Örtlichkeit, Räumlichkeit bewirthet Einen, z. B.: Welchen Gast | sein räumig Schiff bewirthet. Freiligrath 1, 11; Ein wohlgebildet Leib bewirthet edle Seelen. Lohenstein Ros. 66 (vgl.: Ein wohlgestalter Leib beherbergt etc. Matthisson A. 1, 195); In b–der Bucht rausch’ ihm [dem Schiff] ein trinkbarer Quell. Sch. 82a; Der Zaun, der .. | stets .. Bienen in Weidenblüthe bewirthet. V. Ländl. 1, 9 etc.
d) Es würde mir übel ziemen, dich unbewirthet zu lassen. W. 22, 111 etc.
e) Einen gastfreien Bewirther. Langbein 2, 5; Riemer G. 1, 410; Die Wangen des Bewirthers | laden lustig zu dem Becher ein. Sch. M. 1, 74 (spätre Lesart: Des Wirthes braune Wangen. 68); V. Od. 19, 239 etc.
f) (vergl. Schmaus etc.) Überreiche Bewirthung. Ense T. 3, 188; Hagedorn 1, 35; Lasst die Bewirthungen umgehn. V. Od. 1, 376; 14, 404; 15, 513; Th. 16, 27 etc.; Welche Fastenbewirthung die Schauspieler bei Euch finden werden. Schlegel Haml. 2, 2 [karge etc.]; Fest-;Freudenbewir- thung. V. Od. 11, 415; [Der Gott] | kostete menschlich die Waldbewirthung. V. 3, 46, die ihm die Waldbewohner reichten etc.
2) veralt. (s. Adelung):
a) Das Vieh b., hüten.
b) Sich b., verheirathen (s. Wirth 2). über- [1]: als Wirth die Gäste übertheuern: Per Exempel, ich wäre Wirth und überwirthete. Gotthelf Sch. 23; Einen ü. Ver-, tr. (selten):
1) Etwas v., als Wirth verwalten: Wenn Einer ein Gut veraast, was wir königlich ver-w. wollten. Rahel 1, 97.
2) Einen v., bew. (s. d. 1b): Die Gäste mit Saufen v. Schweinichen 1, 67.
~lich, a.:
in der Weise eines Wirths und solcher gemäß, z. B.:
a) (s. Wirth 5) den Grundsätzen einer guten Haushaltung und Verwaltung gemäß etc., z. B.: [Wild,] jedoch mit der schon oben bedungenen w–en Mäßigung zu schießen. Erbvgl. 299; Jgnavus ist ein w. Mann: er sieht der Arbeit fleißig zu. Logau (L. 5, 155); 161 mit Anm.: W. geht die Person, den Wirth an; wirthschaftlich (s. d. 1; 2) geht die Sache, die Wirthschaft an; also sagt man: wirthschaftliche Gebäude und w–e Leute. 353 etc.; Sparsam aber und mager ist so versch. als W–keit und Geiz. Kretschmann 5, 376. 2) (s. Wirth 6) gastlich:
a) zuw. von Pers.: Jupiter Xenius. .. Der w–e Gott. G. 1, 229; 22, 237 etc. bes. aber:
b) = wirthbar (s. d.): Die Bäume .. bieten .. dem Freund ..ihr w. Dach. 6, 374; Im lieben, w–en und geselligen Zimmer. Hebel (Wackern. 4, 1284³⁶); Ein w. Dach | für alle Wandrer. Sch. 520a; Der w–e Palast. 679b; Kein w–er Herd wird ihm rauchen. 1004a etc.; Die Großartigkeit und die W–keit der Bahnhöfe. Schwegler (46) 56 etc. Zsstzg. vgl. die von Wirth, z. B.: Gást-:
1) G–e Thätigkeit [eines Gastwirths]. 2) [2b] selten: Wo mit der Silberpappel die Pinie | die hohen Zweige gattet zum Schattendach, | g. H. 11, 19. Lánd-: Diese l–en Kriegsplane gegen die Disteln. G. 23, 361; Seine l–e Lebensart. W. 21, 211. Stāāts-: Odoard, dessen st–e Einrichtung . . ihrem Landsitz höchlich zu Gute kam. 19, 115. Un-:
1) [1] Der Mann schafft fleißig, aber die Frau ist un-w. etc.
2) [2, nam. 2b] Daß neue Repu- bliken .., von dem Dämon des eigensüchtigen .. Geistes dieser Zeit .. besessen, ganz unbewohnbar und für jede republikanische Gesinnung völlig un-w. und widerwärtig wäre[n]. Görres V. 104; Töchter dieses u–en Landes. Hebel 3, 433; Natur 13, 54b; An des Sees u–em Gestade. 528b; 539b etc.
~sam, a.:
wirthbar, z. B. Ggstz.: Wege, | rauh, öde, wild und völlig un-w. Streckfuß Rol. 8, 19 etc.
~schaft, f.; –en; –s-:
1) (ohne Mz.) die Kunst, als Wirth (s. d. 5) zu walten und die praktische Ausübung (der Betrieb) derselben, wie auch (s. 2; 4) das Bereich solcher Ausübung und die ganze Einrichtung des in dies Bereich Gehörenden, zunächst in Bezug auf Haus- und Landwirthe, dann auch, nam. in Zsstzg. (s. d.), verallgemeint (vgl. Wirth 5b): Der älteste Sohn studiert und der zweite erlernt die W.; Die Mutter hält ihre Töchter zur W. on, oeschäftigt sie in der W. etc.; Das Hauswesen, das Landgut, den Forst, die Finanzen des Staats etc. durch schlechte W. verderben, zu Grunde richten etc.; durch gute, vernünftige W. heben, verbessern etc.; Reine (s. d. 2h) W. machen etc.; W. [= Gast-W.] treiben. Adelung; Soll ich so jung zu Hause schon versauern? | was plack ich mich mit W. Tag und Nacht? Göckingk 2, 184; Machen Sie einige Schritte mit mir aufs Feld und sehen sich um, wie ich meine W. betreibe; denn gewiß ist Ihnen als einem großen Gutsbesitzer Nichts angelegener, als die edle Wissenschaft, die edle Kunst des Feldbaues. G. 18, 163; Die W. ist groß und wichtig unser Gewerbe. 5, 34; Daß ich aus der [schlechten, bunten, s. d. 2a] W. [= aus den Schulden etc.] heraus und wieder geborgen bin. 9, 367 (vgl. 4); Das Geld verdirbt die W. junger Leute. Müllner 5, 149; Weil er mit den Merkmalen seiner Gunst und Verehrung weder karg noch verschwenderisch war und durch eine kluge W. [Okonomie, Haushalten] mit Demjenigen, wodurch man Menschen verbindet, seinen wirklichen Vorrath an diesen Mitteln vermehrte. Sch. 793b; Sohn, aus dem Garten erwuchs manch saubres Geräth in die W. ..„Vater, du kommst auch sρgleich mit der W.!“ V. 1, 65 ff.; Nachdem sie den Schlüssel gewählt im Gebunde der W. 171 etc.
2) (s. 1) das in sich abgeschloßne Bereich, worin Jemand als Wirth (s. d.) waltet, mit allem Zubehör, z.B.:
a) (s. Wirth 1) Eine eigne W. [einen eignen Haushalt, Hausstand, Herd] haben, gründen; In diesem Hause sind vier W–en [Haushaltungen, Familien]; Das Dorf besteht aus 20 W–en. Adelung; Loderte die Flamme über seine hölzerne W. [Haus]. Freytag NB. 46; Es wird ohnehin Niemand mehr aufsein in der W. [im Hause]. Hebel 3, 321 etc.
b) (s. Wirth 6) Eine W. [best.: Gast-, Schenk-W.] pachten, verpachten, kaufen etc.; Zwei große W–en nebst einer „kohlensauren“ und einer Cigarrenbude. Gartenl. 9, 524a etc.
3) (s. 2b) Unter den W–en verstand man eine Art von Hofmaskeraden, bei denen in der Regel der fürstliche Wirth selbst nebst seiner Gemahlin sich als Schenkwirthe, als Braut- eltern einer Bauernhochzeit oder dgl. verkleideten, die Hofleute stellten Wirthshausgäste, Bauern und Ähnliches dar und wurden in dieser Gestalt von dem fürstlichen Paar be- Sanders, deutsches Wörterb. II. wirthet. Prutz GschTh. 132; 131; In jenen W–en .. kommt .. auch ein Hanswurst vor, maskiert zwar unter dem Namen des „Scherenschleifers“ (s. d.). 176; Canitz 341; Bei der großen Scherenschleifer-W. 346; Devrient 1, 310; Ense B. 4, 226; Unter angenommenen Gestalten wird . . entweder eine Hochzeit oder nur sonst ein Gast- mahl, welches die Alten eine W. nenneten, vorgestellt. Gottsched Kr. Dichtk. 757, s. Schm. 4, 164; Die sog. Bauern-W. .., die ehmals am Münchner Hofe jährlich in Form einer Fastnachtsmaskerade gehalten wurde. ebd. etc.
4) (s. 1) Bez. für ein vielgeschäftiges Treiben, nam. (s. 3) für ein wildes, durch einander lärmendes, tobendes Treiben, oft mit dem Nbnbegriff des Unfugs etc.: Das war heute eine W.! eine lustige, tolle W.! etc.; Macht nicht solche W.!; Sie haben eine schöne W. in dem Garten angerichtet. Adelung; Wir [Deutsche] auch stellen eine polnische (s. d.) W. dar. Ense T. 5, 5; Laut scholl’s: „Pereant die Zöpfe!“ | Das war eine W. heut. Freiligrath 2, 69; Höre ich oben ein Gebrause, ein Getöne, Rufen, hohles Anschlagen und eine W. durcheinander, daß etc. G. 7, 324; [Jch] stricke Strümpfe für meinen Bruder und hab eine W. [mache mir um ihn zu schaffen] und messe sie ihm zehnmal an. 9, 375; [Dort] ist ihre [der Nebel] W. schwerer zu beobachten. 14, 214; Dort hab ich heute die W. der Seeschnecken, Patellen und Taschenkrebse gesehen. 23, 106; Schilt und hat eine W., als ob die Welt zu Grunde ginge, wenn sie nicht aufpasst. Höfer V. 197; Bald zehn Jahre lang habe ich diese W. ertragen. Prutz Mus. 3, 186; Ganz betroffen von der wilden W. Thümmel 4, 50; 7, 18 etc. Zsstzgn nach den (ineinandergreifenden) Nüancen des Grundw., leicht zu mehren und zu verstehn nach folg. Bsp.: Dadurch ward eine eigene Acker-W. [1] möglich. Mommsen 1, 314; Freytag NB. 10, auch [2]; Die Alltags-W. [4] nahm ihren alten Gang. Thümmel 1, 12 etc.; In der Alpen-W. [1] und Forstkultur große Übelstände. Petermann (64) 366b; Die großen Allmenden oder Alpen-W–en [2a] zu sprengen. Kohl A. 1, 395; Du hast doch schon manchmal eine Ameisen-W. [1; 4] gesehen, wie Das Alles durch einander wimmelt! W. Luc. 1, 222; So wird aus der zerstückten Bade-W. [4 in Karlsbad] für mich ein Ganzes. G. Stein 3, 173; Solche Banditen- W. [2a]. Freytag Hdschr. 3, 7; Bauern-W. [1; 2a; 3]; Behelf-W. Kohl Jrl. 1, 255, wobei man sich, so gut’s eben geht, zu behelfen sucht; In seiner Bettel- [oder ärmlichen] W. [2a]. Thümmel 6, 145; Bienen- W. oder -Zucht (s. Bienenwirth); Zu den Kaffe- und Bier- W–en [2b]. König Saalf. 1, 232; Wir kehrten in einer frequenten Bier-W. ein. Schwegler (47) 263; So wohnen sie [in Messina nach dem Erdbeben] nun schon drei Jahre und diese Buden-, Hütten-, ja Zelt-W. etc. G. 23, 381; Dreifelder-W. [1]: diejenige Art von Feldsystem, wobei die Felder in drei Arten [s. d. I] .. eingetheilt sind etc. FBWeber 113; scherzh.: Ich und ihr, meine gute Dreifelder- W. [Schwesterkleeblatt]. IP. 57, 89; Von der tollen Fastnachts-W. [4]. Schütze Hamb. 5; Feld-W. [1]; Finanz-W. [1]. Volksz. 8, 101 etc.; Habt meinen Hof wie eine Folter-W. [2a; 4] betrachtet. Rank Haus 31; Forst-W. [1]. Oppenheim 1, 54 (s. Wald-W.); Dieses Adelsregiment zerfiel . . in eine wüste Fraktions-W. [4]. Scherr Bl. 1, 152; Er ritt an der .. Fuhrmanns-W. [2b] an. König Saal. 1, 4, vgl. Einspannung etc.; Gast- W. [2b]; Von der Geld-W. [1] zurückzukehren zur Natural-W. Oppenheim 11, 389; 12, 12 (vgl. Finanz-W.); Die Gefahren der durch Sklaven betriebnen Groß-W. [1]. 10, 21; 35 etc., die große Güterkomplexe vereint (s. Guts-W.) etc.; Die Günstlings- und Mätressen-W. am Hofe; Guts-W. [1], auch für die sie betreibenden Personen (kollektiv): In Karthago herrschte der große Grundbesitz, die Guts-W. Mommsen 1, 324; Haus-W. [1], seltner [2a]; Der Spuk trieb auch hier eine Heiden-W. [4]. Houwald 5, 298 (s. Heide II, Schluß); Wollte es nicht mehr recht voran mit der Hof-W. [1]. Spindler St. 1, 2; Hütten-W., s. Buden-W.; Eine Janitscharen- W. [4], anstatt eines christlich-germanischen Staats ein türkischer. Ense T. 6, 465; Junggesellen-W. [1]. Hopfen Per 61; Kaffe-W., s. Bier-W.; Keller-W. [2b], s. Kellerwirth 1; 2; Die meisten Kneip-W–en [2b] sind in den Händen der Mulatten. Burmeister gB. 2, 161; Die Soldaten-W. und die Knuten-W. [4]. Ense T. 5, 181; Der König soll die ganze Konstitutions-W. [4] laut verfluchen. 6, 440; Koppel-W. [1] ist dasjenige .. Feldsystem, wo die ganze Feldmark in .. Theile getheilt ist, wovon in und nach einem best. Umlauf von soviel Jahren als Theile sind, die eine .. Hälfte soviel Jahre als Theile sind, nach und nach mit Samenfrucht, bes. mit Getreide, bebauet, die andere größere aber ebenso zur Viehhutung benutzt wird. FBWeber 301a; Daß die Kuh-W. [1] höhern Ertrag gab. Freytag Hdschr. 2, 130; Land-W. [1]. Kinkel E. 236 u. o.; seltner [2a] Campe; Mätressen-: s. Günstlings-W.; Am zweckmäßigsten bei seinem vielen Wiesewachs zur Milch-W. [1]. Goltz 3, 26; Der entsetzl. Miß-W. [1; 4] in den Provinzen entgegenzutreten. Mommsen 2, 201; Nat.-Z. 12, 283 etc. (vgl. Mißverwaltung); [Der Wirth] hatte eine Neben-W. [2b] auf einem entfernten Spazierwege, wohin die Badegäste lustwandelten. Auerbach Gv. 321; Natural-W. (s. Geld-W.), wobei die Einkünfte in Naturalien abgeliefert werden; Schwerenothsche Papier-W. [1; 4]. Alexis Dor. 1, 180 (s. Papier 1a, Schluß); Partei-: s. Fraktions-W.; Trotz Zunft- und Polieei-W. [1; 4]. Natur 13, 197a; Die Vernichtung der Privilegien-W. [4]. Heine 8, 297; Die Sau-W. [4] in Hannover. Ense T. 3, 69, s.: Die Schand-W. [4]. 5, 179; Nat.-Z. 18, 67 etc., vgl.: Miß-W. etc.; Auf solche Schein-W. [1; 4, die auf bloßen Schein hin- ausgeht] ging man jetzt zurück. Oppenheim 12, 64; Scherenschleifer-W. [3]; Mit der Schweden-W. [4] hat’s ein End. Fouqué Dr. 1, 197; Soldaten-W. [4]. Monatbl. 1, 179b (s. Knuten-W.); Mit der Kellerei war eine sehr gut erhaltene Speise-W. [2b, Restauration] verbunden. Gutzkow R. 6, 189; Östreichische Spital-W. Gartenl. 13, 167b; Wie die behutsamste Staats-W. kaum vermögend gewesen wäre, das sinkende Reich zu erhalten. W. 8, 120; Luc. 6, 307 etc.; Stückofen-W. Karmarsch 3, 349 (vgl. 1, 585), der Hüttenbetrieb, wobei das Eisen in Stücköfen (s. d.) zu einem viele Centner schweren Klumpen (Luppe, Stück) gefrischt wird; Er hoffte, den ganzen mechanischen Theil der Theater-W. Wilhelmen aufzubürden. G. 17, 78; Ich warf mich auf die Vieh-W. Höfer GschDam. 214; Die Steuern dürfen, nach den Grundsätzen einer gesunden Volks- W. [1], nicht überspannt werden; Wald-W. [1]. Kohl Irl. 1, 97; Oppenheim 1, 51 etc. (s. Forst-W.), vgl.: Eine Folge der eigth. Niederwald-W. .., die man dort Hack-Wald-W. nennt. Grube 3, 149 etc.; Eine Koncentration der Wasser-W. [1, im Bergb.]. Gartenl. 12, 571b, s.: Wässer-W.: die Vorsorge für die möglichst beste Sammlung, Leitung und Benützung des Betriebswassers. Scheuchenstuel 261; Dort seine Weinbauern-W. [2a] zu errichten. PHeyse Mer. 313; Die mystisch parfümierte Wüstlings-W. [4]. Scherr Bl. 1, 126; Zelt-: s. Buden-W.; Zunft-: s. Policei-W. u. ähnl. m.
~schaften, intr. (haben) und zuw. (s. 1a) tr.:
Wirthschaft (s. d.) treiben, z. B.:
1) (s. Wirthschaft 1) Auf einem Gute als Eigenthümer oder als Verwalter w.; Mit dem eignen Vermögen oder mit dem des Mündels w., gut, schlecht w.; Aus dem vollen Topf (s. d. 1f) oder aus dem Vollen (s. d. 1q) w.; Wieviel weiser und klüger würde Dieser mit seinem Leben gewirthschaftet [hausgehalten, es benutzt] haben. Sch. 771b etc.; In vorigen Zeiten, wo ich ein bischen bunt (s. d. 2a) wirthschaftete, konnte ich die stillen Gläubiger am wenigsten leiden. G. 9, 367 etc. (vgl. 3).
a) tr. mit Angabe des Erfolgs: Die Güter in Grund und Boden (Spielhagen Pr. 3, 179), zu Grunde (4, 223) w., vgl. nieder-w.
b) Wirthschafter(in), z. B.: Seine Gattin, wackre Hausfrau, strenge Wirthschafterin. G. 32, 241 etc., nam.: angestellte Haushalter (s. d.), Wirthschaftsaufseher in größern Hauswesen, in Landwirthschaften etc. (vgl. Inspektor; schließen 8b); ferner in Zsstzg., z. B.: Der Staats wirthschafter List [Kenner, Lehrer der Staatswirthschaft]. Ense T. 3, 477; Oppenheim 9, 451, vgl. spöttelnd: Staatswirthschaftler. 450.
2) (s. Wirthschaft 2b) Da wollt’ ich mir ein Eimer 20 Wein einlegen und w. in meinen alten Tagen. Sch. 131a, Schenkwirthschaft treiben etc.
3) (vgl. 1, Schluß und Wirthschaft
4) ein wildes Treiben, Toben, wüstes Lärmen, Unfug vollführen etc.: Wie toll; wild; bunt; furchtbar w. etc.; Die Feinde haben in unserm Lande schrecklich gewirthschaftet; Du musst dein Spiel- 205 zeug in Acht nehmen, nicht so damit w.; Wirthschaftete er außen ganz mörderlich. Heine Reis. 1, 204; Wie wenn ein Höllenteufel da oben in dem armen Hirn wirthschaftete. PHense Mer. 246 etc. Zsstzgn z. B.: Āūs- [1; 3]: zu Ende wirthschaften: Wir werden hier bald ausgewirthschaftet haben. Musäus M. 2, 146; Nat.–Z. 17, 427; Sternberg BrM. 50 etc. Be- [1]:
1) Ein Gut, einen Forst etc. b., wirthschaftend verwalten; Indem man die Hainbuche als Niederwald bewirthschaftet uud fast alle 15 30 Jahre abschlägt. Natur 13, 359a. Dazu: Der Bewirthschafter eines unergiebigen Besitzthums. Monatbl. 1, 542a etc.; Einsichtung in die Bewirthschaftung und bes. in die Verbesserung der Feldgüter. G. 17, 9 etc.; Die Art und Weise der Feldbewirthschaftung. Strelitz. Gesetzs. 2, 1, 400; Diesen Zweig der Volksbewirthschaftung. Oppen- heim 13, 57 etc.
2) (selten) Daß es die Zukunft eines Künstlers war, die sie zu b. [der sie als Hausfrau sich zu widmen] habe. König Selts. 201.— Eīn-:
1) intr. [1]: wirthschaftend einschustern (s. d.).
2) tr. [3]: Etwas Schönes hat sich die Mutter da eingewirthschaftet. Kompert NGsch. 2, 42, durch ihr Thun eingebrockt (s. d.). Er- [1], tr.: wirthschaftend erwerben. Freytag B. 2, 214; JvMüler 24, 275 etc. Fórt-: fortfahren zu wirthschaften [1; 3], z. B.: Als nicht länger so fort-zu-w. war, d. h. als man dem Verschwender kein Geld mehr leihen wollte. Scherr Bl. 1, 266. Herúm- [1; 3]: Hopfen Per. 48. Nīēder- [1a]: Es ist zu bedauern, daß die Hufe so niedergewirthschaftet ist. Landw. Z. (55) 55b. Ver-, tr.: eine schlechte Wirthschaft mit Etwas treiben: Ich mag nicht ver-w. sehen, was wir hier seit Jahren schaffen halfen. Lewald Gschl. 2, 208; Derselbe Rechberg, der den Staat bisher so verwirthschaftet. Volksz. 8, 270; Die Finanzwirthschaft ist nicht eine talentlose Verwirthschaftung des Staatsgutes. 101 etc.
~schafter, ~schaftler, m., –s; uv.:
s. wirthschaften 1b und Zsstzg.
~schafterei, f.; –en:
(scherzh.) Wandernd hin zur Denk-W. V. Ar. 1, 206, eine Anstalt, wo „Denken“ gelehrt wird.
~schaft~lich, a.:
1) zur Wirthschaft gehörig, darauf bezüglich etc., z. B.: W–e Gebäude (s. wirthlich 1), Zwecke etc.; Diese gute Alte war in .. Verdumpfung gerathen, daß sie nur das allernächste W–e noch begriff. Gutzkow R. 2, 270; Die Staatswesen gehen aus dem Zusammenwirken der w–en Befriedigung und der Landesvertheidigung hervor. Oppenheim 12, 9 etc. 2) der guten Wirthschaft (Okonomie) gemäß etc.: Er übernahm die Familiengüter, wußte .., sie w. einzurichten. G. 18, 95; Letzteres ist bei Hackfrüchten w–er. WHamm AckrbChem. 51; Häuslich und w. erzogen. W. 36, 259; Unsereiner kann nicht w. genug mit seiner Zeit umgehen. Luc. 5, 5 etc.; Die W–keit der Hausfrau etc. Zsstzg. (vgl. die von Wirthschaft), z. B.: Forst- und land-w–e Akademie; Von einem uralten gast-w–en Gebrauch. König Selts. 377; Ich nehme das Wort im land-w–en Sinne. Börne 1, 82; Land-w–e Gebäude. G. 23, 288; Volksz. 13, 41 etc.; Ohne an die national- [oder volks-] w–en Früchte zu denken, die dem Staate verloren gingen. König Saalf. 2, 83; In die staats-w–e Gesellschaft aufgenommen. Stilling 4, 159; Das bringt ein unnatürliches und un-w–es Vh. in der Salzproduktion hervor. Volksz. 13, 41 etc.; In der volks-w–en Gesellschaft zu Berlin. 36; Natur 13, 376 etc.