Faksimile 0767 | Seite 1589
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West Westen Weste Westen Wester Westering westlich
Wést, m., –(e)s, (uv.); –e; -, –er-. ~en, m., –s, (uv.); (uv.); -:
(ahd., mhd. wëst, s. Graf 1, 1085, gr. êoπéρc) etc., vgl. auch für die Belege Ost und Nord):
1) (ohne M.):
a) der Abend- od. W.- Punkt. Littrow 13; 803; Steure, muthiger Segler! .. immer nach W. Sch. 83a oder: nach W–en (vgl.
b) etc.; Der leichte Wind hatte von Ost nach Nord-W. umgesetzt; Höfer B. 178; Gegen Nord-W–en. Stiling 2, 189 etc. (s. Vesper 4). b) (s. a) die Himmelsgegend um den W.-Punkt: Ihr heißes Tagwerk endet sie [die Sonne] im W. [oder W–en]. Freiligrath Ven. 36; Stern . . ., funkelst du in [oder im] W–en. G. 14, 133; Wie der Mond in W–en. 136 etc.
c) der Occident (s. d.), z. B. Nomin.: Nord und W. und Süd zersplittern. G. 4, 1; Verschwendete der W. .. bekreuzter Helden Blut. Nicolai 1, 142 etc.; häufiger: der W–en, so im Genit.: Des W–ens; aber auch: Des W–en. Mügge Chev. 1, 230; Rehfues NM. 1, 224: 3, 332; Zu einer erfrischenden Kolonie des erschöpften W–en. Sch. 1031b etc. und: Vom feuchten Süd zu diesem Theil des W. Tieck Cymb. 4, 2 etc.; Im W–en. Rückert 1, 340 etc.; Den verschloßnen W–en. Sch. 1032b etc.; seltner: Dem, den W., s. Ost 3.
2) Der W. = West-Wind (s. d., vgl. Zephyr 1), z. B. Nomin.: Vollen Blüthenregen | schüttelt schon der laue W. G. 1, 96; Da saust ein wilder W. 181; 11, 47; Lichtwer 44; Thümmel 8, 7; V. Od. 12, 290; 14, 458; W. 11, 182 etc.; Genit.: Des W–es Schmeichelwehn. Herwegh 1, 145; Seume Gd. 63 etc.; Dat.: Die einem W. im leisen Lispel gleicht. Göckingk 1, 92; Vom athmenden W–e gefächelt. V. Od. 7, 118; Il. 7, 63 etc.; Acc.: Den W. Hagedorn 2, 214; Uz 2, 118 etc.; Mz.: Die W–e. Forster Jt. 1, 149; W–e buhlten um sie her. H. 15, 24; Mehr durch rauhe Winde als durch schmeichelnde W–e. Ph. 3, 281; Sch. 75a etc.; veralt.: Das verbuhlte Volk der freierischen W–en. Mühlpforth H. 7 etc. (vgl. W–en-Wind. Haler 5; Mandelslo 117b; Mühlpforth 2, 47; Opitz 1, 259; Schaidenreißer 41a etc.). Zsstzg. z. B.: Liebgekost vom Balsam-W. Sch. 8b; Im Liebekosen | des Buhler-W–s. H. (Dünzer H. 3, 305); Ein sanfter Frühlings- W. H. R. 9, 350; Ihm weht kein Morgen-W. Kretschmann 5, 39; Ein Zweig, derdem plötzlichen Stoße des Nordwest [s] nicht widerstehen konnte. Gutzkow R. 7, 3 (vgl.: Während eines lebensfrohen Nordwesters im Winter. Briefe Nordam. 203 etc.); Ein lauer Süd-W. G. 23, 278; Schlegel Sh. 3, 30 etc.; (vgl.: Ihr glaubt nicht, was so ein regulärer Südwester den Schall . . in die Ferne nimmt. Höfer Leb. 13; Petermann [64] 384a etc.).
~e, f.; –n; -chen, lein; n-:
1) (s. wahr, Anm. 2 und Wester
1) ein jackenartiges Kleidungsstück, zumeist ohne Armel unter dem Rock zu tragen (Unter-W., vgl. Latz 1), doch auch mit Armeln als eine Art Wams: Hast du mir .. die W. oft mit Wein benetzet und übergossen. Breitinger (Wackern. 4, 18²¹ = das Kleid mir vorn am Busen befeuchtet. V. Jl. 9, 490); Eine offene hochrothe Schoßjacke über die grüne oder blaue W. Devrient 1, 197; Männer . . in kurzen Wämsern mit goldbesetzten W–n darunter. G. 24, 232; Die Männer tragen blaue Röcke und mit gewirkten Blumen gezierte weiße W–n. 26, 54; Daß ein Westchen [Wams], über das man im Nothfall einen kurzen Mantel würfe, für einen Wandrer eine sehr angemessene Tracht sei. 16, 250; Er zog seine Kleider an, die aus . . ledernen Hosen, schwarzen, tuchenen W–n [= Ez. ?], einem ziemlich guten braunen Rock .. bestunden. Stilling 2, 189; Die Mohren mußten .. | sich ihrer gestreiften W–n. . entladen. | Die Nymphen putzten damit sich. . heraus .. | und schnitten, die Arme bloß zu kriegen, | die Ärmel der W–n weg. W. 15, 224 etc.; auch nach neuester Mode: Zwei Fracks für Damen. .. Bleibt bei diesem Frack die Taille vorn über einer W. von weißem Piqué geöffnet. Bazar (Justr. Damenzeit. 1864) 204. Zsstzg. z. B.: Atlas-W.; Barchent- W. Kurz Sonn. 368; Seine rothe Brust-W. Auerbach D. 4, 30; Manschester-W. Prutz Mus. 1, 193: Legte ich eine gestickte April-W. an. Ich trage nämlich nicht .. bloße Winter- oder Sommer-W–n, sondern März-W–n, Mai-W–n u. s. w. IP. Fat. 2, 50; Die Monat-W–n. 47; Ich hatte ein weißes Nachtwestchen [Kamisol] an. G. 28, 253; Sammet-W. 243; In gestickter Schoß- W. Polko NN. 17; Die, wo sie geht, um sie mit Trottel-W–n blitzen. Zachariä 1, 182; Eine Unter-W. von rothem Atlas. G. 14, 162 etc.
2) zuw. (s. 1) Jemand nach seiner Tracht, z. B. Gellert 4, 147 (s. Perücke 2), auch: Meine Blau-W–n [Soldaten] schritten lustig vorwärts. Fouqué Dr. 1, 350; 300 etc., vgl. Blaurock etc.
~en: I, m.:
s. West 1. 2) tr.: in Zsstzg.: Be-:
a) mit einer Weste bekleiden: [Die Rothbrust] trug ein frohes Herz im rothbewesteten Busen. Hausbl. (58) 1, 159 etc., Ggstz.: ent-w.
b) (ugw.) Sich b. Scultetus „sich mit Westen, Westwinden versehen, nur die sanftesten, lieblichsten Winde wehen lassen.“ L. 8, 287.
~er: 1) f.; –n; n., –s; uv. –chen, lein; -:
W.-Hemde (s. d., auch Luther 5, 263b). Schm. 4, 194. 2) m., –s; uv.: in Zsstzg.:
a) Nord-, Süd-W., s. West 2.
b) (s. a) Die den echten Hut des Seemannes, den wetterdichten Süd-W. tragen. Gartenl. 9, 638a; In der Jacke und dem Süd-W. am Steuer stehen. Mügge Silt. 1, 177; Willkomm Wald 75 etc.
~ering, f.; –en:
s. Ostering.
~lich, a.:
s. östlich 1; 2, wozu wir nur noch fügen die seltnere Verbind. mit Dat.: W. dem Passe führte ein Fußweg. Rüstow gK. 58 etc.; ferner: Zum Aufbau der ost-w–en Willkürherrschaft [in Europa und Amerika]. Oppenheim 12, 226 etc.