Faksimile 0767 | Seite 1589
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wesenhast Wesenheit wesentlich Weser Wesier wesig lich
Wês~enhast, a.:
ein Wesen oder wirkliches Sein habend und diesem gemäß: [Sie] so treu, wahr und w. abzuspiegeln. Daumer 1, I; Hier ist die Liebe .. ein w–er Rausch. Gervinus Sh. 1, 58; Immermann M. 1, 82; Daß wir die Schatten für mehr achten als unsere .. w–e Gestalt. FHJacobi 5, 52 etc.; Die eig. W–igkeit des Menschen. Herrig 30, 2; Stahr (Nat.–Zeit. 10, 211) etc.; Kein unw–eres, leichteres, flüchtigeres Gewebe. H. Ph. 4, 218 etc.
~enheit, f.; –en:
(s. wesen I 4): 1) (ohne Mz.) das Sein (s. Wesen II1; 2), z. B.: Dieses Bild ist Trug, | ein Angstgespenst nur ohne W. Cham. 4, 92; Görres V. 18; Sowohl durch die W. als durch das Zufällige etc. G. 39, 76; In meines Wesens W. Platen 4, 180 etc. 2) ein Seindes (s. Wesen 5 etc.; Das Recht . . ist eine W., welche nur in der Vorstellung .. existirt. Demokr. St. 178; Scholastische W–en. 346; Aus flüchtigen Schemen wahrhaft gegenständliche W–en zu werden. G. 40, 413; 3, 319; Tiedge Ep. 1, 100; Zelter 1, 222; Zschokke 1, 209 etc. Zsstzg. z.B.: Áb-: das Abwesendsein (s. Ggstz.: An-W.):
1) von Pers.:
a) eig.: der Zustand, wo Einer körperlich nicht zugegen ist (s. Abwesen 2): In Jemandes A. Weidner 338 etc.; „Ich ehre deine Gegenwart.“ | A. des Vaters ehrt ein guter Sohn. G. 10, 288 etc.; auch Mz.: Die langen und häufigen A–en ihres Geliebten. Lewald Ferd. 1, 361: Paalzow Th. 2, 83; Pfeffel Pr. 9, 10; Steger Biogr. 169; W. Luc. 1, 368 etc.
b) der Zustand, wo man mit dem Geiste wie nicht zugegen ist: In Zerstreuung, ja in einer Art von A. G. 19, 210; Den in stiere A. und träumerisches Brüten versinkenden Vater. Gutzkow 8, 364; Monatbl. 2, 521a; Sie nehmen’s ihm wohl nicht übel, Das sind so seine A–en. Tieck 10, 138; DBl. 2, 70; Kant Anthr. 131; Geistes-A. 97 etc.
2) von Sachen: das Nichtvorhandensein, Nichtdasein: Freiheit drückt A. von einer gewissen Bestimmung aus. G. 32, 81; Das bloße Behagen, die A. alles Schmerzes. Mendelssohn 4, 1, 111; Die A. des Vorsatzes zu beleidigen. Preuß. Landr. 2, 20, 550 etc. Án-:
1) Ggstz.: Ab W. 1a: In, bei, während meiner A.; Jemandes A. nicht bemerken, nicht beachten etc.
2) Ggstz.: Ab-W. 2: Durch Stärkemehl die A. von Jod nachweisen etc.; Die Nicht-A. der Akten. JWiggers Unt. 195. Un- [1]: Die U. des Trugbilds erkennen etc.
~entlich, a.:
1) (o. Steigrung) wesenhaft, wirklich: Nicht in tauber Redeblume, sondern w., wirklich und wahrhastig giebt der Liebende seine Seele weg. Immermann M. 4, 181; Eln rechter, natürlicher, w–er Gott. Luther 8, 14a; Es warfen Schatten | zu Nacht mehr Schrecken in die Seele Richard’s | als w. 10,000 Krieger könnten | in Stahl. Schlegel Rich. III 5, 3 etc.; veralt.: Ter rechte wesentliche“ Leib Christi. Fischart B. 190b; Zwingli 3, 12 etc. 2) zu dem innern Wesen (s. d. 2) von Etwas gehörend; worauf dies beruht etc.: Das Zufällige von dem W–en unterscheiden etc.; In absolute Innerlichkeit, reine W–keit zurückgebracht. Scheling 2, 2, 274 etc.
3) (s. 2) hauptsächlich etc.: Theil mir das W–ste aus seinem Brief mit; Dleser Querstrich konnte im W–en ihres Entwurfs Nlchts verändern. Sch. 1049a etc.
4) (mundartl.; s. Wesen 7) mit An-, Heimwesen versehen: Wesentlich sitzen. Schm. 4, 175; Wesentliche Güter. ebd.; Ein .. Dorf, aber von Gebäu ein so wäsenlicher Fleck, daß er .. einer Stadt wohl möchte verglichen werden. Stumpf 524b etc., auch: Ein Guten wesenlich und baulich erhalten, in baulichem Wesen (s. d. 1). Zsstzg. z. B.: Āūßer- [2; 3]: Zufällig und unsrer Natur a. Fichte Sittenl. 243; Diese [die phyfiologischen] Farben .. wurden bisher als a., zufällig, als Täuschung und Gebrechen betrachtet. G. 37, 12; Nicht das Rechte, sondern A–e. Heinse A. 1, 285; Weder als ein wesentlicher noch als ein a–er Theil. W. 14, 20 etc.; Die Nebenpartien und A–keiten. G. 32, 290. Glēīch-: gleichen Wesens seind: Gleichwesenlichkeit des Sohns mit dem Vater. Fischart B. 75a. Über-: Ein ü. Brot darum, daß das Wort Gottes den Menschen nicht nach dem Leibe .. speiset, sondern zu einem Unsterblichen, Ü–en und weit über dies Wesen in ein ewiges Wesen etc. Luther 1, 80a. Un-:
1) [1] Leichte Träum’ u–er Lust. W.
2) [2; 3] U–e Bestimmungen; Beiwerke (H. R. 9, 143) etc. Ver-: s. verweslich.
~er etc.:
f. verwesen 2.
*~īēr: s. Vesier. ~ig, a.:
(veralt.) wesend. Luther 1, 316b etc., so auch: Ab-, an-w. etc.
lich, a.:
in Zsstzg.: Ver-: dem Verwesen (s. d. 1) ausgesetzt: Es wird gesäet ver-w. und wird auferstehen un-v. etc. 1. Kor. 15, 42 ff.; H. 9, 25; 16, 275 etc.; Ein „vnuerwesenlich“ Bund. 4. Mos. 18, 19, mit Randgl.: Wie das Salz hält das Fleisch un-v., also soll auch dieser Bund unverrücklich sein etc.; L. 11, 150; Luther 6, 269b; V. Ov. 2, 142 etc.; (Un-)V–keit.