Faksimile 0745 | Seite 1567
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Werber Werberei werberisch Werberschaft werbig werblich Werbling Werbnis werbsam Werbschaft Werbung
Wérb~er, m., –s; uv.:
Jemand, der wirbt, z. B.:
1) veralt., s. werben 6c: Ein gottloser Bote bringt Unglück, aber ein treuer W. ist heilsam. Spr. 13, 17.
2) s. werben 4b: Ich bin der W. und du bist der Freier. G. 11, 178; Die Zahl der W. [Penelope’s]. Schaidenreißer 68b; Eurymacho .., welcher .. alle andern W. weit übertrifft. 63a [Freier. V. Od. 15, 17] etc.
3) am gewöhnlichsten (s. werben 4a): Einer, der Rekruten anwirbt: G. 6, 348; Sch. 842b etc.; Bringst ja Rekruten mit [für die Räuberbande], einen ganzen Trieb, du trefflicher W. 107a, auch verallgemeint: Von einem auf gelehrte Leute ausgehenden W. JoMüller 7, 81. Zsstzg. (s. zu denen mit Vorsilbe die von werben), z. B.: An-: z. B. nach Campe = Braut-W. Be-: Freundlich reicht | sie dem B. Kalaf Herz und Hand. G. 6, 256; Wie du vielleicht die B. hinaustreibst. Wiedasch Od. 1, 270 [den Schwarm der Freier. V.] etc.; B. um das Amt; Amts- B. Nat.-B. 17, 469 etc. (s. Kandidat) und bes. oft: Mit-B. (s. Konkurrent; Mitwerber), z. B. G. 22, 44; Der Mit-B. um das Eigenthumsrecht. Herrig 33, 167; Dem Liebhaber könnt’ es sogar schmeicheln, einem so wichtigen Mit-B. den Rang abgelaufen zu haben. L. Gal. 2, 6; Sch. 466b; 632b; W. 24, 23; 34, 112; Einen Mit-B. um das Mädchen. Luc. 4, 54; 6, 106 etc. Brāūt-: Frei-W. (s. d.), vgl. Ehe-W. Musäus. Fálsch- [3]: der für eine falsche Fahne wirbt: Als Waffenhehler, Aufwiegler und F. ergriffen. Hackländer SoldKr. 20. Frēī-: (s. Brgut-W., Freiersmann) Einer, der freiwirbt (s. d.): 1) gw. für einen Andern [1]: Der Sperber, | des Bräutigams F. Volkslied (s. Sanders Gspr. 99); Handeln die Eltern mit den F–n als Gevollmächtigten um die Mitgabe. Olearius Reis. 318a; Tieck DQ. 1, 286 u. o.; mundartl. auch (s. Freiersmann 1): Freis-W. Goltz 2, 291. 2) für sich (Freier): Sie spottet alle ihre F. von sich weg. Tieck Viel Lärm 2, 1. Frīēdens- [1]: (veralt.) Karthago wußte keinen geschicktern F. als den gefangenen Regulus nach Rom zu schicken. Lohensein A. 1, 771, s. Friedwerbung. Ge-: ein Gewerbender (s. d.). Campe. Glāūbens-: Proselytenmacher. Mít-: (s. Mitbewerber und Vor-W.) G. 12, 30; 27, 139; Der bald über alle seine M. den Rang davontrug. Heinse K. 1, 272; Er bekam einen M., der ihm die meisten Schüler abspannte. Pfeffel Pr. 3, 155; Sch. 795b; Schlegel Dr. 2, 2, 265; M. um der jüngern Tochter Gunst. Shakspeare 8, 239; W. 8, 29; 22, 135; 23, 302 etc. Nāch-: s. Ggstz. Vor-W. Vōr-: Einer, der Einem in der Bewerbung um etwas zu Erringendes, einen Preis etc. vorangegangen: Alle Vor- und Mit-W. G. 39, 131; Die V. . . Den Mit-W–n. .Die Nach-W. 132 etc.
~erēī, f.; –en:
das Treiben eines Werbers (s. d., nam. 3), in verächtl. Sinn, so z. B.: Falsch-W.; Minister Abel und Genossen haben zum Nachtheil der protestantischen Kirche die Glaubens- W. in schreiender Weise begünstigt. Oppenheim 11, 166.
~erisch, a.:
in der Weise eines Werbers und: solcher gemäß, z. B.: Braut-w. Auerbach Jos. 103; Frei-w. etc.
~erschaft, f.; –en:
(selten) eine Gesammtheit von Werbern, oder: das Werber-sein etc., nam. in Zsstzg.: Mit-W., Konkurrenz.
~ig, a.:
in Zsstzg.: Ge-: (s. gewerben) betriebsam etc.: Du hast eine g–e, gescheite Frau. Auerbach Ed. 249 etc.; England mit seiner .. freien G–keit [Industrie]. Zschokke 8, 331 etc.; schwzr. auch: Er ist . . | gewirbig, zum Gewinn war nie ein Weg verächtlich. Haller 125; Gotthelf G. 401, mit dem Abstr.: G’wirbigi, f.: „Tüchtigkeit und Wille zum G’werben, Schaffen.“ ebd.
~lich, a.:
in Zsstzg., z. B.: Er-:
1) erwerbbar: Alles durch den Krieg e–e oder erhaltbare äußere Mein und Dein. Kant Rechtsl. 257.
2) auf den Erwerb gerichtet, ihm gemäß etc. (s. ge-w.): Durch Aus- übung irgend einer e–en Thätigkeit. Gartenl. 12, 600a; Der industriöse und e–e Sinn. Kohl A. 2, 410 etc. Ge-: dem Gewerb (s. d. 6), der Industrie angehörig, gemäß, darauf bezüglich etc.: Augsb. Z. (44) 2051b; Jahn M. 57; Die Frage der g–en und wirthschaftlichen Existenz. Nat.–Z. 17, 335; Natur 13, 194b; Oppenheim 13, 55; Mit dieser g–en Geschicklichkeit. Prutz E. 1, 253; Auf den öffentlichen Markt des g–en Lebens getreten. Volksz. 12, 271; Die Photographie mit Meisterschaft g. pflegen. ebd. etc.; Eine Sammlung erlesener kunst-g–er Erzeugnisse. Nat.–-Z. 17, 297.
~ling, m., –(e)s; –e:
W., An- W., ein Angeworbner (s. Rekrut).
~nis, n., –ses; –se:
in Zsstzg.: Er-: das Erworbne (s. Erwerb, -ung): Besitzthümer und E–se. G. 4, 300; 24, 14; Ein historisches E. Heine Lut. 2, 70; Eine Frucht der Erfahrung und ein E. der reifern Jahre. Lewald Vat. 2, 174; 169; W. 4, 87; Ferd. 3, 178; Ein mit edlem Blut theuer erkauftes E. Schlegel Dr. 2, 2, 362 etc.; Auktions-E–se. G. 27, 112 etc. Ge-: (veralt.) = Gewerbe 6, z. B.: Alle Land, | die Kaufmannschatz und G. hand [haben]. Brant- Zarncke 143¹⁵⁴.
~sam, a.:
auf Er- und Gewerb (s. d. 6) gerichtet etc., z. B.:’ In der Schweiz und dem w–en England. V. 2, 39; Was doch wenden wir lang auf w–e Kunst und Erfindung | unsern Geist, nachgierend dem stets anwachsenden Wohlstand? Bion 5, 11 etc., häufiger Zsstzg. (nam. Ge-w.): Be-: Der reichen, b–en Nation. H. Ph. 10, 110 etc. Er-: E. (Etwas zu erwerben geschickt) hat der Übersetzer von York’s Reisen [Bode] eingeführt. Beitr. z. d. Spr. 1, 190 (Ramler); Die e–en Schweizer. Kohl A. 2, 39; Zum e–en Fleiß die Nachbarschaft zu ermuntern. V. 1, 66; FAWolf Mus. 1, VIII etc.; Geld-e. V. Ar. 2, 237 etc. Ge-: G–e Städte. Olearius Reis. 288b; Mandelslo 49a etc.; G–keit und Wohlstand. Matthisson E. 1, 191 etc.
~schaft, f.; –en-:
Ge-: eine Gesammtheit von Gewerbgenossen und der Betrieb derselben: Die Weber. Es ist erstaunlich, wie sehr sich diese G. .. verbreitet hat. Grube 3, 131 etc.
~ung, f.; –en; –s-:
das Werben (s. d.), z. B.:
1) veralt. (s. werben 6c; 7c): Euren Brief sammt der mündlichen W. eures Geschickten [Boten]. Luther 6, 116a; Dieweil aber König Albrecht auch in W. [Unterhandlung] gestanden, diese Herrschaften zu kaufen. Stumpf 705b etc.
2) (s. werben 7a) Ob eure W. . . vor das Ohr der Fürstin gebracht werden darf. Freytag DW. 75; Gervinus Sh. 1, 313 etc.
3) (s. werben 7b) Möser 1, 101; War der siebenjährige Krieg ausgebrochen und die W–en gingen stark. Sch. 711a; Schlegel Haml. 1, 2 u. o. Zsstzgn (vgl. zu denen mit Vors. die von werben), z. B.: An-:
1) (s. anwerben 2; Braut-, Frei-W.) Eine A. für Einen (Sturz 2, 191), eine förmliche (Kotzebue NSch. 10, 341), völlige (L. 1, 241) A. thun; Daß mein Sohn bei ihrem hohen Vater durch mich unterthänigste A. thun lässt. . . Bei dieser Frei-W. Schwab V. 1, 214 etc.; Offne (Ense D. 5, 302), schriftliche (Musäus Ph. 4, 158) A.; Deiner A. ums Fräulein. Sch. 114a; Das Fräulein hat meinem Prinzen auf seine A. eine abschlägige Antwort gegeben. Pfeffel Pr. 10, 53; Seine A. zurücknehmen. L. 1, 480 etc.; Der Hofrath verlangte Ihre und Ihres Bruders A. FLSchröder Btr. 1, 1, 5, daß Sie Beide als Freiwerber um die Tochter anhielten etc.
2) (s. anwerben 3) Die freie A. ist der natürliche Weg zur Gewinnung einer Flottenbemannung. Oppenheim 12, 11 etc.; Matrosen-, Rekruten-, Soldaten-, Truppen-A.; Zwangs-A., s. pressen. Be-: B. um Glückseligkeit. Kant 4, 229 ff.; Bei seiner B. um die Kaiserwürde. Sch. 901a etc.; ohne um, nam. [2]: Adelaīde, reich durch den Tod ihres Bruders, ist vielen B–en ausgesetzt. G. 32, 177; Simrock Gudr. 659; V. Od. 2, 51 etc.; Gunst-B. Fichte 8, 66; Kriegs-B. Kirchhof Wend. 86b; Mit-B.; Bei Preis-B–en. G. 21, 160; Da muß freie Wett-B. bestehen zwischen allen Nationen. Oppenheim 11, 389 etc. Brāūt-: (s. An-W. 1) Sch. 415b etc. Er-: (vergl. Erwerb, -nis) Das hätte dich auf die E. [das Erwerben] eifriger, auf die Erhaltung aufmerksamer gemacht. G. 9, 284 etc.; Auch diese E–en [das Erworbne] vertheilte er. Sch. 1012b; 1033b etc.; Gebiets-E–en. Nat.–Z. 17, 539; Die Wieder-E. dieser Provinz. Oppenheim 13, 134 etc. Féld-: (vergl. bewerben 2e) Sebitz 2b, Feldbestellung. Frēī-: s. An-W. 1. Frīēd-: (s. Friedenswerber) Fronsperg Kriegsb. 1, 178a. Hēū-: s. werben 6b. Līēbes-: das Werben um Liebe: B. 47b; Die zudringliche L. PHeyse Mer. 315; Shakspeare 8, 239 etc. Rōhr-: s. werben 6b etc.