Faksimile 0602 | Seite 1424
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virtual Virtuell virtuos virtuosenhaft Virtuosenschaft Virtuosität Virtuoso
* Virtu~āl, ~éll (nlat., frz. w–), a.:
der Kraft nach vorhanden, ohne augenblicklich in Wirksamkeit zu sein.
~ōs: 1) a.:
zur meisterhaften Fertigkeit in Etwas gelangt (s. 2b), z. B.: Den im Schimpfen so v–en Chinesen. Ausland 37, 141a etc. 2) m., –en; –en:
a) (ugw.) Tugendheld. W. 9, 70; 10, 100.
b) gw. (vgl. 1): Einer, der es in der Ausübung einer Kunst zur Meisterschaft gebracht (s. c), z. B.: War sehr V. (s. 1 und c) auf dem Diebstahl. Droysen A. 2, 55; Der V. [von dem Sänger Petrarka]. Thümmel 2, 185 etc.; Ein französischer Farben-V. Oppenheim 11, 353, Maler, der sich meisterhaft auf Farbeneffekt versteht; Ein solcher Charakter ohne Halt, ein reiner Lebens-V., ein Künstler auf dem schlaffen Tanzseile des gefährlichsten Egoīsmus. Gutzkow R. 6, 11 etc.
c) (s. b) nam. von ausübenden Musikern, die es im Vortrag von Tonstücken zu ausgezeichneter Fertigkeit gebracht, zumal insofern sie sich mit dieser ihrer Bravour öffentlich producieren (welcher Begriff der schaugestellten Bravour auch bei b oft hervortritt): Wie mancher schaffende Tonkünstler [Komponist] darbt, während fingerfertige V–en sich Schätze erspielen; V–en auf dem Klavier etc.; Klavier-, Flöten-, Violin-, Violoncell- etc. V(–e); dichter.: Hörtest du | .. den Wälder-V–en |.. zu. Tiedge 2, 216, den singenden Waldvögeln etc.
~ōsenhaft, a.:
in der Weise von Virtuosen (s. d. 2c) Solch v–es Kollern. Tieck NK. 4, 81 etc., vgl.: Das virtuosische Auftreten. Rahel 2, 510.
~ōsenschaft, f.; 0:
virtuosenhaftes (s. d.) Wesen, Treiben, auch: Ein täglich wachsender Verfall der Schauspielkunst, Überwuchern des vereinzelten Virtuosenthums. Stahr (Nat.-Z. 17, 329) etc.
~ositǟt, f.; –en; –s-:
eine meisterhafte Fertigkeit in Etwas.
~ōso, m., –s; -osi:
die volle ital. Form für Virtuos 2, z. B. W. 29, 24 etc.