Faksimile 0596 | Seite 1418
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Veil Veilchen
Vēīl, m., –(e)s; –e; f.; –en:
Pflanzenn., ohne Zusatz bes. = Viola; ferner (s. Nemnich): Fünfeckige Veiel, Campanula speculum; Gelbe Veiel, Cheiranthus cheiri; Der .. Garten-V. hieß von seinen mit graulicher Wolle überzogenen Blättern helle Viole oder Levkoje (s. d.) . .; Cheiranthus incanus, auch Stock- V. V. Ländl. 1, 77; Violen sind hier die vielfarbigen Garten-V–e oder Levkojen. 4, 740; Daß einer Pflanze | .. Nelk’ und gelbe V. entsprießt. Schlegel Span. 2, 174; Die Blumen sind erfroren, | erfroren V. und Klee. Scheffel Tr. 265; In V. und grünen Klee. Volkslied. Vrkl.: Veielein gebrochen. Hebel 8, 238 etc.; Von ihrem Grab ein Veigelein. Beck Arm. 89 etc.; und Zsstzg.: Bohnenveielein, Cheiranthus cheiri. Tobler Appenz. 66b; Mit Gelbveiglein und Rosenstöcken. Uhland 251 und sehr häufig bei den schwäb. Dichtern, wie, ihre Weise verspottend, bei Heine, z. B. 14, 89; 91; 99; Tr. 123; Lut. 1, 194 etc.; Nacht-V., Nachtviole etc.; s. d. Folg.
~chen: 1) n., –s; uv.:
formelle Vrkl. (s. Sanders Pr. 74a) von Veil (s. d.) und statt dessen allgem. üblich = Viola, nam. V. odorata, z. B.: Sehr große V.; Des riechenden Saphirs, der niedern V. Duft. Brockes 1, 5; Das gute V. . . ist so gar bescheiden | und duftet so schön. G. 1, 154; 143; 305; Die blauen Frühlingsaugen| schaun aus dem Gras hervor, | Das sind die lieben V. Heine Reis. 2, 272; Die blauen V. der Äugelein, | die rothen Rosen der Wängelein. Lied. 135 etc., vgl.: Ein Kranz von Violetten. Ein V.-Kranz. W. 15, 126; Die Veilg’ hat den Geruch vom Hauch der Erycinen. Lohenstein Ros. 100; Veilk und Nelken. Mühlpforth H. 4; Veilken. Logau 202 etc.; auch Zsstzg.: Ein kleines Blau-V. (⏑–⏑). Echtermeyer 66; März-, Oster-V. Ferner mit näherer Best. auch (theilw. schwankend) von andern Pflanzen, z. B.: (s. Oken und Nemnich): Dreifarbiges V. V. tricolor; Türkisches V., Lupinus luteus etc. und Zsstzg.: Baum-V., Alsodea; Berg-V., V. biflora; Brech- V., Hybanthus; Holz- (oder Wald-)V., V. hirta; Hunds-V., V. canina; Marien-V., Campanula medium; März-V. s. o., auch = Berg-V.; Mai-V. = Hunds-V.; Mauer-V.: gelbe V. (niederd.: Gele Violen). Brem. W. 1, 395; Mond-V., Lunaria (dazu: Sommer- und Winter-Mondveilchen); Roß-V. = Hunds- V.; Sumpf-V., V. palustris; Wald-V., Holz-V. etc. 2) a.: (selten) s. 1: Andere [lieben] wieder das Harmlose, Fromme, Gänseblümige [s. d.], V–e. Gutzkow R. 3, 43.
Anm. Aus lat. viola (v. gr. mit dem sogen. äolischen Digamma, vgl. evκóȫoν, ganz entsprechend: Gelb- veigelein), ahd. vîola, mhd. viol, m., später vei(h)el, s. Benecke 3, 325a, s. Viole, violett etc.