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Ufer uferbar ~rig ~erig ufern
Ūf~er, n., –s; uv.; -:
(ags. ôfer, ôbr, mhd. uover, schwerlich entstellt aus urvar, s. Benecke3, 193a; 250b) der Erdrand eines Gewässers (vgl. Bord1; Küste 1; Strand): U. des Meers, eines Sees, Stroms, Flusses, Bachs etc.; Das jenseitige U. etc.; Der ich dem Meere den Sand zum „vfer“ setze. Jer. 5, 22; Bis der wilde Strom | in seine alte U. sich gezwungen. Körner 125a; Der ich .., wenn die Andern kämpften mit dem Sturm, | stets von dem U. hoffte zuzusehen. Sch. 614b; An dem Borde des U–s. V. Ov. 1, 59; 29; Lassen keine Küste, kein U. undurchsucht. W. Luc. 4, 8 etc. (Veralt. m.: So geht es [das Thier] an den Vfer des Meers. Eppendorf 82 etc.; mundartl. Mz.: Die Ufern des Sees. Sternberg El. Charl. 1, 127 etc.). Übertr., z. B.: Weit von dem U. antiker Einfalt etc. .. verschlagen. G. 31, 255; Dann mag der Strom der wildbewegten Welt | ans sichre U. dieser Berge schlagen. Sch. 534a etc. Zsstzg. vgl. die der sinnverwandten Wörter, z. B. mit Flußnamen: Das linke Rhein-ll. G. 25, 164; Sie drangen .. zum Weichsel-U. vor, | an fremden Strand zu schiffen. Platen 6, 20 etc.; ferner nach dem Gewässer, der Bodenbeschaffenheit etc.: See mit seiner Mannigfaltigkeit von abwechselnden Berg- und Thal- U–n. G. 22, 352; Berges-U. Heine 4, 23 etc.; Brūch- U. Natur 13, 39b (s. II. Bruch); Deich-U., Deichanker; Am Eis-U. eines Oceans. Cham. 4, 303; Fels- (Platen 4, 109), Felsen- (Ense D. 5, 386) U.; Fluß-U.; Fahr .. ans Gegen-U. JGMüler Lind. 2, 317; W. 12, 199, das gegenüberliegende; Kies-U. G. 15, 249; Meeres-U. Gerstäcker Äa. 1, 295 etc.; Muschel-U. Wackern. 4, 1106⁴⁰, mit Muscheln bedeckt etc.; Muß ich fallen in des Feindes Hand, | das nahe Rettungs-U. im Gesichte? Sch. 518a; Schart-U. [eines Deichs, ohne Abdachung]. Krünitz 8, 676; 697 etc.; Ufergelände des Bodensees, die .. zum See-U. allmählich sich abflachen. Kohl A. 2, 21; Forster R. 1, 224 etc.; Thal-U., s. o.: Berg-U.; Zweimal sieht kein Mensch die Todes-U. [des Styr]. Sch. 615a; An diesem Unglücks-U. .. landen. 612a; Tiefe des Meers im Gegensatze der seichten Watten (s. d.) oder des Vor-U–s. V. Ländl. 3, 183; Meist hat man noch [bei den Deichen] ein künstliches Vor-U., die s. g. Berme, errichtet. Nat.-Zeit. 17, 323; Am WeidenU. KMayer 49, weidenbewachsnes etc.
~erbar, a.:
selten st. uferlos (s. d. und bar I4c): Dieses Meer . ., | das keine Grenzen kennt grundlos und uf. Freiligrath SW. 5, 304; 45.
~(e)rig~(e)rig, a.:
in Zsstzg.: mit so und so beschaffnen Ufern: In den hoch-u–en Ruinen. Grube 1, 201 etc. (vgl.: An schöngeuferten Bächen. Kosegarten Rh. 3, 319 etc.), auch z. B.: Das gegen-u–e Morgenland. V. Ant. 1, 171, am Gegenufer, gegenüber liegend.
~ern: intr., z. B.:
Uferte das Meer anders. H. Ph. 3, 41, wären seine Ufer anders gestaltet etc.; Partic., s. uferig; zumeist Zsstzg.: Um-, tr.: mit Ufern umgeben (s. umborden): Das .. Schneemeer, | oben umufert von starrender Fluh. Baggesen 1, 258; Der See, umufert mit dichtbewaldeten Höhen. Kosegarten Rh. 2, 110; Wie .. der Grund zu erharten und Nereus’ Flut zu um-u. | anfing. V. Ländl. 2, 281; Georg. 288; Il. 4, 383; Der u–de Ländererschüttrer. 13, 59; Das Reich des nirgends umuferten Alls. Zschokke 1, 229 etc.; Poseidaon .., der Umuferer. V. Od. 1, 68; 3, 55 etc.; In des Sees grüner Umuferung. V. 3, 62 etc.