Faksimile 0581 | Seite 1403
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Türk Turkel türkel Türken Türkis türkisch
Türk, m., –en; en:
1) von Pers.:
a) Jemand aus der Türkei, gw.: Türke, weibl. T–in, z. B. auch: After- T–e, der kein rechter T–e ist. Talvj 2, 321 etc.; sprchw.: Wie ein T. eifern (Spindler V. 4, 260), eifersüchtig sein; fluchen (Hebel 3, 242; 322; vHorn Gemsj. 22) etc., vgl. auch: Potz (s. d.) T. oder: Himmel-T.!
b) speciell, nam. früher: der Herrscher der T–en, Sultan (s. d. 1): Daß der T. dem Kaiser die Wage hält. G. 9, 27; Olearius 337a; 336a etc.; Dem T–en eine gewaltige Schlacht geliefert. .. Das Schloß, da des T–en Schatz gelegen. Stumpf 20a etc.; best.: Der Harem desGroß-T–en. Heine 7, 194; L. 7, 146 etc.
c) zuw. verallgemeint = Muhamedaner.
d) volksthüml. Bezeichn. eines wilden grausamen Menschen.
e) burschik.: Kümmel-T(–e), Einer, der nicht aus der nächsten Heimath weggeht, namentl. solcher Student. Carrière Stud. 1, 17; Diezmann Weim. 95; ETAHoffmann Ausgw. 7, 240; Vollmann 274 etc., auch z. B. . Der Hase ist ein Kümmel-T.: | wenn man ihn nicht alltäglich hetzt, | so bleibt er gern, wo er gesetzt. Laube Br. 141 etc.
2) von Thieren, z. B.:
a) ein türkisches Pferd. Klinger Zwill. 71.
b) häufiger Hundename (s. Sultan 2; Mufti 2), z. B. Gutzkow Unt. 2, 2, 374; JG Müller Lind. 1, 117; 2, 221; Ramler F. 2, 318 etc., auch: Türkel, m. Schm.
c) scherzh. von Ungeziefer: Tausend T–en schlagen | (der sechsgebeinten Art). Rachel 1, 18 etc.
3) von Sachen, z. B.: ein Kleid nach türkischer Art: Aus dem T–en hat sie Deshabillés gemacht. Jfland 5, 1, 75 etc., s. Türken.
Túrkel etc.:
s. Torkel etc., Tarnickel.
Türk~el: 1) a.:
veralt. (ahd. durhil, mhd. dürkel; zu durch, s. Schm. 1, 393) durchlöchert, z. B.: T. oder lahm. Keler Fastn. 679; [Das Haus war] ganz schitter, durkel und zerkloben. HSachs 3, 3, 27c etc., gw. nur noch Bergb., s. dunkel I6 und abhütten. 2) m., –s; uv.: s. Türk 2b; Türken.
~en, m., –s; uv.:
türkischer Weizen, Mais (s. d.). Spindler Vog. 1, 253; 4, 34 ff. etc., auch Türkel. Schm., in schlechter Schreibw.: Dirken. Holl Wörterb. deutsch. Pflanzenn. 71.
~īs, m., –es; –e:
ein Edelstein, z. B.: Ein T. 2. Mos. 28, 20 [„Tharschisch. Mendelssohn, s. Gesenius 8. v. rp]; Ringe voll Türkissen. Hohel. 5, 14 [„mit Chrisolyth“. Zunzletc., vgl.: T.: ist phosphorsaure Thonerde durch kohlensaures Kupfer blau gefärbt etc. . . Von dem echten persischen oder orientalischen T. ist wohl zu unterscheiden der unechte, occidentalische oder Zahn-T. .., fossile Zähne urweltlicher Thiere .. durch phosphorsaures Eisen blau gefärbt etc. Karmarsch 3, 414; Oken 1, 186; 7, 1187 etc. In Bezug auf die Form (vgl. Diez 362: it. turchese, frz. turquoise) bem. wir: Mz.: T–e. Oken l. l.; Freytag Soll 3, 306 etc.; Türkisse (s. o.). G. 4, 82 etc.; Die Augen wie blaue Turkoase [Reim: Nase]. Heine 17, 204; Die Adern von Türkosen [Reim: Rosen]. Mühlpforth H. 144 etc. 2) ein mottenartiger Schwärmer, Zygaena statices.
~isch, a.:
zur Türkei oder zu den Türken gehörig, darauf bezüglich, daher stammend etc., vgl. im Besondern die verbundnen Wörter, z. B.: T.-Roth; T–es Korn; T–er Weizen; T–e Musik etc., auch (s. Türk 1d): Ganz t. metzgerte man hier. Blumauer 2, 31, grausam etc.