Tünch
Tünche
tünchen
Tüncher
Tüncherei
Tüngel
Tünchen
Tunika
Tunk
Tünche
tünchen
Zunz]
Tünch, m., –(e)s; –e:
(s. tauchen, Anm.) Tünche (s. d.). 22, 20; 23, 347 etc., bildl.: Die Neger ..haben unter einem T. von Christenthum ihren Fetischdienst bewahrt. 12, 215); Den Mauer-T. .. Dieser letzte zarte Öl-T. 31, 60. —
~e, f.; –n: 1) der äußre Anstrich einer Wand mit Kalk oder Erdfarben: Die Mittelbilder der Wände . . auf T. gemalt. 31, 39; Die Wände hatten ihre T., ja zum Theil ihren Bewurf verloren. M. 1, 100; Des untern Geschosses .. in dunkelbrauner firnisglänzender T. Weim. 33; Luc. 4, 143 etc.; Das Brustbild .. in !.onzener Farben-T. 15, 338); Hat weiße Kalk-T. sämmtliche Fresken überdeckt. Or. 1, 95. —
2) (s. 1) ver- allgemeint oder bildl.: ein leichter Anstrich (s. d. 1) an der Oberfläche etc., z. B.: Wenn die Hoheit und Würde antiker Ursprünglichkeit mit der modernen T. subjektiven moralischen Geschwätzes bekleckst ist. Odyss. IX; Selbst dieses Blut, das den Boden zu bedecken scheint, ist eine schnöde T. GschTh. 113; Streichen | gern ins lautere Faß beischmeckende T. H. 2, 34 (s. Einschlag 5); [Die Bienen eifern] durch Tünch’ und Blumen den Eingang wohl zu verbaun. Ländl. 4, 685; Sie verstopfen .. mit Blumen-T. die Fluglöcher etc. 742 etc. —
~en, tr.: mit einer Tünche (s. d. 1; 2) überziehn; anstreichen, färben: 5. 27, 2; 13, 10 ff.; Die Braut .. gleicht dem getünchten Tod. 3, 187; Or. 1, 99; Die getünchte Wand. 31, 254; 30, 235; Tünchet mit Gift des eignen Fingers Spitze | der Wild’ in scheinbar wehrlosem Gefechte. 1, 368; Daß nicht mit Blut die Vatererd’ er tünchete. 3, 89; 63; Blut getüncht. Son. 112; Jer. 3, 8; Nur von Holz, aber so künstlich zurecht getüncht, daß es wirklich aussah, als wäre es Etwas. Mus. 1, 12; 1, 50; N. 3, 82; 258; Mit einem rothgetünchten Seile. 34, 256; Mit getünchten Wangen. 11, 84; Du tünchest dein Gesicht mit Bleiweiß. Luc. 6, 447, s. schminken (veralt. st. düngen, z. B.: Das Feld t. und bemisten. 20). Dazu: Die bemalte Tünchung der Mauern. M. 1, 275b; Purpur.., die Tünchung reicher Teppiche. 3, 65, Das, womit sie gefärbt werden; Tüncher, s. u. — Zsstzg., vgl. die von weißen, z. B.: Áb-: fertig tünchen: Die abgetünchte Wand. 26, 91; 87; 23, 301; 30, 97; 31, 27; 37 ff. — Án-: Die Wand a.; bildl.: 39, 155 [gefärbt erscheinen lassen]; Solchen Thaten mit heiligem Firnis einen Nimbus an-zu-t. 2, 136 etc. — Āūf-: tünchend auffrischen, z. B.: Eine Wand a. etc.; ferner: So hast du deinen Bedürfnissen einen Schein von Wahrheit und Schönheit aufgetüncht. 31, 5 etc. — Āūs-: Gärungsfässer, welche vorher mit Kalk ausgetüncht sind. IX. — Be-: Vom Maurer betüncht. Mus. 1, 227 etc., auch schminken. A. 3, 372; Ar. 3, 373 etc., ferner z. B.: Betüncht ihn [den Krieg], gleißt ihn: | er wird nicht gerecht. Od. 2, 82; So glatt betüncht er mit dem Schein der Tugend | sein Laster. Rich. III. 3, 5; Joh. 3, 1. — Eīn-: [Man habe die Bilder] an die Wand befestigt und sie daselbst eingetüncht. 31, 39. — Über-: be-t., eig. und übertr., sehr gw.: 23, 27; 31, 60; Ein glattes Äußere übertüncht als ein schwacher Bewurf manches morsche Gemäuer. 21, 85; 27, 3; Da ich .., mich selbst betrügend, den kraft- und wahrheitsleeren Gegenstand mit liebevoller Ahnung übertüncht. 31, 22; Die übertünchten Windbeutel. 34, 233; 2, 79; 3, 26; 4, 132; R. 9, 12; SW. 1, 422; Sein Innres zu verdecken und zu ü. F. 174; Teutsch 360; M. 2, 679; Sh. 2, 162; Die Welt mit ihren übertünchten Freuden. 26, 283; 16, 31; Luc. 1, 234; 3, 300; Wie der erste Frost | Albaniens Gefilde übertüncht [mit Reif überzieht]. HB. 1, 138 etc. Dazu: Die Züge der Wahrheit, befreit von jenen Übertünchungen. Röm. 1, IX; Gr. 1, 250 etc. — Ver-: mit Tünche verkleiden: Ein vertünchtes Scheusal für Tugend umarmen. 26, 8 etc. —
~er, m., –s; uv.: Einer, der die Wände tüncht (s. Weißer, Weißbinder etc.). 15, 76; 19, 126 etc.; Charl. 1, 250; 1, 205; 238 etc.; Ihr T. mit losem Kalke. 4, 102, s. 13, 11 ff., als Bild für Scheinheilige etc. Nbnf.: Dem Tünchn er. 6, 146 (Schmierer von Maler). Zsstzg.: Mauern-T. Sh. 8, 132 etc. —
~erēī, f.; –en: (verächtl.) das Tünchen; die Tünche: In der andern Büchse sind schwarze Wimpern und Augenbrauen und andere dergl. T. [Täuschung]. Sab. 9; 1, 2, 368 etc. —
Tüng~el, m., –s; uv.: Pflanzenn. Galium aparine; Valantia cruciata. —
~en etc.: s. düngen etc. —
*Tūnik~a (lat.), f.; –s; -en: ein hemdartiges Gewand der alten Römer. 2, 227; Rom. 40; In aufgeschürzten Tuniken. SW. 7, 266. —
Túnk, f.; –en: s. Dunk 1. —
~e, f.; –n: 1) Sauce (s. d.). 28; Kochk. 52; 64; 73; 34, 303; 5, 290 (Mondscheins-T. 8, 280, s. Milchsuppe); Braten und Kirsch-T. 34; veralt.: Essig ist allein Beiessen zu einem „Ein- duncke“ etc. Sp. 79b; 94b etc. —
2) Brocken in der Brühe, z. B. verkl.: Die Tünklein sind doch nicht so gar weich worden. 3, 24. —
~en: 1) tr.: den vordern Theil von Etwas oder es mit diesem Theil in eine anhaftende Masse hineinhalten, s. stippen, vgl. tauchen: Etwas ganz in eine bedeckende Flüssigkeit hineinbringen, z. B.:
Zunz] etc.; Freie Schauspielhäuser . ., damit das arme Volk eine geistige Freude habe, worin es seine trockne Kruste tunke. Börne 358; Tücher in aufgelöstes Alkali getunkt. Forster R. 1, 25; Heine Reis. 4, 73; Rom. 212; H. R. 7, 349; Kohl A. 1, 58; Der in Drachenblut getunkte | Zauberstab. Matthisson 232; Die ihre Federn in Unsauberkeit t. Schütze Hamb. 704; Ihm den Schnabel vollends ins Wasser zu t. Schwab V. 1, 350; V. 2, 94; W. 18, 129; Att. 2, 2, 83 etc., vgl. — wo ein ganz deutscher Dichter wohl das edlere tauchen geschrieben hätte: a) wo tauchen nicht gw.: Etwas in Salz, Pfeffer etc. t.; Daß wir jeden Bissen in ein weißes Pulver tunkten. R. 1, 259 etc. —
b) wo auch tauchen, und zwar als edlerer Ausdruck stehn könnte: Sie tunkten den Rock ins Blut. 1. 37, 31 [auch tauchten. Tunke deinen Bissen in den Essig. 2, 14 [auch
Apelles tunkte lächelnd seinen Pinsel | ins Morgenroth. Corr. 156 und ohne Obj.: In den Farbentopf versteh ich nicht zu t. 108 etc. — 2) refl., selten st.: sich tauchen, z. B.:
a) Dann tunkt er wie die Mewe sich in Wellen. Gd. 123; (s. tauchen 2a); (s. taufen 1), vgl. ohne Obj.: [Die Schwäne pflegen] unter das Wasser zu „dunken“. Th. 112. —
b) Dort heben und t. [senken] | gleich blendenden Funken | sich Wellchen im Bach. 63 etc. —
3) (s. 1) in engrem Sinn, wo auch stippen, aber nicht tauchen üblich ist: eine zu genießende Flüssigkeit nicht trinken, sondern dadurch zu sich nehmen, daß man eine feste Speise hineinhält und dann die so damit getränkte isst: Sie tunkte ein Schälchen [Kaffe]. (62) 3, 326 etc. und ohne Obj.: Sie tunkten und tranken abwechselnd aus dem Topf. 4, 1461³) etc. — Zsstzg. s. tauchen und stippen, z. B.: Bis der letzte Knochen zerschlagen und dessen Mark mit dem letzten Bissen Brot aufgetunkt war [aufgegessen]. gH. 1, 214; Den Sirup aufgetunkt. Br. 1, 17 etc.; Nachdem die Alte ihr Zwiebelgericht .. aus getunkt. 33; Ich hätte noch ruhig meine Tasse Kaffe ausgetunkt. Phil. 205; Die Sauce mit Brot aus-t. Wechs. 1, 29 etc., sprchw.: Margareth hatte die Geschichte aus-zu-t. rhD. 2, 271; Gemsj. 23 etc., s. ausessen; Fremde Schüsseln tunk’ ich nicht aus. N. 1, 288, ich mische mich nicht in fremde Sachen etc.; Etwas zu Essendes ein-t. Gv. 146; 5, 215; R. 1, 218; Lut. 1, 54; 11, 23 etc.; ferner: Die Feder ein-t. 2, 285; Schrieb mit einer bloß in Luft eingetunkten Feder auf ihrem leer bleibenden Papiere. 36, 95 etc.; auch bloß: Ein-t. 7, 14; 39, 100 etc. und: Viel spitze Federn tunkten ein. 2, 141; ferner z. B.: Ich hätte meinen Schnabel eingetunkt [in die Thränen]. 4; Wein, die Lippen ein-zu-t. 89; Welche ihre Kleider täglich in Seewasser eintunkten. Ph. 2, 232 etc.
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