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Tuch
Tūch, n. (m., s. Anm.), –(e)s; Tücher, –e (s. 1a; 2), uv. (s. 2); Tüchlein, el, elchen; -:
1) (ohne Verkl.) Name verschiedner glattgewebter Stoffe, näher bez. durch Zsstzgn (s. d.), unzsgstzt aber nur:
a) Leinwand, gw. nur oberd., s. Schm. 1, 426 und z. B.: Bei dem sogen. T., d. h. der hänfenen oder flächsnen Leinwand wird ein 50— 60 Ellen fassendes Stück noch jetzt allgm. ein Loden T. genannt. Frommann 2, 18; Bettzeug, flächsernes T. und Garn. Gotthelf Obramtm. 16; Trage .. Sorge für deine Hemden . ., ich habe das T. selbst gesponnen. Keller gH. 1, 17; Diesen Vorrath weißen T–s, das sie jedes Jahr weben lässt. 4, 214; Ein schön rein Hemd, als wenn es von „Cammerischen tuch“ oder von Seiden gemacht wäre. Weidner 171 (d. h. wie es in Cambray gewebt wurde und wird, holl. Kameriks- oder Kamerdoek, s. Kammer-T.). Dazu: Tischzeug, welches sie selbst spinnen und tuchen [weben] ließ. Gotthelf Obramtm. 23; 347 etc.; Es tücht sich, wie man’s spinnt. Sprchw. (Frisch); ferner kollekt.: Das Getü(e)ch, Leinwand- oder Weißzeug. Schm.
b) nach allgm. Gebrauch: ein glattes (leinwandartiges) Wollengewebe mit einer durch Walken (s. d. und Loden
1) bewirkten filzartigen Decke, s. Karmarsch 3, 645 ff.; M. 2, 706 ff.; Das T. weben, noppen, walken, rauhen, scheren, dekatieren und pressen etc.; Grobes, feines, mittelfeines (oder Mittel-) T. etc.; In der Wolle; im Loden (s. d. 1); im T. (oder Stück) gefärbte oder auch: woll-, loden-, tuchfarbige T–e (s. a). Karmarsch M. 2, 710; Holländische, Brabanter, englische etc. T–e (s. a); Ein Kleid von „Lindischen“ T. Hammer RH. 215 (s. Frisch 1, 628a; Stalder 2, 185; Schm. 2, 480; Brant N. 82¹⁵) etc.; Da man aus gleichem T. | gemacht ein ander Bruch [Hose]. Fischart B. 262a etc.; Hauptmann Bernstorff! bah! daß die Mädchen doch immer dem zweierlet (s. d. 1) T. nachlaufen. Gerstäcker Äq. 2, 308 etc. Die Mz. dient, wie bei ähnl. Stoffnamen, für die versch. Sorten etc. und zwar: α) (in korrekter Unterscheidung von 3, s. auch 2), Tuche, s. oben und z. B.: Bei den T–en aus Brandenburg oder Burg. Alexis H. 1, 2, 41; Die deutschen T–e waren berühmt. Freytag B. 2, 95; Massen von groben T–en und Baumwollenzeugen. Gerstäcker Mon. 1, 231; Die felnsten T–ewerden viermal gerauht und ge- schoren, dagegen Mittel-T–e nur zweimal. Karmarsch M. 2, 719 etc. 8) Doch findet sich auch, wie bei 3: Tücher, wodurch freilich leicht Mißdeutungen möglich find: Gelegenheit zur Färberei und ein ganzes Lager von Tüchern. Arnim 251; Forster A. 1, 297; Um die besten Tücher und Zeuge [für unsre Kleider] bemüht etc. G. 21, 41; 23, 21; Bald 60000 Stück weiße Tücher und eine große Menge von gefärbten, von Boien, Kyrseys, Norder und andern schlechtern Tüchern. Möser Ph. 3, 169 etc.
2) ein Stück (s. d. 10a) T. (1), von best. Länge, z. B. s. Frisch von Leinwand (s. 1a, = 50 Ellen) und von Wollen-T. (s. 1b, = 32 Ellen, vgl. Saum 3). Die Mz. (vgl. 1a; b) findet sich hier: Jch wollte mich . . in blaues T. .. kleiden . ., schnitt die blauen Tücher. G. 28, 181 etc.; korrekter: Die Tuche. Karmarsch 3, 192; 193 etc. und nach Zahlw. (s. Fuß 4): Mehr denn 300 Tuch. Limb. Chr. 22 etc., vgl. (s. 3 und Jagd-T.): Das Zwangtreiben ist anderthalb Tuch lang. Döbel 2, 42a etc.
3) aus gewebtem Stoff ein Stück gw. in Form eines Quadrats oder doch eines nicht sehr lang gestreckten Rechtecks (vgl. Laken), zu versch. Zweck, näher bez. durch Zsstzgn (s. d.), statt deren oft das Grundw. genügt: Seidne, leinene, batistne, wollne etc. Tücher; Du sollst ein T. machen in die Thür der Hütte, gewirket von gelber Seide etc. 2. Mos. 26, 37 (= Decke. Mendelssohn; Vorhang. Zunz); Mit seidenen und gestickten Tüchern. Hes. 27, 24; Nahmen sie den Leichnam .. und banden ihn in leinene Tücher. Joh. 19, 40; Ein großes leinenes T. Ap. 10, 11 etc.; Er [der Krug] hielt sich stät auf dem geringelten T. G. 1, 243 (s. Kringe; Kopf-T.); Bunt flatterten die Bänder und Tücher. 15, 119; Die [weinende] Gräfin brachte ihr T. nicht von den Augen. 17, 384 [Taschen-T.]; Lacht .. hinterm [Taschen-]T–e. Müllner 7, 135; Mit einem frisch gewaschenen weißen T. um den Hals, in das etc. Prutz Mus. 3, 6; Rabner 1, 109 etc.; verkl. z. B.: Langt mir ein seiden Tüchlein her, | daß ich ihm seine Augen verbinde. Uhland V. 301 u. o.; Das Tüchel vor das Antlitz zu halten. Immermann M. 1, 323 etc.; Das rothe Tüchelchen in der Tasche. Keler gH. 2, 10 etc. Wir heben noch bes. hervor:
a) Zuw. bildl.: Das Frühlingsmahl: Wer hat die weißen Tücher | gebreitet über das Land? | die weißen duftenden Tücher | mit ihrem grünen Rand? WhMüller 1, 239; Hier grüne junge Saaten, dort die gelben großen Tücher der nordischen Ölpflanze [Raps]. Gutzkow Z. 1, 56 etc., s. Nebel- T.
b) Mal.: wie gw. Leinwand (s. d. und Leinen II) die Fläche, auf der der Maler malt: Es [das Porträt] ist wohl gut, doch so noch nicht, | daß es Einen von dem T. anspricht. G. 7, 256; 29, 406; Maler-T. Polko NN. 4, 160 etc.
c) Maschin.: Die Siebtrommel mit ihrem T. ohne Ende (s. d. 2c, Schluß). Karmarsch 1, 120 u. o.
d) Schiff.: = Segel, z. B.: Kam mit allem T., das es tragen konnte, ein Schiff. Höfer VrgT. 209; Mit schlaffen Tüchern .. der Segler. Mohnike Fr. 40 etc., vergl. (s. 1) Segel-T. und: Die Segel (auf-)tuchen, die heruntergenommnen zusammenlegen. Bobrik 68; 699.
e) weidm.: aus Leinwand gefertigte Wände zum Umstellen eines Jagdreviers, best.: Jagdtücher und zusammengefasst: Zeug, z. B.: Von den hohen Jagdzeugen und was zur Verfertigung der Tücher nöthig ist etc. Döbel 2, 18 ff. (s. auch 2, Schluß).
4) zuw. zur Bez. einer Pers., z. B.:
a) (vgl. 3; Hut 1e etc.) eine mit einem T. (Umschlage-T.) bekleidete: Manches grellrothe T. mit hohem, blumengeschmücktem Hut schritt heute allein zur Kirche. Gerstäcker Miss. 3, 258 etc.
b) Der Bruder war leider seiner Lebtage ein leichtes Tüch’l gewesen und grade so lüftig, wie der Andrä gesetzt. Spindler V. 2, 65; Du leichtes Tüch’l von einem Maler! 4, 166; 3, 98 etc., vgl. Waare 2; „Guttüechen a. . ., vorzugsweise von hell-scharlachrothem T–e: Ein guttüchener Brustfleck. Jronisch von einem liederlichen Menschen: Das ist Einer von den Guttüchenen = hochd.: ein liederliches T., span. un mal trapillo.“ Schm. 1, 426; ferner Lump 1; 2 etc.
Anm. Ahd. duah, tuoh, m. und n.; mhd. tuoch, n. Niederd. gilt in Bed. 1 bes. Wand (s. d.). Brem. W. 5, 177, dagegen für 3 Dook (1, 193 „zu decken“), m., z.B. Enen witten Dook ..un bünd’ den Halsdook so üm. PhORunge 1, 425 (= Grimm M. 151) und danach auch bei niederd. Schriftst. hochd. m.: Eröffnet er den T. Brockes 1, 545; Er band ein en roth- und gelbseidnen T. .. um den Kopf. Immermann M. 2, 62; Einen großen bunten T. .. um die Hüften geknüpft. 1, 176 etc. (s. Umschlage-T.); Waldenau nahm ihr lächelnd den T. fort. Mügge Ad. 266; Es weht kalt. . . Geben Sie mir den T. 269 etc. Ob viell. die Grundbed.: T. zum Trocknen und der Stamm ahd. duahan? (s. Quehle, Anm.).
Zsstzg. zahlreich, ohne Bem. zu 3, leicht zu mehren und zu verstehn nach folg. Bsp.: Áltar-: Altardecke. úschen-, Áscher-: Seihe-T. für die Lauge. Zink Ök. 1, 1742.
Aūgen-: zum Verbinden der Augen. Freiligrath 2, 161.
Báck-: zum Zudecken des Teigs etc.
Bād-: Daß sie .. in einer Wanne .. mit dem B. angethan sitze. Luther 5, 263b, vgl. Bademantel etc.
Bāhr-: Leichen-T.: Wie einen Todten deckt das B. zu. Hartmann Pet. 191 etc.; bildl.: Ein trüber Herbstnebel liegt wie ein B. über dem ausgestorbenen Gefilde. Sch. 751b; Meißner Gd. 123; IP. 3, 84 etc. (Bahren-T. Falk Mensch 98).
Bánner-: Freiligrath SW. 6, 242, vgl. Fahnen-T. 62, Fahne. Bárchant- [2]: ein Stück Barchant. Schm. 1, 194.
Batíst-: aus Batist, nam. solches Taschen-T., ähnl.: Linon-T. etc. Bāūern- [1b]: grobes, z. B. bildl.: Das leichte graciöse Gewebe des Italiäners in ein recht grobes und gemeines B. umzuwirken. Tieck DBl. 2, 25.
Begräbnis-: Leichen-T., z. B. bildl.: Der Winter hat . . | ein weiß B. der Blumen vorgestellt. Günther.
Bétt-: Bettlaken: Forster R. 1, 197; 232; JP. Fat. 1, 59; Stiling 1, 147; W. 11, 216 etc., s. Lein-T. Bēūtel- [1]: glattes Wollenzeug, aus festgedrehtem Kammgarn, in Kette und Schuß, locker gewebt; zu Mühlbeuteln und Sieben, s. Karmarsch M. 2, 750; veralt. sprchw.: Schick ihn nach Wien nach B. (von einem nichtswürdigen Menschen: an den Galgen mit ihm!). L. 11, 687. Bīber- [1]: (s. Biber 2) Oken 5, 1150.
Bíllard-: zum Uberzug der Billardtafel. Blēī- [1a]: grobe Leinwand, zu Blahen (s. d. und Bleiche 5). Brām- [1a]: leichtes Segel-T. (s. d.) für Bram- und Lee-Segel (Bram-Segel-T.). Bobrik 635; Segel .. vom schneeweißesten B. Hausbl. (56) 1, 295.
Brúst-: s. Latz [1a; b], z. B. von Frauen. Keisersberg Kaufm. 96a etc. (s. Busen-T.); von Männern: Hebel 3, 3; Sieh, was dem Metzger eine Gurt voll Geld unter dem B. hervorschaut. 158; Wickram Rollw. 51b etc.; Gott gebe, daß es in allen Köpfen richtig stehe; unterm B. sind wir gut genug. W. Merck 1, 348.
Būsen-: den Busen bedeckendes (vgl. Brust-, Hals-T.). Pfeffel Pr. 8, 13; Temme SchwM. 1, 55; V. 3, 40 etc.
Chōlera-: Art warmer Umschlagetücher.
Drúck-: Auf diese Zurichtung lbeim Druckcylinder der Maschine] kommt das sogen. D., ein Stück feines Wollen-T., und auf dieses das Schmutz-T., ein Stück Shirting etc. Franke Kat. 112.
Dünn-: Gaze. Karmarsch M. 2, 791; Schleier. Franck Weltb. 105b.
Eīnschlage-: Etwas (nam. einen Waarenpacken) darin einzuschlagen: In eine Tuchhandlung gethan . ., mit dem grünen E. unter dem Arm .. London durchlaufen. Forster Br. 1, 15.
Fāhnen-: s. Banner-T. Fáll- [3e]: Jagd-T. mit einer Einrichtung es niederfallen zu lassen und wieder zu heben, Hebe-, Schnapp-T. (s. d.).
Fáng-: F., Funk-T., s. Tintel. Fárben- [1b; 3]: gefärbtes.
Fǟūel-: Scheuerlappen (s. d.) zum Schrubbern oder „Feueln“ (Schütze Holst. 1, 313, „vom holl. vuyl, faul“), vgl.: Der Matrose, wenn er Hausbesitzer wird, hat immer Etwas zu pinseln, zu theeren, zu feideln oder zu wischen. Augsb. Z. (20. Sept. 61).
Fílz-:
1) s. Filzlappen 2: Karmarsch 2, 280.
2) [1] ein durch Filzen aus Wolle ohne Weben und Spinnen gefertigtes tuchähnliches Zeug. M. 2, 736. Fínger-: F., dessen man sich am Ende der Mahlzeit bediente. Bucher (Nat.–Z. 15, 9); Nagen am F. Ayrer Fastn. 57d. Flōr-:
1) [1] = Flor II 1.
2) Tuch, nam. Busen-T. aus Flor. Fúnk-: Fang-T. Fǖr-: s. Vor-T. Fūß-: woran man die Füße wischt: Ich soll Unterknecht und F. sein. (Sprchw.). Schottel 1119a. Grāb-: Bahr-T.: Mit weißbekreuztem Grabes-T. . . Auf dem G. Sch. 502a; Schlegel Sh. 8, 195. Gülden- [1]: s. Goldstück 3 und Levkoje. Hāār- [1]: aus Pferdehaar gewebt: Einem mit H. überzogenen Sopha. Gutzkow R. 3, 149; Karmarsch 2, 219 ff.; auch: Beim Pressen wird der Brei in Haartüchern .einem langsam zunehmenden Druck unterworfen. 756. Hálb-:
1) [1b] leichtres tuchartiges Gewebe.
2) [3e] Jagdtücher etwa von der halben Höhe der hohen Tücher (Halbe Tücher. Döbel 2, 24b). Háls-: den Hals bedeckend, z. B. kravattenartig bei Herren. G. 15, 244; Gutzkow R. 2, 193 etc.; ferner für Frauenzimmer = Busen-T.: G. 11, 113; 16, 90; 109; 17, 240; V. 2, 52 etc.; Nacht-H. Prutz Mus. 1, 205. Hánd-: vergl. Quehle 2, z. B.: Bahrdt 3, 80 etc.; Küchen-H. etc. Hāūpt(en)-: Kopf-T. Schm. Hāūs- [1a]: Campe. Hêbe-: Fall-T. Hinter-: z. B.: Mit dem Ükleigarn, dessen Maschen in den Flügeln “, im engen oder H. ¹“, in der Mätritz ¹₈“ und im Mittelsack . . ½“ haben müssen. Preuß. Gesetzs. (59) 456. Hóchzeit-: Das Hochzeittüchlein; Schnupftüchlein, welches an einigen Orten als Ehrengeschenk dem einsegnenden Geistlichen, dem Brautführer, der Kränzeljungfrau, den Geschwistern der Braut etc. gereicht zu werden pflegt. Schm. 1, 426. Hüllen-: (s. Hülle 2): Unterm H., | bei vorgeschobnem Kammerriegel. JGJacobi 3, 182, Nachthaube. Húnger-: Das H., blaues Tuch, womit in katholischen Kirchen zur Advent- und Fastenzeit die Altarbilder verhängt werden. Schm. 2, 214; Frisch 1, 476c; sprchw.: Am (seltner: das. Holtei Nobl. 1, 80) H. nagen (s. d. 1), veralt.: nähen (s. d. 1), vgl. auch: Finger-T. Jāgd-:
1) [1b] halbgepreßtes den Regen gut abhaltendes Tuch zur Jagdkleidung. 2) [3e]. Kāīser- [1b]: feines Halb-T., ähnl.: Zephyr-T. Kámmer-: s. [1a] u. Kambrick, z. B. [1bc; ]: Mit einigen Stücken Kammer- tuche. Möser Ph. 1, 224; Die Niederlande hätten .. Kammertücher und andre Waaren dahin geliefert. 3, 170 etc. Kánten-:
1) ein Tuch, das eine durch Farbe oder Art des Gewebes abstechende Kante (s. d. 2c) hat.
2) K., Spitzen-T., ein mit Kanten (s. d. 2d) oder Spitzen besetztes Tuch (nam. Taschen-T.); auch ein aus Spitzen zusammengesetztes Tuch, nam. Busen- T. Kánzel-: Kanzeldecke. Kāūf- [1b]: Die sogen. Kauftücher, die aus gestohlner Wolle fabriciert werden. Forser A. 1, 274. Kínn-: ein Tuch, das z. B. an Zahnweh Leidende so um den Kopf binden, daß es um das Kinn, die Backen (Ohren) und den Scheitel geht: Dieses K. trug sie beständig, ohne jemals Zahnschmerz zu haben. JGMüler Lind. 3, 86. Dafür z. B. in Meklbg: Kümmel-T. (plattd. kümmeldok, also nicht zusammenhangend mit Kümmel, plattd. kcem). Klāg-: (s. Klage 1b) „weißes Tuch überm Kopf trauernder Weibspersonen.“ Schm. Kȫper-: Art geköperten Tuchs. Karmarsch M. 2, 735. Kópf-: ein Tuch als Kopfbund (s. d.) für Frauenzimmer. Hinten fiel das Haarin mächtigen Strängen .. aus dem blendendweißen K. Kinkel E. 392; 444; Die Art und Weise, wie sie ihr K. oder Kopftüchel tragen und umbinden. Monatbl. 1, 434b; In blauen Kopftüchern, an deren vorderm Theil ein Gesichtsschleier befestigt. Schmarda 1, 36 etc., auch = Schleier: Sie zieht ihr K. von Damast | vor ihr Gesicht. W. 12, 213 etc., s. ferner auch Kringe. Kǘchen-: zur Benutzung in der Küche (s. Küchen-Handtuch). Kümmel-: s. Kinn-T. Lāūf- [3e]: Roll-, Lauftücher: Tücher in Stücke zertrennt. Laube Br. 283, s. Döbel 2, 25 und Quer-T. Lēīchen-: s. Bahr-T., eig. und übertr.: Eine kleine Raupe lag | in ihr L. gesponnen. Gleim 3, 423; G. 17 249; Gotthelf G. 79; Platen 1, 102 etc.; Leich-T. Schaidenreißer 6a [Leichengewand. V. Od. 2, 99]. Lēīn-: s. Bett-T. und Leilaken: Sie verlangte mit mir, zwischen zwei Leintüchern zu sein. G. 19, 255; Eurer Frau das L. unterm Leibe wegholen. Hebel 3, 123 ff.; 3; Keller gH. 2, 223 etc.; Leil tücher. Garzoni 682b. Linón-: s. Batist-T. Māler- [2b]. Mántel-: mantelartiges Umschlage-T. Spindler V. 1, 284. Mílch-: zum Durchseihen der Milch etc. Gartenl. 12, 306b. Míttel-:
1) [1b].
2) [3e] von mittlerer Höhe, zwischen hohen und halben Tüchern (auch: dänische Tücher. Döbel 2, 24b; Schmaltücher. Frisch). Múnd-: Serviette (s. d.). Rumohr Kochk. 110. Nácht-: s. Nachthalstuch; bildlich: Wenn sie aufblickt, die Morgenröthe, und die Enden der Erde, das große schwarze N., am Saume erfasst. H. Nāmen-: ein Tuch mit gesticktem Alphabet und Ziffern, wonach sich die Stickerinnen beim Zeichnen der Wäsche etc. richten (vgl. Namenbuch 3). Nās-: zum Wischen der Nase, Schnupf-T. und (nach dem gw. Ort der Aufbewahrung) Taschen- oder Sack-T., s. auch Schweiß-T.: Wie Anne .. mit dem N. im Gesichte focht. Gotthelf G. 305; 268; Nasen-T.; Ihre „Nase- und Schnuptücher“. Olearius Reis. 81b; ,Näsetuch“. 319a (niederd. näsdok). Naturéll- [1b]: ungefärbtes Tuch, s. Naturfarbe. Nêbel- [3a]: verhüllender Nebel unter dem Bilde eines Tuchs: Des gelben Haarrauchs dunstig N. Freiligrath SW. 1, 367; Bald verhüllte ein dichtes N. alle die Morgenpracht und das graue Tuch begann sich langsam in nasse Fäden zu entfasern. Keller gH. 4, 277 etc. Néssel-: Musselin (s. d. und Nessel 3). Horster R. 1, 194; G. 16, 2; Karmarsch M. 2, 554. c s- Ol-: Ö., Ölpreß-T.: das grobe und dicke Gewebe, in welches von den Ölmüllern die zerkleinerten Samen eingeschlagen werden, wenn man sie in die Presse bringt. 751. Páck-: Etwas einzupacken, s. Einschlage-T., auch [1a], s. Packleinwand. Plān-: s. Blei-T. und Plane. Plä́tt-: als Unterlage beim Wäscheplätten. Préß-: s. Ol-T. Quêr-: nam. [3e] die querzw. dem Jagen u. dem Lauf stehnden Lauftücher. Döbel 2, 41b etc. Rāben-[1a]: Art russ. Segel-T. Bobrik 635a. Rêgen-: eine Art Tuch, worin Frauen bei Regenwetter etc. sich einhüllen, eig. (z. B. W. 11, 180) u. übertr.: Herunter mit dem Schleier, herunter mit dem R–e! etc. Möser Ph. 1, 77. Ring- (Laube Br. 281), Rinken- (Döbel 2, 23b): [3e]: Jagd-T. mit Ringen zur Befestigung. Róll-:
1) s. Rollquehle.
2) [3e] Lauf- T. Musäus Ph. 4, 57. Rōsen-: Färbelappen (s. d. und Schmink-T.). Sábber-: Pichel (s. d.): Das S. der Kinder. Bucher (Nat.–Z. 15, 9), vgl.: Sie haben ein dreieckicht Tuch gleich unsrer Wochenkinder Schefftücher .. vor den Mund und bei den Ohren angesteckt. Olearius Reis. 319b. Sáck-:
1) [1a] Sackleinwand. 2) Nas- T. (s. d.). Gutzkow Bl. 1, 354; Hackländer SKr. 100; Hartmann Unst. 2, 200. Sǟe-: Saatlaken. Sāer- [1]: s.: Ein Saertuchen-Wamms. Möser Ph. 3, 325. Schéff-: s. Sabber-T. (etwa von plattd. schêv, schief?). Schêr-: beim Bartscheren vorgebundne Serviette. Schēūer-: s. Fäuel-T., ähnl.: Schrubber-T. Schīēr- [1a]: Das leichtere Segel-T. wird in Westfalen Sch. genannt. Karmarsch M. 2, 637. Schlēīer-: Schleier (s. d. 1; 2): Mit rothem Sch–e über dem Kopfe. G. 31, 115; Webe dir daraus ein Sch. Lenau A. 116; Die Freundinnen verhüllen die Braut mit dem großen Sch–e . .: Weißes Sch.! große Sorge! Talvj 2, X; W. 10, 70; 20, 46 etc. Schmāl-: s. Mittel- T. 2. Schmink-: zum Schminken dienend (vgl. Rosen-T.). Hackländer DSt. 4, 72. Schmútz-: s. Druck- und Wisch-T. Schnápp- [3e]: Fall-T.: Alles Wild, welches nicht erlegt werden soll, wird, nachdem es den Lauf passiert hat, durch das Sch. wieder in Freiheit gesetzt. Gartenl. 9, 237b. Schnúpf-: s. Nas-T., z. B.: Ihr Sch., das reich mit Gold gestickt war. G. 28, 152; 16, 339; Sich einen Knoten (s. d. I 1) ins Sch. machen, damit Sie’s nicht vergessen. Gutzkow Lenz 115; So viel Schnupftücher voll geweint. W. 13, 182 etc.; „Schnup- tüchlein“. Mathesius Pr. 45, vergl.: Schnutel-T. (s. Schnodel). Schréck- [3e]: Jagd-T. etc., zum Zurückschrecken des flüchtigen Wilds, s. Schreck 4. Schrúbber-: s. Scheuer-T. Schwēīß-:
1) Taschen-T., zunächst zum Abwischen des Schweißes, dann auch allgemeiner. Luk. 19, 20; Joh. 11, 41; 20, 7 etc.; Die alle ihre .. Habe . . in einem Schweißtüchlein mit sich führen können. W. 32, 404; Spindler V. 4, 227.
2) feines Wachs-T. als Kleiderfutter zum Schutz gegen Schweißbeschmutzung. Campe. Sêgel- [1a]: grobe starke Leinwand zu Segeln. Bobrik 634 ff.; Karmarsch 3, 226 etc.; Das feinste Spinnegewebe ist S. gegen dieses [Leinen]. W. 2, 146, s. Bram-, Raben-T. etc.; auch [3d]. Sēīde(n)-: seidnes: Die rothen Seidetücher. Keler gH. 1, 194. Sēīhe-: zum Durchseihen: Einem Seiher ähnlich: ein S. lässt den Wein auslaufen und behält nur die Hefen. H. R. 9, 298. Spánn-: ein ausgespanntes Tuch, z. B. als Wetterschirm auf Schiffen. Hebel 3, 285 (vgl. Sonnendeck). Spēīse-:
1) Serviette. 2) [3c] s. Tisch 3a. Stāūb-: s. Wisch-T. Strēīch-: Nimm Beinschmalz, schmier ein St. damit. Seuter 205 etc. Tāfel-: die Speisetafel bedeckend (vgl. Tisch-T.): Er schneidet zw. Beiden das T. entzwei. Uhland 420. Táschen-: s. Nas-, Schnupf-T. und Knoten I 1. Tāūf-: als Decke des Täuflings. Téller-: s. Serviette. Tísch-: s. Tafel-T., z. B.: Das T. mit seinen gequetschten Falten. G. 31, 54; Tischtücher, Handzwehel. HSachs H. 242. Trǟūfel-: s. Serviette. Tresōr-: s. Tresor 2: Garzoni 568a. Trócken-: zum Abtrocknen, nam. Küchenhandtuch (niederd. drögeldook, Löschpapier. Schütze Holst. 1, 232). Umschlage-: ein großes Tuch, das Frauenzimmer mantelartig um den Oberleib nehmen oder umschlagen: Sie trug einen graugelben U. [Anm.]. Immermann M. 1, 223; Die .. Menscher nehmen sich Männer wie ein U. Jahn V. 405; König DF. 1, 135 etc., vgl. Cholera-T. Unter-:
1) ein Tuch, das unter einem Kleidungsstück getragen wird etc.
2) (Web.) ein am Zeugbaum mittels der Ruthe befestigtes Stück Zeug, an welches durch eine im Zickzack laufende Schnur die in Knoten geschürzte Kette befestigt ist, s. Karmarsch M. 2, 351. Vōr-: ein vorgebundnes Tuch, z. B. als Serviette. Bucher (Nat.-Z. 15, 9); Olearius Reis. 313b etc., nam. aber = Schürze, z. B. Günther 498; Musäus M. 2, 72; 3, 108; V. 1, 171 etc., oft: Für-T., z. B. Gotthelf U. 1, 13; G. 3; Sch. 104; Lewald RothE., 106; Stahr Jt. 2, 210 etc. Vōrleg- [3c]: s. Tisch 3a. Wáchs- [1a]: (s. Wachsleinen). G. 20, 13; 150 etc. Wérken- [1a]: Leinwand aus Werk (Hede). Wíndel-: Windel, vgl.: Dem Neugebornen .. in seinen Wickeltüchern. Oppenheim 11, 354. Wísch-: zum Abwischen von Staub, Schmutz etc. (Staub-, Schmutz-T.); ferner = Taschen-T. VWeber 2, 69 etc. Wóllen- [1; 3]: wollnes. Karmarsch 2, 816 etc. Zélt-: zu Leinwandzelten etc. Alexis H. 2, 1, 160. Zēphyr- [1b]: s. Kaiser-T. u. ä. m.