Faksimile 0555 | Seite 1377
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Trist tristen tristern tristig
Trist: I. m., –(e)s; –e:
1) Färb.: T., Drift, ein quer durch die Küpe gespanntes Netz, mittels dessen die zu färbenden Stoffe außer Berührung mit dem Bodensatz bleiben. 2) Art schlechter Torf. II. n., –(e)s; –e: s. III 2. III. f.; –en; -:
1) s. Trieb 1:
a) das Weide- oder Hutrecht (s. d.): Vor die Koppelsprache würde also T. und Uber-T. gehören. Möser Osn. 1, 20 etc.
b) Platz, wo Vieh getrieben wird, werden kann, darf, z.B.: a) von einem bloßen Wege, sowohl für Saumthiere etc.: Er peitscht es [sein Pferd] durch die schwüle T., | die der Pilger auf dem Kamel durchschift. Freiligrath SW. 1, 359; Kann man eig. gar nicht sagen, daß in Sicilien Wege sind; es sind bloß Maulesel- T–en. Seume Sp. 234 etc., als auch nam. für Weidevieh = Treibe-, Viehweg, Trieb(e), Durch-T., nam. aber: 8) = Weideplatz, Weide (vgl. Anger, Matte etc.): Gehöfte, von T–en frisch umgrünt. Grün Ritt. 194; Günther 302; Hagedorn 3, 5; Matthisson 134; Die T. begrasen. Müller 4, 214; Pyrker 387; Der Nomade ließ die T–en| wüste liegen, wo er strich. Sch. 55a; 17b; 451b; 894a; Schafe weiden die T. Stolberg Gd. 9; Jene T., die herdenreiche. Uhland 434; V. Od. 10, 86; Ländl. 4, 515 etc. (in engrem Sinn = Brachfeld, als Viehweide).
c) eine Gesammtheit getriebnen Viehs, z. B.: α) (s. ba) Eine T. von Eseln, die Baumaterial tragen. Bucher (Nat.-Ztg. 13, 291); Viele, die sechs bis acht Tausend Schafe haben und große Herden davon zur Stadt treiben, aber Löwen .. und die Beschwerlichkeiten einer so weiten Reise vermindern diese T–en oft. Forster R. 1, 57 etc. (s. Zu-T.), bes. aber: 8) (s. b8) Herde von Weidevieh, z. B.: Sie kleidet Nackende vom Raub der fetten T. [Wolle]. Haller 149; Herden der Rinder, auch T–en der Schafe. V. Od. 12, 299; 323; 11, 109; Ländl. 4, 471; Weise Jak. 35 etc.
2) Schiff. (s. treiben 5b) oft in niederd. Weise: D rift (vgl. T.- oder Driftströmung etc.): T–en, See- T–en; allerlei in der See herumschwimmende und treibende Dinge, wie Theile eines Wracks; Baumstämme, Kräuter etc. Bobrik 625b; 697b etc.; nach Campe auch: Drift, n., –(e)s; –e: auf dem Wasser treibende Körper als Baken st. der Wahrtonnen; s. ferner Ab-T. 1 etc.
3) Hüttenw.: im Hohofen, eine vor dem Wallstein zum Abfluß der Schlacken angebrachte Sandanhäufung, best.: Schlacken-T. Mitscherlich 2, 2, 66.
4) Mundartl. Bedd. s. nam. Brem. W. Zsstzg. leicht nach Analogie zu mehren, z. B.: Áb-:
1) (Schiff.) die Abweichung eines abtreibenden (s. d. 1h) Schiffs von der wahren Richtung. Bobrik 7b; 16a etc., Abdrist. Gerstäcker BlW. 141 etc.
2) (Rechtsspr.) = Abtrieb 2. Grimm Weisth. 3, 788.
3) Auf- und A., die Auffahrt nach dem Deich hinauf und hinunter. Brem. W.
4) [1a] das Recht, Schafe auf die Felder zu treiben. FBWeber 9b. Älpen- [1b8]: Hungari 1, 327; Sch. 527a etc. (s. Alpe 2); auch [1c]. Āūf-: s. Ab-T. 3. Āūs- [1b3]: Weide für das auszutreibende Vieh. Möser Ph. 1, 191. Dúrch- [1ba]: Grimm Weisth. 3, 747. Gēīß- [1]: z. B. [1cs] Hüter der G. V. Od. 17, 247; 22, 135 etc., s. Vieh-T. Gemēīn-, Kóppel- [1, nam. 1a; 1b]: s. Koppel 4. Māūlesel- [1bc]. Mít-, Nāch-: s. Mit-, Nachtrieb. Schǟfer- [1b8]: Auf meiner Sch. Sch. 466a; 470b etc., ähnl.: Hirten-T., auch [1c]. Schlácken- [3]. Sēē- [2]. ūber- [1a]. Vīēh-: [1], so auch z. B. Geiß-T. (s. d.), Kälber-, Kuh-, Rinder-, Schaf-T. etc. Vōr-: Vortrieb. Wáld-[1b8]: Der Stier in der W. V. H. 2, 39. Zū- [1cc]: Berliner Viehmarkt: Die Z–en waren .. nicht unbedeutend. Nat.-Z. 15, 222; 16, 489 etc.
~en, intr. (sein) = treiben 5b (s. d.) und tr.:
Holz t., auf den s. g. Triftbächen schwemmen. Scheuchenstuel 245 etc. Zsstzg.: Während die Dinger [die über Bord geworfnen Ruder etc.] schmuck abtrifteten. Höfer Leb. 44; Die massenhaft angetrifteten Floßhölzer. Kürnberger N. 2, 181 etc.
~ern, tr.:
(veralt.) rüttelnd schwingen, hin und her werfen: Drin [in dem Sieb] sichten und „triefftern“. Mathesius Pr. 91 etc., s. Frisch; Schm.
~ig, a.:
1) (s. Trift 2) im Wasser treibend, s. Ggstz. sank; Der Anker ist t. [statt fest]; Das Schiff rakt (s. d. 2) t. etc. 2) der Trift (s. d. 1a) oder Triftgerechtigkeit unterworfen: An t–en Ortern vom Viehe abgefressen. Döbel 3, 14b etc. 3) nam. niederd. = triebsam (s. d.), betriebsam, eifrig. Brem. W. 5, 250; T. den Enkeln | schon vorsorgend. Schlegel (Wackern. 2, 1295³²). 4) (s. treiben 1f) von Pflanzen: vollkräftig gedeihnd und reichen Ertrag gebend: Die Ähren werden voll, die Garben t. sein. Günther 758; Tellus und Ceres. | Diese schafft dem Gewächs T–keit, jene Gedeihn. V. 5) (s. 4) übertr.: prägnant (s. d.), inhalts-voll und -schwer etc.: Man nahm noch hier und dort mit kunst- erfahrner Hand | vor Süßigkeit des Klangs den t–en Verstand. Bodmer Gd. 37; Die t–sten (s. 6), klarsten Wahrheiten. Ense T. 3, 61; Den t–sten Sinn in die wenigsten .. Worte zu legen. L. 6, 3 etc. 6) (s. 5) wohlbegründet und so beschaffen, daß man damit durchdringen muß (in dieser häufigsten Bed. von Grimm etc., wohl schwerlich mit Recht, gegen Adelung etc. st. zu treiben zu treffen 173 gestellt): Wie durch eine verfehlte Rechtsform die t–ste Sache verloren werden kann. G. 40, 38; Deine Antworten, gut genug, dich zu entschuldigen; nicht t. genug, dich von der Schuld zu befreien. 9, 240; Ihre Entschuldigung ist gewiß t. Heine 20, 56; Aller t–en Vorstellungen ungeachtet. Rabner 4, 63; Ich hatte nichts T–es dagegen einzuwenden. Thümmel 6, 148 etc.; Rechtsgründe, deren schlagende T–keit doch erst zu erweisen war. Gutzkow R. 5, 93 etc.