Trichter
trichtern
Tricht~er, m., –s; uv.; –chen, lein; -:
(aus mlat. tractarius, ahd. trahtâri, trihtâri, mhd. trahter etc.)
1) ein Geräth, gw. in Form eines unten in eine Röhre auslaufenden Hohlkegels, Etwas dadurch in ein Behältnis zu gießen, zu schütten: Das Filtrum muß dicht an den T. anliegen. 1, 293 etc.; mundartl. Nbnf.: Trachter. EfA. 1, 264 (s. b); V. 719 etc.; Drächter. 39 etc. —
a) Zsstzg. z. B. nach dem Stoff: Blech-, Glas-, Holz-, Porcellan-, Rinden-T. (aus Baumrinde, nam. bei der Harzschmelzung dienend); ferner z. B.: Füll- T. G. 1, 33, zum Einfüllen; Mühl-T. 28, 41, s. Rumpf 4a; Um das gewonnene Öl völlig frei von mechanisch anhängendem Wasser zu erhalten, bedient man sich .. des Mittels . ., es in einem verschließbaren Scheide-T. der Ruhe zu überlassen und wenn sich Öl und Wasser vollständig getrennt . ., das zu unterst befindliche durch den Hahn abzulassen. 2, 759 (s. Jungfer 11); Zauber-T., Taschenspieler-T.: ein in Form eines T–s verkleideter Stechheber. 4, 847; Wein-T. etc. —
b) sprchw. in Bezug auf Etwas, wodurch man Einem, ohne daß er Mühe davon habe, ein Wissen gleichsam in den Kopf gießt (,,eintrichtert“): Große und kleine „Trachter“, jedoch keinen, wodurch man könnte einem Strohkopf die Wissenschaft eingießen. EfA. 1, 264; Das gemeine Sprichwort wegen des Trachters von Nürnberg. 169; 229; Es hätte denn die röm. Kirch’ uns . . gleichsam mit einem „Trechter“ eingegossen, was wir für gut annehmen sollten. B. 39a; So man aber auch ordentlich lesen muß, wenn man wissen will, was drin steht, denn der Nürnberger T. ist schon vor dem siebenjährigen Krieg zerbrochen. 8, 216; Der „Drechter“ Almansoris, mit welchem man den Leuten ingegossen, ist lang verloren. 227; Was sie aus einem poetischen T. oder andern dergl. einfältigen Anweisungen gelernt haben. R. 22 etc., vgl.: Der den Physiognomisten auf den rechten T. [Spur etc.] helfen müßte. Ph. 3, 199. —
2) (s. 1) etwas T.-Förmiges, z. B.:
~ern, tr.: a) Das anatomische Theater. .. In einem hohen spitzen T. sind die Zuhörer über einander geschichtet. 23, 65 etc., vgl. 33, 212 etc. —
b) Krater (s. d.) eines Vulkans, vgl. Gsch. 87 etc. —
c) t.-förmiges Wasserreservoir. 7, 152 etc., s. ferner: Mündungssee und z. B.: Zu dem tiefen T., in den der Bach sich ergießt. (64) 44b etc.; übertr.: Wie ein Strudel (s. d.), der .. die halbe Welt in seinen schlingenden T. zieht. (46) 545 etc., ferner: T. einer Trombe. K. 2, 59. —
d) Anat.: ein Theil des „grauen Höckers“ an der Basis des großen Gehirns. An. 517; die Höhlung am Ende des Schneckenkanals im Ohr. 697 etc. —
e) Bauk.: „Trachter“: der obere zugespitzte Theil eines Thurms, auch Helm genannt. 2, 250. —
f) Bergb.: Schacht-T., in Salzbergwerken: im Salzkörper niedergetriebne — sich nach unten unter einem Winkel von 60⁰ erweiternde Schächte. 205. —
g) Bot.: Vertieft sich dieser Blüthenboden zu einem T. 2, 44; Gsch. 361 etc.; Sinngrün .. öffnet blauer Blumen T. 101; Blumen-T. etc. —
h) Kriegsk.: T., Minen-T., die durch die gesprungne Mine verursachte t.-förmige Offnung im Erdboden („Auswurf“). —
i) Zoolog.: Name mehrerer Napfschnecken, Patella graeca; nimbosa etc.; ferner: See- T., Art Koralle, Madrepora crater etc. — k) T., Fackel-T., t.-förmiger Fackelschuh. —
Etwas durch — oder wie durch — einen Trichter (s. d. 1; 1b) in Etwas hinein gießen: Jenem trichtert eine Lase | des Bieres Weisheit in den Bauch. 170; Ihm die [nachzusingenden] Töne in die Ohren zu t. (62) 3, 267 etc. Zsstzg.: Be-: (veralt.) Sich mit eignem Koth b. 4, 3, 109d, besudeln. — Eīn-: Wenn man ihnen Begriffe als göttliche Wahrheit eintrichtert. 3, 40; Was in die jungen Seelen eingetrichtert wird, . haftet nicht. A. 1, 90; Daß er mir die Choräle so ferm eingetrichtert. Sonn. 299; NLeb. 1, 88; 2, 286; Gd. 225; 13, 219; 34, 7; Luc. 4, 121 etc.; Lasst uns wieder eingießen, eintonnen, einträchtern. Garg. 84b [trinken]. — Hinēīn-: Auge ist über Auge an ihren [der Nelken] Zweigen gedrängt, Knoten in Knoten hineingetrichtert. 36, 89.
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