vertrackt
Vertracktheit
Vertráckt, a.:
1) körperlich verzerrt, verdreht etc.: Gebärden da giebt es v–e. 1, 183; Mit einer gewissen v–en Miene. 29, 116; Meist schöne Männer, keine einzige v–e Gestalt. 23, 95; Was schneiden Sie für v–e Gesichter? Spel. 39 etc. — 2) (s. 1) geistig verzerrt, verdreht: Absurd ist’s hier, absurd im Norden, | Gespenster hier wie dort ver-t. 12, 134; In einer verbildeten, v–en Welt. 4, 233; Sie meinen . ., weil ihre Wissenschaft exakt, | so sei Keiner von ihnen ver-t. 3, 106; T. 1, 344 etc. — 3) (s. 2) als unwillige Bez. für etwas Einem Fatales = verdammt, verflucht etc.: 5, 269; In Limburg. . . In diesem v–en Nest. 17, 551; V–er dummer Junge! Ausgw. 7, 425; Ich hab mich satt gefressen . ., eh so ein v–er Tausendsasa in meine Stube geschmeckt. 182a; 1, 230; Das ist eine v–e Art, die Leute zu bedienen! 2, 25; 9, 158; V–e Kröte! 34, 311; Luc. 1, 105; 184 etc. — 4) (s. 3) zuw. wie verflucht (s. d.) als Ausdruck der Bewundrung: Ein v–er Kerl der Schnaps. Alles weiß er! 10, 116 etc. —
~heit, f.; –en: das Vertracktsein (ohne Mz.) und: etwas Vertracktes (s. d. 1; 2): Die einzelnen monumentalen V–en. Jt. 2, 143 etc.
Anm. Aus lat. trahere, tractare (s. Trakt etc.; Tracht 16 und tragen, Anm.), ziehen, mhd. trecken (vertrecken, s. 3, 90a) und so nam. noch niederd., s. 5, 102 ff., vgl.: In einer Tre[c] kschüte, d. h in einem Schiffchen, welches getre[c]kt oder gezogen wird, zu reisen. 3, 289; Ein Pferd .., das .. den Kahn tre[c]kt. 292 (vgl. treideln); Der Jäger „ziehet aus“ mit dem Hunde, nicht ausgehen oder austrecken. 1, 88a; Wer sich mit Unflath schlägt und treckt. Fr. 664; Der Schwanz müsst’ in dem Staube nachtrecken [nachschleppen]. 305; Flog rottenweis hinweg | der Heuschrecken ein groß Gedreck [Zug]. 42 etc.; „Trakte“ [zögerte] sie so lange, bis etc. 2, 157; Lässt sich . bis vor deine Hausthüre trecken. Stammb. 29 etc., s. auch 709b und Drucke. — Über das wohl nur als Seitenverwandter hierzu gehörige starkformige mhd. trëchen, s. 3, 90 und das dort Angeführte, nam. wozu wir einige Belege für die Bed. = scharren fügen (vgl. trocken, Anm.): Starb .., ward daselbst in S. Gallen Kapell vertrochen [begraben]. 369a; Wir wollen das vertrochen Feuer nicht wieder aufblasen. 503a; 744a etc.; Daß .. kein Feuer hab mögen eingetrochen, aufgeschlagen oder angezündet werden. Chr. 113a; Der Hader wird nicht gestillt noch zugetrochen werden. Lthr. 149a; Wenn die Sünd also schläft und zugetrochen ist. Pr. 79 etc.; ferner in Bed.: aufbürden, zur Last legen etc.: Daß ihm Viel falschlich ufgetrachen .. wäre. 3, 398²¹); Chr. 365a; 391b etc., vgl. auftragen 4a.
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