Faksimile 0520 | Seite 1342
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trächtig beeinträchtigen trachtlich trächtlich betrachtsam
Trä́chtig, a.:
1) Etwas in sich, in seinem Schoß tragend:
a) gw. wie schwanger (s. d. 1; 2) von Frauen von weibl. Säugethieren: Leibesfrucht tragend (s. Tracht 5; tragbar 2; beschlagen 2 etc.): T–e und gelte (s. d. I). SClara EfA. 2, 573; Die Hündin ist t. .. und ihre Zeit ist ganz nahe. W. Luc. 5, 154 etc.; Nichts Un-T–es noch Unfruchtbares. 2. Mos. 23, 26; Wenn die Kühe hoch-t. sind. Krünitz 7, 453 (vergl. hochschwanger); Nach der Volkssage . . eine Windempfängnis brünstiger Stuten. . . Daß rossende Stuten leicht wind-t. werden. V. Ländl. 4, 591 etc., vgl. in absichtlich hartem Ausdruck wie von einem Thier: Krieg, der beinah stets t., | Schlacht dann und Seuche dann warf [s. d., vgl. gebären]. Kl. Od. 2, 82 etc. Dazu: T–keit. Falke Th. 2, 373; Okkn 7, 839 etc.; veralt.: Daß die Stuten von dem Wind trägig würden. Eppendorf 77; 78; 84 etc.; schwzr.: Eine trägene Mutterschaf-Aue. Gotthelf G. 219.
b) außerdem (s. o.) ohne Komplement im Allgm. veralt. und mundartl., z. B. = fruchtbar: Ein t–es Geländ. Bluntschli (Adelung); Da itzo .. | die Felder durch den milden Strahl der nahen Sonne t. werden. Brockes 9, 320; Weißenburg . ., die .. gesund und t. liegt. Opitz 1, 89; Das t–e Peru. Ders. etc., vgl. noch, im gehobnen Stil: Wirkt ein Wort so mächtig, | ist der Gedanke t. G. 3, 98; auch: Die t–en [vollen] Speicher. Beck Arm. 74, vergl. (Schiff.): Die T–keit eines Schiffs, zuw. (nach holl. dragtigheid) = Lastigkeit (s. d.). Ferner (c—f) mit Komplement (vgl. schwanger 2), z. B.:
c) Felder mit dem vortrefflichsten Getreide t. Haller Us. 77; Kometen, | die t. sind mit Weh und Ungelücke. Weichmann 1, 6; Mit Blitz und Donner t. W. 12, 259 etc.
d) Ein Vergangen .. | . ., von gleicher Zukunft t. Freiligrath SW. 5, 263; Mein Busen war so voll und bang, | von hundert Welten t. G. 2, 181; Der Ahorn mild, von süßem Safte t. 12, 205; Von Leid ist jegliche Minute schwanger, | von Schmach ist jegliche Sekunde t. Platen 3, 219.
e) dichter. mit Genit.: Die Zahl | der schweren Wagen, mauerstürzenden | Geschosses t. Denis (Wien’s Befr.).
f) mit Bstw. z. B.: Blitz- und donner-t. kam er [Blücher]. Scherr Bl. 3, 309; Die schwarze Wolke donner-t. Schubart 3, 21; Erz- t–e Minerallagerstätten, Grubenbaue. Scheuchenstuel 70; Wo flammen-t. der Berg sich hebt. Echtermeyer 289; Gedanken-t. . ., | gleich dem schwangern Haupt des Zeus. Prutz W. 16; [Jede Biene] | kommt honig-t. zurück. Denis (Klag. üb. Gellert’s Tod), s. Tracht 10; Zween Kriege, leichen-t. Ders. (Kurz 2, 541a); Der millionent–e [-eintragende] Holländer Handel. König Kl. 3, 27; Der Ost . . | hebt der Alpen Ringgemäuer, | seine Thürme, rosen-t. Reithard 8; Von dem thränen-t–en Weinstocke. Rückert 2, 71; Den Pfeil, den todes-t–en. Schwab 323; Jede Stunde war unglücks-t. G. 25, 243; Verderben-t., schwanger mit dem Blitz. Sch. 31a (vergl. verderbenschwanger 1); Vor der vernichtungs-t–en Wetterwolke. Mosen Ah. 51; Der wetter- t–en Wolke. Kosegarten etc. 2) s. Zsstzg. Zsstzg. s. 1a; f; ferner: Eīn-:
1) voll Eintracht (s. d.), einstimmig etc., Ggstz. zwie-t. (s. d.): E. [„einträchtlich“. Hippel Leb. 1, 100] bei einander wohnen. Ps. 133, 1; Ich will euch ein e. [„einiges“. Zunz] Herz geben. Hes. 11, 19; Der Propheten Reden sind e. [„eintrechtlich“. 1. Kön. 22, 13; „einstimmig“. Zunzl gut für den König. 2. Chr. 18, 12; E. von Allen beschlossen. 2. Macc. 15, 36; Mit e–em Spruch. V. Ov. 1, 279; Mißhellige Samen der nicht e–en Dinge. 1, 1 etc., vgl.: E–lich. Jos. 9, 2; 1. Chr. 13, 32; Zeph. 3, 9; Lebten e–lich mit einander. Auerbach Ed. 238; Wenn das Reich und die Kurfürsten e–lich den Kaiser absetzen. Luther 6, 3a; 8, 124b; Rückert Mak. 1, 70 etc.; So seid nun auch einträchtlich (s. o.). Doman (Wackern. 2, 246¹¹), als Reim auf mächtig (danach wohl: e.); Das sollt der freundlichste Zank [Wetteifer] werden, dem kaum irgend eine E–keit und Liebe zu vergleichen sein sollt. Luther 5, 44a; 3, 152b etc.
2) ugw. statt monoton, z. B.: Um nicht in eine verdrießliche E–keit zu fallen. Gottsched KrDichtk. (1751) XI. Fǖr-: (veralt., s. mhd. vürtrehtec. Benecke 3, 83b, vgl. trachten 2): bedächtig: Fleißig, genau, klug und f. HSachs H. 324; 168 etc.; Schm. Hōch-:
1) [1a].
2) mundartl., s. nieder-t. 1b, auch übertr. (s. tragen 1e, Schluß): hoch trachtend, hoch hinauswollend etc.: Stolz, h. Logau (L. 5, 324); Stolz, eigennützig, h. Zwingli 2, 9. Nīēder-:
1) (veralt., mundartl.) niedrig, z. B.:
a) So das Feld, so du messen willst, nicht eben ist . ., sondern erhaben in die Höhe oder „nidertr achtig“ [gesenkt]. Egenolph Abm. 24; Bei Ursprung des Inn’s wird der Trakt dieses Gebirgs so n., daß gar ring [leicht] darüber zu wandeln ist. Stumpf 619a etc.; Zwei n–e Schemel oder Stühle. 525b etc.
b) Dachs ist ein klein „nidertrechtig“ Thier . ., hat kurze „nidertrechtige“ Bein. 610b; 609b; Die „niddertrechtigen“ Schaf mit kurzem Leib. Ryff Th. 77, vgl.: Schafe mit niedrigen Beinen pflegt man n–e Schafe zu nennen im Ggstz. der hochbeinigen oder hoch-t–en. Nemnich 2, 824. Ferner übertr. auf Gemüth und Gesinnung und deren Ausdruck, so:
2) (mundartl., ver- alt.) ohne tadelnden Sinn:
a) demüthig (s. d.), bescheiden etc.: Für einen Helden war er [Aristoteles] zu n. Jselin Tr. 40; Also bat ich mit linden sanften Worten und n–em Gebärd. Schaidenreißer 41b [10, 70]; Sah die Werber n. an. 78b [18, 344] etc.; Er konnte eine so n–e Bitte mit dem Stolze, den er in meinen übrigen Gesinnungen fand, nicht zusammenreimen. W. 2, 73; Je höher und größer, je demüthiger und n–er. Zinkgräf 2, 21; Habt ihr so viel N–keit und Demuth übrig. 1, 234.
b) herablassend. Schm. 1, 473; Schütze Holst. 3, 147 etc.; Waren die guten Leute so ergriffen von der N–keit (Herablassung) der vornehmen Herrschaft. Hausbl. (56) 1, 321 etc.; übertr. auch: populär in der Schreibart. Schm.
c) gepreßten, niedergedrückten Gemüths, zaghaft-ängstlich. Gotthelf G. 337.
3) allgm. hochd. gw.: von schändlich niedriger Gesinnung oder: solcher gemäß, infam (s. d.): So handelt ein N–er, ein Nichtswürdiger. G. 9, 264; 12, 121; Ilios’ Burg, | die doch endlich nur | n–er List erlag. 187; 22, 377; Diese kleinen n–en Künste. 29, 240; Der schroffe Ggstz. vom .. Erhabenen und N–en. 33, 151; Ein n–er Schurke! Schlegel Sh. 6, 260; AWall Bill. 240; W. 20, 164; Luc. 3, 292; 4, 69 etc. Dazu: N–keit:
a) das N.-Sein (ohne Mz.): Ein Schandfleck von angestammter N–keit. Forster A. 3, 69; G. 28, 258; Bis zur N–keit geschmeidig. W. 14, 33; 34, 130; HB. 1, 159 [kriechende Demuth] etc.
b) n–e Handlung: Eine Kette von N–keiten und Verbrechen. Gentz Rev. 6; Göckingk 1, 27; G. 27, 282; 29, 254; 264; Wackern. 4, 817³5 etc.
c) personif., oder kollektiv: eine Gesammtheit Niederträchtiger, z. B. von den Nachdruckern: Indeß die N–keit sich an ihren Talenten bereicherte. G. 22, 282 etc.
4) (s. 3) wie infam (s. d.) in hohem Grade fatal, unangenehm etc.: Wie n. | nehmen sich die Zwiebeln aus! 2, 240; „Rechnungen zu korrigieren“. Eine n–e Beschäftigung. Sch. 634a etc., dann in der Volksspr. auch (vgl. verfluchen 2) zur lebhaften Bez. eines hohen Grads: Er ist n. klug, gelehrt etc. Zwīē-:
1) (schwzr.) zwei Seiten der Betrachtung darbietend. Stalder.
2) gw.: als Ggstz. zu ein-t. (s. d.), z. B. auch: Dem Text, den Zwingel und Ökolampad z–lich sprechen. Luther 3, 489; und veraltend: Zwei-t. 214b; Olearius Ros. 98b; Rollenhagen Fr. 574; Stumpf 126a; 369b etc.
Beēīnträchtigen, tr.:
dem Objekt Eintrag (s. d. 3) thun: Das Zerstörtwerden eines in seiner Ernährung beeinträchtigten Gewebes durch Jauche. Bock D. 232; Rückert Mak. 1, 35; Ob sein .. Bestreben .. den Geist in edleren Geschäften .beeinträchtiget. W. 6, 308 etc.; [Weil er] nicht die geringste Beeinträchtigung zu besorgen hat. 307; Thüm- mel 1, 78 etc.; Unbeeinträchtigt. Petermann (64) 18a; Wackern. 2, 1336¹ etc.
Tráchtlich, a.:
s. trachten 2; betrachtbar.
Trä́chtlich, a.:
in Zsstzg.: Be-: von einer wohl in Betracht kommenden Bedeutenheit, zuw. von Pers., z. B.: B–er [ansehnlicher] und hochbestallt zu werden. Hagedorn 1, 105; Die b–ste Pers. unter allen denjenigen, mit denen Agathon .. in Vh. war. W. 6, 48 etc., bes. aber sachl.: Dies b–e Geld. Haler (Danzel 265); Tritt ..b. über seine Grundfläche über. WHumboldt 3, 185; Eine ziemlich b–e Beisteuer. W. Luc. 3, 185 etc.; Daß diese alle .. nur ein un-b–es Gewicht ausmachen. Garve Pfl. 1, 176; Die nicht un-b–e Stadt. Mommsen 3, 39; Die (Un-)B–keit des Verlustes etc.
Betráchtsam, a.:
geneigt, Betrachtungen anzustellen etc.: Sinnige B–keit. Freiligrath 2, 74.