Faksimile 0494 | Seite 1316
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Thuer Thuig isch
Thūer, m., –s; uv.:
Jemand, der und insofern er Etwas thut: Dessen, der wirken wollte und wirkte, des T–s. Merck’s Br. 1, 278; Mehr Gutes thun als irgend ein T. von Profession. 279, gw. aber wie auch Fortbild.: Thuer-ei, -isch, nur in Zsstzgn.: 1) mit Ew.: Jemand, der so und so thut, sich so stellt (im Ggstz zu Dem, der es ist). 2) mit allgem. Fw. (wie Alles, Nichts, Viel etc.) als Obj. des Thuns. 3) selten mit Vors., vgl. Zsstzg. von thun, z. B.: Álles- [2]. Āūf-: selten st. Groß-T. (s. aufthun 5), z. B.: A–isch. Jahn M. 76; 119; Ders. (Herrig 24, 445: Pröhle J. 246). Díck- [1]: Groß-T., Prahler (vgl. Dick 1e): D–ei; D–isch, daneben: Dickthuige Geldprotzen. Gartenl. 11, 215a. Fēīn- [1]: Elegant. Keller gH. 1, 320 etc. Frémd- [1]: Jemand, der und insofern er für die eigne Nationalität fremdes Wesen annimmt (wälscht) etc.: Die großstädtische F–e i. Zschokke 8, 286; Unsere ehrliche deutsche Haut ein bischen f–isch gärben. König J. 1, 101. Frómm- [1]: Piêtist: Keine schiefmäulige F–e i. Heine Lut. 2, 3. Gehēīm-: G–ei; G–isch. Gēīstreich- [1]: G–isch. DMus. 1, 2, 218 (s. geistreichisieren). Gelêhrt- [1]: Wo die Poesie froh sein mußte, vor der G–e i der Ritter und Doktoren .. eine Zuflucht zu finden bei den Handwerksgesellen. Wackern. 2, VIII. Grōß- [1]: (s. Dick-T.), z. B.: Mir ist ein Klein-T. weit unausstehlicher als ein G. Lichtenberg 1, 211 etc.; Die spielerischen G–eien aus dem Gewerbeverein entfernt. Auerbach Gv. 188; Leb. 2, 131; In prahlender G–ei. Görres V. 142 etc.; Ein g–isches Wesen. Spielhagen Ver. 102 etc., daneben: Großthuig. G. 23, 173; W. 23, 48 etc. Kíndlich- [1]: Kindlich, nicht mit gezierter K–e i. Raumer Päd. 3, 1, 10. Klēīn- [1]: (s. Groß-T.) Einer der Bescheidenheit afsektiert, vgl. dünn 2. Níchts- [2]: Müßiggänger. Mügge Erb. 1, 28 etc.; N–ei. Holtei J. 1, 396 etc.; N–isch. Auerbach Gv. 432; Kohl Südr. 1, 165. Schȫn- [1]: (s. schön 6f), z. B.: Trotz mancher Sch–ei [Kokettieren] mit erheuchelter innerer Pein. Auerbach SchV. 332; Die musikalische Sch–ei [affektierte Süßelei etc.]. ETAHofmann Ausgw. 7, VIII; Diese studentische Sch–ei, womit er .. Emmy huldigte [nachher: Zuthätigkeit]. König Mar. 1, 85; In feiger Sch–ei die Schäden geflissentlich zudecken. Prutz DM. 14, 1, 68; Wackern. 2, XII etc. Stárk- [1]: Zeiten, wo keine S–ei und Selbstbetäubung aushilft. Auerbach DBl. 1, 82a, vgl. Starkgeisterei. Ver- [3]: Verschwender, daneben: Verthuner. Kurz Sonn. 264; Zinkgräf 1, 43 etc.; V–isch, daneben: Sei nicht „verthunisch“, sei aber auch kein arger Filz. Zinkgräf 1, 88 = „verthunlich“ (s. d.). Philander 1, 633, vgl.: Du bist zu geudisch und verthan. HSachs G. 2, 162. Vīēl- [2]: ein Vielgeschäftiger; V–ei [Vielgeschäftigkeit]. Ense D. 6, 101; Raumer Päd. 3, 1, 10; V. Ant. 2, 130 etc. Vōrnehm- [1]: der Vornehmheit affektiert: Liebenswürdige Vornehmheit . .. An ihre Stelle sind .. preciöse V–ei oder herablassende Plumpheit getreten. Holtei J. 1, 310; Prutz W. 92; DM. 1, 2, 222; Scherr Bl. 2, 129 etc.; Fichte gehörte nicht zu jenen v–ischen Stubengelehrten. Auerbach (Nat.–Z. 15, 232); Droysen A. 1, 386 etc. Wíchtig- [1]: Jemand, der sich eine Wichtigkeit zu geben sucht, die er nicht hat, auch: Er macht sich nicht durch W–ei bedeutender als er ist. FMBartholdy 1, 76; Ense T. 2, 275 etc.; Die w–ische Miene, mit der er auch die kleinsten Ereignisse vortrug. FReuter Sch. 172 etc.
Thū~ig, isch, a:
s. dick-, großthuerisch und verthulich.