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Tempe Tempel Tempeler tempelhaft tempeln Temper Temperament Temperatur temperieren tempern Templer Tempo Tempora temporär temporisieren Tempus Tenakel Tendenz Temper Templen Tempresse
* Témp~e (gr.), n., –s; –s:
eine reizende Gegend (eig. ein thessalisches Thal). Guhl 2, 95; IP. Fat. 2, 216 etc.
~el (lat., ahd. tempal, n.), m., –s; uv.; –chen, ein; -:
ein Gebäude, Heiligthum, als Sitz einer Gottheit und des durch ihre Priester ihr geweihten Dienstes vgl. dagegen als Versammlungs- und Erbauungsort religiöser Gemeinden, z. B.: Moschee, Synagoge, Kirche (s. b: Reinhard), doch s. Juden-, Weihe- T.
a) eig.: Der T. Salomonis; der Diana zu Ephesus; Heidnische T. etc.
b) verallgemeint, ohne Bezug auf eig. Gebäude: Euer Leib ein T. des heil. Geistes. 1. Kor. 6, 19; 3, 16 etc.; So, Hafis, mag dein holder Sang | .. uns führen .. | zu unsres Schöpfers T. G. 4, 8; Wenn sich eure Kirchen (s. o.) und Schulen in ehrwürdige T. wahrer Weisheit und Tugend verwandeln. FMReinhard (Wackern. 4, 1029²⁷); Zum T. des Nachruhms fliegen. Sch. 108a; Was das Haus zu einem T. der ausgekünstelten Sinnlichkeit machte. W. 4, 56 etc.
c) sprchw. nach Joh. 2, 15 verallgemeint: Zum T. hinaus hinaus von da, wo man grade ist springen (Hebel 3, 63); Einen jagen (113), schmeißen (Mügge NLeb. 1, 21) etc. 2) zuw. von t.- artigen Gebäuden (nam. in Form von Rund-T–n) ohne religiöse Bestimmung, z. B.: Es fehlte an freien Ruhesitzen und an schattigen, schützenden T–chen [Pavillons etc.] nicht. König J. 3, 32 etc., s. Gaben-T. 3) Wohnungen der T.-Herren (s. d. und Templer) und Bez. ihres Ordens: Des T–s Banner weht. Hungari 2, 96 etc. 4) (mundartl.) „abgegrenzter bewachsner Fleck Landes“ etc. Weinhold, vgl.: Umschatt’ ein Epheu-T. deinen Staub! JB Michaelis 15. 5) = Sperr-Ruthe (s. d.). Karmarsch Mech. 2, 352. Zsstzg. nam. zu 1a, z. B. mit dem Namen Dessen, dem der T. geweiht (Apollo-, Dianen-, Isis-, Jupiter-T. etc.), s. im Folg. noch einige Beisp., ferner z. B.: Anten-T. (s. Ante 2). Guhl 1, 22; 10 etc.; Ein Christus-T. Reithard 70, selten, vgl. [1]; Doppel-T. .., in denen zwei Gottheiten verehrt wurden. Guhl 1, 44; Er betritt .. des Ehren-T–s [1b| Hallen. Hagedorn 1, 84; Epheu-T. [4]; Feeen-T. Tiedge Ep. 1, 193, vgl. Zauber-T.; Feuer-T. (vgl. Dienst6). Kohl J. 1, 242; Friedens-T. (z. B.: Der in Friedenszeiten geschloßne Janus-T. in Rom); Gaben-T. [2], nam.: die Festgaben (Gewinnste für die Schützen) enthaltend. Gartenl. 10, 443b; Götzen-T.; Grazien-T. (auch übertr.). W. 21, 29 etc.; HeidenT. Heine 16, 58; Juden-T., zuw. st. Synagoge (s. d.), nach Analogie des salomonischen; Unsres deutschen Lieder-T–s [1b] Pfleger. Uhland 185; Marmor-T. Cronegk 2, 321; Musen-T., auch übertr. [1b] (vgl. Lieder-T.). Ense D. 2, 109; W. 3, 24 etc.; Pallast-T., pallastähnlicher. H. R. 9, 46, vgl.: Pracht-T. V. Th. 28, 4, auch [1b]: In diesem Pracht-T. der Natur. Thümmel 5, 186; Ruhm- T. [1b]. W. 33, 317; Rund-T. Guhl 1, 43 etc.; Es gab T., welche nicht bloß Wohnungen der Götter, sondern auch Versammlungshäuser der Gemeinde waren. Dies sind die s. g. Weihe-T. etc. 48; Zauber-T. [von zauberischer Pracht]. Gutzkow R. 9, 491 etc.
~eler: s. Templer. ~elhaft, a.:
tempelartig: Eine .. t. heilige Regung. Auerbach Leb. 1, 183.
~eln: 1) intr. (haben):
ein dem Faro ähnliches Hazardspiel spielen. 2) tr. (refl.) niederd.: in die Höhe thürmen etc.: Labyrinthe .. von über einander getempelten künstlichen Brücken, Pfeilern etc. Grube 3, 250; Es t. sich hier Massen auf Massen. Kohl A. 2, 125 etc. Zsstzg. z. B.: Die Kassesäcke zu hohen Säulen auf getempelt. Pet. 2, 55; 54; Südr. 1, 254; An ihren Wänden t. sich bogenförmige Nischen ... über einander auf. A. 3, 372; 1, 258; 2, 135 etc.; Die Häuserchen t. sich eines über dem andern an der steilen Felswand empor. 230 etc.; Dörfchen .., das sich .. malerisch in einer Menge von Terrassen hinauf tempelte. Südr. 1, 194 etc.
~er, m., –s; uv.:
bei Flammöfen eine Klappe am Ende der Esse, den Zug zu tempern oder zu regulieren. Scheuchenstuel 242.
~eramént (lat.), n., –(e)s; –e:
1) Vermittlung, gütlicher Vergleich. Adelung.
2) die Viischung der Körpersäfte, namentl. insofern daraus die Gemüthsbeschaffenheit des Individuums hervorgehen soll und: diese Gemüthsbeschaffenheit selbst, wie sie sich im Thun und Behaben des Individuums kundgiebt (s. Blutmischung; Geblüt 2 und nam. Wirth Syst. der spekul. Ethik 2, 22; Düringer 1033 ff.), z. B.: Ich bin eines hitzigen T–s. G. 10, 165; Ein von Phlegma [s. d.] und Melancholie [s. d.] in sanguinische [s. d.] Zerstreuung und cholerischen (s. d.) Zorn überstürzendes T. Vischer Ästh. 2, 223 etc., auch euphem.: Sie hat viel T. [Trieb zur Sinnlichkeit] und z. B. von einer Stadt (als Individuum): Wien hat weit mehr politisches T. als politischen Charakter. Auerbach Tag. 139 etc.
~eratūr, f.; –en:
1) Phys. etc.: der in Etwas herrschende Wärmestand: Die T. der Luft; Die T. der an den verschiedensten Orten hervorriesenden Quellen. Burmeister Gsch. 122 etc.; Ein .. Amphibium, dessen Eigen-T. [specifische T.] sich 1¼—2⁰ über das umgebende Medium erhebt. Liebig Th. 19; Die täglichen Schwankungen der Luft-T. Pouillet 2, 474; Quellen-T. 472; Die Mittel-T–en [s. Mittel III 1c] der überseeischen Luft 2—3⁰ niedriger als die der Kontinentalluft. Humboldt KlSchr. 1, 291 etc.
2) Mus.: die durch unser Tonsystem bedingte kleine Abweichung von der vollen Reinheit in den Jntervallen der Töne, s. Sulzer 4, 516 ff.
~erīēren, tr.:
in einen gemäßigten Zustand bringen (s. tempern 1): Wer wird soviel Macht mit soviel Klugheit t. können, daß etc. Gentz Rev. 145; Ein wohlorganisierter, gesunder, wohltemperierter Mann ohne Leidenschaft etc. G. 39, 291 (s. Temperament) etc.; veralt.: Sauer, getemperiert mit Süßem. Luther SW. 64, 125 (s. benedeien, Anm.).
~ern: 1) tr. temperieren, z. B.:
(s. Temper; Temper-Ofen) Zwei Öfen zum Kühlen und zwei zum T. der Häfen. Karmarsch 2, 133; Mech. 1, 97; Musik und Gymnastik verbunden und eine durch die andre getempert. W. 24, 83 (vgl. Anm. 358); Der Muth . . tempre sich .. zu dieser sanften Himmelsmilde, die etc. 25, 100 etc. 2) intr. (haben): zaudernd trödeln etc. (s. temporisieren 2): So hatte der Mard[er] auch nicht lange mehr herumgetempert, sondern war in eine alte Buche hineingefahren. Gartenl. 11, 829a etc.
~ler, m., –s; uv.:
Tempel-Herr (s. d.), -Ritter. Dazu Fortbild.: Die wahre Blüthe der Templerei und [Freimaurer-]Loge. Gutzkow R. 9, 300 etc., vgl.: Ihr sollt durch diese Zeit von Eisen | forttragen in gediegnem Wort | als hochbegnadigte Templēīsen| der Schönheit Licht. Geibel J. 169, mhd. tempelare; templeis. Dies nam. auch von den Rittern des Grals (worauf Geibel hindeutet). Bodmer Gd. 139.
~o (it.), n., –s; -i:
Zeitmaß, insofern dadurch das Schnell oder Langsam einer Bewegung best. wird, z. B.: B. 67a etc.
~ora: s. Tempus. ~orǟr, a.:
zeitweilig.
~orisīēren, intr. (haben):
1) sich den Zeitumständen fügen. W. 35, 140 etc. 2) in Erwartung eines günstigern Zeitpunkts Etwas hinhalten (s. tempern 2). Sch. 341a.
~us (lat.), n., uv.; -ora:
Gramm.: Konjugationsform als Bez. der Zeitnüance (s. Zeitfall).
Tenākel, n., –s; uv.:
Buchdr.: Blatthalter (s. d.).
Ténd~énz, f.; –en; -:
ein Streben in best. Richtung, auf einen Zweck hin: Die spirale T. [der Pflanzen] . . . Diese Spiral-T. G. 36, 196; Bei obwaltender ästhetischer T. 27, 374; Diese ganze Rück-T. nach dem Mittelalter. Reinhard 94; Ein Eingehen in die Zeit-T–en. Scherr Bl. 1, 69 etc. Dazu: tendenziös, a., s. zwecksüchtig; Tendénzler, m. (Schwegler [4b] 713), ein nach T.-Rücksichten Handelnder.
~er (engl.), m., –s; uv.:
1) begleitendes Advisboot eines Linienschiffs etc.
2) einem Dampfwagen angehängter Karren mit Kohlen und Wasser.
~len: s. Dam, Anm. ~résse (frz. tangd–), f.; –n:
Zärtlichkeit.