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Sturz stürzbar Sturze Sturzel Sturzen Sturzer sturzig Sturzler Sturzling Stuss Gestut
Stúrz, m., –es; (–e), Stürze (s. Sturm, Anm.):
1) entsprechend dem intr. stürzen (s. d.):
a) der ungestüme Fall von Etwas, das stehen sollte: Der S. des Pferds, der Reiterin (z. B.: Der jähe S. G. 13, 250), einer Felsenmasse, Leiter etc., z. B.: Eine Leiter hielt sich S. drohend nur an einer Schärfe der Wand noch aufrecht. Rank Arm. 139; Ich hätte mir .. eher des Himmels S. versehen. W. 10, 253 etc. und bildl.: Der Sünden fall, | es war kein S. . ., es war ein sinkend Gleiten. Baggesen 4, 93; Meines Hauses Flor, | der sollte jähen S–es bald sich mindern. Cham. 4, 121; [Blücher,] in S. und Sieg | bewusst und groß. G. 2, 282; Die Partei . . | zieht uns in ihrem S–e mit hinab. 35, 262; Dieser Königliche, wenn er fällt, | wird eine Welt im S–e mit sich reißen. Sch. 359b; In den S. des Ministers mit verwickelt. 646a; 492 b etc.; seltner Mz.: Die wundersamsten Erhebungen, Stürze, .. Glückswechsel. Scherr Bl. 1, 144 etc., auch personif.: Mit dem Stolze pflegt der S. zu tändeln. Sch. 2b; Rückert Mak. 1, 168 etc.
b) die abstürzende oder jäh abschüssige Fläche eines Bergs, einer Schlucht etc., gw.: Ab-S. (s. d. 2, vgl. Felsen-S.).
2) entsprechend dem refl. stürzen:
a) das Ungestüm, womit Etwas sich stürzend bewegt, fort-, heraus-, hervorstürzt, sich auf Etwas stürzt etc.: Alles mit einem S–e thun (Adelung), auch: auf den S. oder Stutz (s. d. 1); Ein S. [Chok] auf sie [die Feinde], so sind sie fort. Gleim 4, 125 etc.; In den S., in die Flucht sie hinein! G. 10, 257 etc.
b) bes. von ungestüm sich bewegenden oder hervorbrechenden (strömenden) Flüssigkeitsmassen und —: diese selbst, s. Blut-, Thränen-S.; S.-See etc. und z. B.: Da kam’s jetzt heraus in vollem S., wie das Wasser aus einer aufgezogenen Schleuse. Höfer V. 30; Wie von springenden Rossen ein wildes Heer, | sprang Brandung, S. auf S., daher. Hungari 1, 621 (Kopisch); Wann .. des Regens jäher Schlag | niederrauscht von Trauf’ und Dach, | daß der S. ins Kübel prasselt. V. 4, 163; Die jetzt in wildem S. sich drehn, | die Wasser. 3, 217; Bis sie zuletzt einlenkten zum S. des schlammigen Phasis. Ov. 2, 5; „Hat sich der Sturm des Meers gelegt?“ | Noch nicht; nur noch ein S., alsdann ist es vorbei. Weiße etc.
c) nam. so (vgl.
1) von stürzenden Wasserfällen (s. d., vergl. Katarakt, Kaskade), z. B.: Vor dem schaumstürmenden S–e des gewaltigen Rheins. G. 31, 22; Wasserfall, der .. einen großen S. thut. 26, 153; 121; Kinkel 440; Salis 60 etc.; Mz.: Der Wasser-S. .. Von S. zu Sturzen wälzt er .. sich ergießend. G. 12, 7; Steile S–e und Wasserfälle. Kant SW. 1, 245 etc., häufiger mit Uml.: Den kuhnen Stür- zen der Reuß nach. Heinse H. 1, 274; Körner Sch. 3, 303; Scherr Nem. 1, 138 etc. 3) entsprechend dem trans. stürzen (s. d. 7) in der Bed. von um-s. (umstülpen), z. B.:
a) die Handlung selbst in Zsstzg.: Kassen- (Kasten-) S., die Aufnahme des Kassenetc. Bestands, „wobei das Behältnis gleichsam umgestürzt wird“. Schm.: So nehmen wir den Kassen-S. vor. |Gartenl. 4, 522a etc. (s. Kasten 3).
b) Bergb. = Stürzplatz (s. d.), auch „Stürze“, s. Halden-, Kohlen-, Kübel-S.
c) Kochk.: Kartoffel-S. (schles.) = gerührte (s. d.) Kartoffeln, insofern sie aus dem Topf auf die Schüssel gestürzt werden, vgl. Sterz und Sturm 7b.
d) ein hoher hohler Deckel, auf ein Kochgeschirr etc. zu stürzen (Stürze, s. d.; Stülpe, s. d.) oder ein entsprechender Gefäßtheil) z. B.: Der zum Seifensieden dienende Kessel. . . Der untre Theil .. ist .. aus Eisen gegossen .., der obere kegelförmige Körper dagegen (der S.) .. sehr gw. .. aus Tannenholz etc. Karmarsch 3, 258; 1, 273 etc. 4) Etwas als ein Stück (Bruch-, Trümmerstück) von einem Ganzen, z. B.:
a) (s. 1) Stürze von ihnen [den Felsen] liegen an einigen Orten unten in der See. Heinse K. 1, 452 etc.; ferner wie lat. truncus, vgl. Stumpf 1 etc., z. B.:
b) Der S. eines Arms. Adelung, gw. Stumpf, Stümmel.
c) Sie lehnen sich auf den S. einer Säule. L. 11, 316 (s. d) etc. und nam. von Bildsäulen, wovon nur der Rumpf übrig ist (s. Torso). G. 19, 26; 24, 156; Winckelmann M. 1, 253b; 254a; 473b etc.
d) Stock, Stamm, Stumpf (s. d. 1a etc.) eines Baums: Der sich nieder | an einen S. des alten Baumes lehnt. G. 2, 30; Baum- S. 31, 242 etc., auch: Sturzel (s. d.), m. IP. 21, 160; Rückert W. 3, 64; Weise Jak. 168 etc., vgl. Storr 1.
e) bei Faschinen: das Ende, wo sie abgehaun werden, Stürz-, Ggstz.: Wipfel-Ende. Adelung.
f) Blechfabr.: Wie das Stabeisen noch glühend aus den Walzen herauskommt, wird es unter der Schere in die für die Größe der Bleche passende[n] Stücke (Stürze) zerschnitten etc. Mitscherlich 2, 2, 117 etc. (s. 7).
g) weidm.: der kurze Schwanz (gleichsam Schwanzstummel) beim Rothwild. Adelung (s. Blume 2c). 5) Name verschiedner Kleidungsstücke (wohl als Bedeckung, vgl. 3d etc.), s. Schm.; Schwäb. W.; Stalder; Frisch; Zarncke Br. 300a; 467b, z. B.:
a) = Schurz, nam. Schürzlein des Meßpriesters.
b) ans Mieder angenähter Weiberrock.
c) Trauerschleier der Weiber (Klag-S.) etc. 6) Bauk.:
a) bei Thüren, Fenstern etc. der der Schwelle (s. d. 2) entsprechende obre (grade oder gewölbte) Theil (s. Ober-, Überschwelle), z. B.: Die Thüren bewegten sich, ähnlich unsern Thorflügeln, in Zapfen, welche oben in den Thür-S. (limen superum) und unten in die meist steinerne Schwelle .. eingelassen waren. Guhl 2, 206; Thor-S.; Fenster-S. (vgl.: Gradsturzige Fenster. Oppenheim 8, 294 etc.), auch: S., die einen gemauerten S. haltende Eisenstange.
b) (s. 3d; 5a) S., Herd-S. = Rauchmantel (s. d., vgl. Schürze 5). 7) Blechfabr. (s. 4f): (verzinntes) Eisenblech. Schwäb. W. (dazu: stürzen, a.: aus Eisenblech. ebd.; schwzr.: Stürzer = Spängler, Klempner. Stalder 2, 417), vgl.: Stürzen . .: das Zusammenlegen mehrerer halbfertiger Eisenbleche (Blechstürze) und Durchziehen dieser Packete durch die Walzen. Scheuchenstuel 239; nach Adelung ,,ein Paar unverzinnter mit den flachen Seiten auf einander liegende Bleche“; Ein Haufen Blech besteht aus 66—68 Stürzen. Ders. (s. Stürzblech). 8) Papiermach.: der Beschlag aus Kupferblech auf den Leisten der Papierform. Zsstzg. (s. zu denen mit Vors. die entsprech. von stürzen), z. B.: Áb-:
1) das Ab-, Hinabstürzen, z. B.: Diesen heftigen A. des Regens. König Jer. 1, 40; V. H. 1, 345 etc.; Somit muß der A. in den Hochgebirgen viele Jahrtausende dauern, bevor etc. Volger EE. 200; Häufige Abstürze und Abbröcklungen. Kohl Irl. 2, 366 etc.; A. und Aufsprung. Vischer Ästh. 2, 59 etc.
2) [1b] Jähe, steile, schwindelnde, schroffe, rauhe Abstürze etc., z. B. L. 11, 158; LSchefer Rom. 5, 240; Sch. 201a; 710a etc.; übertr.: Am A. einer Hölle | lasst ihr mich stehen. 274b etc.; Felsen-A. Schmarda 1, 436 etc., s. Herunter-S. An- [2]: stürzender Andrang (vgl. Ansturm): Vor Alexander’s A. brach dein .. Reich. Kinkel 82; Freiligrath SW. 4, 143; V. 3, 45; Der A. | brandender Fluth. Od. 3, 297; Th. 25, 145 etc. Bách- [2c]: Auerbach J. 40. Bāūm-:
1) [1] Da mich fast zum Leichnam | malmte der B. V. H. 1, 179.
2) [4d]. Bérg-: 1)[1a] Platen 2, 242. 2) [1b]. Blūt- [2b]: Übersiel mich ein B. G. 17, 129 etc.; bildl.: Ein B. des Herzens und der Augen. IP. 8, 122 etc. (oberd. = Blutbad. Adelung). Bléch- [7]. Dónner-: ein donnernder (s. d. 1b), z. B. [2c]: Der Katarakten | D. Matthison 203 etc.; bildl. HKleist 1, 146. Eīn-:
1) [1] Den E. (G. 25, 258); jähen E. (20, 247) drohen etc.; Einstürze der bez. Art. Burmeister gB. 1, 44; Eingestürzte Säulen. Solche Einstürze etc. Forster Jt. 2, 17 etc.
2) [2] Des Kornfelds, | welches ein berstendes Wassergebirg mit prasselndem E. | schmetterte. Baggesen 2, 349. Eīs-: z.B. [2]: Ein gewaltiger E. hat sich in die hiesige Vorstadt gedrungen. Merck’s Br. 2, 234. Félsen-: (s. Berg-S.) z. B. s. [1b; 4a]: Die schäumende Reuß über Felsenstürze. G. 22, 362. Fénster- [6]. Gewítter-: z. B. [2b] stürzender Gewitterregen. Gutzkow R. 1, 198. Hálden- [3b]: H.: das Gerüst, auf welchem die Grubenhunde auf die Halden entleert (gestürzt) werden. Scheuchenstuel 118. Hêr- etc.: Der schnelle H. [2] der Wolken. V. Myth. 1, 242; Baggesen 1, 100 etc.; So sei mein schneller Tod | nicht Hin-S. [1a] ins Verderben. Schubart 1, 34 etc.; Desto jäher und zerschmetternder wird der He rab-S. [1a]. Engel 4, 65; Ense T. 4, 294; Der Herab-S. von der Höhe (Gutzkow Z. 4, 323), ins Wasser (Heinse K. 1, 344) etc.; Ihrem Hinab- S. in die Finsternis. W. 7, 217 etc.; Kalkfelsen, der dem Herein- S–e wohl nicht entgangen sein würde. G. 40, 256; Hier ist der gähe Herunter-S. [1b], wo die Mark der Tugend sich schließet. Sch. 161a (s. Ab-S. 2) etc. Hêrd- [6b]. Hímmels- [1a]: z. B. Sturz des Himmels oder: vom Himmel herab, so bildl.: Einen H. erleben. Frenzel Gr. 1, 273, vgl. Nieder-S. Jǟh-: jäher Sturz, z.B. [1a; 2]: Im J. Pyrker 95. Káppen-:
1) [2b] der Sturz der Fluth über die Kappe (s. d. 8) des Deichs und
2) [1a] der dadurch verursachte Sturz der Kappe. Kartóffel- [3c]. Kaskāden- [2c]. Kássen-, Kásten- [3a]. Klāg- [5c]. Kōhlen- [3b]: Platz für die auszustürzenden Kohlen im Hüttenw. Kǖbel- [3b]: „an manchen Orten die Abgabe an Erzen, welche an Erbstollengebühr entrichtet werden muß.“ Scheuchenstuel 148, eig.: das aus dem Kübel gestürzte Erz. Lāwen- [2]: s. Lawine (Reithard XIV) und Schnee-S. Nīēder-: Herab-S.: Den N. drohend. Gutzkow Z. 2, 260; Der N. aus dem Himmel des reinsten Glücks. Klencke Stolb. 1, 203; Matthisson A. 9, 273. Rêgen- [2b]: vgl. Gewitter-S. Schnēē- [2]: Lawine (s. d.). Grube 3, 122; Werner Febr. 108. Strōm- [2c]: Scherr Pr. 68. Thrǟnen- [2b]: Dieser Th. sagt mehr | als Worte. Freiligrath 1, 438. Thōr-, Thǖr- [6]. Tōdes- [1a]: tödtlicher: Jäher T. Platen 4, 277. Trümmer- [1a; 4a]: Trümmerhaufen. Scherr Bl. 1, 298. Um- [1a]: insofern Etwas nicht mehr aufrecht steht, nicht bei Bestand bleibt: Der U. einer Brücke (B. 36b); großer [Handels-] Häuser (Rabner 3, 290; W. 23, 194), des Vaterlands (Sch. 241b), der guten Sitten (W. Luc. 1, 90), aller Rechte (Gentz Rev. 143) etc.; Umgestaltung ohne U. König Kl. 3, 66; Folgt aber daraus schon der völlige U. alles Dessen, was Spinoza behauptet? Mendels- sohn Morg. 233 etc.; Das Volk, das bei meinem U. Nichts gewann. W. 5, 98, gw.: Sturz. Unter-: (veralt.) Nieder-S. HSachs G. 2, 111. Wásser- [2b; c]: Jtaliens Gebirge, seine Wasserstürze. Alexis Neap. 127; G. 12, 7; Gerstäcker Mon. 1, 427; Mügge Norw. 1, 4 etc., vgl.: Wirbel-S. WHumboldt 3, 55; Wogen-S. B. 159b etc.
Stürz~bar, a.:
was zu stürzen (s. d. und Zsstzg.) ist: Wie un-s. Sie sich auch glauben mögen. Kurz 3, 739b.
~e, f.; –n:
1) (s. Sturz 3d) Ihr passt zusammen wie Topf und S. Rückert Mak. 2, 123; Zelter 5, 451 etc. (s. Deckel 2); auch: etwas solchem Deckel Ahnliches: Die Schirm-S. aus dickem weißem Papier. Lichtenberg 5, 34 etc.
2) s. Sturz 3b.
3) (mundartl.) = (Pflug-)Sterze. Adelung.
~el, m., –s; uv. (s. Sturz 4):
1) S., Sturzel, Baumstumpf (s. Sturz 4d).
2) (mundartl.) Stoppeln.
3) Weinb.: S., Stürzlinge, die nach dem Wegschneiden des Knotholzes zurückgebliebnen Enden (s. Knoten 20).
~en: I. adj.:
s. Sturz 7. II. intr. (sein), refl. und tr. (zuw. ohne Obj.):
1) intr.: plötzlich und mit heftiger Erschüttrung nieder, zu Boden fallen: Der Reiter stürzt mit dem Pferde; von dem Pferde; zu Boden etc.; Der Fels stürzt in die Tiefe etc.; Der Geschoßne stürzt; stürzt unterm Feuer zusammen (s. Laube Br. 292) etc.; Da soll der Stolze „störtzen“ und fallen. Jes. 50, 32; Daß unsre Schauspieler eine so große Kunst im Fallen oder soll ich sagen: im S.? suchen. Engel 7, 59; G. 1, 315; Es stürzt in den Graben das Fuhrwerk | umgeschlagen und weithin ent-s. im Schwunge die Menschen. 5, 9; 13, 86; Macht ohne Klugheit, stürzt unter [= „stürzet durch“. V. H. 1, 167] eigne Last. H. 11, 10; Regen stürzte in Strömen vom Himmel. Kosegarten; Er stürzte mit | der Thüre (s. d.) so ins Haus! (s. d. 1.) Man pocht doch, hört doch erst etc. L. Nath. 3, 6; Eine Säule der normännischen Macht stürzte nach der andern. Sch. 1043a; 485a; Wir .. treffen so gewaltiglich | zusammen, daß aufs Knie die Rosse s. W. 20, 23 etc. (s. 3).
2) (s. 1) intr. und refl.: vom Terrain: steil senkrecht niedergehn: Der Gang stürzt sich ins Liegende. Adelung; Mit dem s–den Thal stürzte der finstre [Traum] hinab. Sch. 77a, vgl.: An des Berges Fuß, der gählings unter mir abstürzt. 75a; Vom Rücken des Bergs s. sie [die Dörfer] gäh dort herab. b; Wo die ungeheuren Massen sich in einen Gletschersee lothrecht herab-s. Steffens Malk. 2, 384; Wo eine lothrechte Bergwand nach einem fürchterlichen Schlunde sich hinabstürzt. 1, 5 etc.
3) intr. und refl.: mit ungestümem Andrang sich fortbewegen:
a) Von lebenden Wesen, nam. Pers., hebt das Reflex. stärker die bewußte Absicht des Subj. hervor, vgl. (s. 1 und 4): [Der Führer] stürzt sich von des Abgrunds Rand. | .. Die [getäuschten] Schweden folgen [und s. so in den Abgrund]. Echtermeyer 435; Kurtius stürzte sich in den Schlund etc.; Ihr stürzt euch ja ins tiefste Unglück. Freytag Soll 2, 298; Sich in Schulden s. etc.; [Der hohe Dichter, der] über sich strebt und wieder nicht zur Erde sinkt! zur Erde sich stürzt. G. 22, 382; S. wir uns in das Rauschen der Zeit! 11, 71; Wer darf mich schelten, | daß ich mit Ungeduld mich zu dir stürze? 35, 307; Der .. sich in den Feind stürzte. 324; Ohne rückzuschauen, | stürzt Mann und Roß sich in des Flusses Bette. Sch. 458a; Gerührt zu der Herrscherin Füßen | stürzt sich der Menge freudig Gewühl. 56a; Daß er sich blind und unbesonnen in die Schlinge gestürzt habe. 733a etc., in welchen letzten beiden Bsp. das Refl. nahe an das Jntrans. (1) grenzt, doch findet sich auch davon versch. das Jntrans., z. B.: Sie stürzte [warf sich] mit heftiger Zärtlichkeit wider „seine Brust. Immermann M. 3, 114; [Der Tiger] stürzt, vor Gierde blind, | —so denkt er auf das Rind und stürzt aufs eigne Kind. Rückert Rost. 107a; Wir stürzten in das Feuer. Sch. 548a; Auf die Feinde stürzt wie Wetters Strahl! 544a; Uhland 421; Aus dem Zwinger stürzet gedrängt ein Bürgerhauf. 418 (vgl.: Dort s. wohl verzweifelnd die Schlegler jetzt heraus? 416 etc.); Hektor erscheint und führt in den Kampf mitfolgende Götter; | und wo er stürzt etc. V. 2, 290 = wohin er sich stürzt etc., s. auch sterzen.
b) von Nichtbelebtem in einer Art von Belebung, z. B.: Hoch von des Berges Haupt stürzt sich die donnernde Last. Sch. 76a, wo die Prosa (s. 1) das Intrans. wählen würde; ferner von Gewässern, die im Sturz niederfließen, z. B. refl.: Bach: Dann stürz’ ich auf die Räder mich | mit Brausen. G. 1, 166; Wiesengrund, durch welchen sich eine klare Quelle bald stürzte, bald laufend schlängelte. 19, 71; 14, 181 und intr.: Das rinnende, laufende, s–de Gewässer. 22, 370; 1, 228; Aufbrausend .. stürzt’ er [der Gießbach]. V. Ov. 1, 118 etc. und gw. nur intr. (nicht ref.) von etwas im Sturz Hervorströmendem: Die Thränen s. ihm aus dem Auge; das Blut aus dem Mund, aus der Wunde etc. (s. 6).
4) tr., faktit. zu 1 (s. d., vgl. 3): Jemand oder Etwas zu Boden s.; Einen vom Felsen; in den Abgrund; in den Abgrund des Verderbens; ins Verderben; ins Unglück; in Verlegenheit; in Schulden etc.; von seiner Höhe; aus seinem Amt; den Minister; die Regierung s. etc.; Plötzlich aus all den Himmeln, die sie geträumt hatte, in eine Angst und Entsetzen gestürzt. Fouqué 8, 80; Dieser Spruch, der das Papstthum zu Grund „störtzet“. Luther 8, 218b; Sch. 54b; Er nun fällte die Stämm’ . .;| Zwanzig stürzt’ er. V. Od. 5, 244; Diese Rede stürzte mich wie ein Blitz zu meines Vaters Füßen. W. 27, 242 etc.; Der felsen-s–de Strom. Stolberg 1, 35; Mauer-s–des Geschoß. Denis (Wien’s Befr.) etc.
5) tr.: Den Hals s. Luther SW. 61, 375, gw. ab-s., s–d (1) brechen.
6) tr.: faktit. zu 3b, heute ugw., z. B. (vgl. 7a, aus-s.): Blut störtzen [vergießen, strömen machen]. Hes. 14, 19; 16, 38; Luther 5, 308a etc.; Der geschwinde Pfeil | ..und der gestürzte [= s–de] Strom | bleiben müde zurück. Denis (die Zeit) etc.
7) tr.: stülpen (s. d.), in raschem Schwunge so wenden, daß das Untre nach oben kommt, auch meton. und übertr., z. B.:
a) Ein Behältnis s. (um-, aus-s.) und: Das darin Enthaltne aus demselben s. (aus-s.), in ein andres s. (ein-s.), so: Bergb. etc.: Die Tonnen, Kübel, Hunde, Karren s.; Das Erz aus den Tonnen in die Karren, aus den Karren auf die Halden s. (s. Sturz 3b); Die Kohlen vom Wagen (ab-)s. etc.; Kochk. etc.: Man stürzt die Masse nach dem Erkalten auf eine Schüssel. Scheibler Kochb. 394 etc. (s. ausstülpen. ebd. und Sturz 3c); Die Ladung ins Schiff s. (aus der Schaufel), aus dem Schiff s. (s. Stürzgut); ferner: Die Kasse s., z. B. bei der Revision (s. Sturz 3a), aber auch: Du hast deine Sparkasse also auch zu Gunsten der Holländer gestürzt [geleert, ihren Inhalt hergegeben]. LHerbert Nap. 1, 172; Mein Schatzmeister stürze meine Schatulle unter euch. Sch. 206a etc., vgl.: Noch muß ich euch meinen Schubsack von Zeitungen s. 163a etc.; Den ganzen Kelch „störtzen“. Luther 6, 322a = um-s.; nam. aber auch = trinkend leeren, z. B.: Du hast an manchem Tage | den Wasserkrug gestürzt. Uhland 59 etc. (s. aus-s.; Stürzebecher 2 und kippen 2a), vgl. (ohne Obj.): Laß mich trinken, laß mich s.! KlGroth 52; ferner: Einen Ertrunknen s., auf den Kopf stellen, damit das Wasser auslaufe etc., s. das Folg.
b) (s. a) Zinngieß.: Die Methode des S–s, wobei ohne Kern (s. d. 14) hohl gegossen wird. .. Man stürzt die Form nach wenigen Augenblicken um und lässt den noch flüssigen Theil auslaufen etc. Karmarsch 2, 118.
c) burschik.: Daß er dem alten Burschen einen „dummen Jungen stürzte“. Holtei Mensch 2, 71, wohl eig. (s. a): gleichsam ausschüttend hinschleudern; auch bloß: Der L. hat dir Einen (s. d. II 2c) gestürzt! Du musst dich mit ihm pauken. Jahr. 2, 172 etc.
d) (s. a) Ein hohles Behältnis auf Etwas s., dies be- oder zudeckend, z. B.: eine umgekehrte Schüssel, einen Deckel, eine Stürze (s. d. 1) auf den Topf; die Perücke, den Hut auf den Kopf s. (auf- s.); Den Scheffel übers Licht s. (über-s.) und meton.: Wir s.’s nicht unter den Scheffel, setzen’s auf den Leuchter. Luther 8, 25b etc. Ferner ohne Bezug auf einen hohlen Raum: das Untre nach oben bringen, z. B.:
e) Einen Vorhang s. Adelung.
f) Das Getreide s., umschaufeln. Ders.
g) Zwei Ggstde auf einander (oder zusammen-) s., stülpen, klappen, so daß sie mit den innern Flächen auf einander liegen, z. B.: Zwei Butterschnitten; zwei Blechplatten (s. Sturz 7), so auch: Gestürzte Eier, farcierte, aus zwei Hälften zusammengestülpte.
h) Landw.: Das Brachfeld s., pflügend aufbrechen (wobei die Stoppeln umgestürzt werden, „stoppeln“): Noch schwereres Land pflegen tüchtige Landwirthe im Herbste vorher aufzubrechen oder zu s. V. Georg. 9; Landw. Z. (55) 312a etc.; Die gesturzten rauhen Äcker. Döbel 1, 30b etc. (s. streeken).
i) Wappenk.: Ein Mond, dessen Spitzen im Wappen unterwärts gerichtet sind, heißt gestürzt. Bernd Wapp. 2, 231. k) Web.: Beim Kettenscheren Fäden s. etc. Dazu:
8) Stürzer, z. B.:
a) von Pers.: nam. Bergb. (s. 7a): Arbeiter, welche das S. (Ausleeren) der Fördergefäße verrichten. Scheuchenstuel 231 etc.; auch Zsstzg.: Thronenstürzer (s. 4). Arndt B. 269 etc., s. ferner Sturz 7 und über Landstürzer s. Sterz 4.
b) eine veralt. Art Hobel. Garzoni 862b etc.
9) Stürzung, das S., z. B. (s. 4) der Throne etc.; ferner (s. 7a): Was bei der Stürzung [Ausladung] in England als schadhaft von dem Gewichte der Tonne abgezogen wird, als gute Waare verkaufen. Möser Ph. 1, 13 etc. und Zsstzg. z. B.: Blutstürzung (veraltend) = Blutsturz (s. d.), als Krankheitserscheinung. SsHahn 1, 284 etc. und (s. 6) = Blut-Vergießen, -Bad. Lohenslein Arm. 1, 184; Olearius Reis. 118b etc.; ferner (Deichb.): Deich-, Kamm-, Kapp(ey) stürzung, s. Kappensturz 1; 2 etc. Zsstzg. z. B.: Áb-:
1) intr.:
a) [1] Abgestürzte Felsen etc. G. 14, 191; Kohl A. 3, 289 etc.; Das A. von Felsen. 1, 121 etc.
b) [2] Das steil a–de Felsufer. Stahr Weim. 32; Kürnberger N. 2, 152; Prutz E. 1, 164 etc.
c) [3] hinab-s., z. B. von Pers. Rollenhagen Fr. 307; von Gewässern. Ense D. 2, 516; G. 12, 266 etc.; seltner: Ein langer hart a–der Donner. König Kl. 2, 133.
2) tr.:
a) [4] hernieder-s. Opitz 2, 48; V. H. 2, 305 etc.
b) [5] Einem (Luther 8, 128b etc.) oder: sich (Musäus M. 5, 165) den Hals a.; auch bloß: Den Hals (Gryphius Fr. 394; Stilling 1, 141) oder: das Genick (Prutz E. 1, 105) a. etc.
c) [7a].
Án-:
1) [3] intr.: V. Od. 4, 454; Il. 2, 794 etc.
2) [7a] tr., z. B. (Salzbergb.): Den Leist (d. h. den ausgelaugten Thon des Haselgebirgs) a., anschütten, aufhäufen. Scheuchenstuel 153. Āūf-:
1) tr.:
a) [8d] Einen Deckel (G. 15, 77 etc.), die Dormeuse (Musäus M. 1, 100) a. etc.; ferner veralt.:
b) Die Arme a. [7], die Armel aufstülpen. Keisersberg Löw. 55a etc.
c) Etwas zur Schau aufstellen, z. B.: Gemälde (Lohenstein A. 1, 1204), Waffen in Tempeln (1349) etc.
2) intr.:
a) [1] Mit dem Kopf auf einem Stein a.
b) [3a] (ugw.): mit Ungestüm aufspringen, sich erheben: Aufgestürzt sah er zu ihm empor. Gleim 6, 248; 3, 162 etc. Aūs- [7a]: Die Kübel, das Erz a.; Statt zu schlürfen leise, leise, | stürze du den Becher aus. Platen 1, 177; [Man sollte] ihr Blut als eine Wasserfluth a. Olearius B. 34a etc.
Be-:
1) tr.: Den Topf, Hafen b., mit einer Stürze versehn, zudecken.
2) Hüttenw. etc.: Die Hütte mit Erzen und Kohlen b., diese dorthin liefern, insofern sie aus den Fördergefäßen etc. gestürzt werden, s. [7a].
3) Zimmerm.: Einen Baum mit Leinen abmessen, um ihn viereckig zu besägen, heißt: ihn b. Bobrik 723a, wohl, insofern er dabei umgestürzt (gekantet, s. d. 2) wird, gw. aber:
4) auf Jemandes Gemüth plötzlich losstürzend, dies in Schreck und Verwirrung setzen:
a) bes. oft pass. Partic. (vgl. 5): Bestürzt sein, werden, stehn (G. 13, 180), herbeieilen (Sch. 57b) etc., Einen machen etc. (vgl. stutzig 2); Verschlichen bestürzt die Thiere .. | sich. Kl. M. 8, 402; Bestürzter als ein begoßner Hahn. W. 15, 96; Bestürzt, doch süß bestürzt. 141; 1, 159; 11, 166 etc.; daneben: Die Priester werden „verstörtzt“ und die Propheten erschrocken sein. Jer. 4, 9; Jes. 29, 9; Mark. 9, 6; Ap. 2, 6; Luther SW. 63, 118; Schweinichen 2, 127 etc. und selbst noch: Schritt langsam fort, verstürzt und stumm. W. 10, 180.
b) tr.: Die Leute durch unmittelbare hohe Ansprache zu b. Ense T. 4, 194; Alle Fragen b., deren wir nicht gewärtig sind. L. 1, 388; Mühlpforth 2, 46; Sch. 225a; 228b; 737b; 742b; Jenen Beiden bestürzt’ Unmuth die erhabene Seele. V. Od. 4, 658 etc.; vgl.: Nichts bestürzte den jungen Usong mehr als die Staatsverfassung. Haller Us. 48, setzte ihn in Erstaunen ohne den Nbnbegriff des Schrecks.
c) intr. = bestürzt werden: Liscov 84, mit über und Dat. (Lohenstein A. 2, 1606); und Acc. (Musäus M. 3, 15).
d) (s. a) Die Bestürztheit, häufiger: Zu eigner Verwundrung, ja Bestürzung. G. 37, 364; Denken Sie sich meine angenehme Bestürzung. Sch. G. 1, 200; Zinkgräf 1, 17 u. 0.; auch: Die taumelnde, taube Bestürzung höret den Führer nicht mehr. W. 26, 376, gleichsam personif.; die Bestürzten.
5) (mundartl.) Auf Etwas bestürzt (Merck’s Br. 2, 53; Rollenhagen Fr. 28 etc.) oder verstürzt (222) sein = versessen, versteuert (s. d. 4, niederd. verstürt). Dahêr- [3]: Wie in Thränen ein Weib .sich daherstürzt. V. Od. 8, 510; Wie kalt das Gewässer daherstürzt. Th. 5, 33 etc., vgl.: Dahin-s. [1] = zu Boden. B. 218b; Sch. 764a etc. und auch tr.: Schlag, der alle seine Entwürfe darnieder-zu-s. schien. 874b etc. Eīn-:
1) intr. [1]: Weil, wenn auch der vordere Theil .. e. sollte, doch .. von oben Nichts nach-s. würde. G. 40, 213; Forster It. 2, 17 etc. und tr. [4]: Die Grundfesten wankend machen und e. Kant 9, 8; Er stürzet mit Gewalt der Bosheit Anschlag ein. IESchlegel 1, 274 etc. und: Um Einstürzungen zu verhüten. DViertelj. 1, 1, 67; Volger EE. 233; 237 etc. (s. Einsturz). 2) [3] intr.: Die Menge stürzte wie ein Gebirgsstrom in die Wohnungen selbst ein. Ruppius V. 2, 189; V. Ar. 1, 376 etc.; refl.: Er stürzte sich ins Wasser ein. Logau 2, 78. 3) [7a] Der eingestürzte [eingegoßne] Wein wirft Perlen. JESchlegel 4, 24 etc. Ent-:
1) intr. [1; 3]: stürzend entsinken, entströmen, mit Dat.: B. 218b; 277b; Cham. 4, 195; G. 1, 261; 243; 5, 9; 36; Donner entstürzt dem Thron. Kl. Od. 1, 180; M. 11, 1286; V. Od. 8, 515; 14, 129; 307; 22, 17; Wie tief sind wir der schönsten Morgenröthe | des Glücks entstürzt! W. 28, 10 etc.
2) [3] zuw. refl.: Rasch | entstürzet das Gefühl sich der Verwahrung. G. 8, 101; Der Südwind . ., schnell dem Gewölke des Donnerers Zeus sich e–d. V. Il. 2, 146 etc.
3) [4] tr. (selten): Des Reichs ihn zu e. Rückert N. 60. Entgêgen- [3]: Einem e. und refl.: Sich Einem (G. 35, 249; 252), einer Verwicklung (17, 283), dem Tode (Wackern. 2, 1193⁴) e. etc.; auch tr. [4]. Er-: (oberd.) Sich e., sich todt stürzen [1]. Gartenl. 12, 3a; b; 33a etc. Fórt- [3]: Sch. 192aetc. Hêr- etc.: z. B.: Mit lautem Geschrei herstürzten [3] sie. V. Od. 14, 30; 22, 98; Sich über die guten Speisen h. Heine Lut. 2, 133 etc. So fällt hier der Schüler | wie der Meister, doch stürzt Dieser gefährlicher hin [1]. G. 1, 315; Wenn er fällt, mit ihm stürzt Alles hin. 13, 246; B. 159a etc.; Sich auf einen Schragen hin-s. [3]. W. 11, 173, hinwerfen; Vier .. Hengste, | alle zugleich hin-s–d dem treibenden Schwunge der Geißel. V. Od. 13, 81; Mit hin-s–der Thrän’. 2, 81, vgl. ugw. [6]: Sie mußten .. die Thräne hin-s. Kl. Gel. 248 etc.; ferner [4]: Da wir Troja’s gethürmte Pracht hinstürzten. V. Od. 13, 386 etc. Herab-s., intr. [1]: G. 13, 250; Sch. 724b; Bin ich so tief gesunken, so plötzlich von allen Thronen meines Stolzes herabgestürzt? 205a; So tief | herabgestürzt von allen meinen Himmeln. 264a, wo das Partic. auch zum Transit. gezählt werden kann (s. 422b; 33b; W. 12, 20 etc.), vgl. [4]: Ein Fehltritt stürzt vom Gipfel dich herab. G. 13, 310; Sch. 27b etc. (auch: Diese Felstrümmer rührten von neueren Herabstürzungen her. Humboldt KlSchr. 1, 183 etc.); ferner [3b]: Brausend stürzt der Gießbach herab. Sch. 77a etc. und [2]. Hinab-s. [1], intr.: G. 1, 251; 14, 106; 15, 307 etc.; [4] tr.: Luk. 4, 29 etc.; [3] intr.: B. 246b; Kinkel E. 6 etc. und refl.: G. 10, 306 etc.; ferner [2] etc. Ob er, hinangestürzt [3], mit dem Tod Jedwede bestrafe. V. Od. 20, 11 etc. Helden stürzten .. heraus [3]. Sch. 76a etc.; Flußader, die . . in die Mitte des Sees hinausstürzte. Kohl A. 1, 3. In den Abgrund (Sch. 413b), sich ins Schiff (1081b) hinein- s. [3] etc. Daß die äußerste Kante des Wellenberges .. in das .. Wellenthal hinüberstürzt [3]. Burmeister gB. 2, 31. Er stürzt.. herunter [1] auf die Wiege. Cham. 3, 210 etc.; Wo der Bach .. herunter sich stürzt [3b]. Geßner 3, 121 etc.; Ein Augenblick sollte ihn jetzt von der Fülle der Gewalt in das Nichts des Privatstandes herunters. [4]. Sch. 919b; Den Becher, | den gern sie herunterstürzt [7a]. Gottschall Gött. 5, 5 etc. Der Mann .. | stürzt nun hervor [3]. Ramler F. 1, 94 = wischt itzt hervor. Hagedorn 2, 278 etc. Nāch-:
1) intr.: stürzend folgen, z. B. [1]: Platen Pol. 7; Schlegel Gd. 1, 79 etc. u. [3]: B. 69b; Sch. 394a etc.; Mager 2, 113³etc.
2) [4]. Nīēder-: (s. herunter-s., darnieder-s.), z. B. intr. [1; 3] G. 2, 174; 19, 80; 31, 241; Paradies .., du bist niedergestürzt [untergegangen] in den Wassern. Kl. M. 2, 25; Prutz Mus. 1, 100; Niederstürzt [vor] dem gegenwärt’gen Gotte | das .. Volk. Sch. 442b etc.; tr. [4]: G. 18, 45; Thümmel 6, 121; V. Il. 1, 244 etc., refl. [3]: Betend stürzten sie dann vor der Götter Altären sich nieder. Sch. 76a; Die Quaste stürzt sich schnell vom weißen Vorhang nieder. Zachariä 1, 111 etc. I. Úber-: 1) tr. [7d]. 2) intr.:
a) [1] überkippend stürzen: Pforten zerbröckeln, Säulen stürzen über. Freiligrath SW. 5, 55; Schelling 2, 2, 355; Tschudi Th. 437 etc.
b) [3] stürzend, mit heftigem Ungestüm übergehn, hinüberdringen in Etwas: Körper will in Körper ü. Sch. 2b; Ein von Phlegma .. in sanguinische Zerstreuung ü–des Temperament. Vischer Ästh. 2, 223. II. Über-: 1) [3]
a) refl.: ein allzugroßes und darum nachtheiliges Ungestüm in der Fortbewegung zeigen, z. B.: Alle Processe der thierischen Chemie durchkreuzen einander, die Scheidungen ü. sich. Sch. 693a etc., nam. insofern das belebte Subj. sich überspringt (s. d. 3) oder überschlägt (s. d. II 2b): Die blinde Wunsch, die sich in tollem Anlauf | selbst überstürzt und jenseits ihres Zeels | hintaumelt. 561b etc.; Das Pferd überstürzt sich, stürzt, sich überschlagend etc.
b) tr., faktit. zu a: Sie über Arsch und Kopf zu ü. Fischart B. 47b; Gott- helf U. 2, 246; Da ü. dich wieder die titanischen Phantasien. Scherr Gr. 1, 100; Daß die Eile | den Reiter überstürzt. Uhland 137.
c) Dazu: Die Überstürzer. Scherr Gr. 2, 143 etc.; Überstürmungen und Überstürzungen. Volksz. 10, 81 etc. 2) [1] tr.: stürzend überdecken: Der Basalt wurde mit andern Gebirgsarten wieder überstürzt. Campe.
Um-:
1) intr.:
a) [1] stürzend umfallen.
b) (veralt.) s. sterzen, dazu: Um- stürzer (versch. 2b). Schaidenreißer 79a = Landsterz etc.
2) tr.: stürzend umdrehn [7], z. B.: Eine verloschene umgestürzte Fackel. L. 8, 220 etc. oder: umwerfen, vgl. (für die nahe Berührung): Es rauschen Bäche Weins aus umgestürzten Krügen. W. 12, 204 etc. —, eig. und übertr. (zerstören): Spr. 12, 7; Hat .. nicht Dieser das Gebäude meines Glücks | von seinem tiefsten Grund aus umgestürzt. G. 13, 201; Die Throne (Sch. 893b), die kathol. Religion (944a), das Werk vieler Jahre (807a), den ganzen Bau seiner Wissenschaft (1003a) um-s. etc. Dazu:
a) Tumultuarische Umstürzungen. Görres V. 131 etc.
b) Um- stürzer (vgl. 1b), auch in verächtl. Verkl.: Umstürzler und Anarchisten. Scherr Sch. 2, 171 etc. und Fortbild.: Umstürzerisch und vorwärts drängend. Hofgsch. 45.
Ver-:
1) s. be-s. 4; 5.
2) [4] z. B.:
a) stürzend verstreun, zerschmettern (zer-s.): Die Felsmasse ward durch die Luft wild verstürzt, über das Thal geschleudert. Volger EE. 250 etc.; Felsenverstürzungen. G. Zelt. 3, 83, wofür es G. 40, 278 heißt: In sich zusammengestürzte und gethürmte Felsmassen.
b) stürzend ver-, zudecken etc.: Prometheus will die Kybele vergraben und verstürzt wissen. G. 34, 355 etc.; nam. Bergb.: Verstürzte Ausbaue, im alten Mann. Karmarsch 1, 171; DViertelj. 1, 1, 71 etc. Vōr- [3]: Aus irgend einer Luke vorgestürzt kommen. Gerstäcker BlW. 103. s. ver-s. 1. Zū- [3]: Dem Untergang z. Scherr Bl. 1, 236; Auf Einen z. W. 20, 35 etc. Zurück- [3], intr.: Das Verlangen, H. zu sehen war wie ein schlecht gestauter Strom auf ihn zurückgestürzt. Frese Bed. 1, 154; Der immer z–de Stein des Sisyphus. G. 31, 141; W. 31, 149; 32, 167 etc. und refl.: So stürzt sich mit Gebelle | das Weib zurück in ihre Hölle. Gleim 4, 203 etc. und tr. (faktit.): Den Unglücklichen in sein voriges Elend z. W. Luc. 6, 205; Sch. 509a etc.
Zer-: Zusámmen-:
1) intr. [1]: stürzend zusammen-fallen, -brechen. G. 16, 297; 18, 263; 22, 258; 25, 25; 30, 119; 40, 278; Sch. 775a.
2) tr.:
a) faktit. zu 1.
b) [7g] u. ä. m.
~er etc.:
s. stürzen 8 und Zsstzg., nam. umstürzen 2b.
~ig, a.:
1) ohne Uml., s. Sturz 6a. 2) Die s. [stürzend, im Sturz] herabgleitenden Wasserfäden. Fallmerayer Or. 1, 80 etc.; So wird das Schiff .. über-s. Gartenl. 10, 418b, zum Überstürzen oder Kentern geneigt.
~ler: s. umstürzen 2b. ~ling: s. Stürzel 3. Stúss, m.:
(mundartl., s. Schm. etc.)
1) Zank, Streit. Hausbl. (58) 2, 250; Kurz Sonn. 95.
2) Spaß, Scherz: S. machen, treiben. vHorn rhD. 2, 274 (aus der Judenspr. = Narrheit, aramäisch nnwr zu f Narr).
Gestūt, n., –(e)s; –e; –s-:
Anstalt für Pferdezüchtung und: die dort befindl. Pferde (s. Stuterei). G. 21, 252; Ein G–e, kurzweg die Pferdewiese geheißen. Kürnberger N. 2, 193; G–e [„Gestütte“. Sch. Wallst. 2, 34] halten. Sch. 365b; Wie .. zum holden G. der Beschäler [wandert]. V. H. 2, 190 etc.; Man untersch. Landes-, Land-, Militär-, Hof-, Privat-, wilde und halbwilde G–e [vgl. Senne]. Falke Th. 1, 338b, vgl. 2, 56, wonach Landes- oder Landes-Haupt- G. eine dem Staat gehörende Pferdezüchtungsanstalt ist, dagegen: Land- G–e: Beschälorte, die von jenen die Beschäler empfangen, während die zu beschälenden Stuten vom Landmann herbeigebracht werden etc., vgl. Rohlwes Th. 1, 213.