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Stoßen
Stōßen, stieß; gestoßen; stößt:
1) tr.:
a) mit kurzem heftigem Ruck fortbewegen (vgl. schieben), eig. und übertr.: Jemand oder Etwas von sich; von einer Stelle (fort-, weg-), an eine Stelle (hin-), zu Boden (oder nieder-, z. B. s. 1 mit dem Dolch), übern Haufen (oder um-, zusammen-) s.; Einen übern Tölpel (s. d.) s.; Etwas in die Erde (hinein-), aus den Furchen (z. B. W. HB. 1, 197) oder heraus-s.; Den Dolch in die Scheide; Einem den Dolch ins Herz s. (vgl. d); Zwei Pers. mit den Köpfen zusammen-s.; Einem Etwas unter die Nase (s. d. 1v) s.; Den Rüssel in den Unflath s.; Einen in die Ecke, in den Sack, ins Gefängnis, ins Elend etc.; auf die Straße, aufs Rad (s. d. 1b) etc.; aus dem Haus, aus dem Land, aus der Gesellschaft etc.; vom Thron etc. s.; Einen mit der Nase (s. d. 1s) auf Etwas s., vgl.: Nichts stieß sie auf den Roman [wies sie, gleichsam drängend, darauf hin], Alles stieß sie davon ab. H. R. 9, 186; Wackern. 4, 1206²¹ etc.
b) indem der Begriff der Heftigkeit zurücktritt: Einen Tisch an den andern s. [schieben, an-s.]. IP. 3, 24; Zwei Bretter [leimend], zwei Bahnen Zeug [nähend] an einander (oder zusammen-) s. etc. Oft so, eig. und übertr., nam. bei IP.: Etwas an-s. (41, 24 etc.), nach-s. (Fat. 2, 262); Werden vom Buchbinder zwei leere Blätter, eins an die Vorrede, eins an den Beschluß vor- und nach gestoßen. Ders.; Geld zusammen-s. (oberd.) Adelung oder -schießen; Alpvieh zusammen-s. Maje 1, 156 (s. Stoß 17); Die Köpfe zusammens. (G. 9, 282; Moscherosch Gs. 3, 244) oder -stecken etc.
c) (s. a) zuw. ohne das Woher oder Wohin, z. B.: Den Reinhanf s. [auseinander], ihn Behufs der Verspinnung in zwei oder drei Theile reißen. Karmarsch 2, 224; von Kindern: Die Zähne s. [hervor-s.], zahnen. Ryf Th. 60, vgl. schieben 1h und vereinzelt: Stößt dich heute [ab oder: von sich], was dich gestern [an-] zog. G. 1, 62; Auf weitre Bekanntschaft ein Gläschen zu s. 34, 274, die Gläser an einander (oder zusammen-) zu s. (anzu-s.).
d) (s. a) dem Obj. einen Stoß, d. h. einen kurzen und heftigen, erschütternden Ruck versetzen: Einen stößt Jemand (mit dem Ellbogen, dem Fuß, der Faust etc.), ein Ochs (mit den Hörnern) etc.; Der Bock (s. d. 4; 7) stößt Einen etc., auch (s. hauen 2c): Eine m, häufiger (obgleich eig. minder korrekt): Einen vor die Brust, vor den Kopf (s. d. 2s), vor die Stirn (s. d. 1), (mit dem Ellbogen) in die Rippen, (mit dem Dolch) ins Herz s. etc.; ferner: Geschaukelt stießen sich [= einander] die Boote. Freiligrath Garb. 108 (vgl. 2); auch: Seinen Fuß oder sich den Fuß (an einen Stein etc.) s. (vgl. 2a) etc.
e) (s. d) mit Angabe der Wirkung, s. a; ferner: Einem oder sich ein Loch in den Kopf; sich die Hand wund (oder auf-), den Fuß lahm s. etc.; Leder blank (s. d. 2) s. (be-s.); Etwas (im Mörser) klein; zu Pulver etc. s. oder bloß: s. (vgl.: Über-s. Büchsenmeist. 26, ein wenig s.); Etwas mit dem Hobel glatt s. (ab-, be-s.); auch bloß: Eine Kehlleiste s. oder hobeln etc.
f) s. 3c.
g) s. 3h.
2) refl., s. 1d, z. B.:
a) Jemand stößt sich (ver- alt.: an. Spr. 4, 12) wo anrennend, auch: an die Nase (Thümmel 2, 223) etc.; an den Stein etc. und so (vgl. Stein des Anstoßes): „figürlich: Er stößt sich an die Rede, nicht wie Kl. meint an seiner Rede.“ V. (Jen. Lit. 1804) 1, 326, so mit Acc.: Börne 1, XXIV; Sch. 352a; W. 13, 154; 20, 243 etc.; dagegen mit Dat.: Lichtenberg 3, 111 etc. und bezeichnend für das Schwanken mit Dat. und Acc.: Fichte N. 80 = 8, 60.
b) (s. a) Die Wolken, die sich hier in diesem Sacke s. G. 14, 213 etc.; Eine Sache oder: es stößt sich an Etwas (Acc.). Forster Br. 1, 181; L. 1, 458; 480; W. 36, 233 etc., es hapert daran, dies macht eine Schwierigkeit, vgl.: Hie „stösset“ sich’s mit den Juden. Luther 8, 120a etc.
3) intr. außer in den bes. angegebnen Fällen mit haben:
a) (vgl. 1d) Nach Etwas s., es mit einem Stoß zu treffen suchen; auch, nam. von Raub- oder Stoßvögeln (s. d. und Stößer 2; Niederstoß) mit auf (versch. d): Kein Geier stößt auf Geier. Falke Mensch 34; Oken 7, 135 ff. etc., auch: Der Falke stößt [nach der Taube]. B. 236a etc., vgl.: Fehl-s., z. B. (mit einem Dolch). L. Samps. 5, 10 oder vom Federspiel. Laube Br. 252 etc. und die Ortsverändrung hervorhebend mit sein: Auf einen Vogel etc. herab- (Hagedorn 2, 244), nieder- (Lenau A. 241; V. 2, 126) etc. oder auf-s.
b) (mit haben oder sein) sich so bewegen, daß ein Stoß erfolgt: Mit dem Fuß an den Tisch, an einen Stein s. (an-, gegen-, wider-s.), so daß dort der Tisch, hier der Fuß erschüttert wird (vgl.: Den Tisch —, nicht: den Stein ans.); Stieß | er wider einen Pfahl und stürzte. W. 34, 342; Der Wagen .. stieß vor [g. gegen] einen Stein. 20, 99; Der Wind stieß auf die vier Ecken des Hauses und warf es etc. Hiob 1, 19 (vgl. i); Hart stößt die Herrschsucht mit der Freiheit zusammen. Sch. 1031b etc.
c) s. b (mit sein): von Schiffen etc.: Vom Land (Sch. 54a); unvermuthet ans Land (G. 19, 343) s., vgl.: Der Alte stieß ab und fuhr .. über den Strom. .. Er stieß bald am jenseitigen Ufer an. G. 19, 312 etc.; Der Schiffer hat —, der Kahn ist (doch auch: hat, z. B. Forster R. 1, 350) vom Lande abgestoßen etc.; Auf den Grund s. oder auf-s., vgl. tr.: Stieß das Schiff Grund auf einer Sandbank. Nat.-Z. 13, 539 etc.; Sie würden an harte Örter an-s. Ap. 27, 29 (auf Klippen s. Eß); Stieß sich das Schiff an (vgl. 2a). 41 (stieß es an. Eß) etc.
d) s. b (mit sein): auf seinem Wege auf Etwas oder Einen treffen: Sie sind auf einen Schindanger gestoßen. Immermann M. 1, 280; Wir sind auf Schwierigkeiten gestoßen. Pz 3, 156; Xen. 69; W. 1, 219; 12, 93 etc.
e) (mit sein) von Truppen etc.: Zu andern Truppen, zum Heere etc. s., sich zum Anschluß dorthin begeben. G. 35, 68; Sch. 973a etc.; selten: Die Miliz stößt [kommt] jährlich einmal zusammen. Forster R. 1, 15.
f) (s. e) Nur wenig einzelne Glieder s. nicht völlig kunstgerecht auf einander. G. 31, 241, schließen sich an einander.
g) An Etwas s. (an-s.), der Lage nach daran grenzen. Lichtwer 86; Thümmel 5, 62; Wo di Rinnen zusammen-s. Karmarsch 3, 178 etc.
h) In schmetternde Blasinstrumente s., sie laut in kurzen Sätzen tönen lassen, z. B. ins Horn, in die Trompete; bildl.: Als das Ministerium mit vollen Backen in die Kriegstrompete stieß. Heine Lut. 1, 151; Es stößt der Sturm ins Jägerhorn. Gottschall Gött. 5 etc.; weidm., auch tr.: Ein gutes Horn etc. s. Adelung (vgl.: Die Jagd ab-, an-s., -blasen); veralt.: Daß er in die Drummel [Trommel] „stosset“. Luther 8, 255b.
i) Der Wind stößt, weht heftig und ruckweis (s. aussetzen 11e; Windstoß); Im unstäten Winde, der vom Hügel her stieß. G. 14, 134 etc. (s. b, Schluß). k) In einem Bienenstock, der s. [schwärmen] will. Auer- ac Ev. 401, s. Stoß 6.
1) mit Auslassung des Obj., z. B.: Was wär ein Gott, der nur von außen stieße? G. 2, 285 (s. 1a), die Welt bewegte etc.; (s. 1d): Sturm und Strömung s. [das Schiff]. 3, 145; Sie vermag kaum zu sprechen, so heftig stoßt [sie] .. das Pferd. Pfeifer Germ. 2, 223b etc., versch. m. m) Etwas stößt, ist so beschaffen, daß man davon Stöße empfängt: Der Bock stößt, ist stößig; Der Wagen stößt (niederd. stuckelt); auch: Es (s. d. 7) stößt auf diesem Wagen, Wege etc.
Anm. Goth. stautan, ahd. stôan, mhd. stózen, vgl. lat. tu(n)do, niederd. stoeten, mit der Wiederholungsform stoetern = stottern (s. d.). Präs.: er stoßt, s. o.; Bode Empf. 3, 27; Brockes 9, 285; Hebel 3, 68; Lenau Sav. 250; W. Luc. 4, 60 etc. Mundartl. Anwend. (auch der Zsstzg.) s. nam. Schm.; Stalder.
Zsstzg. z. B.: Áb-:
1) [1d; e] mit einem Stoß absondern, z. B.: Ein Stück von Etwas a.; Die scharfen Kanten von Steinen, Bauholz etc., meton.: die Steine etc. a.; ein Brett a. [1e]; Die Haare, den Narben von den Fellen, meton.: die Felle a. (über-s.) etc.; Einem zu Rädernden das Herz a., übertr. z. B.: Die Angst, die Neugier, das Geheimnis etc. stößt ihm das Herz (s. d. 8) ab; Sich die Hörner (s. d. 3a) a. etc.
2) (s. 1) Kleidungsstücke a. (vgl. abschaben 2). W. 36, 192 etc., auch refl., ähnlich: Sich durch-s. 3) [1a] Etwas von einem Ort weg-s., z. B.:
a) Den Verurtheilten über die Leiter a. Stumpf 708b etc.; (veralt.) Der Steinbock stoßet den Jäger überab. 609a etc.; Kaiser einzusetzen und sie wieder ab-zu-s. [vom Thron]. Fischart B. 136a etc.
b) [3c].
c) Kälber etc. a., s. abbinden 3.
d) Bei Treibjagen die zurückgebliebnen Treiber a., vorrücken lassen.
e) figürlich: Schulden (Immermann M. 1, 270; IP. Fat. 2, 294), Kapitalien (Holtei Nobl. 1, 65) a., abzahlen etc. 4) (vgl.
3) von sich weg-s., z. B.:
a) Der Baum stößt die falben Blätter ab. Auerbach SchV. 315; Die Milchzähne a. [1c] etc.
b) Die gleichnamigen Pole stoßen sich ab, die ungleichnamigen ziehen sich an. Pouillet 1, 327 etc.; Jenachdem die Menschen mich anzogen oder abstießen. G. 20 238; 22, 188; Der a–de Puls seines Wesens. 21, 232; A–de Strenge. 15, 100 etc. (s. zurück-s.); Abstoßungen FSchlegel Luc. 233 etc.
c) Eine Bitte a., abschlagen Rückert Mak. 2, 45 etc. 5) Etwas (kurz) a., namentl. Mus., s. Ggstz. binden 2b; seltner: Sein Morgengebe a. Möser Ph. 2, 217, kurz und rasch beenden (s. Stoß- 154* gebet). 6) (veralt.) Pulver a. [1e] Büchsenmeist. 28, zur Genüge stampfen; noch Hüttenw.: Gruben a., stampfend mit Gestübbe füllen. 7) [3h].
Án-:
1) tr.:
a) [1d] mit absichtl. Stoß berühren, z.B.: Einen a., um ihm einen Wink zu geben, ihn zu wecken etc.; Den Pendel der Uhr, die Uhr a.; Er | stößt die Thür an, stößt sie auf. G. 10, 292 etc. (vgl. b).
b) [3b] durch berührenden Stoß das Obj. erschüttern etc.: Du musst mich oder den Tisch beim Schreiben nicht a. etc.; Unangestoßen durchlaufen. Fischart Garg. 177a, vgl. (s. 2a): Ohne anzu-s.
c) (s. a) Die Gläser a. (auf Etwas). Kinkel E. 400 etc. (vgl. anklingen 2); häufig ohne Obj.: Auf Jemandes Wohl a. und trinken. G. 25, 14; Mit Jemand a. Gutzkow R. 8, 287; Weiße Lyr. 93 etc.
d) [1b].
e) früher sehr gw.: Eine Krankheit (Pfeffel Pr. 1, 51 etc.), das Fieber, die Pest etc., auch: Angst (Schaidenreißer 38b), Zittern (Wackern. 2, 401²⁷), Ekel und Verdruß (Fleming 47) etc. stößt Einen an, packt, ergreift ihn; vereinzelt: Bis ihnen eine Krankheit angestoßen. Olearius Reis. 163b, vgl. zu-s. f) veralt., sehr gw.: in Brand stecken, s. Zarncke Br. 424a etc.; Stumpf 71b; 707a etc.; nach Ade- lung noch bergm. g) (Bäck.) mundartl.: Den Teig a., einsäuernd anfrischen. h) (Hütt.) Den Herd a., fest stampfen. i) (weidm.) [1h].
2) refl.: ver- alt., s. [2a; 3c].
3) intr., gw. mit haben, z. B.: a) [3b] Der Stein des A–s. Jes. 8, 14 etc.; Du hast wo angestoßen. G. 8, 149; Auf der gebahntesten Straße a. Thümmel 1, 12 etc., s. 1b und [3c]: Er fand sich sehr getäuscht, wenn er an einen starren, ablehnenden Menschen anstieß. G. 22, 202; Platen 4, 278 etc.; Bei Einem a., Anstoß erregen; Bei Etwas a., stocken; Mit der Zunge; im Reden a., stottern; Ohne hier wider die Billigkeit, dort gegen die Klugheit an-zu-s. Möser Ph. 1, 156, sie zu verletzen: auch mit sachl. Subj.: Das stößt gegen die Religion an. H., s. ver-s. 1a. b) [3g] angrenzen: W. 15, 195 etc.; dazu: Anstößer = Nachbar. JvMüller 15, 267; Rückert Mak. 1, 136; Stumpf 59b etc., vgl.: Die umher-s–den Völker. Schaidenreißer 5b. c) s. 1c. d) mit sein: Das Obst stößt an, ist angestoßen, s. angehen 4; 8c, vergl. 1e. Āūf-:
1) tr.:
a) durch einen Stoß öffnen, z. B.: Thüren etc.; Löcher etc. (G. 29, 61, vgl. Aufstößer als Werkzeug der Hufschmiede. Garzoni 540a); Geschwüre etc., bildl.: eine Beleidigung nicht, bis sie völlig reif. Schlegel Sh. 7, 91 (vgl. aufstechen 1); ferner = wund stoßen [1e].
b) in die Höhe stoßen, z. B. s. Stoß 2; ferner: Der Maulwurf stößt Erdhaufen auf (oder aus. Oken 7, 933; oder ohne Obj.: stößt auf. ebd.; Freytag DW. 307 etc.); Drei Qualme a–d [aus der Pfeife]. Auerbach D. 1, 45; Verschluckt und wiederum aufgestoßen. Wackern. 3, 648²³ etc., auch „empor-s.“ und (weidm.): A. oder aufthun: einen Hasen oder andres Jagdthier aufjagen. Laube Br. 239 etc.
c) das Obj. auf Etwas s. (nieder-s.): Das (oder mit dem) Glas a., auf den Tisch; Den (oder: mit dem) Fuß a., auf den Boden etc.
2) intr.:
a) s. 1b.
b) (s. 1b) von Getränken: im Fasse gären etc.; Aufgestoßner (od. aufstößiger) Wein, sauer gewordner. Adelung; Genoßne Speisen stoßen Einem auf, mit sein, insofern die Bed. ist: wieder emporsteigen, gw. aber mit haben, in Bezug auf die Wirkung, das Erregen der Rülpse (s. d.), so auch unpers.: Es stößt Einem (sauer) auf; Von sauerm A. W. Luc. 5, 133 etc.; zuw. bildl. von Etwas, das man geistig nicht verwinden kann. Lohenstein A. 2, 368 etc.
c) (s. 1b) mit sein: Etwas stößt (Einem) auf, steigt auf, zeigt sich, begegnet ihm, z. B.: ein Adler (L. 13, 644), ein Wild (Opitz 2, 228; B. 206a), Jemand (Sch. 707b), ein Wagen (216a) etc.; ein Zweifel (G. 16, 305), ein glückliches Abenteuer (6, 331), eine Gelegenheit (W. HB. 2, 187), etwas Beßres (1, 208) etc.; Diejenige Seite, welche auch dem gemeinsten Auge aufstößt [auffällt]. Möser Ph. 1, 39 etc.
d) s. 1c; [3a]; [3c] und einlappen 5 etc.
e) (mund- artl., veralt.) A., aufstößig sein, nam. von Vieh und Kindern: durch Appetitlosigkeit Unmusternheit kundgeben.
Āūs-:
1) intr.:
a) zu Ende stoßen. Luther 1, 360b etc.
b) Fechtk.: sich auslegend stoßen.
c) (s. 2) mit sein: heftig hervorbrechen etc.: Bis die Bltterkeit mit voller Gewalt ausstieß. SFHahn 3, 294.
2) tr.:
a) mit oder wie mit einem Stoß her- aus-, wegschafsen (heraus-s.): Einem ein Auge, die Seele (G. 30, 451); dem Faß den Boden; den Zapfen; ein Fenster etc. a.; Silben a. (s. elidieren); Einen a., aus dem Haus, aus dem Land, aus der Gesellschaft etc., ins Elend, in den Tod etc.
b) stoßweise Etwas aus dem Innern hervortreten machen (heraus-, hervor-s.): Ausstößt der Maulwurf Erdhaufen; der Vesuv Rauchwolken; etwas Gärendes Blasen, Hefen etc.; Jemand einen Schrei, Seufzer, Lästrungen, unziemliche Worte etc.
c) Etwas stoßend ausarbeiten, formen etc.: Die Platte (s. d. 14) oder den Hut mit dem Ausstößer a. etc. Be-, tr.:
1) stoßend beschädigen. Goltz 3, 293; Waldau N. 3, 279 etc.
2) stoßend bearbeiten, s. [1e]; Karmarsch 3, 188 etc.
3) s. Stoß 17. I. Dúrch-: 1) hindurch-s.: Hier stieß .. Brutus durch. Schlegel Cäs. 3, 2 (den Dolch) etc., auch mit dem den Stoß empfangenden Obj.: Ich stoß dich durch. Klinger Th. 2, 342; Stieß er mit dem Schwert sich durch und durch. W. 11, 147 etc., häufiger (II) untrennbar: Körner 107a; Sch. 194b etc., vgl. durchbohren. 2) s. ab-s. 2. 3) (Glashütt.) den Ofen reinigen. II. Durch-, tr.: s. I 1. Eīn-, tr.:
1) Pfähle e., in die Erde; Sich einen Splitter e., in die Hand etc.; nam. auch = einstampfen; veralt.: Einem ein Schrecken (Stumpf 60b), ein Herz (Schm.) e., einflößen. 2) durch einen Stoß einstürzen machen. Ent-, tr.: (selten) Einen dem Thron e. H. Entgêgen-: z. B. tr.: Einen dem Elend e. etc. und intr. (vergl. auf-s. 2c Sch. 1022b etc.), auch: Dann stößt euch eine Treppe sogleich entgegen. G. 19, 256, ihr stoßt dar- auf etc. Er-, tr.: todt stoßen. Gryphius 1, 74; Hammer RH. 322; Sanson 35b etc. Fêhl- [3a]. Fórt- [1a], auch ohne Obj.: Elastische Betriebsamkeit, die leicht fortstößt und leicht zurückgestoßen wird. G. 22, 384 etc. Gêgen- [3b]. Hêr- etc.:
1) tr. [1a; c], s. nam. auch aus-s. 2a; b.
2) intr. [3a]. Nāch-: z. B. s. Niederstoß; [1b] etc. Nīēder-:
1) [1a].
2) [2a]. Über-:
1) s. [1e]; ab-s. 1.
2) s. Stoß 17. Um- [1a]: G. 19, 70 etc.; bildl.: Ein Testament; ein Urtheil (Wackern. 3, 613⁰); Beweise (L. 11, 534) um-s., hinfällig machen; Daß sie diesen Text mußten unumgestoßen lassen. Luther 8, 532a etc., vgl.: Unumst ößlich darthun (Mendelssohn Morg. 158), beweisen etc.; Unumstößliche Beweise, Wahrheiten, Gründe etc. Umhêr-:
1) tr. [1a].
2) s. an-s. 3b. Únter-, tr.: unter Etwas stoßen; ugw. (ohne Obj.) = unterdrücken, -jochen. Jer. 22, 17. Ver-:
1) intr. (haben):
a) Jemand oder Etwas verstößt gegen Etwas, stößt dagegen an (s. d. 3a), ihm nicht gemäß seind, es verletzend. G. 16, 201; W. 15, 302 etc.; auch: Man kann leicht ver-s. Weise Jak. 88 und refl.: Sich in Etwas v., irren. Adelung. Dazu: Grobe Verstoßungen wider die Quantität etc. L. 6, 82; 432; 7, 102; 411, heute gw.: Verstöße.
b) den Gärungsproceß beenden, vergären. Adelung.
2) tr.:
a) Das Pferd hat eine Ader v., durch einen Fehltritt verrückt. Ders.
b) (mund- artl.) verbergen. Schm.; Verstieß die Hände in die Kleider. Gotthelf U. 2, 252; Sch. 298 etc.
c) Etwas aus Noth verkaufen: Er muß borgen oder Geräthschaft und Kleidung v. Kretschmann 5, 157; 161; 208 etc.
d) (s. verschlagen 9) Zum heil’gen Lande steuert er | und ward vom Sturm v. Uhland 399 etc. (vgl.: Schiffbruch. . . Daß sich das Schiff bei stillem Wetter v. etc. Zinkgräf 1, 220); Durch welches Schicksal ich zu dem Amt ver-s. worden bin, das ich führe. Rabner 3, 50 etc.
e) am häufigsten: Einen v., mit Härte von sich stoßen, indem man Nichts mehr von ihm wissen, mit ihm gemeinhaben will; zuw. auch mit Beifügung des Woher oder Wohin. 5. Mos. 30, 4; 2. Chr. 26, 21; 2. Petr. 2, 4; Du würdest in schweifendes Elend mich v. G. 34, 162 (= Du stießest mich .. dem Elend zu. 13, 14); 29, 397; Eh auf des Schmerzens finstre Bahnen | der Zorn des Herrn sie fortverstieß. Lenau Sav. 115; Da dich Gott hin-v. hat. 5. Mos. 30, 1; Verstoße den Gastfreund | nicht von deinem Olymp wieder zur Erde hinab. G. 1, 229; In die Wildnis hinaus .. v. Sch. 75b etc.; veralt. auch: Des Reichs (Stumpf 221a; 224b etc.) v. (vgl. entsetzen) und noch: Des Hauses v. Droysen A. 2, 212. Dazu: Verstoßung. Rückert Morg. 1, 30; W. 33, 54 etc.
Vōr-:
1) tr. z. B.:
a) hervor-s.: Maulwurfhügel v. IP. 7, 146.
b) nach vorn hin-s.; auch: vorn an-s. oder anfügen, s. [1b] etc. und (mundartl.): Etwas (als Vorwand) vorschieben. Gotthelf G. 204 etc.
2) intr. (sein), z. B.:
a) (mit einem Chok) vorrücken, von Truppen etc. Scherr Bl. 3, 259; 279.
b) vorragen. Adelung.
c) = auf-s. 1c. Ders. z. B. Den Ring v. L. 7,388, fehl-s. etc. Wég- [1a]: Sch. 15a etc. Wīder- [3b]: G. 17, 261; übertr.: 14, 176; 24, 99 etc.; versch.: Wi(e)der-s.: tr. (auch ohne Obj.): einen Stoß zurückgeben. Zer- [1d]: entzwei stoßen: Gewürz z.; Einen z. und zerprügeln. G. 25, 254; Den Kopf (Körner 141a) oder sich (W. 9, 221) an Etwas z. etc. („Zu-s.“ Luther 5, 533b; Mathesius Pr. 70).
Vorbēī-: Zū-:
1) tr.:
a) Einen dem Elend z. (s. ver-s. 2e), nahe bringen etc.
b) durch Stoßen schließen, zumachen.
2) intr.:
a) mit haben: drauf los stoßen etc.
b) mit sein: Einem stößt Etwas, nam.: etwas Widriges zu, trifst ihn. L. 1, 251; 4, 241; W. 7, 167; 11, 193 etc. Zurück-, tr.: an die frühere Stelle oft auch nur: von sich fort-s., eig. und übertr. (s. ab-s. 4b). G. 17, 248; 13, 77; 22, 384; Sch. 311a; 422b; 1014a etc. s. [1a; b; c; 2b; e; g]; selten: Diese glückliche Zusammenstoßung [Vereinigung]. JvMüller 13, 8 (s. Zusammenstoß).
Zusámmen-: