Faksimile 0333 | Seite 1155
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spröde Spröden Sprödheit Sprödigkeit sprödiglich
Sprȫd~e: I. a.:
1) Ggstz. von geschmeidig (s. d.):
a) eig.: leicht brechend und zerspringend, s. Gehler 4, 177: Den s–sten Bart zahm machen. G. 10, 201; Aus s–ren und bröcklicheren Steinen. Kohl E. 1, 208; Gott verleihe diesem s–en Boden | einen lockernden Frühlingsodem. Rückert Mak. 1, 59; Dein s–es Fell. 2, 46; Die s–en Lippen. Rost. 92b; Scherr Nem. 1, 132; Sch. 78a etc.
b) (s. a und c) übertr., von Sachen: rauh, hart, schwer zu bewältigen etc.: S–er Reim. Grün Gd. 201; Gutzkow R. 6, 27; Die Anmuth hervorlocken trotz | des s–esten Stoffes. Platen 2, 260; S–e Wirklichkeiten. 4, 269; Auszu- 145* beuten | den s–en Schacht. Rückert 1, 48 etc.
c) (s. b) auch von Pers., ihrer Gesinnung und Dem, worin sich diese äußert, z. B.: Auch der S–ste. G. 32, 298, der Strengste, schwerst zu Befriedigende etc., vgl.: Wiewohl die Natur mein Herz aus s–rm Thon erschaffen [ich härter, strenger bin]. W. 15, 218 und so bes.: kalt und un- empfindlich im Punkt der Liebe, vgl.: S. sondert sich ab, was kaum noch liebend sich mischte. Sch. 75b etc. und z. B. von Männern: Er war .. zärtlich gegen sie; es war ihm unmöglich, s. zu sein. Stilling 2, 84; Ihr Feuer [fand mich] spröd’ und kalt. W. 12, 167; 10, 5 etc., nam. aber von Frauenzimmern: Einem (Hagedorn 3, 84), gw.: gegen Einen s. sein; S. thun etc.; S–r Sinn, Stolz; s. Miene, Tugend (W. 2, 89; 6, 71), Kälte (12, 13) etc. und substant.: Eine oder die S., vgl. wegen der Abwandl. schön I 2a und z. B.: Etwas, das .. S–n selbst nicht allzugern entbehren. W. 10, 110 (korrekter: Die Kunst . ., S. zahm zu machen. 1, 62); Gleich der kostbaren S. Zacha— riä 1, 193 (korrekter: Von dieser kleinen S–n. Gellert 1, 108) etc., auch Zsstzg. z. B.: In Gesellschaft mit ehrbaren Schein-S–n. L. 4, 303. 2) zuw. = s. machend, „„„“„k: Weil das Gold gar keine S. hat. Tieck NK. 4, 17; Ich beharrte bei meiner S. Rückert Mak. 1, 151.
~en: s. aufspreiten. ~heit, f.:
(selten) Sprödigkeit. 2, 22; Jacobs Phil. 25 etc.
~igkeit, f.; –en:
das Sprödesein, bes. oft zu spröde 1c und hier zuw. in Mz. von einzelnen Kundgebungen: Einige vom Männerstolz gebotne S–en. Schwegler (46) 63.
~iglich, adv.:
spröde. Heinse A. 2, 213.
Anm. S., ahd. prodi, mhd. broede (s. Wackern. Gl. 72; Stalder 1, 228); mundartl.: spriede. Lohenstein Hy. 23, vgl. auch sprock.