Faksimile 0330 | Seite 1152
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Spreu spreuen spreuig
Sprēū, f.; 0 (s. Anm.); -:
Kaff (s. d.), die durchs Dreschen ab- und zerschlagnen Hülsen und Acheln von Getreide und Feldfrüchten, eig. (so: Dinkel-, Erbsen-, Gersten-, Hafer-, Hanf-, Hirse-, Lein-, Rocken-, Weizen-S. etc., vgl. Siede) und oft übertr. als Bez. des Leichten; Werth- und Gehaltlosen; im Wind Verwehnden etc. Hiob 21, 18 etc. (vgl. schwingen II 1d; worfeln etc. und als Ggstz.: Korn 3b; Weizen etc.); Des Adels, von welchem die Emigranten-S. täglich mehr abstiebt. Scherr Bl. 1, 286 etc., auch: Die Musik ist das zufälligste Ge- spreu von Einfällen. Zelter 6, 377 [gehaltloses Zeug etc.].
a) Bot.: S., S.-Blätter (Paleae), auf dem Fruchtboden um die Kelche stehnde dünnhäutige Schuppen etc. Dazu z. B.: Boden spreuig .., Samenkrone fünfspreuig; Spreuer grannig. Oken 3, 723; Boden kurz- spreuig. 727 etc.
b) etwas wie S. Zerbröckeltes: Die Muschelchen zerbröckeln sich zu S–e. Rückert 2, 195 etc.
~en, tr.:
streuen (s. d.). Spate u. z. B.: Die goldnen Fruchtkörner zur Saat aus-s. Bettine 1, 288; Opitz Ps. 44.
~ig, a.:
s. Spreu b.
Anm. Spreu, ahd., mhd. spriu, n., Mz. uv., wie noch Hebel 3, 293; Spreue. Luther 8, 309b woraus das nhd. Femin. entstanden neben ahd. spriuwir etc., mhd. spruwer, nhd. Spreuer, s. Schm., oft bei Älteren, auch V. Ar. 1, 8 etc.; W. 34, 292; Luc. 4, 354; Att. 2, 1, 27 etc. (s. a); mundartl. auch als Ez., fem.: So will die Spreier allzeit oben schweben. Fischart B. 33b etc. und m.: Wohlfeilen Spreuer kaufen. Gotthelf U. 2, 57; zuw. auch: Eine Spreu [von der einzeln Hülse]. Cham. 5, 105; Luther 6, 49b etc.; s. auch streuen; Stroh; sprühen.