Faksimile 0320 | Seite 1142
Spill Spille spillen Spilling
Spill, n., –(e)s; –e; -:
Schiff.: horizontale Wellen (Cylinder), nam. als Winden (s. Spille 1). Zsstzg.: Brāt-: auf kleinern Schiffen st. des Gang- S–s zum Aufwinden des Ankers etc., „Windlaß“ (s. d.). Erd-: Gang-S. auf dem Lande, an den Ufern der Zimmerwerften. Flǖgel-: im Mastentop feststehnder Eisenstab, worum sich die horizontalen Theile des Flügelhecks drehn. Gáng-: senkrechte Winden auf großen Schifen zumAnkerlichten, Bugseren ꝛc Krǘppel-:
1) Erd-S. 2) tragbares Gang-S., beim Schiffbau zum Aufwinden der Bauhölzer. 3) auf Kauffahrern kleines Brat-S. hinterm großen Mast etc.
~e, f.; –n:
1) s. Spindel; Speiler und spillen 2a.
2) = Spilling (s. d.). Adelung; bei Oken die Zunft der Apfel-Pflaumer mit vielen Gattungen.
~en: 1) tr.:
a) versplitternd vergeuden; unnütz verthun etc.: Nicht mit neuem Reim die Zeit zu s. Baggesen 5, 32; V. Sh. 2, 103; Weitläuftige und geld-s–de Processe. Erbvergl. 369 (s. Geldspiel 2) und nam. Zsstzg.: Ver-: Mit unnöthigen Geld und Zeit v–den Ausrichtungen. 374; Was verdampft oder sonst verspillt wird. Lichtenberg 5, 313; V. Sh. 2, 323 etc., s. spalten, Anm.; spellen; spilden, auch (ver-, zer-)spiltern etc. Spate 2089 und Haltaus 1125, der aufführt: Kost-Spiltung, -Spillung; -spielig [s. d.], -splitterig, vgl.: Kostspillige Anstalten. Schütze Hamb. 511 etc.; Geldversplitternde und kostenspillige Kindereien. JGMüller Lind. 3, 43 etc.
b) mit Spillen (s. d. 1) oder Speilern versehn, z. B.: Honigwaben ein-s., in Bienenkörben zur Füttrung mit eingeschobnen Holzstäbchen befestigen etc. 2) intr.:
a) von Pflanzen: in Spillen, d. h. spindelförmige Stengel, Halme schießen, s. Frisch; Stalder; Brem. W. 4, 952; „spindeln.“ Schm., vgl. von einer schmächtig aufgeschoßnen Pers.: Die lange Latte, die „Aufgespillerte.“ Gutzkow Z. 1, 12 etc., wie in der Bed.: schmächtig-dünn etc.: spill, spillhaft, spillig. Spate; Aus ihrem dürren spillrigen Wuchse. DMus. 1, 1, 594; Trotz des spillerigen Stils. Zelter 3, 93; Bernd 289 etc., wie auch: Aus-, abspillen. Spate, abmagern; Er ist ganz abgespillet. Ders.; Die „abgespielten“ Waden. Günther 487 etc., s. Spindel-dürr, -Bein (niederd. spillebeen. Brem. W. 4, 951); Ein Paar gespindelte Beine. W. 15, 72; Ich sah noch keine Korpulenz, Alles spindelt und schlottert. Kürnberger Am. 382 etc.
b) Wasseradern, welche aus den Felsen .. träufen und s. Volger EE. 207 (s. spielen 4c).
~ing, m., –(e)s; –e; –s-:
Spindelpflaume (s. d.). Luther 5, 268a; 6, 134b; Olearius Reis. 304b („Spenling.“ Schm., auch: schmächtige Pers.).