Faksimile 0293 | Seite 1115
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Sold
Sóld, m., –(e)s; (–e; –chen); -:
1) die Bezahlung, die ein Angeworbner für geleistete oder zu leistende Dienste empfängt, und zuw.: das hieraus entspringende Dienst-Vh. (vgl. Lohn 3, nam. Cham.; 4; auch 2a: Rückert), zunächst und bes. häufig von Soldaten, z. B. Luk. 3, 14 (= Löhnung. Sch. 325a); Hes. 29, 19 etc.; G. 26, 316; Sein S. | muß dem Soldaten werden; darnach heißt er. Sch. 343a; Der rückständige S. entrichtet und noch außerdem .. eine . . Belohnung .. bewilligt. 972a etc., außerdem z. B.: Ich habe S. von ihnen genommen, daß ich euch predigte. 2. Kor. 11, 8 etc.; Hielt er sich einige Maler im S–e, die ihm Vögel etc. .. malen mußten. G. 30, 325; Das Geld für die besoldeten Deichgräber. . . Der auf den Hof gelegte S. Möser Ph. 1, 330; Sie sind um fränk’schen S. (o. Schuld, nicht S.) | eidlich verschworen mit .. Frankreich. Schlegel Sh. 7, 31; Des künft’gen Diensts vorausbezahlter S. W. 11, 197; Dienstboten standen im S–e der Policei als Spione gegen die Herrschaften, in deren Lohn sie standen; Schriftsteller oder vielmehr Bücherfabrikanten im S–e eines Buchhändlers etc.
2) (s. 1) verallgemeint, o. Bezug auf das Anwerben, z. B. oft (bildl.): Das, was der Liebende als Lohn von der Geliebten erlangt oder zu erlangen strebt: Kein Liebhaber dient lange ohne allen S. etc. W. 22, 165; Dem ein edles Weib | den S. der Minne nicht versagen könnte. 11, 126; 111, 116; 10, 144; Nicolai 5, 159 etc., Liebes-, Minne-S.; Ein Kuß .. wird noch gezollt. .. Reicht er ihr dar des Scheidens Honig- S. Freiligrath V. 37, den von ihr als Lohn begehrten süßen Kuß etc.; seltner sonst, z. B.: Vom Tribut des Morgenlandes, | von der Abendlande S. Rückert Morg. 1, 70 etc.; Sie übten das Gastrecht ohne S. W. 20, 37 etc.; vralt. auch = Lohn 1, z. B.: Die empfingen den S. [büßten so für] ihre Ungehorsame. Stumpf 741b, am Rand: Ungehorsame besöldet [= gestraft etc.], so noch bildl.: Der Tod ist der Sünden S. Röm. 6, 23 (auch Eß), vgl. das Räthsel: Krieger liebt’s, | Minne giebt’s; | 140* bei dem Pfarrer heißt es Pfründe | und der Tod ist’s für die Sünde. Hebel 2, 209.
Anm. Mhd. solt, „aus mlat. soldus, solidus, Schilling, Löhnung“. Wackern. Gl. 489, vgl. Diez 322 (dazu: „Jt. soldato“ etc., Soldat), angelehnt an sollen, Schuld, s. Schm. 3, 239; Graff 6, 490, vgl.: Heerschuld. Moscherosch Gs. 4, 595. Selten Mz.: Um schnöde S–e [2]. Grün Sch. 164, vgl. zu 1: Den Siegern urkundete er anderthalb Monat-S–e. JvMüller 24, 219 und (nach Fronsperger): Die Waibel, Führer etc. .. hatten jeder zween Söld oder Doppel-S. .., der Hauptmann eines Fähnleins 10 Söld. Schm.; vrkl.: Soldchen. Droysen A. 3, 332 etc.; Söldner, vrsch. Seldner (s. d.).
Zsstzg. z. B.: Be-S. (vralt., s. Besoldung). Lohenstein A. 2, 989: Schweinichen 1, 217 etc.; Dichter-S. Thümmel 8, 91 (s. Ehren-S.); Doppel-S., s. [Anm.]; Ehren-S., Honorar (s. d.). Börne 5, 103; Fichte 8, 194; Uhland 307; Wackern. 4, 919³⁰ etc.; Gnaden-S. (s. Pension 2). 2, 1107¹³; Auf Halb-S. gestellt. Wilkomm Häusl. 1, 39; Honig-, Liebes-, Minne-S. [2]; Jahres-, Monat-S., s. Anm.; Sklaven-S. Herwegh 39; Werbe-S. [s. Werbegeld]. G. 17, 187 etc.