Geseufz
seufzen
Geseufzer
Gesēūfz, n., –es; 0:
wiederholtes oder anhaltendes Seufzen. 2, 73; Od. 24, 416 etc.; Mit Ach-G. Sh. 2, 301 etc. —
Sēūfz~en: 1) intr. (haben): langsam und tief den Athem tönend einziehn und ausstoßen (s. D. 109) als Ausdruck der Herzensbeschwerde, Betrübnis, des Bangens, Sehnens etc. (vgl. ächzen, stöhnen): S., wie die Tauben. 2, 7 etc.; Das S. des Gefangnen. 102, 21 etc.; S–de Liebhaber. 17, 253 etc.; Nach (23, 70; 4, 12; 26, 23 etc.) oder um (1, 218; 1, 141) Etwas oder Jemand s., schmerzlich verlangend, sehnend; Über Jemand oder Etwas s., klagend, beschwert dadurch (2. 2, 23 etc., vgl.: Deß seufzet der Ort. H. 2, 271 etc.); Unter einem Druck 776b) etc. s.; Vor Angst 5, 3), Überlust NGd. 218) s.; In Jemandes Klage [einstimmend] s. 6, 23 etc.; Zu Gott. (empor-) s.; Seufzet nicht wider einander! 5, 9 [„ Presset einander keine Seufzer aus“. —
a) Auch von Nicht-Pers., theils als Ausdr. der Klage (personif.), theils nach der Ahnlichkeit des Tons, — z. B. von Tauben (s. o. 2, 7), Nachtigallen NGd. 218), Vieh 1, 18) etc., von einem Wagen 2, 85) etc.; Man schreibt, es s. Pult und Pressen. 2, 265; Wie Binsen s. welk | die Segel. 1, 343; Krane(n) s. Am. 23; Girren und s. Flöten und Geigen. Mus. 1, 4; Wie Dem, der glücklich ist, die ganze Schöpfung lächelt, | seufzt Jenem Zephyr selbst. 12, 230; 11, 182; 26, 72 etc. — 2) tr., z. B.: Einen Seufzer s. Br. 78; 1, 177; 15, 83 etc.; Himmlischen Odem seufz’ ich dir [hauch’ ich s–d]. Ven. 17; Hab ich . . ihren Nam[en] .. geseufzt. 3, 126; Die .. Flöte seufzt klagende Töne. 11, 469; 10, 199 etc., ferner: Einem die Ohren (s. d. 8a) voll s.; Den Schläfer wach s. 2, 78; Einen zu Tode s. Ph. 3, 51 etc. (s. 3). — 3) refl.: (s. 2) Sich müde s. 45, 3 etc.; Wie seufzest [sehnst s–d] du dich immerfort aufs Land! HB. 1, 195 etc. — Zsstzg. (vgl. die von ächzen etc.), z. B.: Āūf-: Vor Leid N. 103), bang 3, 36), schwer 624a) a. etc. —
Aūs-: 1) [1] zu Ende. —
2) [2] Ein Wort etc. a. 22, 235; Fam. 1, 69), seufzend ausrufen; Liebesqual a. Erb. 1, 106); Den Odem a. [seufzend aushauchen]. Jul. 101; So gewaltig diese Klänge auch das Gewaltigste a. und ausbluten. Lut. 2, 6 etc. — Be-, tr.: seufzend bejammern. 10, 131; 4, 145 etc. — I. Durch-: Er.. durchseufzt die lange Nacht. 2, 199; A. 11, 8; Durchseufzt er .. des Lebens .. Rest. 1, 33 etc., s. II. — II. Dúrch-: s. I: Die durchgeseufzten Nächte. 49 etc. — Empōr-: auf-s. 3, 51. — Entgêgen-: Der Ruh 7, 139), dem letzten Augenblick 20, 267) e. — Er-:
1) [1] auf-s.: Tief e. 3, 1; Über Etwas e. A. 1, 411; 35, 189 u. o. —
a) [1a] Es erseufzt — der Wald 2, 88⁴), der Mast H. 1, 43); der Karren von Erzen 2, 262); unter einer Last der Tisch 2, 8), der Grund 150b) etc. —
b) dichterisch: Sie e. [unter] eurem Drange. Ernst 39 etc. —
c) Doppelzsstzg.: So vielfältig erseufzt im Innersten nun Agamemnon | tief aus dem Herzen empor. Il. 10, 9. —
2) [2] tr. (s. heran-, herbei-s., ersehnen):
~er, m., –s; uv.: a) Etwas e., danach seufzen, z. B.: Nach buntem Tande seufzt das thörichte Geschlecht | und auch erseufzten Tand genießt es niemals recht (s. b). 1, 22; Brich doch an, erseufzter Tag! 2, 218; 20, 215; 25, 278; 26, 26 u. o. —
b) durch Seufzen erlangen: Die .. der verlorne Mann | vom Schicksal nicht e. kann. 68a etc. — Hín- etc.: z. B. intr.: seufzend hinwandeln. 3, 167 etc.; tr.: Nächte und Tage h. [ver-s.]. Od. 13, 338; 16, 39 etc.; Wenn sie [Philomele] verschwindende Triller hinseufzt. 2, 287; Er seufzte seine Seele zu den Zelten der Griechen hin. Kaufm. 5, 1, sich hinsehnend etc.; Das ganze Bild ist wie hingeseufzt [hingehaucht] auf die Leinwand. Reis. 3, 214 etc. — Einen heran-s., z. B. M. 1, 196 (wie er-s. 2b). — Was ist Das .., das aus meinem Busen heraufseufzt? 3, 97 (s. auf-s.); Den Morgen herauf- Dr. 1, 73), die Mitternacht herbei- 20, 298) s. (s. er-s. 2a) etc. — Wir seufzen .. | vom Glück nicht Viel heraus [s. er-s. 2b]. 2, 273; Die eigne Sehnsucht in Einen hinein-s. [ihm einhauchen]. R. 2, 44 etc. — s. nachklagen: 1) nach Jemandes Vorgange seufzen. V. 1, 61; Il. 24, 776 etc.; Der Hain .. seufzt ihre Klagen . . nach. 2, 81 etc. — 2) Dem entrißnen Gatten n. 1, 44 etc. — Eine Zeit v., mit Seufzen verbringen. 1, 172; 11, 42 etc.; Einen Schmerz v., ihm in Seufzern Luft machen, z. B. Rob. 2, 60 etc., auch: in Versen etc. HB. 2, 205 etc.; Verseufze nicht aus deiner Brust | den Athem, der gemacht zur Lust. Gd. 169, in Seufzern aushauchen; Der Geist eines schmachtenden Liebhabers verseufzet sich in lächerlicher Qual, geht gleichsam ganz in Seufzern auf. 12, 330 etc. — z. B.: Einem Etwas v., so daß er es hört etc., auch als Ggstz. zu nach-s. 1 etc. — z. B. [2]: Sie seufzt ihr Halstuch weg. Pr. 3, 168. — (selten) wehklagen. A. 3, 109 etc. — seufzend zurücksehnen [2] und z. B. [3]: Was seufzt ihr euch zurück ins sonst’ge Paradies? 2, 58 etc. —
Nāch-: Ver-: Vōr-: Wég-: Wēh-: Zurück-: s. Ächzer: 1) Jemand, der seufzt (weibl. S–in), z. B.: Jch bin kein verliebter S. Otto 55; Mit Bleumouranten, dem S. 15, 180; 228 etc. — 2) gw.: der Laut oder die Laute, worin man seufzend dem Herzen Luft macht: Ein lauter, tiefer, langer etc., stiller, verhaltner S.; Der letzte S. eines Sterbenden etc.; Ein S–chen. 1, 177; 3, 14 etc.; Ein schnalzend S–lein an deine Buhle. 177 etc.; Er zieht . .. aus tiefer Brust | den längsten S. hervor, der je geseufzet worden. 15, 83; 5, 239 etc. —
a) auch der Ggstd. des Seufzens: Sie werden der ewige S. der Sterbenden sein. 5, 146; Rom. 243; 116b etc., vgl. (veralt.): Rothe S., Name einer sächs. Scheidemünze (die sechs Pfennig gelten sollte, aber nur zwei werth war). —
b) Zsstzg. z. B.: Abschieds-S. Lieb. 91; Ahnungs-S. 2, 146; Flammen-S. 167; Herzens-S. 6, 122; Ein geschöpfter Ruhe-S. R. 9, 67; Stoß-S. 13, 163 etc. (s. Stoßgebet); Er begleitete seine Worte mit einem langgehaltenen Vierviertel-S. 2, 180; Wehmuths-S. 167; In Wollust- S–n schwimmen. 20, 287 etc., seltner mit Vors. (s. seufzen, Zsstzg.), z. B.: Mit manchem gen Himmel gerichteten Auf-S. Z. 4, 5; Die Vor-S., die dort und da stöhnten. G. 140, die vorangehnden S. etc.
Anm. Seufzen, ahd. süftōn, siuftön, mhd. siuften, siufzen, s. 6, 173; 3, 204; 206 und: Er rede mit den Augen, | mit Seufen ohne Ziel. (ge- ändert: Seufzern. B. 5, 54), vgl.: Das sind die unaussprechlichen Seufftzen [Seufzer], davon S. Paulus Röm. 8, [26] redet. 3, 541¹¹), deutsches Wörterb. II. so auch: Mit unaussprechlichen Seufzen. Konkord. 1651 (aber bei Mit unaussprechlichem Seufzen), s. mhd. siufze, m. — Ungeseufer statt Ungeziefer (s. d.), z. B. 47.
Work in progress
Die Arbeiten am Wörterbuch sind noch nicht abgeschlossen. Beachten Sie daher folgende Hinweise:
- Artikel können falsch segmentiert sein.
- Lemmata können falsch aufgelöst sein.
- Die Struktur, v. a. von Lesarten, kann falsch ausgezeichnet sein.
- Falsch erkannte Zeichen sind nicht auszuschließen.
- Faksimiles können fehlen oder falsch beschnitten sein.
- Das generierte TEI/XML kann invalide sein.