Faksimile 0211 | Seite 1033
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Schwan
Schwān, m., –(e)s, –en; Schwäne, –en; Schwänchen, lein; –en-:
1) ein Schwimmvogel, den Gänsen verwandt, doch größer und langhalsig (s. Sch–en-Hals), Cygnus: C. olor, der stumme od. Höcker- Sch. (mit Höcker an der Wurzel des Schnabels); C. musicus, Sing-Sch. (s. Sch–en-Lied, -Gesang); C. Plutonis, der schwarze Sch., in Neuholland, während bei uns (s. k) der Sch. zur Bez. des reinsten Weiß dient (Wackern. 2, 284²⁶; W. 12, 166 etc.):
a) Der Sch. schwimmt, auch: rudert, schifft, segelt, furcht den See etc.
b) Einen Sch., der Wasservögel König. Hagedorn 2, 215; Heinse A. 2, 235; Ein königlicher Sch. Kosegarten Po. 1, 94 etc.
c) bei den Alten dem Gott des Gesanges heilig und Symbol der Dichtkunst, daher geradezu = Dichter, z. B. Platen 2, 257; Ramler 130 etc.; Dichter- Sch. Hagedorn 1, 170.
d) (s. c) auch sonst zuw. Bez. einer Pers., z. B. (vgl. Sch–en-Gesang etc.): Seltsam, daß der Tod noch singt. | Ich [der Erbprinz] bin das Schwänlein dieses Sch–s [des sterbenden Königs]. Schlegel Joh. 5, 7 etc. So auch nam. in Übersetzungen aus dem Slaw. weibl.: Schöne Jungfrau, | weiße Schwänin. Herrig 30, 378; Wenzig Slaw. 161 etc.
e) Ggstz. zu Gans (s. d. 6d).
f) in Sagen und Märchen als Gespann vor dem Wagen der Venus, der Feen, des Elfenkönigs etc., z. B. (Mz. Sch–en) W. 1, 56; 3, 69, 20, 133; 134; 331 etc.
g) Wirthshausschild und danach Bez. des Wirthshauses (vgl. Adler 2c): Im Sch–en. Prutz E. 1, 179; Reithard G. 247 etc.; mund- artl. f.: In der Sch–en. Hebel 3, 158 (s. Schm.).
h) ein Sternbild.
i) Etwas von Sch–en-Form, z. B. (vgl. Sch–en-Hals etc.): Ich eil’ aus meines Schlittens Sch. Matthisson A. 7, 79 etc. k) Etwas von Sch–en- Weiße, z. B. von einem Pferd: Du sollst den hitzigen Sch. galoppieren. Zachariä 1, 409; Name einiger Schmetterlinge (Spinner), bes. Bombyx chrysorrhoea etc.; s. über die Bez. bei den Alchymisten z. B. Dünzer Faust 201 etc. 2) (s. 1) zumeist ohne Artikel:
a) in Ez. = Sch–en-Fell (als Pelzwerk): Mit weißem Sch. besetzt. Gutzkow R. 2, 250 etc.
b) in Mz.: Sch–en = Sch–en-Daunen (s. Daune, Anm.): Auf Sch–en. Haller 22a; W. 3, 201; 15, 53 etc.; Die Sorge treibet ihn aus Sch–en selbst heraus. 25, 151; Dich floh auf deinen weichen Sch–en | der süße Schlaf. W. 20, 107.
Anm. Ahd. swan(o), mhd. swane, nach Schmitthenner von skr. swan, tönen, wozu er auch schwanen, ahd. suanên, mhd. swanen stellt. Die Form Sch–en gw. in 2b und als Bstw.; dagegen für 1 mehr oberd. als hochd., vgl.: Der Sch–en Sterbelied. Hagedorn 2, 21, bei Ramler F. 1, 51 geändert: Schwäne, doch z. B. Mz: Sch–en, s. 1e; Geßner 2, 65; JvMüller 14, 261; IP. 21, 147; Schlegel Kaufm. 3, 2; W. Luc. 3, 296 (ebd. Schwäne) etc.; in Ez., s. 1g; Den Sch–en konnten sie nicht braten. Fischart B. 5a; Luther 5, 302b etc.