Faksimile 0180 | Seite 1002
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Schoss
Schóss, m. (n.), –es; –e (Schösse, –en); Schößchen, lein; -:
(s. schießen und nam. Schm. 3, 410):
1) veralt. statt Schuß (s. d.), Geschütz: Die Rülze und Fürz sind ihre Schöß. Garzoni 790a etc. Dazu: Ge-Sch. (s. d. 2), ferner z. B. (s. Schm.) Blick-Sch. = Donnerkeil (s. d.) und so auch Alp-Sch. (versch.
2) = Belemnit (angesehn als Geschosse des Alps (s. d. 1a, vgl. Teufelsfinger). 2) an Pflanzen hervorgeschoßne Triebe, Halme, Zweige, Ranken (s. Schößling) eig. u. (s. Baum 3) übertr., z. B. Gervinus Lit. 5, 593 etc.; m.: Des reinen Weizens zarten jungen Sch. CRudolphi NGd. 26 u. v.; n.: Jedes Sch. [„Reben“] an mir, das keine Frucht trägt. (Joh. 15, 2; 6); Geßner 3, 108; Sie pflegten das zarte Sch. des deutschen Theaters. Keller gH. 3, 240 etc.; Mz.: Ich bin der Weinstock, ihr seid die Sch–e [„Reben“]. (Joh. 15, 5); Maje 1, 439; Sch–e wuchsen | schon im ersten Jahr zu schlanken | Bäumchen auf. FMüller (Hungari 2, 556); Reithard 282; Schottel 326a etc.; Die jungen Schösse verpflanzt. Oken 2, 345; Opitz 1, 125 etc.; Die Sch–en dieser Pflanzen. Hausbl. (56) 1, 240; Deutschlands echte, getreue Sch–en. Kinkel 4 etc. Zsstzg. z. B. nach den Pflanzen: Die jungen Feigen-Sch. Herr Col. 11, 2; Ein rothes Ginster-Sch. Reithard 260; An rothen Linden-Sch–en. Salis 51; Einen grünen Pisang-Sch. Forster R. 1, 193; Amor wand sich ein Reb- Sch. (versch. 8) ums Haupt. Geßner 2, 155, Mit Reb- Sch–en. 3, 134; Ihre Finger verwandelten sich in Reb- Sch–e. W. Luc. 4, 152; Weiden-Sch–e. Bronner 3, 40 etc., ferner z. B.: Alp-Sch. (versch. 1), wirres Gezweig etc. (vgl. Alpzopf); Diese Bei-Sch–e [der Erdbeeren]. Reichart Gart. 4, 180 = Neben-Sch., Ggstz.: Ein edler Stamm, der itzt so schönen Haupt-Sch. treibet. Weichmann 1, 18 etc. (versch. 3); Mit den frischgrünen Jahres-Sch–en. Auerbach Ab. 215; Wasser- Sch., s. Wasserast; Man pflanzt ihn durch Wurzelschösse fort. Oken 3, 652.
3) zu entrichtende Abgabe, Steuer etc.: Luk. 20, 22; Röm. 13, 6; 1. Macc. 10, 29 ff.; Ramler F. 1, 245; 3, 72 etc.; Man rechnet in Preußen Steuern und Gaben nach Sch–en, wie in der Mark und Sachsen nach Schocken; die vom Acker heißen Hufen-Sch., die von den Häusern Giebel-Sch. Canitz 256; Herrn-Sch., Vieh- Sch.,Feuer-Sch., Heuer-Sch., Haupt-Sch. [vrsch. 2] oder was die Beschwerung und Auslage mehr ist. Kantzow 2, 415 etc., auch: Ge-Sch., s. Schatz 3 und Zsstzg. und Ab-Sch.
4) Bauk.: Stockwerk. Adelung, gw. Ge- Sch. (s. d. 4).
5) Bergb.: eingeschoßnes, eingestürztes Erdreich oder Gestein: Die Schösse abräumen. Ders. 6) Die Sch–en (Eisblöcke) mitten auf dem Deiche. Clement (Nat.–Z. 14, 55); Die Sch–en, Felder und Berge von Eis. ebd. Ferner verkl.: 7) eine Behufs der Ventilation für sich zu öffnende Scheibe (oder Thüre) in einem Fensterflügel: In dem einen offen stehenden Stubenfenster-Schößchen. Rockenphil. 2, 338. 8) Das Schößlein, Schössel = Hänfling (vom schießenden Flug). Schm.; Schößle. Wackern. 3, 609³¹; Geschößle. 2, 231³³; Blut- oder Rebschößli. Tschudi Th. 91; Schösserlein. Oken 7, 262 etc.
Zsstzg. mit Bstw., s. o.; mit Vors. z. B.: Aus-, über-Sch., veralt. statt-Schuß (s. d.); Vor-Sch. [3] etc. und nam.: Áb-:
1) [2] selten: Aus welches Stammes A. gepflanzt. Thiersch Pind. Pyth. 9, 59.
2) [3] Abzugssteuer. Eichhorn Priv. 224; Möser Ph. 2, 196; 4, 330 etc. Ge-:
1) m. [3], ferner neutr.:
2) [1] Waffe zum Schießen, meist der geschoßne, geschleuderte Körper. Ps. 7, 14; Spr. 26, 18; G. 6, 88; Sch. 25a; V. Jl. 4, 125; Sie werden . . mit Pfeilen und Wurfspießen nach euch schießen, aber diese G–e etc. W. Luc. 4, 358 etc., aber auch z. B. = Bogen: V. Od. 12, 84; 21, 279 ff.; Il. 5, 100 etc., ferner z. B.: Wagen, mauerstürzenden | G–es trächtig. Denis (Wiens Befr.), vgl. (veralt. m.): Ein G., der bald verpufft. Fleming (Wackern. 2, 364³²); übertr.: Die G–e der Blitze. Weish. 5, 22; Der Sonne glühendes G. G. 13, 312 etc. (s. Pfeil 1b). Zsstzg. z.B.: Blitz- (Stolberg Sch. 1, 153), Blitzes- (WhMüller 2, 232), Brand- (Zunz, Spr. 26, 18); Büchsen- (Büch- senmeist. 2); Donner- (Pyrker 37), Jagd- (V. Il. 21, 489), Jäger- (Sch. 69b); Kriegs- (V. Il. 16, 666); Mord- (18, 232); Schlacht- (Salis 87); Selbst- (IP. Fat. 2, 249, s. Stellrohr); Todes- (V. Od. 21, 60); Waid- (Kinkel 13, s. o. Jagd-); Wurf- (Platen 1, 291) G. etc.
3) [2] Schuß an Pflanzen: Der Strauch zerreißt der Zweig-G–e Hüllen. Hungari 1, 14 etc., Nam.: der Theil des Stengels zwischen zwei Absätzen oder Knoten. Adelung.
4) (s. 3) Stockwerk eines Gebäudes: Ihre Zimmer waren im ersten G. Arnim 163; Das dritte G. eines Hauses. 313; Börne 4, 186 etc.; Im Erd-G–e des Hauses. G. 29, 20; 25, 178 (dazu: Erdgeschößner. König Kl. 3, 268, Bewohner der Erd- G–e); Das Halb-G., wo sie wohnte. G. 15, 99; Die Attike . . wird insgemein halb so hoch als das Haupt-G. gemacht. Sulzer 1, 220; Keller-G.; Vom hohen Thurm- G. G. 1, 151; Schwab 2, 446 etc.; Ein meist in Kramläden verwandeltes Unter-G. G. 20, 250; 22, 217 etc.
5) [9].
6) mundartl., s. Schm. Nāch-:
1) [2].
2) [3] Ab-Sch.