Faksimile 0163 | Seite 985
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Schnarch schnarchen
Schnárch, n., –(e)s; 0:
in Zsstzg.: Ge-: das Schnarchen (s. d.): Das G. der Schläfer; Der G. [Tosen]. Freiligrath Garb. 169; Hielt ein groß G. Sandero, deutsches Wörterb. Il. [schimpfte]. Schweinichen 2, 42 etc.
~en, intr. (haben):
1) Sch., stertor, d. i. eine Erzitterung des Gaumsegels und Zäpfchens bei der In- und Exspiration, bes. im Schlafe oder Sopor, wenn der Mund offen steht und die Rachen-Enge so ziemlich geschlossen ist. Bock D. 109, nam. von Schlafenden G. 25, 79 etc. (vgl. Barchent; Brett 1b; sägen 1c; Orgelpfeife 1 etc.); = tief schlafen, z. B.: Sch. wie ein Ratz, Jgel, Bär (Mülner 5, 131) etc.; übertr.: In tiefem [Geistes-] Schlaf sch. Görres Ver. 153 etc.; Sicher sch. W. 11, 127 etc.; „schnarcken“. Luther 5, 151a; 315a; 8, 44a; 76b; 201b etc. 2) (s. 1) von ähnl. Tönen, z. B.:
a) Die langen Felsennasen, | wie sie sch., wie sie blasen! G. 11, 170; Der Widerhall schnarchte rauschend durch den hohlen Berg. Zschokke 8, 101 etc.
b) Den Dritten erschleppen zwei Rappen | mit Keuchen und Sch. [Schnauben] kaum. Kretschmann 5, 70 etc.; [Der Hengst] „schnarkte“ und praustete mit der Nasen. Kantzow 2, 261; Uhland V. 244 etc. Daran schließt sich die Bed. schnüffeln (s. d.) in Zsstzg., s. be-, durch-sch. c) pochend (s. d. 2) reden, nam. von Solchen, die von sich groß und von Andern verächtlich denken (s. schnarren 3c und Weinhold 86b): Die man nur von Größe sch. | und von Hoheit prahlen hört. Brockes 1, 133; Welche mit frecher Zunge sehr unbillig sch. wider die Herren Medicos. SClara EfA. 1, 78; Garzoni 103b; Geh .., von deinen großen Thaten sch. Haller 18; Ramler F. 3, 147; Rückert Mak. 1, 102; Auf Einen sch. [schimpfen]. Schweinichen 3, 309; Ich sollte sie in Güte und mit Sch. bereden. 2, 295; Schnarchte, schnaubte und dräute. Weidner 67; Ein Soldat, der nicht wohl sch. kann | .. Der kommet nimmer oben an. 194.
Anm. Mhd. snarchen, Tonw. wie schnarren, mhd. snarren, vgl. auch schnarzen, schnarpen und mit dumpfrem und hellrem Inlaut, z. B. schnurren (mhd. snurren), schnirren etc., vgl. schnürfeln = schnarchen (z. B. 1: Gotthelf U. 1, 91); Die Schnürflene = Schnarcher 1b (Sch. 134; 164 etc.).
Zsstzg., theilw. mehrdeutig nach dem Vorstehnden, vergl. zu 1 die von schlafen etc.: An- [2c]: Einen schnarchend anfahren: Einen a. (W. 22, 222 etc.), streng (Rückert W. 2, 48), unglimpflich (SClara EfA. 1, 211), grämisch (L. 6, 182) a.; Sein a–d Drohn. V. Sh. 3, 633 etc.; Anschnarcher, z. B. Name einer Kanone. Arndt 356.
Āūf-:
1) [1] Des laut a–den Träumers. Bag- gesen.
2) [2c] auffahrend schnarchen. RHeller AusgwE. 3, 250. Aūs-: zu Ende schnarchen [1; 2c]; Ausschnarcher [2c]. Gleim 6, 306. Be- [2b; c]: Er beroch und beschnarchte jeden Winkel. Bahrdt 3, 126; Eine Alles b–de Kritikasterin. Joh. Möser Sinng. 13, vgl. berüsseln; ähnl.: beschnarfeln. Wickram Pilg. 30; be- schnausen. LPHahn Hohn. 106. Dahín-: z. B. [1]. Luther 6, 107a. I. Dúrch- [1]: Alle Töne aus dem Baß in den Diskant .. d. Hebel 3, 266, s. II 1. II. Durch-: 1) [1] Er .. durchschnarcht die ganze Nacht. Nicolai 5, 125 etc., s. I. 2) [1b] durchschnüffeln, durchstöbern: Bücher d. Simplicissimus 2, 307 (vgl.: Zu welchem Ende ich alle Zimmer durchschneukte. 407, s. schneiken etc. Stalder 2, 342 etc.). Fórt-: zu schnarchen fortfahren, z. B. [1]. Echtermeyer 145; WhMüler 1, LX etc.; [2c] Schweinichen 1, 309 etc., s. auch weg-sch. Hêr- [2c]: Etwas schnarchend prahlend herzählen etc. Gryphius Fr. 10 etc. Ver- [1]: 1) Eine Zeit v. Schlegel Sh. 6, 334; W. 1, 34 etc.; übertr.: Damit ich meinen Augenblick [das Leben] nicht verschnarche, sondern verträume. IP. 22, 73 etc. 2) Den Rausch v. V. Ar. 1, 98, s. weg-sch. 1b. Wég-:
1) [1]
a) Heute will ich dir einen Stiefel w. Wagner Kind. 61 etc.
b) (s. ver-sch. 2) Versuche, | die Grillen weg-zu-sch. W. Att. 2, 2, 70; Seume Gd. 129 etc.
2) [2c] Den Flehenden von uns w. Kosegarten Rh. 3, 334. Wī(ē)der- [2c]: das Schnarchen erwidern. Schweinichen 1, 309.